Bassknöpfe 3., 4, 5. Reihe (5reihig) stecken fest

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Kante1
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Hallo,
habe ein altes Instrument liegen, dass mich nun doch interessiert.
Aber leider sind die letzten 3 Reihen der Bassknöpfe auf Niveau des Instruments. Sie sind lose und beweglich.
Ich vermute, es handelt sich wie üblich um Moll, Septakkord und verminderten Akkord. Hören kann man nur Klangbrei.
Was könnte die Ursache sein und wie repariert man es?
 
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Hallo,

da handelt es sich um einen üblichen Schaden bei Akkordeons,
der entsteht, wenn ein Instrument im Koffer zu hart aufgesetzt wird,
oder gar richtig stürzt oder unbedacht mit der flachen Hand ganz viele Knöpfe zusammen gedrückt werden.
Jeder Knopf hat unten einen ca. 8cm langen Stab, an dem , wie bei einem Kamm einzelne Zinken sitzen,
die wiederum andere Zinken an den Wellen der zugehörigen Klappen bewegen.
Solange noch keine Knöpfe komplett in den Basskörper gefallen sind,
oder sie noch beweglich sind, gibt es noch Hoffnung.

Zunächst bitte das Akkordeon so auf einen Tisch legen,
daß die Knöpfe mit der Schwerkraft nach unten heraus hängen.
Das Akkordeon vorsichtig etwas schütteln...manchmal kommen die Reihen dann
doch wieder heraus ?

Wenn nicht, in dieser Position zuerst den Handriemen abnehmen.
Dazu die Feststellschraube soweit locker drehen, bis sich dieser dort herausziehen lässt.
Nun den Riemen zur Seite klappen und den Bodendeckel abschrauben.
Jetzt kann man die aufwändige Basskonstruktion sehen.
Wenn nun offensichtlich schon Knöpfe komplett ins Gehäuse gefallen sind
und sich dort verkeilt haben , wird es komliziert...
Vielleicht sind sie aber einfach nur an den Kämmen der Wellen vorbei gerutscht.
Eigentlich liegen alle Zinken mit etwas Druck auf denm Kammzinken auf,
sie ragen nicht einfach so lose dort herum.
Erst mal lange und genau alles anschauen,
nicht wild auf den Knöpfen herum drücken !
Man kann nun mal vorsichtig sie Zinken der Wellen bewegen und schauen,
ob die Knöpfe dann zurück in ihre richtige Position fallen ?
Vielleicht und wahrscheinlich sind aber einige der Zinken durchgerutscht,
daß sie an dem Tastenlamm vorbeigeflutscht sind und einen Kammzinken zu tief aufliegen.
Da reichen schon 2-3 Zinken und die ganze Mechanik ist blockiert.
Wenn irgendwo zwei Zinken aufliegen, ist da einer zuviel.
Hat man so einen Zinken lokalisiert , kann man ihn vorsichtig mit etwas Druck um den Kammzinken vorbei
in seine alte Position führen.
Mit etwas Fingerspitzengefühl könnten so auf einmal ,
nach und nach alle Knöpfe zurückschnellen.

Wenn da gar nichts mehr geht ,
die Knöpfe festklemmen, oder die Wellen blockert bleiben,
muß man in Deinem Falle die Knöpfe der Akkordreihen komplett herausnehmen.
Dazu braucht man eine große Tischfläche , löst hinten die kleinen (Holz)-Leiseten,
die die Tastenkämme führen
und nimmt sauber Knopf für Knopf heraus.
Diese werden dann genau so, wie sie im Instrument in drei Reihen auf dem Tisch abgelegt.

Die Grundbässe bleiben drin,
sie sind mechanisch von den Akkordbässen getrennt aufgehängt.
Wenn die Akkordknöpfe alle heraus sind, sollten die Wellen alle wieder gut beweglich sein.
Würde man das Akkordeon so spielen , sollte es dicht und ohne Luftverlust sein.
Die Grundbässe klingen dann eigentlich ohne Nebengeräusche.

Jetzt müsste man mit der innen liegenden Reihe anfangen und Ton für Ton,
bzw.Knopf für Knopf alles einzeln wieder auffädeln.
Auf jedem Kammzinken sollte ein Zinken der Welle aufliegen,
es gibt aber bei der ersten Knopfreihe noch leere Wellenzinken,
erst wenn alle Knöpfe wieder drin sind liegen alle Zinken wieder sauber auf.
Alles wieder festschrauben und nun sollten die Töne wieder voll beweglich sein !

Bei den zwei Reihen Grundtönen und drei Reihen Akkordtönen hast Du
Dur + Moll + Sept Akkorde . Die Reihe mit den verminderten Akkordeon fehlt bei Deinem Akkordeon.

Viel Erfolg
Ludger
 
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Das hört sich sehr spannend an. Ich werde mir einen Tag aussuchen an dem ich nichts! anderes vorhabe, damit zumindest Zeitdruck entfällt.
Dir, lieber Ludger, zunächst einmal meinen allerherzlichsten Dank für Deine supertolle und ausführliche Anleitung. Ich werde Ostern tätig und danach berichten.
DANKE!
 
Diese Zinken überspringen schnell mal. Wenn man oben reinschaut sieht man das meist. Manchmal sind auch die recht weichen Stangen / Bleche leicht verbogen. Blöd ist es wenn das in der untersten Reihe der Fall ist. Mit Fotos könnte man sich das sicher besser vorstellen.
 
Eigentlich sollte es Ostern soweit sein, nun klappt es heute schon.
Hier Fotos vom Bassinnenleben
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Der Fehler war hoffentlich schnell gefunden und behoben.
Mehrere Zinken schienen geringfügig falsch gebogen, so das die Bassknöpfe etwas hakten. Ich habe vorsichtig gebogen und immer wieder die Fähigkeit der Knöpfe kontrolliert.
Die Spannung steigt!

Alles ist in Ordnung. Die Register funktionieren auch. Der Klang ist was die Tonhöhe angeht überraschend gut, allerdings ist er weniger rund als bei meiner geliebten Caprice von 1989. Etwas blecherner empfinde ich den Klang des "großen Veteranen". Aber nun kann ich auch Stücke spielen, die mehr brauchen als 26/48.
Danke Ludger, Deine ausführliche Anleitung hat mir Mut gemacht es zu wagen, dieses Instrument zu reparieren.
Vielleicht traue ich mich als nächstes an die klemmenden 5 Registertasten über dem Diskant meiner 30/60 Weltmeister Stella.
Dies aber wirklich erst Ostern!
 

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