Bariton (?), Tessitur und Stimme in Chor und Rock

cikl
cikl
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
27.12.23
Registriert
12.01.06
Beiträge
1.903
Kekse
6.472
Ort
Nidderau
Moin,

ich bin mir etwas unsicher was meine Stimme und Stimmlage angeht insbesondere, welche Stimme ich im Chor am besten singe. Ich singe seit 3 Jahren in einem klassichen gemischten Chor und schon seit längerer Zeit zum Gitarrespielen (Rock-, Pop, Blues). Gesangsunterricht hatte ich nie, Stimmbildung eben nur was beim Einsingen im Chor so gemacht wird und mal 2 oder 3 kurze Sitzungen in kleiner Gruppe.

1. Ich schätze, dass ich Bariton bin, da ich mich in der Mitttellage (kleine Oktave) am Wohlsten fühle, nach oben oder unten wird es schnell dünn. Der Bereich, wo ich imho so ganz passabel singen kann ist E bis a'. In der Regel kommt man damit im (vierstimmigen) Chor sowohl in Bass als auch Tenor aus. In den Extremlagen wird es aber schnell anstrengend, zumal wenn es sich im Tenor hauptsächlich in der oberen Hälfte des Notensystems abspielt.
Bisher habe ich allerdings immer Tenor gesungen, da Tenor einfach schön ist und ihr kennt ja alle den chronischen Tenormangel in Chören. In der hohen Lage klingt meine Stimme dann auch nicht mehr ganz so schön und hat weniger Resonanz. Das ist bei vielen Mittenören zwar ähnlich, aber einer muss es ja tun.
Beim letzten Weihnachtsstück habe ich ausnahmsweise Bass gesungen, weil ich das auch mal ausprobieren wollte und ich das Rumkrebsen in der hohen Lage satt war. Ging auch ganz gut, manchmal war es mit der Intonation in der ganz tiefen Lage etwas unssicher, aber das ist denk ich Gewohnheitssache. Was mir im Bass oft fehlt ist allerdings eine schöne Melodieführung. Von daher würde ich schon gern Tenor singen. Ihr seht also ich bin etwas ratlos, wie es weitergeht. Geht halt beides (mehr schlecht als recht :p).

2. Leider weiß ich auch nicht so genau wo ich in die Kopfstimme (ich halt mich da an die Nomenklatur von oliveFoxx, soweit ich sie verstanden habe ;)) wechsle. Ich denke, ich fange relativ früh an Kopfanteile hinzuzumischen. Ist das jetzt ein gutes Zeichen, weil mein Bruch dann auch nicht so stark ist oder fehlt mir eher da noch das richtige Körpergefühl?
Ok also ein paar Samples: http://www.fileupyours.com/view/251651/Samples.zip (Ist fileupyours ok?)

Als erstes ne F-Dur Tonleiter über drei Oktaven. Ich weiß, die hohen Töne hätte ich lieber weglassen sollen, das liegt nicht mehr in meinem brauchbaren Bereich ;), aber ist vielleicht ganz interessant, um Potential und Grenzen aufzuzeigen. Wo schlägt es ins Falsett um? Ist das so beim c'' wenn die Stimme sich auf einmal so künstlich anhört? Luftig wird es aber auch schon vorher.
Das Lacrymosa ist ein kurzes klassiches Beispiel ausm Verdi-Requiem.
4th of July ist ausm Rockbereich.

3 .Normalerweise singe ich rockige Sachen auch anders als im Chor, weil da der Cuperto Klang nicht so gut kommt. Andererseits klingt es dann z.T. etwas ungestützt. Vielleicht muss ich da mehr ins Belten, aber ich schweife ab.
Da ich aber ein neues Spielzeug habe (Großmembran nach hier https://www.musiker-board.de/vb/recording-starter/336243-vocal-aufnahmen-klingen-d-nn.html geäußerter Unzufriedenheit), habe ich auch gleich mal zwei Videos eingestellt ( falls mich noch jemand länger am Stück ertragen kann ;))
http://www.youtube.com/watch?v=9eFUpfSJMzo, http://www.youtube.com/watch?v=7iZ4fQt23hU
Ein paar kleinere Fehler inbegriffen, aber mit der Bild- und Tonqualität wahr ich erstmal ganz zufrieden.
Die obigen Aufnahmen sind auch mit dem Großmembran, bis auf die Tonleiter (Tascam DR-07).
Technische Tipps nehme ich natürlich auch gerne entgegen. Bei Trains ist mir z.B. aufgefallen, dass ich bei dem Nana-Part z.T. zwischen einer dunklen Klangfarbe und einer recht substanzlosen wechsle. Nicht schön, ein Mittelding wäre eher angebracht. Weiß ich aberauch nicht, was ich da machen soll.

I.d.R versuche ich rockige Stücke in der Originaltonlage zu singen, aber vieles geht doch ziemlich hoch hinaus und ich beginne langsam ´mich mit meiner tieferen Stimme anzufreunden.
Bei Bedarf kann ich auch nochmal den Cash-Jonny machen :D

So genug erstmal. Ich hoffe ihr könnt mir helfen, mir meine Unsicherheit zu nehmen oder hat ein paar Tipps, Anregungen, Empfehlungen oder Kritik für mich. Thx :)

Ich hoffe diesen Sermon liest noch jemand :D :redface:
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

ich denke Du solltest mal ein paar Gesangsstunden nehmen und Dich vielleicht wundern.
Eine Beantwortung Deiner Frage bezueglich Stimmfach traue ich mir nicht zu, Bariton koennte aber schon hinhauen. Am besten findest Du das aber zusammen mit einem Gesangslehrer und nach ein paar Stunden heraus.
Ich denke, wenn Du Deinen Resonanzraum Mundhoehle/Rachen besser kennenlernst, wirst Du leicht etwas mehr Masse mit nach oben nehmen koennen. Anstatt Raum fuer den Ton zu schaffen machst Du jetzt meisst den Ton klein. Mag sein, dass es an den Aufnahmen liegt, aber das klingt jetzt alles recht verhalten und Du kannst relativ einfach und frueh mischen. Wenn Du aber etwas mehr Gas gibts, wirst Du die Hindernisse auf dem Weg nach oben viel eher spueren und sie umgehen oder Raum zu schaffen lernen. bei Trains faellt das am meisten auf, dass Du da wo festhaengst. Atmung wirkt da (evtl. haltungsbedingt) auch sehr flach.

4th of July: Meist Wechsel zwischen Brust und (klassischer) Kopf- also Mischstimme. Du ziehst nur am Anfang von manchen Toenen von der reinen Bruststimme hoch und singst manche rein Brust. Im Idealfall laesst Du das, nimmst aber grundsaetzlich ein wenig mehr Brust mit, so wie gegen Ende. Ist natuerlich auch Geschmacksache. Kenne das Lied nicht, kann mir aber nicht denken, dass der Wechsel so beabsichtigt ist zwischen weichen Toenen und dem Schnarren von den tiefen Toenen. Leicht unsauber, von der Intonation.

Lacrymosa: Wieder Brust- und Mischstimme oben sehr kopflastig.Die Bruststimme ist hier viel besser angebunden, aber bei der Feinabstimmung hast Du noch ein paar Probleme.
Der leicht unsichere Ton und Einstieg laesst mich auf den Versuch leise zu sein schliessen, oder Probleme mit der Stuetzte oder beides. ;)
Der Klang ist teils ganz leicht quakig und verlangt nach mehr Raum.

Tonleiter: Wie gesagt habe ich den Eindruck, dass Du Dir ueber die Uebergaenge grob bewusst bist, auch einen glatten Uebergang anstrebst und weitestgehend auch erreichst.
Das passiert aber bei scheinbar eher verhaltener Lautstaerke und indem Du etwas zu frueh "Masse" rausnimmst und Dich so unter dem Hinderniss wegduckst anstatt Raum fuer den Ton zu schaffen. Falsett ist das fuer mich schon relativ deutlich so ab e' f'.
Muesste meiner Meinung nach nicht sein, aber vielleicht gehe ich da auch zu sehr von mir aus und Du bist tatsaechlich ein Bass, der sich all die Jahre hochgequaelt hat. ;)
Glaube ich zwar eher nicht, aber zutrauen wuerde ich mir eine verbindliche Aussage anhand des Gehoerten nicht. Vielleicht aber sonst jemand hier. Ich wuerde erstmal ein wenig an der Stimme arbeiten und schauen, was sich unter kundiger Anleitung so freilegen laesst und ob das dann eher in die Tiefe oder Hoehe geht. Ich bezweifle naemlich ein wenig, dass das, was wir da hoeren Deinem eigentlichen Timbre entspricht. Ich ahne etwas durchzuhoeren, aber spaetestens da wird es dann mehr ein wild Drauflosraten als ein Wissen, das uebers Internet eh immer auf toenernen Fuessen steht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo cikl,

ich bin selbst nicht gut darin Stimmen so auseinanderzupflücken und zu beurteilen, weil mir das nötige Fachwissen einfach fehlt.

Aber ich möchte dir gerne sagen, dass mir von deinen Beispielen das Cover First Rule of Love am besten gefallen hat. Dort hört deine Stimme sich entspannt an und es ist sehr angenehm zuzuhören.

Bei den anderen Beispielen in denen es ein wenig höher wird, merkt man die von dir beschriebene Unsicherheit mit den Tönen auch deutlich raus. Mit etwas Unterstützung durch deinen Gesangslehrer kann man das aber auch in den Griff bekommen. Habe noch auch gelernt meinen Bruch zu finden und ihn ein wenig zu bügeln ;)

Falls das mit dem Gesangsunterricht nicht klappt, könntest du dich nicht vielleicht auch an deinen Chorleiter wenden, damit er ein bisschen mehr auf dich eingeht und mit dir arbeitet? Weiß ja nicht wie viel Zeit da für den einzelnen zur Verfügung steht.
 
Deine Selbsteinschätzung als Bariton könnte schon hinhauen. Die beiden Gesangsbeispiele im Paket sind zwar hinsichtlich des Timbres etwas schwer zu beurteilen, da du sehr gedeckt singst, aber alles in allem scheinst du mir ein tiefenbetontes Timbre zu haben, das aber ganz sicher noch kein Basstimbre ist. Gerade die Tonleiter ist da sehr aufschlussreich.

Du wechselst weit früher in die Randstimme als du annimmst (ich hab hier gerade kein Instrument zum Vergleichen, aber ich schätze so um d') und der Übergang ist - Respekt! - sehr glatt, da du vorher schon in der Vollstimme den Ton entsprechend "verschlankst" bzw. klein hältst. Was die Vor- und Nachteile davon sind, das führt hier zu weit. Du kämst in der Vollstimme sicher noch etwas höher, aber die Tonleiter klingt (bis auf die letzten Töne) für meine Ohren weitestgehend entspannt gesungen so wie sie ist und das ist erstmal das Wichtige. Übrigens spricht deine weite Range in der Randstimme auch für einen Bariton.
 
Hallo


Also ich höre da kein baritonales Timbre, es klingt für mich eher nach Tenor.
Ein Bariton müsste weit dunkler und erdiger klingen.
Auch klingen deine Tiefen für mich nicht voll genug für einen Bariton.
Wenn deine Höhen dünn klingen (oder quäkig in dem da da da Teil) oder sich unangenehm anfühlen liegt das meines Erachtens zum einen an deiner extrem breiten Mundstellung und zum anderen an fehlender Atemkapazität.
In deinem klassischen Chor müsstest du mit schmalerer Mundstellung singen, dann klingt es erstens dunkler, zweitens voller und die Höhen sind drittens leichter erreichbar. Der klassische Klang bräuchte das.
Für Pop/Rock find ich dich aber schon gut, du kannst auch gut und weich mischen nach oben hin, was doch sehr modern klingt. Die breite Mundstellung blockiert dich hier aber auch nach oben hin.

Liebe Grüße,
Shana
 
Danke erstmal an alle für das hilfreiche Feedback. :)

@Tinitus: Vielen Dank, dass du dirauch die Mühe gemacht hast auf die einzelnen Beispiele einzugehen. Ich denke die Aussagen sind auch sehr treffend. Ist wohl noch ein weiter Weg :redface:

Ich würde gerne Gesangsunterricht nehmen und hatte bei den wenigen, kurzen Stimmbildungssachen in der Gruppe schon den Eindruck, dass man da ne Menge rausholen kann. Leider bleibt da zur Zeit neben Promotion, Chor und Klavierunterricht kein Platz. :(

Mich würde ja brennend interessieren, was du durchzuhören glaubst, aber ich will dich nicht zu einer haltlosen Aussage hinreißen. Vielleicht ist es auch besser oder gar notwendig, dass ich das selber herausfinde ;)

4th of July im Original ist übrigens: http://www.youtube.com/watch?v=VgSY0QRkAQI Nee, der krasse Wechsel ist da so nicht beabsichtigt. Das ist zu kopfig, dann schon eher Schnarren ;)

Falsett ist das fuer mich schon relativ deutlich so ab e' f'.
Du wechselst weit früher in die Randstimme als du annimmst (ich hab hier gerade kein Instrument zum Vergleichen, aber ich schätze so um d')
Oha, dann bin ich also schon im Falsett, wenn es etwas hauchig wird. :( Das kann ich aber bestimmt besser.
Wie dem auch sei, dann weiß ich zumindest, dass ich zwar schon ganz gut mische, aber zu früh ins Falsett umschlage und es mir schwerfällt mehr Brustanteil mit nach oben zu nehmen. Ich kann halt noch nicht wirklich steuern, wieviel Kopf oder Brust ich hinzumische, das passiert einfach so. Klingt zumindest so als könnte man dran arbeiten :)

Aber ich möchte dir gerne sagen, dass mir von deinen Beispielen das Cover First Rule of Love am besten gefallen hat. Dort hört deine Stimme sich entspannt an und es ist sehr angenehm zuzuhören.
Danke. :) Das gefällt anderen auch oft recht gut. Ein Chorkumpel meinte mal, dass da die Stimmlage und meine Stimme wohl ganz gut passen würde.
Bei den anderen Beispielen in denen es ein wenig höher wird, merkt man die von dir beschriebene Unsicherheit mit den Tönen auch deutlich raus.
Ich denke, das Problem ist weniger die Intonation als die Art wie ich die Töne singe.
Falls das mit dem Gesangsunterricht nicht klappt, könntest du dich nicht vielleicht auch an deinen Chorleiter wenden, damit er ein bisschen mehr auf dich eingeht und mit dir arbeitet? Weiß ja nicht wie viel Zeit da für den einzelnen zur Verfügung steht.
Bei über 100 Leuten kaum bis so gut wie nicht möglich. Ich meine fragen könnte ich natürlich, aber hat alles seine Grenzen.

@oliveFoxx: Könnte gut passen. Danke auch für deinen netten Youtube-Kommentar.

Also ich höre da kein baritonales Timbre, es klingt für mich eher nach Tenor.
Ein Bariton müsste weit dunkler und erdiger klingen.
Auch klingen deine Tiefen für mich nicht voll genug für einen Bariton.
Vielleicht ein Bariton, der versucht zu hoch zu singen :D
Mit der Zeit im Tenor habe ich irgendwie immer weniger das Gefühl gehabt wirklich ein Tenor zu sein.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang bei http://www.gesanglehrer.de/jones/stimmfach.html unter 1.2.
Der erste Punkt bezieht sich dann wohl auf den Wechsel zwischen Vollstimme und Falsett. Ich dachte bisher immer Brust und Kopf(aber wie gesagt da kann ich eh nicht so den Bruch ausmachen wiel ich intuitiv schon früh mische). Aber er setzt dann wohl schon eine recht gute sängerische Bildung voraus. Davon bin ich ja erstmal noch weit entfernt, da bei mir der Bruch zur Randstimme schon deutlich früher einsetzt.
Auch wenn ich die Übung unter dem zweiten Punkt nicht ohne fachkundige Anleitung machen kann, könnte es da er Richtung Tenor deuten.
Dass ich echter Bass bin würde ich jetzt mal ausschließen.
Irritiert hat mich in diesem Zusammenhang auch diese Aussage von IcePrincess: https://www.musiker-board.de/vb/all...der-so-hoch-wie-green-day-co.html#post3865652


Ja, bei den Videos ist mir auch schon aufgefallen, dass mein Mund sehr breit ist. Könnte Teil des Problems sein.
In deinem klassischen Chor müsstest du mit schmalerer Mundstellung singen, dann klingt es erstens dunkler, zweitens voller und die Höhen sind drittens leichter erreichbar. Der klassische Klang bräuchte das.
Das tu ich auch und anscheinend hört man das ansatzweise ja auch in den obigen kurzen Samples. Wenn ich Rock/Pop singe führt eine schmalere Mundöffnung aber schnell zu einem recht gedeckten Klang und das musss nicht unbedingt sein. Wie kann man das vermeiden? Hilft da mehr Vordersitz?

Könnt ihr mir einen konkreten Rat geben, ob ich erstmal in Tenor oder Bass weitersingen sollte? Wenn geteilt wird, nehme ich natürlich gern ne Mittelstimme...
 
Ist wohl noch ein weiter Weg :redface:

Nicht notwendigerweise. Auf der anderen Seite lernt man auch nie aus.


Ich würde gerne Gesangsunterricht nehmen und hatte bei den wenigen, kurzen Stimmbildungssachen in der Gruppe schon den Eindruck, dass man da ne Menge rausholen kann. Leider bleibt da zur Zeit neben Promotion, Chor und Klavierunterricht kein Platz. :(

Einige wenige Stunden sind besser als garkeine. Muss auch nicht jede Woche sein.
Wie oft singst Du denn so jede Woche?


Mich würde ja brennend interessieren, was du durchzuhören glaubst, aber ich will dich nicht zu einer haltlosen Aussage hinreißen. Vielleicht ist es auch besser oder gar notwendig, dass ich das selber herausfinde ;)

Eben. ;) Ich finde es sehr schwer Dein Timbre einzuordnen, weil ich denke, dass das erst noch erschlossen werden muss und Du Deine Stimme kleiner machst, als sie ist.



Wie dem auch sei, dann weiß ich zumindest, dass ich zwar schon ganz gut mische, aber zu früh ins Falsett umschlage und es mir schwerfällt mehr Brustanteil mit nach oben zu nehmen. Ich kann halt noch nicht wirklich steuern, wieviel Kopf oder Brust ich hinzumische, das passiert einfach so. Klingt zumindest so als könnte man dran arbeiten :)


Das gute ist ja, dass Du schon einiges an Kontrolle hast und eben nicht umschlaegst, sondern schon mischt. Gerade wegen der Sache mit dem Brustanteil/Masse wuerde ich aber auf jeden Fall zu einem Lehrer gehen, da hier auch die Falle lauert ins andere Extrem umzuschlagen und die Bruststimme hochzuziehen. Und evtl. hast Du auch einfach einen sehr fruehen Bruch zum Falsett, auch wenn ich das nicht glaube. Aber auschliessen will ich es auch nicht.



Könnt ihr mir einen konkreten Rat geben, ob ich erstmal in Tenor oder Bass weitersingen sollte? Wenn geteilt wird, nehme ich natürlich gern ne Mittelstimme...

Brutal gesagt waere das idealste, sich erstmal auf die Stimmbildung zu konzentrieren. In der Chorprobe zusammen mit allen wirst Du da eher keine Fortschritte machen oder in alte Muster zurueckrutschen. Kann natuerlich sein, Du kriegst das trotzdem hin, aber ich halte es fuer schwerer. War aber selber nie im Chor, ausser in grauen Vorzeiten in der Schule mal. Singen wuerde ich erstmal das, was Dir leichter faellt und keine Probleme macht. Kann auch sein, Du singst im Chor wieder ein bisschen anders.

First Rule of Love war mir durch die Lappen gegangen. Finde ich angenehm zu hoeren, aber auch teils etwas ueberlueftet und obenraus wieder eng. Gerade des Ueberlueftete kann auch Stil/Geschmackssache sein.
 
Wenn ich Rock/Pop singe führt eine schmalere Mundöffnung aber schnell zu einem recht gedeckten Klang und das musss nicht unbedingt sein. Wie kann man das vermeiden? Hilft da mehr Vordersitz?

Im klassischen Gesang wird die schmale Mundstellung zu recht propagiert, für Rock/Popgesang finde ich sie ehrlich gesagt ziemlich problematisch. Da klingt es schnell musical-mäßig, oder eben zu gedeckt, wie Du schreibst. Ich bin mittlerweile ziemlich davon abgekommen. Rockgesang braucht oft eine breitere Mundstellung, die begünstigt ja gerade den Vordersitz, das Metallische, Aggressive in der Stimme, das man für bestimmte Parts einfach braucht, damit es nicht so seicht klingt.
Gut ist es natürlich, beide Techniken zu kennen und anwenden zu können.

Wenn Du Probleme mit der Höhe hast, kann es - wenn Du dich selber begleitest - daran liegen, daß du erstens sitzt und zweitens Gitarre spielst. Das ist nicht unbedingt günstig, im Sitzen stützt es sich nicht so gut wie im Stehen, und Gitarrespielen ist ergonomisch gesehen nicht unproblematisch. Ich begleite mich zu Hause öfter selbst auf der Gitarre und singe da ganz anders als auf der Bühne, wo ich stehe und begleitet werde. Es geht natürlich schon ! Aber es ist gesangstechnisch eben etwas schwieriger, und man kann sich nicht so gehen lassen.

Ob Du Tenor oder Bariton bist, finde ich schwierig zu beurteilen. Prinzipiell höre ich auch eher einen Tenor heraus, aber es kann gut sein, dass Deine Stimme noch zu "klein" ist und sich durch Gesangsunterricht zu einem schönen (eher hohen?) Bariton mausert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, einmal die Woche Chor, meist einmal die Woche Akustikduo, wo ich meist auch ein wenig singe und ab und zu Hause, meist am Wochenende, zu Gitarre und halt ein bischen Rumträllern nebenbei (der aktuelle Ohrwurm eben ;))

First Rule of Love war mir durch die Lappen gegangen. Finde ich angenehm zu hoeren, aber auch teils etwas ueberlueftet und obenraus wieder eng. Gerade des Ueberlueftete kann auch Stil/Geschmackssache sein.
Teil meines Stils vielleicht schon. Geschmack..., naja, ehrlich gesagt mag ich den überlüfteten und etwas heiseren Charakter meiner Stimme überhaupt nicht. :gruebel:

Im Chor singe ich natürlich ganz anders, als wenn ich Rockstücke auf der Gitarre spiele.
Wenn Du Probleme mit der Höhe hast, kann es - wenn Du dich selber begleitest - daran liegen, daß du erstens sitzt und zweitens Gitarre spielst. Das ist nicht unbedingt günstig, im Sitzen stützt es sich nicht so gut wie im Stehen, und Gitarrespielen ist ergonomisch gesehen nicht unproblematisch.
Klar leidet sowohl der Gesang, als auch das Gitarrrespiel etwas, wenn man beides gleichzeitig tut. Aber das mach ich eben gerne. Es ist mir wichtiger Stücke zu interpretieren als besonders gut zu Singen oder Gitarre zu spielen. Wobei es natürlich schön wäre, wenn das eine das andere nicht ausschließt. Ich halte mich für einen mäßigen Gitarristen und Sänger, aber ich denke in der Kombination ist es ganz brauchbar (wenn mir der Rhythmus nicht gerade wieder einen Strich durch die Rechnung macht ;)) Vielleicht sollt ich der Gitarre nochmal einen zweiten Gurtpin verpassen, damit ich im Stehen dazu singen kann. Vielleicht hilft das schon etwas. Die andere Gitarre hat das, aber ich spiel zuhause lieber die Tanglewood.
 
Vielleicht sollt ich der Gitarre nochmal einen zweiten Gurtpin verpassen, damit ich im Stehen dazu singen kann. Vielleicht hilft das schon etwas. Die andere Gitarre hat das, aber ich spiel zuhause lieber die Tanglewood.

Das waere doch ein Gedanke. Oder Du schaffst es wirklich, Dich stangerlgrad hinzusetzen, trotz spielen.
 
Im klassischen Gesang wird die schmale Mundstellung zu recht propagiert, für Rock/Popgesang finde ich sie ehrlich gesagt ziemlich problematisch. Da klingt es schnell musical-mäßig, oder eben zu gedeckt


Da haste recht, ich mag das inzwischen auch immer weniger.
Es ist aber trotzdem ein Lernprozess für viele SchülerInnen, daß man mit der Mundstellung varieieren und damit die Klangfarbe beeinflussen kann. Und die Höhen kommen leichter mit schmalerer Mundstellung. Oder sagen wir für Pop: Eine runde Mundstellung mit tendentiell abwärts "fallendem" Unterkiefer - und eben NICHT wirklich breitem Mund zur Höhe hin.


Ob Du Tenor oder Bariton bist, finde ich schwierig zu beurteilen. Prinzipiell höre ich auch eher einen Tenor heraus, aber es kann gut sein, dass Deine Stimme noch zu "klein" ist und sich durch Gesangsunterricht zu einem schönen (eher hohen?) Bariton mausert.

Ja, das kann natürlich auch sein. Das Timbre, daß man auf den Videos hört klingt allerdings für mich nicht nach Bariton. Für Pop/Rock wäre diese Einteilung aber auch schnurz.
Die Frage ist eher: In welcher Lage fühlst du dich wohl, welcher Stil liegt dir, was kannst du mit deiner Stimme am Besten ausdrücken.

@ cikl: Was du im Chor singen sollst kann ich dir auch nicht sagen, möglicherweise wird's ein bisschen kompliziert für dich, wenn du weder die verlässlichen Höhen noch die natürlichen Tiefen hast. Grundsätzlich gilt: Höhe ist mit Hilfe von Unterricht (Atmung! Resonanzöffnung usw.) trainierbar, die Tiefe hat man oder hat man nicht, denn das hängt mit Bau und Größe des Kehlkopfes zusammen. Auch deshalb tippe ich bei dir eher auf einen noch verkappten Tenor, weil deine tiefen Töne eher schwach und farblos klingen. Es kommt dann halt auf die Stücke an, die ihr singt und vielleicht kannst du ja nach Bedarf tiefe oder hohe Stimme singen? Bei ständiger Überanstrengung kann es zu Stimmproblemen kommen auf Dauer und im Chor merkt man das evtl nicht sofort. Dabei ist übrigens nicht nur das ständige zu hohe Singen problematisch, sondern auch zu tiefes Singen. Ich merke das immer, wenn ich im Unterricht viel vorsingen muss, was mir für meine Stimme eigentlich zu tief liegt. Ich bin eine hohe Veranlagung und die Tiefe strengt mich daher leicht an, wenn ich da zu lange herumgrabe.



Shana
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang bei http://www.gesanglehrer.de/jones/stimmfach.html unter 1.2.



Ein interessanter Artikel.
Die beschriebenen Übungen kann man aber mit einem Anfänger kaum aussagekräftig ausführen lassen ;-) Dafür braucht es schon die entsprechenden Basics.
Eine unausgebildete Stimme kann man eigentlich noch gar nicht einteilen und sollte man auch so lange wie möglich nicht.
Für Pop/Rock wie gesagt ist es sowieso keine Frage, denn die Einteilung in Fächer ist nur für klassischen Operngesang von echter Relevanz. Für Musical, wo ja vollstimmiger gesungen wird ist es schon wieder ein wenig anders.
Für Pop/Rock zählt einzig und alleine DEINE Stimme, du brauchst sie nicht einteilen und dich "zu einem Tenor" oder "zu einem Bariton" ausbilden lassen. Problematisch wird es hier allerdings auch dann, wenn jemand künstlich abdunkelt um wie Aguilera zu klingen oder künstlich aufhellt, weil sie Kylie Minogue toll findet. :)) Entsprechende Beispiele gibt es bei Männern auch. Das schöne im Pop ist aber, daß du für einen Song eben nicht die gleiche Stimmfärbung brauchst wie der Originalsänger. Im Zweifelsfall transponierst du dir das Stück eben höher oder tiefer, je nachdem wie du's halt brauchst.


Shana
 
Und die Höhen kommen leichter mit schmalerer Mundstellung.

Die klassischen Höhen. Für Frauen heißt das: ab f". So hoch ist aber kein Pop/Rocksong notiert. Meistens ist - wenn überhaupt - bei e" schon Schluss....

Oder sagen wir für Pop: Eine runde Mundstellung mit tendentiell abwärts "fallendem" Unterkiefer - und eben NICHT wirklich breitem Mund zur Höhe hin.

Das kommt eben auf den Sound an, den man haben will. Ich "fauche" mittlerweile gerne wieder, wenn ich es aggressiv-metallisch haben will, setze also die verpönte breite Mundstellung ein. Und zwar genau aus oben genanntem Grund: eine richtige Höhe, wie sie im klassichen Gesang oder auch im Musical vorkommt und die eine runde Mundstellung und verkleinerte Masse erfordern würde, habe ich bei Pop/Rocksongs doch gar nicht.
Man kann klassische Belcanto-Prinzipien eben nicht auf Rockgesang übertragen....
aber natürlich ist das auch alles eine Geschmacksfrage und grundsätzlich gebe ich Dir recht, man muss mit der Mundstellung variieren können !
 
Hallo Bell,

du bist ja eine erfahrene und routinierte Sängerin und kennst wahrscheinlich auch deine Stimme von Aufnahmen sehr gut, da kannst du natürlich zwischen breit und schmal alles variieren was dem Klang dient. Und wenn du dich festsingst weißt du was zu tun ist, damit das nicht wieder passiert bzw. was du gerade falsch gemacht hast.

Die schmale Mundstellung ist kein Dogma für mich. Aber wenn SchülerInnen sich zur Höhe hin festsingen oder ihnen die hohen Töne nicht gelingen oder es sogar beim singen unangenehm für sie ist ist der rundere Mund sehr oft eine gute Hilfe, die zu einem Aha-Erlebnis führen kann.

Aber ich denke, wir sind uns eh einig und arbeiten ähnlich ;-)

Sei gegrüßt,
Shana
 
Aber ich denke, wir sind uns eh einig und arbeiten ähnlich ;-)

Das denke ich auch.
Und was uns anscheinend auch eint, ist die Leidenschaft für Diskussionen über Gesang ;)
Hoffentlich ist das für andere nicht zu verwirrend. Es führen eben viele Wege nach Rom und manchmal kann man sich verlaufen....
 
Ich finde eure Dialoge immer sehr interessant. :)
 
Wir hatten jetzt wieder Chor und haben mit dem neuen Stück angefangen (Brahms deutsches Requiem). Habe mich erstmal entschlossen wieder Tenor zu singen, da ja noch Luft nach oben zu sein scheint und wenn nicht Bariton wohl eher Tenor als Bass bin und das Stück in den meisten Passagen nicht extrem hoch ist.
Habe auch kurz mit dem Chorleiter gesprochen. Er meinte erst augenzwinkernd "sing Tenor, die Stimme ist in dem Stück schöner" wurde dann aber nachdenklich und fragte wie es beim letzten Stück im Bass ging ("eigentlich ganz gut"). Ich sagte, dass ich glaube Bariton zu sein. Er sagte es sei halt eine schwierige Sache oft sei es halt einfach zu tief oder zu hoch und er kenne das Problem aus eigener Erfahrung und ist teilweise zwischen den stimmen gewechselt. Ich denke es könnte durchaus sein, dass er ne ähnliche Stimmlage hat , nur halt viel besser ausgebildet :D

Ich habe auch festgestellt, dass ich zwar eine vage Idee von der richtigen Stütze habe (im Oberbauch passiert da schon einiges, in den Flanken weniger), aber offensichtlich eine Tendenz zur Bauchpresse habe (wobei ich den Bauch aber nicht einziehe).Möglicherweise ergeht es mir da genauso wie Martin hier: http://www.gesang.de/forum/viewtopic.php?f=2&p=1285#p1204

Ggf. kann ich auch nochmal was in tieferer Lage oder auch brustiger gesungen einstellen.
Ist es eigentlich ok, höhere Töne in der Bruststimme durch mehr Druck im Bauchraum zu erreichen?
 
Zuletzt bearbeitet:

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben