Blaswandler verstärken: Boxen & Co.

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Dieses Thema würde ich gern ins Leben rufen, weil ich mich lange mit Verstärkungsmöglichkeiten für Blaswandler beschäftigt habe.
Immer wieder hat Thomann (Musikhändler) riesige Pakete (z. B. mit Aktivboxen) angeliefert, die dann wieder zurückgingen, weil ich nicht zufrieden war.
(Die Nachbarn, die die Pakete angenommen haben, sind sicherlich froh, dass diese Phase vorbei ist...).

Natürlich ist es ziemlich entscheidend, was man mit seinem Blaswandler (in meinem Fall EWI4000S) erreichen möchte.

1. Naturgetreue Wiedergabe z. B. von Saxophon-Sounds

Schlechte Erfahrungen gemacht habe ich mit Pärchen von Aktivlautsprechern (ohne Subwoofer).
Ich bin schließlch bei einer Mini-PA (= Mini Aktivanlage mit Subwoofer und 2 kleinen Boxen):
HK Audio Lucas Nano 300
https://www.thomann.de/de/hk_audio_lucas_nano_300.htm
Das Teil ist klein, kann zu Hause genutzt werden, ist aber so portabel, dass man es für kleinere Auftritte gut mitnehmen kann.
Preis: ca. 600 Euro

2. Let's rock - E-Gitarren-Combo(=Verstärker)

Diese Variante macht nur dann Sinn, wenn ihr euren Sound verzerrt wiedergegeben haben wollt.
Mit den internen Sounds vom EWI kann man dann richtig abrocken; ggf. auch mit per Midi angesteuerten Softsynths.
Es gibt allerdings gewisse Voraussetzungen.
Wenn man mit Sounds in den Verstärker geht, die schon Effekte wie Hall (Reverb) oder Delay beinhalten, hört sich das Resultat bescheiden an.
Das heißt, dass man bei seinen Lieblingssounds (-patches) diese Effekte herausnehmen sollte (Das geht beim EWI4000S mit wenig Aufwand).
Aber dann steht dem Spielspaß nichts mehr im Wege...

Die E-Gitarrenverstärker bieten häufig eine breite Palette an Effekten, insbesondere, wenn es sich um sogenannte Modeling-Amps handelt, die die Verstärkung und Effekte digital berechnen.
Empfehlen kann ich diesen kleinen batteriebetriebenen Amp von Roland:
https://www.thomann.de/de/roland_micro_cube_rx.htm
Zum Thema portable/batteriebetriebene Verstärkung hat sich Petra ja schon intensiv geäußert.

Eine breite Palette an Amps bietet auch Line 6 an. Einfach mal "Spider Amp" googeln.

3. Der Kompromiss: Keyboardverstärker oder was?

Wie kann sich der Blaswandler in einer Band durchsetzen und Klänge trotzdem noch einigermaßen naturgetreu wiedergeben?
Rein logisch könnte man denken, dass spezialisierte Verstärker fürs Keyboard eigentlich auch für ein EWI optimal geeignet sein müssten.
Nach langen Recherchen im Internet habe ich jedoch herausgelesen, dass Aktivboxen/PAs reinen Keyboardverstärkern den Rang abgelaufen haben.
Es gibt auch nur relativ wenige Keyboardverstärker auf dem Markt, die zudem oft super groß und schwer sind.
Auf einer Seite bin ich auf den Tipp gestoßen, es doch mal mit einem Bass-Verstärker auszuprobieren. Diese geben auch die Klänge von Keyboards gut wieder.
Zudem kann man Effektpedale davor schalten und den Sound damit beeinflussen.
Empfehlen kann ich dieses Schätzchen: Ibanez P3110 Promethean
https://www.amazona.de/test-ibanez-p3110-promethean-bass-combo/

Jetzt bin ich auf eure Erfahrungen und Anmerkungen gespannt!
 
Eigenschaft
 
Meine Antwort darauf habe ich schon vor einige Threads hier im Board gegeben: Für die Wiedergabe von gesampleten Natursounds verwende ich einen 2-Wege Samson Expedition Express mit Akku. Der hat mit seinen ca. 30 W Ausgangsleistung genug Wums, um mit anderen "natürlichen" Instrumenten mitzuspielen, und gibt den Klang hinreichend naturgetreu wieder.

Der zuvor verwendete Roland µCube war mir mit seinen 2 W und dem Breitbandlautsprecher dann doch etwas zu schwächlich und vom Klang her zu "matschig". Das Umrüsten auf ein Koaxial-2-Wege-System (Lautsprecher von MB Quart) hat zwar an Zweiterem durchaus was geändert, nicht aber an Ersterem.

Tschüssi,
Petra
 
Schön euch zu finden - im Sauerland ist man mit Tröte immer noch etwas exotisches.

Ich spiele seit den späten Siebzigern E-Bass und habe erst vor 3 Jahren die EWI entdeckt.
Interessant dabei war, das ich schnell merkte dass meine Wünsche an einen Amp als EWI-spieler gar nicht anders sind als die als Bassist.

> Wie kann sich der Blaswandler in einer Band durchsetzen und Klänge trotzdem noch einigermaßen naturgetreu wiedergeben?

Probiert mal eine der "modernen" Leichtgewicht Bassanlagen aus.
Ich spiele zB derzeit typischerweise mit dem EWI 4000S die Patchman-sounds 47 *Funkitron oder 29 *Zawinul
mit dem EWI 5000 Sounds 13 - muted Trumpet oder ganz tiefes Bariton-Sax, über Midi und Patchman-Nanosynth-sounds mehrstimmige,fette Bläsersätze,
Alles über Funk oder per Midibeam direkt in den Amp.
Dabei spiele ich in einem Projekt gegen 2 Bassisten (einer mit Ampeg , der andere mit Marshall), einen lauten Gitarristen plus Keyboard und Drums an.
In einem anderen Projekt spiele ich mit Techno-DJs die über eine 800 W PA kommen.
Das klappt wirklich bestens mit meiner normalen Bassanlage - siehe Youtube-Besprechung

Genz Benz Shuttle 6.2 mit einer 2x12 Box wie dieser Genz Benz NX2-212T cabinet


Für einen Bassisten ist das eine sehr kleine Anlage, klein genug jedenfalls das man nicht nach ein paar mal die Lust verliert , mal irgenwo zu einer Session zu fahren.
Für einen EWI-spieler ist es eine wahre Freude, ohne den Amp umzustellen kann man leise muted trumpet Töne hinstreuen und direkt in fette , sehr tiefe Basslinien wie bei einem Moog wechseln.

Das funktioniert in meinem vergleichsweise lautem Umfeld so gut dass ich gar nicht besonders laut aufdrehen muss um innerhalb der Band klar ortbar zu sein ohne dabei brutal den Raum zu fluten.
Ich spiele den Amp seit 5 Jahren und das erste was mir sofort sehr positiv auffiel war, das ich plötzlich viel mehr Details hörte als bei früheren Anlagen.
Jetzt mit dem EWI fällt das noch mehr auf, hier machen die Details ja noch viel mehr Spass als auf dem E-Bass.

Das EWI 4000 braucht mit dem Patchman Sound 47 Funkitron und dem Bassamp nur 2,3 Töne um in einer Soundwand von TechnoDJs ortbar zu sein. So eine Durchsetzungsfähigkeit wie jetzt mit dem EWI 4000 aus dem Ärmel schüttelbar ist, habe ich mir früher als Bassist immer gewünscht.

Es gibt heutzutage eine ganze Reihe solcher Bassanlagen:
Bauform Amp: 9,5 Zoll bei einer Höheneinheit - Gewicht: keine 2 kg
Typischerweise so um die 500 Watt oder mehr und oft mit einer Röhrenvorstufe.
Die Boxen dazu haben 2 x 10 Zoll, 1 x 12 oder 2 x 12 Zoll und sind dank der leichten und schnellen Neodym Speaker sehr leicht und schnell. Meist gibt es einen regelbaren Hochtöner so dass die Boxen auch wie Fullrange-PA-boxen gebraucht werden können.
Effektwege und Tunerausgang und DI-box sind auch schon eingebaut,


Für einen EWI 5000 Sample Sound in hoher Lage (Flute, Trumpet) ist das Ergebnis wahrscheinlich ähnlich wie bei guten Aktivboxen mit bass-starker Bestückung.
Richtig Spass hat man aber mit 5000er Sounds wie Baritonsax - da sind solche Anlagen in ihrem Element. Gitarrenamps schaffen so etwas nicht souverän und sind dann oft sehr matschig.

Die Kombination EWI 4000 mit so einem Amp ist eine wahre Freude - die Röhrenvorstufe macht eine sehr runde Kompression und dadurch drückt alles mehr nach vorne als bei einer PA.

Im Moment gibt es bei Thomann zB vergleichbare Amps:
https://www.thomann.de/de/tc_electronic_bh800_b_stock.htm
https://www.thomann.de/de/gallien_krueger_mb2500.htm?ref=prod_rel_358942_0
oder auch deutlich günstiger
https://www.thomann.de/de/tc_electronic_bh250.htm

Bei den Boxen sind die Neodym bestückten Modelle interessant.

Ich kann mir nicht vorstellen das bei der Kombi Gitarrenamps plus EWI soviele verschiedene Sounds gut klingen - ein Gitarrenamp braucht nicht so tief herunter kommen wie man es für das EWI wünschen würde. Die Höhen aus einemTweeter wie bei den Bassboxen klingen bei Gitarrenamps auch nicht gut - in der Regel werden daher keine eingebaut. Dadurch sind mir Samples wie mutedTrumpet über Gitarrenamp meist viel zu nasal oder quäkig.
Ein Amp der für Overdive ausgelegt ist, soll Details verwischen und dafür auf eine schöne Art verzerren.
Als EWI-spieler will aber genau diese Kleinigkeiten wie zB tiefe Atemgeräusche genau erkennen, Da passt ein warmer Zerrsound vielleicht mal für den B3 Orgelsound der EWI 5000. Aber bei Sounds die in anderen Lagen gebraucht werden nützt einem die nette Verzerrung gar nichts - für mutedTrumpet wäre das einfach nur dreckig.

Ich sehe die Anforderungen für EWI und Bass - jedenfalls bei mir - völlig gleich:

portabel - auch Stufen sollte man locker alleine bewältigen können
durchsetzungsfähig auch gegen laute Bands
silbrige Höhen
saubere Tiefbässe ohne Matschen
hohes Detailreichtum bei sehr schneller Ansprache
bezahlbar (ich habe vor 5 Jahren etwa 1300 Euro ausgegeben - derzeit kann ich mir keine Situation ausmalen in der ich an ein Aufrüsten denken müsste.

und verglichen mit der Benutzung einer PA über die auch alles mögliche andere läuft ein erhöhter Spassfaktor

Ich kann euch jedenfalls nur ans Herz legen auch bei Bassanlagen nach zu sehen. E-Bass und EWI sind viel verwandter als EWI und Gitarre oder Keyboard - jedenfalls kommt es mir so vor.


Gruss aus einer fast EWI-freien Zone

Ulli
 
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Hallo Ulli, ich finde es super, dass jemand wie ich die Verstärkungsmöglichkeit EWI+Bassanlage für sich entdeckt hat. :)
Auf das Gerät von TC Electronic bin ich damals auch gestoßen (und fast schwach geworden).
Ich habe mich dann aber für das (den?) Ibanez P3110 Promethean entschieden, weil er als All-in-one-Lösung noch etwas preisgünstiger und "wohnungskompatibel" ist. Der Promethean kann aber noch mit anderen Boxen verbunden werden und dann deutlich (!) lauter werden.

Deine Einschätzung zum Nutzen von Gitarrenverstärkern kann ich teilen, wenn man es auf eine Wiedergabe von Trompete & Co. anlegt. Wenn man mit den "Beschränkungen" lebt, kann man aber auch viel Spaß haben, da die Modeling-Amps für E-Gitarre ja mittlerweile ziemliche Effekt-Maschinen sind, die tolle Klangmanipulationen mit den Sounds eines EWIs ermöglichen.
 

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