Bass als Zweitinstrument für Gitarristen leicht zu lernen?

[Saitenstechen]

Hallo zusammen!

Gerne würde ich eine Punkrockband im Raum Worms bilden, aber es läßt sich einfach kein Bassist finden. Deshalb bin ich bei der Überlegung angekommen, ob es schwierig und langjährig ist, selbst Bass als Zweitinstrument autodidaktisch zu lernen? Die Sounds sollen in die Richtung Blink 182, Beatsteaks und The Cure gehen. Natürlich möchte ich die Gitarre nicht an den Nagel hängen. In meiner bescheidenen Vorstellung bilde ich mir ein, dass zwischen einem Rhythmusgitarristen und einem Bassisten keine all zu großen Unterschiede bestehen (in manchen Gitarren-Notationen gibt es ja sogar umgeschriebene Basslinien). Demnach sollte sich das doch gut kombinieren lassen - oder irre ich da?

Gibt es hier im Board Leute, die damit Erfahrung gemacht haben, d.h. als Gitarristen auf Bass umgestiegen sind oder als Zweitinstrument erlernten? Welche Vorkenntenisse als Gitarrist helfen (z.B. Akkordaufbau usw.) und welche sind, aus eurer Sicht, eher hinderlich bei den ersten Schritten zum Bass?

Bin auf eure Meinungen gespannt! Da es sich nach meiner Einschätzung schon um eine "Anfängerfrage" handelt (die über meinen weiteren Weg als Gitarrist entscheidet), habe ich sie hier im Gitarren-Anfängerforum gestellt.

Gruß

Andreas

 

[antboy]

hallo,

hab ich selbst in ermangelung eines bassisten auch schon übergangsweise gemacht. natürlich wirst du nicht gleich so spielen können wie ein gelernter bassist - gitarristen, vor allem unerfahrene (was jetzt nicht auf dich bezogen sein soll) unterschätzen das gerne. für den bass gibt es eine menge unterschiedliche technike und herangehensweisen. schon das einfache spiel mit den fingern statt plek dürfte dir da schwierigkeiten machen.
die bassisten in den von dir genannten bands spielen allerdings m. E. selbst sehr gitarrenmäßig.
die unterschiede, wenn du den bass wie eine gitarre angehst:
- größere abstände in den bünden
- krafttraining ist empfehlenswert

ein vorteil ist, dass du das griffbrett halt schon kennst (im idealfall) und die töne findest.

 

[Saitenstechen]

Das mit den Fingern sollte nicht die absolute Schwierigkeit sein, da ich auf der Westerngitarre schon Erfahrungen damit machte und nicht nur aufs Plek fixiert bin (Zupfmuster).

Mit den drei von mir ganannten Bands, sehe ich das auch so, wie du beschrieben hast:
"... die bassisten in den von dir genannten bands spielen allerdings m. E. selbst sehr gitarrenmäßig."

Bei "The Cure" kann man, wenn man mit Akustikgitarren spielt, sogar den Bass ersetzen (in der Natation, die mir vorliegt sind die Basslinien schon entsprechend umgeschrieben). Dass man im Bereich Bass durch unzählige Techniken und entsprechendem "Groove" einen sehr anspruchsvollen Sound erreichen kann, den man nicht über Nacht erlernt, ist mir bewußt. Deshalb habe ich meine mittelfristige Zielsetzung (Coversongs der drei genannten Bands) angegeben.

Also denkst du, antboy, dass das machbar ist?

Gruß

Andreas

 

[mauerhakenzwerg]

also wenn du die sachen auf der guit hinbekommst dann ist es kein problem- die von dir beschriebenen bands sind am bass ziemlich einfach zu spielen- kraft stellt sich recht schnell ein wenn zu regelmäßg spielst und die größeren bünde sind in dem fall auch kein problem-
also punkrock ist nicht das problem- da kannst du getrost auch mit plek spieln- solang du tight und schnell bist (dafür brauchst du noch nicht mal richtig bass lernen )

dere

 

[Nashrakh]

Is absolut machbar!

Hab hier mal den Vergleich Motorrad<>Auto gelesen - sehr passend wie ich finde. Hat beides Räder und nen Motor, aber fahren sich unterschiedlich. Wobei auf einem der beiden fahren können beim Erlernen helfen kann.

Würd ich auch so sehen - auf dem Bass hat man eine andere Heransgehensweise, aber da du das schon mal erkannt hast, ist der wichtigste Schritt schonmal getan (den schaffen viele ja nichtmal, da sie Bass als tiefergestimmte Gitarre sehen )

Achja, mit nem Metronom würd ich mich schonmal anfreunden - irgendwie haben viele ein Problem mit dem Ding, aber es hilft ungemein. Wenn dein Timing gut ist, kommt der Rest von alleine!

Und dass Bass kraftaufwändig ist, halte ich für ein Gerücht. Ein gut eingestellter Bass spielt sich fast wie von selbst, verstehe immer dieses Gerede von dick Hornhaut und Krafttraining nicht... entwickle selbst Null Hornhaut^^ (was ich dann merke, wenn ich mal Gitarre spiele... aua aua)

 

[Saitenstechen]

Also richtige Hornhaut auf den Fingern und Rhythmusgefühl habe ich schon. Immerhin spielte ich 1 Jahr Akustikgitarre (Kinderlieder ) und seit 2 Jahren E-Gitarre. Ihr macht mir Mut! Wenn keine Kontrameinungen kommen, werde ich den Schritt wahrscheinlich gehen.

Gruß

Andreas

 

[Mr Miau]

Ich bin selber gerade dabei, kann es nur empfehlen. Bass könnte sogar durchaus mein Hauptinstrument werden, kommt aber wohl auf die nächste Band an.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man mehr Kraft braucht und sich auch mehr Hornhaut bildet. (Nashrakh, was hast du für Hände? ) Ich würde an deiner Stelle das Zupfen mit den Fingern auch nicht unterschätzen, im Vergleich zur Western steigst du praktisch von Stohhalmen auf Eichenstämme um.

Alles in allem: Tu es!

 

[Saitenstechen]

Achso, worin ich das Hauptproblem sehe: Das Dämpfen! Habe mir die Tabs von Blink 182 (Bass) mal angesehen. Da ist das Zupfen oder Schlagen wohl wirklich keine große Sache. Aber wichtig ist doch, dass alle anderen Saiten immer schön mit der Greifhand abgedämpft werden? Vor einiger Zeit sagte mir jemand, dass beim Bass eine mitschwingende Saite schnell zum Problem für die ganze Band werden kann.

Obwohl, bei den powerchords (Gitarre) habe ich mir auch schnell angewöhnt, alle nicht benötigten Saiten zu dämpfen. Ist wohl nur beim "Einzeltonspiel" und den "offenen Akkorden" eine Umstellung, die sich dann wahrscheinlich sogar positiv auf die Gitarrentechnik auswirken wird.

Gruß

Andreas

 

[Nashrakh]

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man mehr Kraft braucht und sich auch mehr Hornhaut bildet. (Nashrakh, was hast du für Hände? )

Weiß nicht, scheine da wohl sehr eigen zu sein.

Hatte aber auch nie das Problem von einigen Bassistinnen, die ich kenne - die entwickeln kaum bis keine Hornhaut und haben desöfteren (Blut-)Blasen an den Händen.

Aber gut, hängt sicher auch mit der Spielweise zusammen - bin Fan von Gary Willis' Herangehensweise bzgl. des Kraftaufwands.

Spiele zwar im Moment Flatwounds, aber bei Rounds hatte ich das Problem auch nie... nur bei exzessivem Sliden, da hatte ich etwas (!) am Indexfinger...

Aber wichtig ist doch, dass alle anderen Saiten immer schön mit der Greifhand abgedämpft werden? Vor einiger Zeit sagte mir jemand, dass beim Bass eine mitschwingende Saite schnell zum Problem für die ganze Band werden kann.

Besonders bei tiefen Tönen können die Reibungen und Dissonanzen bei mitschwingenden Saiten stören. Die Finger etwas flacher aufzusetzen ist daher mMn von Vorteil.

 

[antboy]

die frage, ob das machbar ist, hatte ich gar nicht so interpretiert.
klar ist es machbar, lauf aber nicht rum und nenn dich dann bassist... dazu gehört schon mehr.

mit dem kraftaufwand meinte ich eigentlich weniger hornhautbildung, sondern das hobeln mit dem rechten arm - aber das mag an meiner musik liegen

 

[Domo]

Ich war auch Gitarrist bevor ich den Bass entdeckt habe und fahre nun seit vielen Jahren beidgleisig. Die größte Gefahr dabei ist wohl (und auch ich bin zunächst darauf hereingefallen), dass viele Umsteiger einfach Gitarre auf dem Bass spielen. Damit meine ich nicht die technische Seite des Spiels, sondern die musikalische, also die Aufgabe des Basses in der Band nicht erkennen.

Als Bassist hat man die Aufgabe, Rhythmus und Harmonie zu verknüpfen. Und wenn man von der Gitarre kommt, legt man irgendwie viel Wert auf Virtuosität und Eigeninitiative (wie Gitarristen halt so sind ) und man vernachlässigt die Band mit banddienlichem Spiel zusammenzuhalten...

 

[Saitenstechen]

"... klar ist es machbar, lauf aber nicht rum und nenn dich dann bassist... dazu gehört schon mehr."

Na ja, böse Zungen würden ja behaupten, dass Punkrock noch nicht mal Musik ist.

Gruß

Andreas

 

[Mr Crown]

Also ich habe mir auch als Gitarrist Bass selbst beigebracht und muss sagen, dass es echt gut lief. Am Anfang habe ich viel mit Plek gespielt, aber da ich ursrpünglich von der Konzertgitarre komme wo man öfters mal angelegt spielt, konnte ich diese Technik mit etwas Kraft )) fast 1:1 auf den Bass übertragen.
Wichtig ist, dass du in der Band tight mit dem Drummer zusammenspielst, besonders auf die Bassdrum, Rhythmus ist alles.
mfg

 

[antboy]

Als Bassist hat man die Aufgabe, Rhythmus und Harmonie zu verknüpfen. Und wenn man von der Gitarre kommt, legt man irgendwie viel Wert auf Virtuosität und Eigeninitiative (wie Gitarristen halt so sind ) und man vernachlässigt die Band mit banddienlichem Spiel zusammenzuhalten...

WORD... wobei es mir manche "echte" bassisten mit der banddienlichkeit übertreiben. wenn einer auf der bühne 45 minuten lang IMMER nur genau die bassdrum mitspielt und sich dabei so sehr konzentriert, dass er sich nicht bewegen kann, kannste ihn gleich triggern.

 

[chris78h]

Als Bassist hat man die Aufgabe, Rhythmus und Harmonie zu verknüpfen. Und wenn man von der Gitarre kommt, legt man irgendwie viel Wert auf Virtuosität und Eigeninitiative (wie Gitarristen halt so sind ) und man vernachlässigt die Band mit banddienlichem Spiel zusammenzuhalten...

Kommt aber auch auf die Musikrichtung an. im Jazz-Bereich hat der Bass sehr wohl seine virtuose Daseinsberechtigung. Will sagen, entsprechend der Vorgabe das in einer Punkrockband "geBasst" werden soll ist der Schritt auf jedenfall sehr einfach und nur zu empfehlen.
Schließlich hält sich der Bass hier hauptsächlich mit Grundtönen auf und begibt sich nur selten in die Sphären der harmonischen Quinten oder Terzen.

Also, mach es!!!

 

[Saitenstechen]

Ich steh da eher auf Rhythmusfiguren (z.B. im Song "lovecats" von "The Cure"). Da orientiert sich der Bass aber nicht an der Bassdrum? Ah doch, gerade noch mal gehört, der Bassist harmoniert absolut mit der Bassdrum.

Sollte ich den Schritt gehen, dann nehmen wir anfangs entsprechende TABs. Ein Drumer fehlt uns übrigens auch noch.

In unserer Region gibt es zwei Probleme:

1. Es gibt wohl fast nur Gitarristen.
2. Die meisten wollen Metal(l)arbeiter werden.

Na ja, mit meiner Entscheidung wären wir einen guten Schritt weiter in Richtung Punkrock/New-Wave Band.

Gruß

Andreas

 

[Domo]

WORD... wobei es mir manche "echte" bassisten mit der banddienlichkeit übertreiben. wenn einer auf der bühne 45 minuten lang IMMER nur genau die bassdrum mitspielt und sich dabei so sehr konzentriert, dass er sich nicht bewegen kann, kannste ihn gleich triggern.

immer nur auf die bassdrum mitspielen hat auch nichts mehr mit bandtauglichkeit zu tun, da hast du vollkommen recht. die bassdrum zu betonen ist nur eines von vielen stilmitteln dass der bassist einsetzen kann um den sound eines songs zu färben.

 

[antboy]

im idealfall, ja.
alles schon gehört.

 

[jackson]

ich hab auch damals den Schritt zum Bass gewagt als Zweitinstrument, weil es einfach zuviele Gitarristen gibt ,aber zuwenige Bassisten . Ausserdem bin ich auch ein Freund der tiefen Töne . Ich denke, der Umstieg von Gitarre auf Bass kann dann gut funktioniern, wenn man auf der Gitarre auch etwas rhythmussicher ist. Bass spielen ist schon ne Umstellung , allein wegen der Rolle des Bassisten als Fundamentlieferer. Der Bassist hat oft die Führung in der Band , an dem sich alle orientiern wenn mal drunter und drüber geht, d.h. wenn ein langes Gitarrensolo ausufert etc. Der Bass bringt alle wieder zusammen zum Ausgangspunkt. D.h. dass man als Bassist den Songablauf sehr gut drauf haben sollte, zusammen mit dem Drummer . Als Bassist sollte man den andern in der Band jederzeit ne Orientierung geben können.

 

[Backstein123]

Bass spielen ist schon ne Umstellung ,

Das finde ich auch

Mein Bruder fängt grade an und gelegentlich kann ich die Finger nicht bei mir behalten, da schnapp ich mir des Lange elend schon mal.

Aber das erste was ich bemerkt habe....

"Nur weil ich Gitarre spiele bin ich nicht automatisch ein guter Bassist (oder wenigstens ein Brauchbarer)"

Es ist halt ein ganz anderes Instrument das man fast von Null an beginnt zu lernen.
Schliesslich hab ich noch keinen tread gelesen mit der Überschrift:

Bin E-Gitarrist mit schnellen Fingern, nun müßte ich doch leicht Violine lernen!?