Erkennungsmerkmale für die "Harmonika-Typen" wegen Kaufinteresses

  • Ersteller Karin66
  • Erstellt am
Karin66
Karin66
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
07.03.21
Registriert
05.07.14
Beiträge
784
Kekse
7.979
Ort
Berlin
Hallo liebe Spieler auf den Nicht-Chromatischen!

Da ich ein wenig "angespitzt" bin, bei einem kleinen Instrument dieser Bauart vielleicht zuzuschlagen, wenn es mir über den Weg läuft - wollte ich von euch mal eine etwas exaktere Kurzbeschreibung zu den verschiedenen Typen haben - damit ich keinen Fehler mache.
Also eigentlich möchte ich eher eine ganz kurze Erklärung, WAS genau den Unterschied zu einem anderen TYP ausmacht.
Denn die letzten Einträge im Thread zur "Weltmeister-Harmonika" haben mich noch mehr verwirrt.

Es gibt soo viele Beschreibungen und vor allem Bilder (ohne Beschreibung) zu diesen Instrumenten - das ist mir einfach zuviel, um es selbst ganz genau herauszubekommen!
Bis jetzt ist als grobes (Halb)-Wissen bei mir hängengeblieben:


- 1 Reihe mit 2 Bassknöpfen: CAJUN TYP (nur wegen der Vollständigkeit - steht für mich nicht zur Debatte)

- 2 oder 3 Reihen ohne Gleichton: WIENER TYP (Beispiele 2-reihig: Erica / 3-reihig: Corona II)
- 2 Reihen mit Gleichton und 3. Reihe immer mit (auch verschieden vielen) Halbtönen: CLUB TYP
(das steht zwar oft, aber leider nicht immer eindeutig im Namen)
Diese beiden Typen haben immer gerade angeordnete Bässe - von 8-12 Knöpfen

- 3-5 Reihen mit Gleichton und schräge Anordnung der Bässe: STEIRER TYP
Sind diese Bässe das deutlichste Erkennungsmerkmal?
Und haben diese Instrumente immer diese Helikon-"Schalltrichter"?
Wäre dann ja auch sehr schön eindeutig.
Und gibt es hier auch manchmal eine Zusatzreihe mit Hilfstönen?

Sind Gleichtöne immer mittig?
Wieviele können es sein - oder ist es immer nur einer?
Woran erkenne ich, ob es eine Club mit vielen Zwischentönen in 3. Reihe ist oder einer 3-reihige Wiener, wenn es der Verkäufer nicht weiß?
Ist die 3. Reihe bei einer Club immer kleiner als die 3. Reihe bei einer Wiener bzw. ist die Knopfanordnung an sich eindeutig?
Bei 3-reihiger Wiener ist die mittlere Reihe länger und 1. & 3. Reihe sind gleich lang - bei Club ist die erste Reihe am längsten und die Reihen werden nach innen immer kürzer?

Und noch eine letzte Frage (weil ich es hier irgendwo gelesen habe):
Was ist der Unterschied zwischen wechseltönig und diatonisch?
War für mich als Laie bis jetzt das Gleiche - soll es aber nicht sein...?

Ich frage deshalb, weil es ja immer wieder Verkäufer (meist Erben) gibt, die gar nicht genau wissen, WAS sie da anbieten.
Heißt:
ICH möchte eigentlich schon möglichst an einem Foto erkennen, ob mich die Sache interessiert oder nicht.
Da bin ich noch nicht festgelegt, werde mich noch damit beschäftigen.
Doch eine SEH-Hilfe wäre schon sehr gut, wenn ich dann weiß, was es werden soll...


Was stimmt schon - was muß noch korrigiert werden - wo liege ich ganz falsch?

Da es ja nicht dringend ist, könnt ihr euch auch Zeit lassen mit einer Antwort.

:)
Lieben Gruß von Karin
 
Eigenschaft
 
Grund: Nachtrag
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo Karin,

oi, das sind aber viele Fragen... ;)
Im großen und ganzen sind Deine Beschreibungen richtig, soweit ich das gesehen habe.


Sind Gleichtöne immer mittig?
Gleichtöne der 2. Reihe sind in der Griffschrift immer auf der mittleren Notenlinie. )
Ansonsten sind sie nicht immer genau in der Mitte ihrer Reihe.
Bei "normalen" Club-Harmonikas (Club IIB, Ouverture, Morino) sind sie genau in der Mitte.
Die kleine Club-Erica jedoch hat unterhalb des Gleichtons nur 4 statt der üblichen 5 Knöpfe (kleinerer Tonumfang), da liegt der Gleichton nicht in der Mitte.
Bei Steirischen gibt es Modelle mit unterschiedlichen Knopf-Anzahlen pro Reihe, da liegt der Gleichton auch nicht immer in der Mitte.

Wieviele können es sein - oder ist es immer nur einer?
Bei Club immer nur einer, bei Steirischen hat ab der 2. Reihe jede Reihe einen Gleichton. Eine 4reihige Steirische hat also drei Gleichtöne.

Woran erkenne ich, ob es eine Club mit vielen Zwischentönen in 3. Reihe ist oder einer 3-reihige Wiener, wenn es der Verkäufer nicht weiß?
Da ist einerseits Deine Beobachtung richtig, daß bei Club-Harmonikas eigentlich immer die äußerste Reihe die längste ist, bei dreireihigen Wiener Harmonikas ist in der Regel die mittlere Reihe die längste.
Sicherer sind aber Baßknöpfe: bei Club-Harmonikas besteht immer aus genau 4 Knöpfen (die seltene dritte Reihe hat manchmal nur zwei Akkordknöpfe und keinen Baß-Knopf). Wiener haben zwar auch zwei Reihen, aber die sind länger.

Manchmal haben Wiener auch versetzte Reihen in den Bässen wie eine Steirische.
Bei Steirischen sind die beiden Baßreihen meist asymmetrisch.

Ist die 3. Reihe bei einer Club immer kleiner als die 3. Reihe bei einer Wiener bzw. ist die Knopfanordnung an sich eindeutig?
Bei Club-Harmonikas ist die Knopf-Anordnung der dritten Reihe immer gleich.
Einzige Besonderheit: Die maximale Club-Ausbaustufe (Morino) hat so viele chromatische Hilfstasten, daß der erste Knopf der ersten Reihe nicht wie bei den anderen (außer Erika, da sind die Reihen kürzer und fangen erst mit dem "2. Knopf" an ;)) mit chromatischen Hilfstönen belegt ist, sondern regulär.

Ich habe Dir im Anhang mal alle möglichen verschiedenen Club-Belegungen zusammengestellt - angefangen bei der kleinsten (Erika) bis zur größten (Morino).
Da kannst Du beim Durchblättern sehr schnell die Unterschiede (und vor allem die Gemeinsamkeiten) sehen.


Bei 3-reihiger Wiener ist die mittlere Reihe länger und 1. & 3. Reihe sind gleich lang - bei Club ist die erste Reihe am längsten und die Reihen werden nach innen immer kürzer?
Meistens. Das muß aber nicht sein. Es gibt Wiener, die sehen vom Knopf-Layout her aus wie Steirische, sogar die Baßreihen sind gegeneinander verschoben wie bei Steirischen.


Und noch eine letzte Frage (weil ich es hier irgendwo gelesen habe):
Was ist der Unterschied zwischen wechseltönig und diatonisch?
War für mich als Laie bis jetzt das Gleiche - soll es aber nicht sein...?

Die beiden Begriffe werden auch heftig durcheinandergewürfelt und praktisch synonym verwendet, weil sie bei Harmonikas Hand in Hand gehen.

"Diatonisch" ist der Gegensatz zu "chromatisch" und bedeutet, daß nur tonleitereigene Töne vorkommen. Auf einer Einreihigen kann man nur die Töne einer Dur-Tonleiter (bzw. der parallelen Moll-Tonleiter) spielen. Chromatische Zwischentöne sind nicht möglich.
Bei Mehrreihigen kommen weitere Tonarten hinzu und somit auch "Vorzeichen", so daß man sich dort ein paar zusätzliche Töne "ausborgen" kann.

"Wechseltönig" bedeutet, daß auf Zug und Druck unterschiedliche Töne erklingen.

Wie Du siehst, haben die beiden Wörter nichts gemeinsam, außer, daß sie typischerweise bei Akkordeons/Harmonikas gemeinsam auftreten.

Viele Grüße
Torsten
 

Anhänge

  • Club_Uebersicht.pdf
    234,2 KB · Aufrufe: 507
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
WOW - vielen Dank für die erste ausführliche Rückmeldung!

Es gibt Wiener, die sehen vom Knopf-Layout her aus wie Steirische, sogar die Baßreihen sind gegeneinander verschoben wie bei Steirischen.
Dann ist es leider doch nicht ganz so einfach, die Instrumente zu 100 % exakt per Bild zu unterscheiden - wenn sie also nicht unbedingt und sicher am Knopflayout erkannt werden können.
Schade...

Sicherer sind aber Baßknöpfe: bei Club-Harmonikas besteht immer aus genau 4 Knöpfen
Also immer 4 Knöpfe pro Reihe - in 2 oder 3 senkrechte gerade Reihen aufgeteilt, da es ja 8 / 10 / 12 Bassknöpfe gibt.
Viele Wiener haben auch 2 x 4 bzw. 4 x 2 - doch wieder eine sich überschneidende Gemeinsamkeit.
Heißt aber wiederum logisch: bei 5 x 2 oder 6 x 2 in geraden Reihen ist es mit Sicherheit ein Wiener Typ.

Nach deiner Erklärung und meiner Logik heißt diatonische Harmonika dann also:
Die Töne (oder Teile) einer Chromatischen Tonleiter verteilen sich bei diesen wechseltönigen Instrumenten auf MEHR ALS EINE Reihe - somit wird der Begriff also erst AB Zweireihern angewendet.
Das "DIA" kommt also nicht von "2 Tönen pro Knopf", sondern von "mindestens 2 Reihen"?

Es ist also nur die CAJUN eine eindeutig und ausschließlich wechseltönige Harmonika, da sie ja nicht diatonisch ist?

Kann man das so sagen oder habe ich da Unsinn gedacht???
(Ja - haste!)

Danke für die PDF-Tabelle!

:)
Lieben Gruß von Karin
 
Zuletzt bearbeitet:
wie sollen wir denn diesen Hinweis interpretieren ?
Ich möchte mir solch ein Instrument mit nur einer Reihe und zwei Bassknöpfen nicht zulegen.
Obwohl ich echt staune, was man damit anfangen kann - habe ein paar Videos gesehen und war platt!

Bei mir wird es aber wahrscheinlich nur um eine Club oder Wiener gehen.
Deswegen die etwas ausführlicheren Nachfragen dazu...
Möchte eine gute Basis für eine Entscheidung haben und vor allem wissen, was ich haben möchte und auch möglichst gleich erkennen, worum es sich bei einem Verkaufsanzeigen-Angebot handelt (wenn es NICHT explizit dasteht).

Da ich meinem Thema-Titel entsprechend ganz allgemein aber die Unterschiede zwischen den Harmonikas erkennen möchte, habe ich die CAJUN noch ergänzt - eben wegen der Vollständigkeit.
Wäre sonst vielleicht von jemandem noch als Hinweis gekommen.

Da kann ich ja gleich mal fragen: gibt es noch andere Typen?
Die hier noch nicht aufgeführt sind (außer Exoten, die man hier eh nicht bekommt)?

:)
Lieben Gruß von Karin
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Karin,

selbsverständlich ist das Cajun Akkordeon diatonisch und wechseltönig. Es entspricht im Großen und Ganzen der Deutschen Harmonika. Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Diatonik und https://de.wikipedia.org/wiki/Cajun-Akkordeon.
Für den Einstieg bzw. zum rumdudeln kann ich Dir die Erica, die Du ja als Leihgabe hast, sehr empfehlen. Ich habe damit meinen Wiedereinstieg begonnen bevor ich auf chromatisches Knopf umgestiegen bin.

Gruß, Didilu
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hallo Karin,

danke,jetzt ist es mir klarer.Dachte zuerst,Du hast eine Aversion gegen Cajun-Music.

Bislang habe ich bei Dir das Gefühl gehabt,Du gehst vielleicht zu "verkopft" beim Akkordeon spielen vor.
Daher wäre so ein mehr spielerisch-lockerer Umgang mit so einem Einreiher nicht verkehrt für Dich.
Jedenfalls kann ich mit meinen Einreihern recht enspannt im Sessel sitzen und einfache Melodien probieren.
Es gibt übrigens noch die Einreiher mit 4 Bässen(+ Subdominante),und auch noch die 2 Reiher-Exoten,irischer Art im Halbtonabstand.
Dann hättest Du eine chromatische Tonleiter zur Verfügung.
Mit diesen Dingern spielen sie in Irland nur ab und an einen passenden Basston dazu...

Allerdings mit Knöpfen locker bluesig improvisieren,wie ich es mit den Tasten schon ewig kann,das gelingt noch lange nicht.Sobald ich das mit 2 Reihen oder mit meinem Corona Nachbau probiere,komme ich sofort ins Stocken.

mit Gruß Bluesy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Für den Einstieg...kann ich Dir die Erica, die Du ja als Leihgabe hast, sehr empfehlen
DAS ist im Prinzip das Problem!
Es ist nicht meine und ich kann keine Änderungen vornehmen lassen.
Der Handriemen ist enorm ausgeleiert und auch das Umwickeln der Hand mit Stoff hilft da nicht viel - ich treffe durch ständiges unfreiwilliges Verrutschen kaum die paar Bässe exakt...

Das andere Problem ist die ausgeleierte Daumenschlaufe.
So locker geht gar nicht, wenn ich sie einmal verdrehe, quetsche ich den Daumen ab und habe gar keine Bewegungsfreiheit mehr, was die Hand an sich angeht.
Ich müsste Schulterriemen anbringen - aber ist halt nicht meine...

Ich muß mich extrem verkrampfen und ganz unnatürlich sitzen oder stehen, um ein paar Töne zu spielen, die ICH wirklich treffen will - das führt zu Rückenschmerzen!
Habe für den besseren Halt sogar schon den Balgriemen in den Mund genommen - so ist die Erica weniger am rumwackeln, wenn ich die Daumenschlaufe locker lasse, aber dadurch eben auch sehr hoch!
Wie das aussieht und wie lange man das auf diese Weise durchhalten kann, könnt ihr euch je bestimmt vorstellen! :rofl:

Und ich möchte für dieses Instrument auch nix investieren, da die Knöpfe schwergängig sind und schon einige Töne kratzen bzw. klirren oder schnarren (nicht nur bei den tiefen Zungen im Bass).
Das heißt: die müsste ohnhin mal zur Überholung!

Deswegen die Überlegung:
Wenn ich schon Geld ausgeben würde, um in dieser Richtung (nur für die Freude und Rumklimperei) etwas mehr machen zu können als es mir die unmittelbaren körperlichen Folgen des Benutzens genau dieser Erica erlauben, wollte ich eben eine Harmonika kaufen, die in besserem Zustand ist und möglichst schon Schulterriemen hat.
Dann kann ich dieses geborgte Instrument auch zurückgeben - wohlwissend, daß es dort auch nicht gespielt wird.

Wären eigentlich Garmoschkas eine Alternative?
Unter welchen Typ fallen denn die (mit ihren 3 Reihen versetzter Bassknöpfe)?
Das sieht ja immerhin schon wie ein rudimentärer Stradella-Bass aus.
Wie diese Knöpfe belegt sind, kann ich ja gleich mal raussuchen...

Ich seh schon: es wird schwer werden, eine Gesamtübersicht zusammenzustellen, die zu einer Entscheidung beiträgt.
Scheint ja doch noch mehr Typen zu geben...

Bis hierher aber schonmal Dank an alle, die geantwortet haben!

:)
Lieben Gruß von Karin
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das "DIA" kommt also nicht von "2 Tönen pro Knopf", sondern von "mindestens 2 Reihen"?

Diatonik von griech. διάτονος „durch Ganztöne gehend" hat also mit "Zwei" nichts zu tun!
Mit dem Adjektiv diatonisch werden bestimmte Tonbeziehungen in Tonsystemen und Tonleitern gekennzeichnet. Zum Beispiel sind diatonische Tetrachorde definiert als Viertonfolgen, bestehend aus zwei Ganztonschritten und einem Halbtonschritt.
Seit dem frühen Mittelalter bildeten diatonische Tonleitern die Grundlage der abendländischen Musik, zunächst in Form der Kirchentonarten, später als Dur-Moll-System. Um die Wende zum 20. Jahrhundert löste sich ein Teil der Komponisten von der diatonischen Dur-Moll-Tonalität.
(Quelle und weiteres unter https://de.wikipedia.org/wiki/Diatonik)

Wechseltönig bedeutet bei Musikinstrumenten mit Zungen, dass abhängig von der Richtung des hindurchströmenden Luftstroms unterschiedliche Töne entstehen. Wechseltönige Musikinstrumente sind das diatonische Akkordeon, die Konzertina, das Bandoneon, die Mundharmonika. Das Gegenteil von „wechseltönig“ ist „gleichtönig“.

Zu den verschiedenen "diatonischen" Handzuginstrumenten sind hier Infos zu finden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Diatonisches_Akkordeon

"Die Club-Handorgel (Deutsches Club-Modell, auch diatonische Handharmonika) ist eine diatonische, wechseltönige Harmonika mit zwei Tonarten und Halbtönen in einer dritten Reihe."

https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Modell

"Eine diatonische Dur-Tonleiter besteht aus sieben Tönen: Do, Re, Mi, Fa, So, La, Ti (relative Solmisation) bzw. den Tonstufen 1 bis 7.
Auf Druck erklingt auf den Tasten immer ein Durdreiklang, die Tonstufen 1, 3 und 5 werden in mehreren Oktavlagen wiederholt. Auf Zug klingen die Tonstufen 2, 4, 6 und 7, auch diese werden in verschiedenen Oktavlagen wiederholt. Somit ist bereits auf einer Reihe bei Zug und Druckwechsel, ähnlich wie bei der diatonischen Mundharmonika, ein Tonleiter-Melodiespiel möglich, aber auch Akkorde können sehr einfach gebildet werden, indem nebeneinander liegende Knöpfe gleichzeitig verwendet werden. Dur wie Moll sind relativ einfach spielbar.
Zu jeder Diskantreihe ist am Bassteil der passende Begleit-Dur-Akkord vorhanden. Druck 1. Stufe Dur, Zug 5. Stufe Dur (unvollständige Septime).
  • Diatonisch, da pro Reihe jeweils nur die Töne einer bestimmten diatonischen Tonleiter vorkommen, und
  • Wechseltönig, weil pro Knopf je zwei Töne erklingen, einer auf Druck und einer auf Zug.
Die Diskanttasten sind von Reihe zu Reihe in Quintabständen gemäß dem Quintenzirkel angeordnet. Also bei einem dreireihigen Instrument je nach Stimmung A, D, G oder G, C, F und so weiter. Jede Kombination ist möglich, doch manche wurde bevorzugt gebaut. Die Reihenfolge wird üblicherweise von außen nach innen angegeben."

Zur steirischen als Weiterentwicklung des "Wiener Modells" detailliertere Infos:
https://de.wikipedia.org/wiki/Steirische_Harmonika

"Die Steirische Harmonika ist ein diatonisches, wechseltöniges Handzuginstrument ... Der Unterschied zu anderen diatonischen Akkordeons besteht vor allem in der Verwendung der stark klingenden sogenannten Helikonbässe und dem Gleichton."

- 3-5 Reihen mit Gleichton und schräge Anordnung der Bässe: STEIRER TYP
Sind diese Bässe das deutlichste Erkennungsmerkmal?
Und haben diese Instrumente immer diese Helikon-"Schalltrichter"? Wäre dann ja auch sehr schön eindeutig. Und gibt es hier auch manchmal eine Zusatzreihe mit Hilfstönen?

Nach meiner Erkenntnis JA: an den Bässen sollt ihr sie erkennen ;) und auch an den Schalltrichtern bei der Steirischen, die mehr nur Deko sind.

Die Regel der Anzahl Minimum-Baßknöpfe
ist folgende:
Zu jeder Tonart gibt es in der äußeren Baß-Reihe 1Grund-Baß+1Akkord-Baß=2 Baßknöpfe pro Diskant-Reihe (bei 3Reihern also 6, bei 4Reihern also 8 etc.), in der inneren Reihe liegen die "Übergangsbässe" mit Akkord-Baß (nur) für die 2.+3.Diskant-Reihe (bei 3Reihern also 5Baßknöpfe, bei 4Reihern 7) - macht in Summe bei 3Reihern 11Baßknöpfe, bei 4Reihern 15Baßknöpfe. Alle weiteren Baßknöpfe sind "Zusatzausstattung".

Und JA, es gibt bei manchen Steirischen eine Zusatzreihe (4./5.Reihe) mit Hilfsknöpfen, die i.d.R. den Tönen der nächsten (unvollständigen) Reihe entsprechen (jedoch auch nach Kundenwunsch individuell belegt sein können).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@AnnaZiach
Habe selber schon viel gelesen, aber werde die Links aus deinem Beitrag nochmal durchschauen.
Ist ja eine Menge Stoff...

Diatonik...hat also mit "Zwei" nichts zu tun
ACHSO & AHA!
Das meine ich ernst - denn das dachte ich bisher!
Hat mir ja noch keiner anders erklärt...und die erste Erklärung dazu habe ich wohl leider falsch gedeutet!
Mit einer fehlerhaften Basis versteht man eben auch Erklärungen nicht richtig...

Also sind doch ALLE Harmonikas wechseltönig UND diatonisch (natürlich nicht die gleichtönigen, wenns die auch noch gibt)?

Weil ich ja vieles nicht weiß, frage ich so direkt - selbst, wenn ich mich dadurch bei euch blamiere: möchte es eben ganz verstehen und nicht halbherzig abhaken...

:)
Lieben Gruß von Karin
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo Karin,

eine Garmoschka ist gleichtönig diatonisch mit 25 Diskantknöpfen und 25 Bassknöpfen (es gibt auch ein kleineres Modell). Die Garmoschka ist kein Instrument um so vor sich hinzududeln sondern erfordert schon wegen der Bassmöglichkeiten sehr viel Übung. Auch die Diakantanordnung ist gewöhnungsbedürftig, da der Grundton in jeder Oktave von der ersten in die zweite Reihe wechselt und umgekert. In den Bildern ist eine C - Stimmung zu sehen, es gibt aber auch andere.

Gruß, Didilu
Garmondiskantbelegung-c.jpg Garmonbassbelegung-c.jpg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Also sind doch ALLE Harmonikas wechseltönig UND diatonisch (natürlich nicht die gleichtönigen, wenns die auch noch gibt)?

Hier findest Du die Infos über die verschiedenen Typen der Handzuginstrumente:
https://de.wikipedia.org/wiki/Akkordeon
Bauarten

wechseltönig
  • einreihig
    • Cajun Accordion (Louisiana)
    • Sanfona (Brasilien)
    • Melodeon
    • Langnauerli, Diskant und Bass wechseltönig diatonisch
gleichtönig
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
eine Garmoschka ist gleichtönig diatonisch
Hätte mir das einer noch vorhin gesagt, hätte ich ja gedacht, der will mich veräppeln!
:facepalm1:
Ich glaube, jetzt habe ich es geschnallt!


Hier nochmal der Satz aus dem Diatonik-Eintrag bei Wikipedia:
Der Begriff „diatonisch“ wird oft auch auf Handzuginstrumente angewendet, die auf Zug und Druck unterschiedliche Töne wiedergeben.
Präziser wäre in diesem Fall „wechseltönig“, da die Wechseltönigkeit nicht diatonisch sein muss.

Ich glaub, den hatte ich schon gelesen - aber nicht wirklich gewusst, was gemeint ist.

Danke für die Belegung bei der Garmoschka - habe es gleich mal gespeichert!
Ist also etwas schwieriger...

Momentan interessiere ich mich etwas für eine alte Contasina (aus den 60ern).
Sie enspricht von der Knopfoptik einer Hohner Ouverture - mit 7 Hilfstönen in 3. Reihe und 10 Bassknöpfen (2 einzelne Knöpfe in äußeren Reihe oder auch anders beschrieben: die erste und dritte Reihe waagerecht haben je 3 Knöpfe).
Hauptsächlich aber deswegen, weil sie so viele Register hat und daher vom Klang und Einsatzbereich sehr vielseitig ist.
Allerdings soll das eben nicht der einzige Punkt FÜR so eine Wahl sein - wenn er mir auch wichtig ist.

Naja, die Entscheidung fällt ja nicht so schnell...

:)
Lieben Gruß von Karin
 
Grund: Nachtrag
Zuletzt bearbeitet:
JA - genau so eine!
Ohne die Deko...

Wo haste denn so schnelle das Bild her?


Hast du eine Anzeige gesucht und gefunden?
 
... und diese Contasina hat genau das Club-Ouverture-Layout von Seite 3 meiner Übersicht. :)
 
...und das wäre ja megapraktisch - wenn es dann auch eine C-F ist!
Dann bräuchte ich nicht noch extra nach einer Übersicht zu suchen - denn ich hab ja selber schon viel gefunden, für diese aber noch nichts.

Momentan weiß ich gar nicht, ob die auch in anderen Stimmungen hergestellt wurde.
Infos aus diesem Zeitraum sind ja leider sehr schlecht zu finden.

Gab es denn die Ouverture in G-C?
Heißt ja nicht, daß das dann auch für die Contasina gilt - aber wenn es in dieser Form der Club-Ouverture nur C-F gab, wäre das vielleicht doch übertragbar...

Eigentlich weiß ich auch nicht so genau, was für mich besser wäre.
Vielleicht C-F, weil es weiter verbreitet ist und man so keinen Außenseiterposten einnimmt.
Oder ob es für das Spielen von "normalen" Stücken (zum Beispiel aus den vielen Links zu Noten für die Diatoniker) eigentlich egal wäre...

Habe inzwischen auch "Goggel" befragt - sind ja nur wenige Bilder zu ihr zu finden (dafür viiiiel mehr Tastis)

Na dann warten wir mal ab, wie sich das entwickelt...ist ja noch nix abgesprochen.

:)
Lieben Gruß von Karin


Hier nochmal der Satz aus dem Diatonik-Eintrag bei Wikipedia:
Der Begriff „diatonisch“ wird oft auch auf Handzuginstrumente angewendet, die auf Zug und Druck unterschiedliche Töne wiedergeben.
Präziser wäre in diesem Fall „wechseltönig“, da die Wechseltönigkeit nicht diatonisch sein muss.
Diesen Satz hatte ich vorhin noch oben nachgetragen, nun habe ich doch noch eine Frage (es ackert im Hirn!):

CAJUN / CLUB / WIENER / STEIRER sind also wechseltönig & diatonisch
GARMOSCHKA ist gleichtönig & diatonisch

...da die Wechseltönigkeit nicht diatonisch sein muss.
Hat jemand bitte ein Beispiel für eine wechseltönige & NICHT diatonische Harmonika?
Heißt das, es gibt Instrumente, die wechseltönig & chromatisch sind?
Oder heißt NICHT diatonisch in diesem Falle nur: was anderes als diatonisch - aber nicht gleich chromatisch?
Was kann das sein?
:confused1:
Sorry - ich will es wirklich wissen!

Für heute aber erstmal Gute Nacht euch allen, fleißigen Antwortgebern!

:)
Lieben Gruß von Karin
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hat jemand bitte ein Beispiel für eine wechseltönige & NICHT diatonische Harmonika?
Heißt das, es gibt Instrumente, die wechseltönig & chromatisch sind?

Die Unterscheidung, was denn ein chromatisches Instrument sei, ist ja nicht ganz so einfach.

"Diatonisch", also nur aus tonleitereigenen Tönen bestehend, bezieht sich ja nur auf die einzelnen Reihen.
Durch eine ausreichende Anzahl von Reihen oder durch Zusatztöne wie bei den Hilfstönen der Club-Harmonikas lassen sich ja auch mit diatonischen Instrumenten chromatische Zwischentöne spielen, der Übergang zur voll-chromatischen Akkordeon ist quasi fließend, da ist fast die Baß-Seite mit ihrer beschränkten Akkord-Auswahl einschränkender.

Ist ein nicht-diatonisches Instrument ein Instrument, das man voll chromatisch spielen kann, d. h. alle 12 Töne der chromatischen Tonleiter zur Verfügung stehen? Müssen alle sowohl auf Zug als auch auf Druck spielbar sein?

Oder reicht es, wenn ein Ton überhaupt irgendwie spielbar sein? Wohl nein, denn sonst wären die Irischen Boxes, die zwei diatonische Reihen im Halbton-Abstand haben, chromatisch. So sind sie aber nicht eingestuft.

Also: was wir suchen, ist ein Instrument, das sowohl im Zug- als auch im Druckbetrieb ;) alle 12 chromatischen Töne erzeugen kann, aber die Einzelknöpfe trotzdem auf Zug und Druck unterschiedliche Töne hervorbringen (Wechseltönigkeit).

Es gibt ja fast nichts, was es nicht gibt: etwa die exotischen Atzarin-Layouts, die chromatisches Spielen ermöglichen, aber trotzdem wechseltönig sind.
Wie bei chromatischen Knopf-Akkordeons (egal, ob B- oder C-Griff) sind die Knöpfe einer Reihe im Kleinterz-Abstand angeordnet, nur der Versatz der Reihen gegeneinander ist anders und die Reihen "vertauschen" sich auch noch auf Zug und Druck.
Sachen gibt's... :gruebel:

Aber das hat eher was im Raritäten-Kabinett zu suchen.
So etwas können man auch mit einem diatonischen Roland-V-Accordion machen, da lassen sich die Knöpfe ja frei belegen.
Also: Chromatisch und Wechseltönig geht!

Andererseits hast Du mit der 6+6-Weltmeister ja auch einen ordentlichen Außenseiter. :)

Viele Grüße
Torsten
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Hallo Karin,

denk dran das mit jedem Chor auch das Gewicht steigt. Ich hatte bei einem Klingenthaler treffen mal eine Hohner Morino-Club mit 5 Chören in den Händen, das war als würde ich einen großen Stein anheben. Es war jedenfalls schwerer als meine Romance 703. Der Besitzer (über 70) hatte zwei davon in C-F und B-Es. Er wollte sie auch wegen dem Gewicht verkaufen und auf 6+6 umsteigen. Ob er es gemacht hat weiß ich nicht, in diesem Jahr war er nicht beim Treffen.

Gruß, Didilu
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben