Blues Aversion => Lernblockade?!

Den Blues vom Moser
 
Genau genommen aktuell den „Backwater Blues“ aus Rock Piano 2. Ist wohl sogar ein Traditional. Eigentlich auch nicht übermäßig anspruchsvoll, aber… Alle anderen Blues Nummern haben es mir aber bisher ähnlich schwer gemacht…
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ein sehr bekannter Blues, allerdings von Moser auf "Rock" getrimmt, dabei deutlich geändert und geschmacklich nicht so mein Fall.

Wie gesagt, ich finde durchaus, dass man auch ohne Blues Musik machen kann. Aber wenn schon Blues zum Klavierlernen, finde ich die Stücke von Martha Mier doch ansprechender als den Stil von Jürgen Moser. Oder man folgt den Videos von Christian Fuchs, der bietet zum Backwater Blues eine einfache Slow Blues Fassung.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Nein, mögen tue ich es immer noch nicht. Ich habe nur wieder mehr Drive, es mir trotzdem draufzuschaffen… 😉
 
Dann war der ganze Thread ja sinnlos ...

Vor allem, wenn @glombi eine solch starke Aversion gegen Blues hat, frage ich mich, warum er sich dazu zwingen sollte, sich da "einzuarbeiten".
Lernt man da Grundfertigkeiten, die man allgemein nutzen kann?
Außer vielleicht Improvisieren, was aber beim Spiel nach durchkomponierten Noten schon mal wegfällt.

Das wäre für mich das Hauptproblem.
Blues lebt mit und von der Improvisation - dem freien Ausdruck von Empfindungen.

Natürlich muss man grundsätzliche Spielweisen und charakteristische Techniken irgendwie vermitteln, aber sobald der Blues in Noten dasteht, ist er tot und im wahrsten Sinne des Wortes erstarrt.

Ich verbinde mit Blues viel, aber nicht Jürgen Moser (nix gegen Moser!).
Ich würde mir da lieber Interpreten anhören, die mich faszinieren - und daraus lernen. Das motiviert mich auch mehr.

Man zwingt ja auch einen Heavy-Metal-Sänger (blödes Beispiel, ich weiß...) nicht dazu, sich mit Operngesang zu beschäftigen.

Aber wenn die Motivation wieder geweckt ist, ist ja alles gut.

Ansonsten: Wenn man so richtig keinen Bock hat, Blues zu üben und man sich dabei unglücklich und unwohl fühlt, müsste eigentlich ein authentischer Blues rauskommen, oder? :engel:

Viele Grüße
Torsten
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Vor allem, wenn @globmi eine solch starke Aversion gegen Blues hat, frage ich mich, warum er sich dazu zwingen sollte, sich da "einzuarbeiten".
Lernt man da Grundfertigkeiten, die man allgemein nutzen kann?
Das denke ich unbedingt. Blues ist die Grundlage für so viele weiter Musikstile, auch solche die ich mag. Sei es also um das Blues-Schema zu verinnerlichen oder einen Grundstock an Licks zu erhalten. Das sieht mein Lehrer so, viele andere Lehrer, und ich selber auch... Nur wäre Blues nicht das, was mir persönlich als erstes in den Sinn käme, zu üben...
Außer vielleicht Improvisieren, was aber beim Spiel nach durchkomponierten Noten schon mal wegfällt.
Natürlich muss man grundsätzliche Spielweisen und charakteristische Techniken irgendwie vermitteln, aber sobald der Blues in Noten dasteht, ist er tot und im wahrsten Sinne des Wortes erstarrt.
Das ist wohl eine der größten Missverständnisse in der Musikgeschicht, insbesondere des Blues und Rock. In Noten stehen nur relativ genaue Tonhöhen (zumindest für das Klavier) und grobe Vorgaben bezüglich Tondauer und Artikulation. Wenn man das stumpf runter spielen würde, würde es so leblos klingen wie General MIDI. Egal ob Klassik oder Blues. Noten erfordern viel mehr musikalisches Gespür und Kreativität, als viele meine. Insbesondere die Rocker, die meinen Notenlesen würde die Kreativität töten und wäre uncool. Mein Ziel ist es jedenfalls, das Notierte so gut zu verstehen und zu verinnerlichen, dass ich mich irgendwann wieder gezielt davon lösen kann.

Ich finde da ja Ton- oder Videoaufzeichnungen viel problematischer. Da ist wirklich jede Spielnuance erfasst und dokumentiert. Wenn man das 1:1 nachspielt (inkl. der Seufzer und Stöhner des Musikers), ist es zwar originalgetreu, aber noch lange nicht authentisch. Da scheint es viel schwieriger zu sein, sich später davon zu lösen und die Essenz zu verstehen. Zumindest habe ich meistens diesen Eindruck, wenn ich den deutschen Blues-Michel auf Stadtfesten die typischen Klischees runterleiern höre. Aber vielleicht habe ich einfach nur zu lange keinen wirklich guten Blues mehr gehört...
Ich verbinde mit Blues viel, aber nicht Jürgen Moser (nix gegen Moser!).
Ich würde mir da lieber Interpreten anhören, die mich faszinieren - und daraus lernen. Das motiviert mich auch mehr.
Der Moser ist sicher nicht mehr ganz frisch, was Arrangement und Sounds angeht, deckt aber ein breites Spektrum ab, und bietet eine umfassende Vorgehensweise. Und das er den Blues eher verrockt, kommt mir eigentlich ja entgegen...
Ich hab mir dagegen gestern nochmal den Christian Fuchs angeschaut. Den hatte ich früher schon gefunden, aber wohl unterbewusst ignoriert. Ist einfach weder meine Musik, die er im Schwerpunkt hat, noch komme ich wirklich mit der Art zurecht, wie er es präsentiert. Motivierender fand ich jetzt seine Version des Stückes eher nicht. Aber das ist keine Wertung, sondern lediglich meine persönliche Wahrnehmung und reine Geschmackssache...
Aber wenn die Motivation wieder geweckt ist, ist ja alles gut.
Genau, nicht für den Blues. Da hoffe ich immer noch auf Tipps. Aber dafür, mich daran zu setzen. Und ich bin gestern noch ein gutes Stück voran gekommen und bleibe weiter dran...
Ansonsten: Wenn man so richtig keinen Bock hat, Blues zu üben und man sich dabei unglücklich und unwohl fühlt, müsste eigentlich ein authentischer Blues rauskommen, oder? :engel:
Außer vielleicht Improvisieren, was aber beim Spiel nach durchkomponierten Noten schon mal wegfällt.
Wie gesagt. Ich habe keinen Grund für den Blues, außer vielleicht den Blues selbst ;). Wenn ich improvisiere, kommt da jedenfalls vieles bei raus, aber nichts was annähernd nach Blues klingt, auch wenn da das eine oder andere Blues-Lick verbaut sein mag...

Danke weiter für die Rege Diskussion und den Austausch.

Gruß,
glombi
 
Hallo glombi,

alles, was Du sagst, ist nachvollziehbar.

Blues ist die Grundlage für so viele weiter Musikstile, auch solche die ich mag. Sei es also um das Blues-Schema zu verinnerlichen oder einen Grundstock an Licks zu erhalten.
Jupp. Aber so ein Blues-Schema hat man prinzipiell auch im Rock'n'Roll.

Anders gesagt erinnert mich das an das Argument: Wenn du Latein kannst, fallen dir alle romanischen Sprachen leichter.
Wenn man die Energie, die man widerwillig in Latein steckt, beispielsweise gleich in Französisch steckt, kommt man da auch ganz schön weit.
Wenn man sich für Latein interessiert, ist das aber eine tolle und sehr erhellende Sache.

Das ist wohl eine der größten Missverständnisse in der Musikgeschicht
Nein, nein, es ist schon klar, dass die Musik erst "hinter den Noten" kommt.
Und um (egal, welche) Noten stilecht spielen zu können, muss man die jeweiligen Konventionen kennen. Und das geht vornehmlich durch Hören, denn in den Noten steht das ja nicht direkt.

Ich meinte allerdings nicht die musikalische Interpretation, sondern die Freiheit dessen, was man spielt, nicht wie man es spielt. Also quasi vergleichbar mit spontaner freier Rede gegen einen abgelesenen Text.

Viele Grüße
Torsten
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das sieht mein Lehrer so, viele andere Lehrer, und ich selber auch...
Grundlage ja, aber deshalb muss man sich noch nicht an schwach arrangierten Stücken abmühen. Vielmehr plädiere ich dafür, sich unter den schön eingespielten Blues umzusehen. Abgesehen davon kann man die (erweiterte) Pentatonik in Dur und Moll auch unabhängig von der Bluesform anwenden.

Ich mache übrigens einen Unterschied dabei, was ich mir gerne einmal anhöre und was ich tatsächlich spielen bzw. erst einmal ggf. wochenlang üben will.
Bessie Smith ist großartig und natürlich gefällt mir ihr Backwater Blues, dennoch ist mir zum Spielen mir vom Blues beeinflusster Pop meist lieber, z.B. "Georgia on My Mind" oder wie "Don't Know Why"oder "Dorothy" und natürlich R'n'B wie "Unchain My Heart".
Meine Lieblingsquelle für "klavierpädagogisch komponierten Blues" hatte ich schon genannt.

Die Einschätzung von Torsten, Blues wäre mit der Notation tot, kann ich nur widersprechen. Bekanntlich war schon das erste und bis heute gespielte Smash Hit des Genre "St. Louis Blues" von W.C. Handy frühzeitig auch als Notation erschienen und der Komponist entsprach so gar nicht dem Robert Johnson Mythos, der schon 'mal die Sicht auf die Vielfalt des Blues verengen kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Louis_Blues_(Lied)

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Sagen wir's so:

Das Wesen von Gospel, Blues, Jazz kann man nicht in Noten packen (dazu gibt es auch das Mahalia Jackson-Zitat).

Wenn es dazu Noten gibt, dann sind das nur Vorschläge.

Solche Zitate werden auch gemacht, damit sie häufig gedruckt werden. Um die Allesvomblattspieler ein bisschen zu piesacken.

Wenn mir ein
Möbelverkäufer sagt: " Ihre Auswahl passt aber nicht zusammen" , könnte ich antworten: "Bei mir soll es ja nicht aussehen wie in einem Möbelgeschäft."

Ich erwarte aber nicht, dass das von der FUNKE Mediengruppe zitiert wird. Aber das Gesicht des Verkäufers ist es wert (zit. nach Max Goldt).
Beitrag automatisch zusammengefügt:

"Wer nur von Musik etwas versteht, versteht auch davon nichts."

Also, immer über den Tellerrand schauen (Literatur, andere Kunst, Gesellschaft, Politik - "Blues", nie wieder Grieg, da da daaaa - ah, Bach! "
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Unser Thread-Ersteller, ratlos und traurig,
Da war dieser Thread-Ersteller, ratlos und verzweifelt,
Suchte nach Bluestiteln, die sein Herz berühren.

Es gab so viele Tips, von allen Seiten kamen sie,
Es gab so viele Tips, von vielen Freunden kamen sie,
"Probiere es aus", riefen sie, "und du wirst sehen, wie es fließt".

"Lausch' dem Blues, dem Jazz, dem Rock 'n' Roll,
"Lausch' dem Dixie, dem Swing, dem Boggie,
In der weiten Welt findest du vielleicht deine Seele.

Doch der Thread-Ersteller zögerte und fühlte sich verloren,
Doch der Thread-Ersteller zögerte und fühlte sich verloren,
Wusste nicht, wo er anfangen sollte, und sein Herz war schwer geboren.

"Ein paar Tage verweilen, lass die Töne in dich fließen,
"Ein paar Tage verweilen, lass die Töne in dich fließen,
Dann wirst du finden, wonach du suchst, das verspreche ich."

Doch die Frustration wuchs und die Tage verstrichen,
Doch die Frustration wuchs und die Zeit verstrich,
Der Thread-Ersteller suchte weiter, wollte sein Herz berühren.

Lasst uns hoffen, dass er bald den Klang findet, der ihn erhebt,
Ja, lasst uns hoffen, dass er bald den Klang findet, der ihn erhebt,
Denn in der Musikwelt gibt es eine Melodie, die für jeden lebt.

[unter Mithilfe einer KI verfasst]
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Das Wesen von Gospel, Blues, Jazz kann man nicht in Noten packen (dazu gibt es auch das Mahalia Jackson-Zitat).
Schon klar, es ist eine Variation zur Aussage von Gustav Mahler, "das Beste in der Musik steht nicht in den Noten."
Ich frage mich eigentlich, wer außer musikalischen Anfängern etwas anderes glaubt.

Der Blues oder sonst ein notiertes Stück sind aber nicht aufgrund der schriftlichen Fixierung "tot", also nicht wegen all der Abstraktionen, Reduktionen und dem, was man zur Interpretation an Hintergrundwissen mitbringen sollte. Musik wird allenfalls beim Spielen exekutiert, manchmal durchaus ein qualvoller Tod.
RockingDeath.gif
Mein hochgeschätzter Hobby-Big Band Leader formulierte die wesentliche Erkenntnis bei solchen Gelegenheiten positiv, wenn wir bei der Probe in die Noten versenkt auffallend unmusikalisch vor uns hindudelten: "es gibt ein Leben in der Musik". :D

Also, immer über den Tellerrand schauen (Literatur, andere Kunst, Gesellschaft, Politik ...
Charlie Watts hat das offenbar gemacht, wie das Konvolut seiner aktuellen Nachlassversteigerung zeigt.
https://www.christies.com/en/events/charlie-watts-gentleman-collector-rolling-stone/what-is-on

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Genau.

Notation ist die schriftliche Fixierung eines zeitlichen Phänomens.
Es ist gut, dass wir diese Möglichkeit haben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich bin mir jetzt während des Anhörens nicht sicher, ob Du mit diesem Video Pianoteqs Aussage widerlegen oder aber bestätigen wolltest ...

;)
Thomas
 
  • Haha
Reaktionen: 2 Benutzer
Nachdem der "gut erzogene" Klavierspieler Billy Joel in seinem "St. Louis Blues" auf alle erdenkliche Art und doch angemessen derart manierlich spielt und dabei kurz den in der klassischen Musik weithin als bedeutend anerkannten Meister George Gershwin zitiert, muss diese Interpretation des Blues - wenngleich unterwartet - so wohl doch "anspruchsvolle Musik" sein. :rofl:

Vor sehr vielen Jahren sah ich 'mal eine TV Doku zu Peter Hofmann, aka unser "Siegfried", der auch so aussah.
Unter anderem war er auf einer privaten Party in New York und rauchte gerade eine Zigarette, was Mick Jagger damit kommentierte, dass er schon lange mit dem Rauchen aufgehört habe. Dann kam noch Lenny Bernstein in voller Montur dazu, vermutlich vom Konzert, setzte sich ans Klavier und spielte einen Blues.
Auch großé Musiker haben ihre ganz eigenen Ansprüche an die Musik... :D

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin mir jetzt während des Anhörens nicht sicher, ob Du mit diesem Video Pianoteqs Aussage widerlegen oder aber bestätigen wolltest ...
Das darf jeder selbst entscheiden ;)

Ich reagiere wohl immer ein bisschen "allergisch", wenn jemand einen Musiker als "den besten Gitarristen der Welt" (so gelesen von Eric Clapton), "den besten Pianisten der Welt" (natürlich Lang Lang) und so weiter bezeichnet.

Ich weiß natürlich, was panoteq damit meint. Die Musik stammt nun mal nicht aus dem Konzertsaal.
Aber wie mit so vielen vermeintlich "leichten" Dingen steckt auch beim Blues viel mehr dahinter, wenn man es denn musikalisch gut rüberbringen will.
BBB und WS habe ich tatsächlich früher mal sehr gern angehört, als es noch Platten gab und kein Streaming ..
 
Aber wie mit so vielen vermeintlich "leichten" Dingen steckt auch beim Blues viel mehr dahinter, wenn man es denn musikalisch gut rüberbringen will.
Was beim Blues vor allem dahintersteckt, ist selbst erlebte Qual und Pein. Die Sklaven hatten das Recht, Blues zu singen. Viele schwarze Menschen im heutigen Amerika (und andere Unterprivilegierte dort und woanders) haben immer noch das Recht, das zu tun, aber in Mitteleuropa aufgewachsene Mittelschichtkinder, die immer ein Dach über dem Kopf und genug zu essen hatten? Ich glaube, die sollten sich da eher bedeckt halten. Wenn man Blues spielt, sollte man auch fühlen, dass es wehtut. Wenn es das nicht tut, macht man irgendetwas falsch. Oder ist zu privilegiert aufgewachsen.
 
  • Haha
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben