Beste Übung für koordination und fingerkraft?

  • Ersteller oskopik
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Haltet ihr diese Übung für gut und sinnvoll?

  • Ja

    Stimmen: 1 33,3%
  • Nein

    Stimmen: 2 66,7%

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    3
oskopik
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Hey Leute,
ich möchte meine Fingerkraft und koordination verbessern und habe dieser Übung hier gefunden, die ich sehr anspuchsvoll finde:



Mir brennen die Unterarme nach paar minuten. Aber fühlt sich nicht unbedingt schlecht bzw. ungesund an.

Was meint ihr dazu?

Sinnvoll oder nicht?

THX!!!
 
Eigenschaft
 
In Maßen ist das sicherlich gar nicht sooo verkehrt. Aber achte unbedingt darauf, aufzuhören, bevor Dir der Arm brennt. 1 bis 2 Minuten pro Übeeinheit sind da für den Anfang definitiv genug. Später kannst Du das dann steigern. Speziell bei dieser Übung würde ich zur Vorbereitung unbedingt folgendes machen:

1. Einen Griff spielen, Hand und Arm sofort entspannen, aber Tasten unten lassen
2. Den nächsten Griff innerlich vorstellen, am besten auch klanglich
3. Nächsten Griff spielen, Hand und Arm sofort entspannen, aber Tasten unten lassen
4. Nächsten Griff innerlich vorstellen...
und so weiter und so fort...

Versuche, das Spielen eines Griffes und die sofortige anschließende Entspannung der Muskulatur (zumindest so weit, wie es bei niedergehaltenen Tasten möglich ist) zu einem automatischen Programm zu machen. Gerade bei solchen Übungen wie der von Dir verlinkten sehe ich sonst die Gefahr, dass die Hand in einer Art Dauerspannung bleibt, die in den Momenten, wo sie gar nicht gebraucht wird, nur Energie verbraucht und die weiteren Bewegungen behindert - und auf lange Sicht Schmerzen verursacht. Nimm Dir unbedingt die Zeit, die bewusste, rasche Entspannung einzuüben. Denk dran, anders als Bläser oder Streicher spielen wir im Prinzip nur den Anfang des Tons, danach entscheiden wir nur noch, wann er wieder aufhört. Dazwischen unnötig Energie zu vergeuden und die Muskulatur zu belasten hat nur wenig Sinn.

P.S. Und komm bloß nicht auf die Idee, die Finger mit dieser Übung alleine zu lassen, das macht der Mann im Video auch nicht!
 
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Ok danke. Ich hab jetzt noch eine andere Übung gefunden die nicht gar so extrem ist. Und zwar einfach die erste 5 Töne einer Tonleiter heranziehen und abwechselnd 13-24-35 zu drücken (also in Terzen). Das ganze so "legato" wie möglich und in allen 12 Tonarten.

Dachte das wäre eine gute Vorbereitung für die advanced Übung.

Vielleicht besser damit anfangen und die härtere Übung vielleicht in 1-2 wochen dann wenn ich die leichtere Übung halbwegs behersche?

PS. Was meinst du mit Finger alleine lasse?
 
Die Terzenübung ist für den Anfang nicht verkehrt. Geht aber prinzipiell auch mit anderen Intervallen.

Die Finger nicht alleine zu lassen heißt, dass die Tasten nicht nur von der Fingerbewegung niedergedrückt werden sollten, sondern die Finger auch vom gezielten Einsatz des Arm- und Körpergewichts unterstützt werden sollten.

Ein ganz passendes Bild dafür ist das Gehen: Da wird das Körpergewicht in einem fließenden Prozess von einem Fuß auf den anderen verlagert. Genauso ist es mit den Fingern beim Klavierlegato, da gibt im wesentlich auch nur ein Finger das von ihm getragene Armgewicht an den nächsten weiter.
 
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Yup habs verstanden. Danke!

Was interessant ist. Seid ich mehr Fingerübungen, Skalen und Arpeggios übe kann ich die gelernet Stücke nicht mehr so gut spielen wie vorher. Seltsames Phänom ;)
 
Die Frage, ob ich diese Übung als sinnvoll erachte, kann ich pauschal nicht beantworten. Das kommt ganz auf denjenigen an, der die Übung spielen will, ob sie Sinn macht oder nicht.

Die allermeisten werden ja schon an der Motivation scheitern, sich so eine Übung überhaupt mal näher anzuschauen. Dann wird vielen das harmonische Verständnis fehlen, das sie brauchen, um über die erste Stufe hinauszukommen. Übrig bleiben dann ein paar Fortgeschrittene, aber nicht für alle macht es mMn Sinn, die Übung zu spielen. Wenn man sich mit Liszt und lisztähnlichen Sachen beschäftigt, kann ich mir vorstellen, daß die Übung Sinn macht.

Ein Problem kann aber sein, daß der musikalische Anschlag verloren geht, wenn man Etüden mit eher ... ich sag mal: dampfhammerartigem ... Charakter spielt. Da muß man musikalisch schon ziemlich weit entwickelt sein, daß einem das nicht passiert. Das gilt aber im Grunde für alle Skalen-, Arpeggien- und ähnliche Übungen: Wenn man die runterknallt nach der Schneller-Höher-Weiter-Methode und nicht lernt, auch aus jeder Tonleiter ein Stück Musik zu machen, daß genauso in einem Klavierkonzert von Tschaikowski vorkommen könnte, kann man sich bei vielen Dingen die Feinheit des Ausdrucks kaputt machen, der doch an erster Stelle stehen sollte. Und die Tausig-Übung musikalisch zu spielen, finde ich schon sehr schwer.

Man kann sich mit solchen Übungen eine Menge an Virtuosität antrainieren, aber keine Musikalität lernen. D.h. nur wer musikalisch gefestigt ist, dem kann diese Tausig-Übung auch etwas nützen. Ansonsten sollten vor dieser Tausig-Übung Dinge wie die Feuchtwanger-Übungen, das, was Gieseking in seinem Buch schreibt oder die Themen des Taubman-Approaches bearbeitet werden.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Danke McCoy. Eine sehr aufschlussreiche Antwort die den Kern der Sache trifft. Denke ich werde solche übungen lassen.

Ich habe oft einen gewissen sportliche Ehrgeiz, der aber auch kontraproduktiv sein kann.

Ich suche halt Übungen die es mir ermöglichen schwierigere Stellen in diversen Stücken zu meistern ohne jedes Mal die schwierige Stelle immer und immer wieder üben zu müssen.

Ich schau mir mal die Sachen an die Du erwähnt hast. THX!
 
Denke ich werde solche übungen lassen.
Ganz so meinte ich es dann auch nicht. Wenn Du Tonleitern übst, stell Dir einfach vor, daß hinter Dir ein 50-köpfiges Sinfonieorchester sitzt und die Tonleitern entsprechend begleitet. Beispiel: Das Beethoven Klavierkonzert op. 37 in C-Moll fängt im Klavierpart mit drei C-Moll-melodisch-Tonleitern an. Die muß man ja auch irgendwie rüberbringen, ohne, daß es nach Etüde klingt. Und genauso muß man Tonleitern (oder Etüden) eben immer spielen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ne ich meine jetzt nur die Tausig Übung weglassen. Tonleitner und Akkordzerlegung werde ich auf jeden Fall weiter üben.
 
Naja nachdem er die ersten Sekunden diese Übung gespielt hat, waren meine Ohren beleidigt :) Ich weiß, dass sowas bei mir nicht funktionieren würde, da ich da nach spätestens 2 Minuten die Krise bekommen würde. Mir sind Übungen lieber, die auch schön klingen, da bin ich ziemlich wählerisch :D
 
Das mit dem echten musikalischen Ausdruck im Spiel ist so eine Sache, der ich auch erst langsam näherkomme. Früher habe ich (zu) sporadisch an Stücken gewerkelt, die immer so an der Obergrenze meiner Möglichkeiten waren. In der Hoffnung, mich wesentlich zu verbessern und schwierigere Sachen spielen zu können. Darunter auch solche Übungen, Hanon und ähnliches. Es ist mir aber erst in letzter Zeit, seit ich mir etwas mehr Zeit zum Üben reserviere, gelungen, mich technisch wirklich spürbar zu verbessern. Und siehe da: seitdem kann ich bei einfacheren Stücken viel stärker auf den Ausdruck achten, Gefühl und Dynamik reinbringen, Tempo variieren usw., also auch aus leichteren Nummern endlich Musik machen. Und ich habe beim Pianieren soviel Spass dabei wie noch nie.

Also, so ganz verkehrt ist das mit solchen Übungen wohl nicht, wenn es gelingt, daraus nicht nur technische, sondern musikalische Vorteile zu ziehen.
 
Also, so ganz verkehrt ist das mit solchen Übungen wohl nicht, wenn es gelingt, daraus nicht nur technische, sondern musikalische Vorteile zu ziehen.

Sehe ich genau so. Je besser die Technik desto besser der kann man sich auch musikalisch ausdrücken.
 
Das mit dem echten musikalischen Ausdruck im Spiel ist so eine Sache, der ich auch erst langsam näherkomme. Früher habe ich (zu) sporadisch an Stücken gewerkelt, die immer so an der Obergrenze meiner Möglichkeiten waren. In der Hoffnung, mich wesentlich zu verbessern und schwierigere Sachen spielen zu können. Darunter auch solche Übungen, Hanon und ähnliches. Es ist mir aber erst in letzter Zeit, seit ich mir etwas mehr Zeit zum Üben reserviere, gelungen, mich technisch wirklich spürbar zu verbessern. Und siehe da: seitdem kann ich bei einfacheren Stücken viel stärker auf den Ausdruck achten, Gefühl und Dynamik reinbringen, Tempo variieren usw., also auch aus leichteren Nummern endlich Musik machen. Und ich habe beim Pianieren soviel Spass dabei wie noch nie.

Also, so ganz verkehrt ist das mit solchen Übungen wohl nicht, wenn es gelingt, daraus nicht nur technische, sondern musikalische Vorteile zu ziehen.

Naja, das funktioniert halt bei jedem anders. Bei mir ist der Ausdruck durch das Singen schon da bzw die Klangvorstellung. Irgendwann spürt man halt, in welche Richtung das Stück am besten klingen sollte. Ich kann mit reinen technischen Übungen einfach nichts anfangen, weder im Gesangs- noch im Klavierunterricht.
 
ich möchte meine Fingerkraft und koordination verbessern
Also wenn Du schon spezielle Fingerübungen freiwillig machen möchtest, kannst Du Dich ja daran versuchen, worum sich Generationen von Klavierschülern drücken wollten.:)

Also:
und

Ich würde da eher systematisch herangehen und nicht eine solch hochspezielle Fingerübung wie im Video betreiben.

..und auf jeden Fall auf den eigenen Körper achten. Schmerzen und Brennen sind ein Zeichen, dass etwas falsch läuft! Da gibt es prominente Beispiele:

aus Wiki: Robert Schumann:
Die angestrebte Karriere als Konzertpianist musste er allerdings bald aufgeben. Verstreute Bemerkungen in seinen Tagebüchern weisen darauf hin, dass 1831 manifest werdende Probleme mit der rechten Hand schon eine Vorgeschichte hatten: Er erwähnte einen kranken Arm (Dezember 1828), einen betäubten Finger (Januar 1830) und schließlich „unendlichste Schmerzen im Arm“ (September 1830). In seinem Projektenbuch notierte er, nachdem er im Sommer 1831 intensiv und ohne befriedigenden Erfolg an Frédéric Chopins Variationen über “Là ci darem la mano” geübt hatte: „Ohngefähr im October 1831 Erlahmung meiner rechten Hand.“[42] Daraus erwuchsen chronische Beschwerden, laut seinem Tagebuch im Mai 1832 zunächst am rechten Mittelfinger, dann in der ganzen rechten Hand. Friedrich Wieck führte diese Behinderung darauf zurück, dass Schumann ein mechanisches Übungsgerät verwendet hatte, mit dem einzelne Finger zurückgehalten werden konnten, um sie gezielt zu stärken.
 
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