[Bass] - Fender 50's Classic Precision Bass

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de long
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Zwar hat Basserkollege Moulin gerade erst vor ein Paar Tagen ebenfalls ein Review zu
besagtem Bass veröffentlicht, jedoch will ich euch auch meine Fassung nicht vorenthalten
und noch mehr auf Punkte wie Verarbeitung, Handling und den Sound an sich eingehen.
Moulin geht in seinem Review mehr auf das "Preci-Gefühl" ein und beschreibt sehr gelungen, was ihn dazu bewegt hat sich für den Preci zu entscheiden. An dieser Stelle nochmal ein ganz großes Lob von mir.:great:


Zu allererst ein Paar trockene Fakten zum Bass:

Fender 50's Precision Bass
Classic Series
Korpus: Erle, zwei- bis dreiteilig
Hals & Griffbrett: Ahorn, einteilig, C-Shape
Lackierung: Polyurethan Finish
Bünde: 20 Vintage Bünde (dünn und hoch)
Tonabnehmer: 1 P-Style Splitcoil
Brücke: typischer Fender-Blechwinkel
Mechaniken: vintage-Style, "falschrumdrehend"
Pickguard: Aluminium (gold) mit Bohrungen für Daumenstütze und PU-Abdeckung


Verarbeitung:

Der Korpus sowie Vorder- und Rückseite des einteiligen Ahornhalses sind hochglänzend
lackiert. Die Lackierung des Korpus(ses) wurde makellos ausgeführt, jedoch gibt's bei
der Lackierung des Halses 2 kleinere Fehler:
1. Der Lack zieht sich seitlich ein bisschen an den Bundstäbchen hoch, was
ich aber mittlerweile ausgebessert hab (keine große Sache).
2. Die Kerbe für ein Bundstäbchen (13.Bund) wurde scheinbar ein wenig zu tief gefräst,
weswegen unter diesem einen Stäbchen ein ca. 1/2 mm kleines Löchlein ist. Sieht eigentlich Niemand, da es sich auf der Unterseite des Halses befindet, aber es ist eben da, also sollte es auch erwähnt werden. Der Rest des Halses wurde sauber lackiert, d.h. keine Fehler beim Übergang zum "Skunkstripe" oder den Dots und die Oberfläche ist ebenfalls glatt wie ein Baby-Popo.

Ansonsten sitzt der Hals bombenfest und passgenau, Maserung des Ahorns find ich ok,
wenn auch nicht außergewöhnlich (bei meinem Exemplar). Was sich mir nicht erschließt, ist warum am Übergang von Griffbrett zu Kopfplatte an der Stelle, an der die Einstellschraube für den Halsstab sitzen sollte ein kleines Stückchen dunkles Holz eingesetzt wurde. Den Halsstab muss man unten am Halsende einstellen, was um einiges aufwändiger ist, als das Einstellen via Schraube an der Kopfplatte.:screwy:
Die Tuner sind recht schwergängig, was einem auf Dauer ziemlich auf die Nerven geht. Ich hab auch schon über nen Austausch nachgedacht, bin dann aber doch zu geizig um so viel Geld in Tuner zu investieren. Außerdem drehen sich die Mechaniken in die "falsche" Richtung, woran man sich aber schon nach kurzer Zeit gewöhnt. Unter dem Pickguard findet man Lagervorräte an Schleifpaste, dafür wurde aber die Elektronik sauber verlötet. Da wackelt Nix und Alles sitzt da, wo es zu sitzen hat. Der Body ist bei meinem Bass 3-teilig, was mich nicht weiter stört, da die Übergänge nur auf der Rückseite des Bodys richtig erkennbar sind. Von der Vorderseite aus betrachtet, erkennt das pingelige Auge des Betrachters maximal 2 Teile.

Was mir wiederrum negativ auffiel, war die schlechte Einstellung des Basses:
Hab den Bass bestellt und er war entweder schlecht oder überhaupt nicht eingestellt. Soll heißen, der Hals war nicht wirklich gerade und die Saitenlage entspechend miserabel. Aber nach 10 Minuten Einstellen und Stimmen, war auch das Problem im Griff.


Sound, Bespielbarkeit

Joa, was soll ich sagen? der Hals ist halt nix für zarte Gemüter... zwar nicht der Allerdickste, dafür kommt er relativ breit daher. Ein echter "one-piece-maple Basballschläger" mit vollem C-Profil eben. Für Leute mit kleineren Fingern könnte der Hals eventuell eine Herausforderung darstellen; das kann ich mit meinen knapp 2 Metern Körpergröße und entsprechenden Fingern jetzt leider nich beurteilen. :redface:
Mit dem Alu-Pickguard hab ich keine Probleme, ich finds sogar recht schick und die rauhe
Oberfläche stört mich auch nicht. Irgendjemand hier im Forum hat mal behauptet man könne sich mit dem Pickguard die Nägel feilen - ganz so schlimm ist's nicht... ;)
Im Moment spiele ich trotzdem mit dem Gedanken das "Stück Blech" gegen ein
Tortoise-Pickguard auszutauschen, jedoch lediglich aus Style-Gründen. :cool:

Zum Sound: Ich liebe diesen Sound (war ja klar:D)! Schnelle Ansprache, brilliant (jedoch nicht zu sehr), straff und trotzdem schön kehlig "growlend". Die Ansprache ist aggressiver als bei meinem Squier-Preci mit Rosewood-Griffbrett, dafür ist der Sound nicht so rund. Alles in allem weist der Classic-Preci ein recht mittenbetontes Klangbild auf, das Sustain
ist nicht von schlechten Eltern, wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei manch anderen Bässen, was vielleicht unter anderem durch den geschraubten Hals und den urigen Fender-Blechwinkel begründet werden kann. Nimmt man die Höhen per Höhenblende ein wenig zurück, wird der Sound schön muffig und fett, jedoch ohne jegliches Anzeichen von Wummern. So stelle ich mir einen gelungenen R&B/Soul/Funk-Sound vor, herrlich!


Fazit

Der Bass ist imho nix für Spieler, die darauf aus sind technisch anspruchsvolle Stücke zu
spielen (u.a. wegen dem klobigem Hals), sondern eher für den Bassisten, der einen soliden, robusten Bass zum Grooven braucht. Natürlich kann man auf dem Bass auch schnelle und komplizierte Sachen spielen, aber wenn ma nur auf solche Spielereien aus ist gibt's bessere (sprich: modernere) Bässe für's gleiche Geld. Der Sound liefert ein sattes und markantes Fundament und ist eben typisch "vintage".
Der Preci an sich ist sowiso kein Bass für High-end-Sounds und Technik-Orgien - wer in diese Richtung will ist beim Preci falsch. Er ist vielmehr ein Arbeitsbass, der hingebungsvoll gespielt werden will und sein Herrchen mit traumhaftem Sound und Unmengen an Style und "vintage-feel" belohnt.
Im Vergleich zu Bässen aus der American Standard-Serie ist der 50's Preci weder als "besser" noch als "schelchter", sondern als "anders" einzustufen. Das Handling ist bei dem Amerikanern bequemer und der Sound gibt sich insgesamt ein wenig moderner. Jedoch sollte man bei diesem Vergleich die rund 500€ Preisunterschied nicht aus den Augen verlieren, was den Mexikaner in meinen Augen klar zum preiswerteren Bass werden lässt.

Pro:
  • Verarbeitung
  • Sound
  • Design
  • Preis-/Leistungsverhältnis
  • Charakter

Contra:
  • kleine Mängel bei der Lackierung
  • schwergängige Tuner
  • evtl. zu klobiger Hals
  • Einstellmöglichkeit für den Halsstab am unteren Halsende

Ich hoffe ich konnte mit diesem Review einigen Leuten bei einer bevorstehenden Kaufentscheidung helfen, die Frage "welchen Preci soll ich mir zulegen?" taucht im Board ohnehin sehr oft auf.
 
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Danke für´s Review, ist ganz gut auch mal eine andere Meinung zu hören!

Zitat de long
Was sich mir nicht erschließt, ist warum am Übergang von Griffbrett zu Kopfplatte an der Stelle, an der die Einstellschraube für den Halsstab sitzen sollte ein kleines Stückchen dunkles Holz eingesetzt wurde...
Die Tuner sind recht schwergängig, was einem auf Dauer ziemlich auf die Nerven geht. Ich hab auch schon über nen Austausch nachgedacht, bin dann aber doch zu geizig um so viel Geld in Tuner zu investieren. Außerdem drehen sich die Mechaniken in die "falsche" Richtung, woran man sich aber schon nach kurzer Zeit gewöhnt.

Das war beim Original Bass von 1957 auch so und es soll ja authentisch sein.


Zitat de long
Der Bass ist imho nix für Spieler, die darauf aus sind technisch anspruchsvolle Stücke zu
spielen (u.a. wegen dem klobigem Hals),

Da werden jetzt sicher viele Preci Spieler aufschreien... :D
was ich auf dem Preci spielen kann fällt mir auf meinem Ibanez mitunter sehr schwer weil der so wenig Platz auf dem Griffbrett hat.;)
 
Ich danke die schwergängigen Tuner wären nur bei mir so! Bei der E-Saite ist es perfekt, bei G-Saite hatte ich nach dem Saitenwechsel aber schon Schmerzen und Krämpfe in der Hand weil es so schwer ging. Ist der Tuner evt kaputt? Ist mir im Laden nicht so aufgefallen weil ich nur ein bisschen hin und her geschraubt habe und da war es ok, aber beim Saitenwechsel nervt es wie gesagt extrem. Vll kann ich ihn sogar als Garantiefall austauschen lassen?
 
Das war beim Original Bass von 1957 auch so und es soll ja authentisch sein.

Ahaaa! Okay, das erklärt die ganze Geschichte natürlich... :)

Da werden jetzt sicher viele Preci Spieler aufschreien... :D
was ich auf dem Preci spielen kann fällt mir auf meinem Ibanez mitunter sehr schwer weil der so wenig Platz auf dem Griffbrett hat.;)

Hehe, klar kann man auch auf dem Preci ordentlich die Sau rauslassen, aber meiner Meinung nach gibt's für solche Sachen bessere Bässe. Mehr wollte ich damit nicht sagen...
Aber das Problem mit "zu wenig Platz" hatte ich zugegebenermaßen vor ein Paar Tagen auch, als ich im Musikladen zu einem Ibanezbass aus der EDB-Serie gegriffen hab (war aber auch ein 5-String)... :rolleyes:
 
... Das war beim Original Bass von 1957 auch so und es soll ja authentisch sein...
und hat(te) den fertigungstechnischen grund, dass beim one-piece-neck die fräsung für den trussrod durch besagten stopfen (und den skunkstripe) geschlossen wird (deshalb ist der streifen bei modellen mit aufgeklebtem griffbrett :screwy: ;) ).
 
Hi!

Gutes Review! :) Das mit dem Holzstück an der Kopfplatte wo der Halsspannstabzugang sein sollte war mir auch mal an diesen Bässen aufgefallen. Man muss den Bass trotzdem "von unten" her einstellen. Musstest Du dafür den ganzen Hals demontieren, oder war ein Abnehmen des Pickguards ausreichend?

Gruß,
Carsten.
 
my.php


Ich denke das sollte reichen, ohne den Hals abzunehmen.
 
@Butters: Dass die Einzelnen Tuner sich unterschiedlich gut/schlecht drehen lassen, ist bei mir auch so. Die Mechanik für die E-Saite funktioniert nahezu einwandfrei, bei mir gibt's besonders bei der D-Saite Probleme (hatte da auch schon den ein oder anderen K(r)ampf)...

@Carsten: Als ich den Hals eigestellt hab, hab ich noch nichtmals das Schlagbrett abgenommen. Blöderweise war ich nicht sonderlich vorsichtig und hab deshalb jetzt ne kleine Schramme in selbigem... Nix gravierendes, aber Pickguard abnehmen wäre wohl doch die bessere Alternative gewesen.
 
...schwergängigen Tuner ... ... Ist der Tuner evt kaputt?... aber beim Saitenwechsel nervt es wie gesagt extrem.


Man nennt es ja Vintage Style Reverse Tuning Machines

Die drehen viel schwerer und vor allem in die andere Richtung. Ich habe inzwischen zwei Bässe, die damit ausgestattet sind, und es ist auch so, dass die minimal unterschiedlich leicht, bzw. schwer drehbar sind. Ist eben so wie früher. ;)
Wenn man aber einmal die richtigen Saiten drauf hat muss man ja nicht mehr kurbeln. Flats sollen ja sechs Jahre halten. :great:
 
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