Hallo,
zum Unterschied zwischen Groß- und Kleinmembranern: Klar, die Membrangröße...

nein, im Ernst, da geht es wirklich um den Membrandurchmesser, ab 1" geht es dann in den Bereich Großmembraner. Das hat jetzt nichts mit der Bauart "Kondensator" zu tun.
Du kannst grob unterscheiden zwischen dynamischen Mics und Kondensator-Mics. Bei den ersten wird durch den Schalldruck eine Tauchspule in Bewegung gesetzt und induziert einen elektrischen Strom. Bei den Kondensatoren ist die Kapsel eben als Kondensator aufgebaut, bei dem der Schalldruck den Plattenabstand und somit die Kapazität verändert. Dafür braucht es Stromversorgung, das ist die sogenannte Phantomspeisung.
Kleinmembraner können wegen der kleinen Membran Impulsen schneller folgen, Großmembraner sind konstruktionsbedingt mit einer größeren Empfindlichkeit im Vorteil, es kann aber aufgrund der Größe der Membran zu Verfärbungen kommen. Kleinmembraner können konstruktionsbedingt ein höheres Rauschen aufweisen (kleinere Membran = höhere erforderliche Verstärkung).
Kondensator-Mikrofone (die es ja auch als normale Bühnenmikrofone gibt...) haben üblicherweise einen feiner aufgelösten Klang als ihre dynamischen Kollegen.
Zu Deinen Recording-Anforderungen: Das kannst Du sowohl mit Groß- wie auch Kleinmembranern erledigen. Wobei für Gesang meist ein Großmembran-Mic Verwendung findet, im Prinzip ist aber durchaus alles erlaubt, was gut klingt.
zu Frage 1.: Wenn Du nur zwei Mics hast und diese als Overhead aufbaust, ist das nicht schlecht - Du mußt nur ein bißchen ausprobieren, wie es am besten klingt. Nur sollten es bei einer Overhead-Mikrofonierung schon zwei Mikrofone gleichen Typs sein, den Unterschied würdest Du deutlich hören. Es sei denn, Du schaust hier im Forum mal nach der Recorderman-Technik, da ist der Aufbau der Mikrofone ganz anders, und Du kommst auch mit zweien aus.
zu Frage 2.: Nicht bei einem Aufnahmeverfahren, was zwei gleiche Mics bedingt (AB, XY, ORTF, DIN...) - aber Du kannst z. B. ein Cello sehr wohl auf zwei getrennten Spuren mit Groß- und Kleinmembraner aufnehmen und nachher schauen, was Dir vom Klang her besser gefällt, oder die Spuren mischen. Achtung, Phasenfehler sind da möglich, es kann zu Auslöschungen im Klang kommen (Kammfiltereffekte)! Für die E-Gitarre gilt das Gleiche: Ein Mic vor den Amp, das andere in den Raum, das kann schon interessantes Material liefern (auch hier: Achtung, Phasenlage!).
Abgesehen davon würde ich Dir allerdings zu besseren Mikrofonen raten. Als Kleinmembraner z. B. in der unteren Einsteigerklasse das
Beyerdynamic Opus 53 oder das
MXL 603. Feiner wäre beispielsweise ein Pärchen Rode
NT5, was aber vermutlich über Deinem Wunschbudget liegt.
Aber auch die beiden anderen sind auf jeden Fall höherwertig als die von Dir oben verlinkten Mics. Du wirst damit mehr Freude an Deinen Aufnahmen haben als mit diesen Billigteilen...
Im Bereich Großmembraner gibt es den absoluten Einsteigertip, das wäre das Rode
NT1a. Wahrscheinlich aber auch über Deiner Budgetvorstellung? Ein ebenfalls gut brauchbares Einsteiger-Mic ist das
MXL 2006
Viele Grüße
Klaus