Ich denke, das geht in die richtige Richtung.
Wenn ich auf dem Klavier ein C-Dur Grundakkord spiele(C-E-G) und dieses C nach oben hin variieren will, dann wird der erste Ton, das C, einfach auf das nächst höhere C verlagert. Alle anderen Töne bleiben. Neuer C-Akkord:E-G-C2
Ich dachte, daß man sich diese Herangehensweise beim Gitarrenspielen auch zunutze machen kann.
Danke für den Tip Ben. Ich verinnerlich das mal!
Musikalische Grüße
Hallo,
das geht auf der Gitarre leider nicht so ohne weiteres.
Wie du evtl. weißt, ist die Gitarre in Quarten und zwischen der G und das H Saite in einer großen Terz gestimmt; der Ton im 5. Bund entspricht der leeren nächsten Saite (zwischen G und H der 4. Bund). Dies führt zum einen dazu, dass derselbe Ton mehrmals vorkommt (z.B. 7 Bund tiefe E Saite. 3. Bund A Saite sind beide dasselbe C), zum anderen, dass jeder Akkord auf viele verschiedene Weisen (Voicings) gespielt werden kann. Dasselbe Spiel setzt sich mit den Tonleitern fort, wo es für jede Tonleiter mehrere Muster gibt, um sie an verschiedenen Stellen auf dem Hals zu spielen.
Ein Akkord, wie der von dir gennante C-Dur ist daher auf der Gitarre kein einfacher C-E-G Dreiklang. Die offenen Akkorde sind meist so aufgebaut, dass der tiefste Ton der Grundton des Akkordes ist, und danach alle anderen Töne so verteilt werden, dass jeder wenigstens einmal vorkommt und sie innerhalb der Lage gut greifbar sind.
C Dur ist daher auf der Gitarre in seiner Standardvariante nicht nur C-E-G sondern, C-E-G-C-E, E-Dur ist nicht nur E-G#-H sondern E-H-E-G#-H-E und so weiter.
Willst du nun Akkorde verschieben, musst die Leersaiten durch Finger ersetzen. Da kommen dann die Barré-Griffe in's Spiel -- aber nicht unbedingt, denn oben hatte ich ja geschrieben, dass in einfachen Dur und Moll Akkorden auf der Gitarre manche Töne gedoppelt werden. Wenn man sich nun überlegt, dass man ja vier Finger hat, würde das im Prinzip heißen, dass man vierstimmige Akkorde auch ohne Barré spielen kann.
Um zum Beispiel aus dem C-Dur Griffmuster ein D-Dur zu machen, kann der Akkord einen ganzen Ton (=zwei Bünde) nach oben verschoben werden; die leersaiten werden dabei durch Finger ersetzt.
Code:
C-Dur
0
1 (Zeigefinger)
0
2 (Mittelfinger)
3 (Ringfinger)
x
D-Dur
(2) bei Barré mit Zeigefinger, kann aber weggelassen werden (dann dämpfen bzw. nicht anspielen)
3 (Mittelfinger)
2 (Zeigefinger)
4 (Ringfinger)
5 (Kleiner Finger)
Hier wird ein D-dur mit C-Dur Griffmuster gespielt (auch Shape genannt). An dieser Stelle setzt dann das von BenChnobli genannte CAGED-System an, das die verschiedenen Shapes in eine Reihenfolge bringt und festlegt, wo sie gespielt werden müssen, damit derselbe Akkord erklingt.
Allerdings können auf der Gitarre auch durchaus Dreiklänge gespielt werden. Das ist zumindest für einfache Liedbegleitung eher weniger gebräuchlich, aber für dich als vom Klavier Kommender evtl. eine gute Übung, um sich dem Griffbrett anzunähern, wenn du eh schon die theoretischen Zusammenhänge kennst.
Auf den drei Diskantsaiten kann ein C-Dur zum Beispiel so gespielt werden :
Code:
E 3 (G)
H 5 (E)
G 5 (C)
D x
A x
E x
Eine Übung, die im Prinzip genau das macht, was du anspircht (und die ich aus Ted Greenes Chord Chemistry habe) sieht dann so aus, dass man sich ein Saitenset aussucht, sowie ein Akkordvoicing (in diesen Beispiel also die G H und E Saite sowie der Akkord 553 (C-Dur). Nun sucht man auf jederS aite den jeweils nächsthöchsten Akkordton und gelangt so zur ersten Umkehrung. Dies führt man fort, bis man denselben Akkord eine Oktave höher erreicht hat. 553 (ceg) 988 (egc) 12 13 12 (gce) 15 17 17 (ceg).
Das Prinzip kann man auch auf weitere Saitenpaare und Akkordtypen übertragen.
Dabei lohnt es sich, zu schauen, welchen "großen" Akkorden sich diese Dreiklänge zuordnen lassen (In dem Fall wohl A-DUR E-Dur D-Dur, (das G zwischen A und E fällt wohl raus, weil der Akkordteil auf diesem Saitentrio kein Dreiklang ist).
Dies waren jetzt nur mal ein paar Anregungen, was man so machen kann, um sich das Griffbrett und die Akkordbielfalt zu erarbeiten. Ich denke aber, dass es für den Anfang einfacher wäre, wenn du zunächst alle offenen Akkorde lernst, dann mit den Barré-Akkorden fort fährst und anschließend mal schaust, wie's weiter geht. Oft ist es so, dass bestimmte Zusammenhänge und Muster, die du an einer Stelle gelernt hast, an einer anderen wieder auftauchen und sich eins zum anderen fügt.