Bob Dylan hat Geburtstag

Floh
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Guten Tag
Wieso nicht, nun da uns dieses Unterforum geschenkt wurde, einen Thread zu ehren Bob Dylans eröffnen.
Er wird heute übrigens 64.
Ich weiß, es gibt schon in anderen Sparten Threads über ihn, aber hier passt er wohl am besten rein(auch wenn man ihn auch bei Folkrock oer manchmal auch Country einordnen könnte).
Was haltet ihr von ihm?
Ezählt ;)

Hab leider bisschen spät angefangen heute mit Bob hören, bin jetzt erst auf der zweiten Seite von The Time They Are A-Chabngin, also alles werde ich heute nimmer schaffen ;)
 
Eigenschaft
 
Bob Dylan war für mich eine Triebfeder, selber einzutauchen in das Singer/Songwriter Leben. Anfangs einfach nur, weil er mit einfachsten Mitteln richtig was rüber brachte (mehr als das Einfachste konnte ich zu der zeit ach nicht anwenden), später nachdem seine Songs quasi Evergreens wurden auch wegen der vielfältigen Arrangements, die andere Musiker (z.B. Peter, Paul & Mary oder die "Byrds sing Dylan" von 1970) zu seinen Liedern schufen.
In die gleiche Kategorie fällt für mich z.B. auch Donovan oder Arlo Guthrie (Alice´s Restaurant), oder mit etwas komplexere Ansatz dann Leute wie Gordon Lightfoot.
 
Jo, also musikalisch bin ich mit Bob dylan wohl auch "erwachsen" geworden.
Davor hatte ich nur deutschen HipHop gehört und war n 13 jähriger Depp, schade so zurück blicken zu müssen ;)
Dann hab ich nachdem mir 2 Lieder schon länger gefielen, ohne, dass ich wusste dass sie von ihm sind(Hurricane, das ja aben im Film vor kommt, und All Along The Wathtower in der Hendrix Version) herausgefunden, dass sie von ihm sind und mir dann am 28.8.2001 einfach mal ein best of (The Essential) gekauft
Seither ist er für mich nicht mehr wegzudenken
Hab durch ihn das MUndharmonikaspielen aund Gitarren angefangen, weil ich das auch einfach selbst können wollte
und bin dann ähnliche Wege wie du gegangen, Joan Baez, Arlo Guthrie usw bis hin zu aktuelleren Sachen
prägend war er auf jeden Fall!!!
 
Zumeist wesentlich interessanter als die Coverversionen sind die Neu-Interpretationen seiner Lieder von Dylan selbst. Im Lauf von zum Teil mehr als 40 Jahren haben einige Songs erstaunliche Metamorphosen mitgemacht. Die offiziellen Livealben belegen dies manchmal recht eindrucksvoll (Hard Rain, Bootleg Series 4+5). Allerdings ist eine Veröffentlichung von Mitschnitten seiner Konzerte der letzten 15 Jahre längst überfällig. Da hat sich bei vielen Songs noch erstaunliches getan und für mich ist das auch ein Beleg dafür, dass 'Dylan' eigentlich nur Dylan singen darf. Denn er hat sich (zum Glück) schon vor knapp 40 Jahren vom reinen Folkkünstler wegentwickelt, was auch seine monumentale Bedeutung im Vergleich zu wesentlich eindimensionaleren Musikern wie Joan Baez oder Donovan erklärt und rechtfertigt.
 
happy birthday bob :p
 
Erst mal Alles Gute!!
Ich mag Dylans Lieder auch sehr gern - obwohl ich mich manchmal frag wenn man ihn bei Auftritten sieht ob ihm das überhaupt Spaß macht so griesgrämig schaut der drein :D oder ob der dazu gezwungen wird. ;)

Leider gibt es in meinem Alter (vllt. aber auch nur in meiner Gegend *hoff*) kaum jemanden der mit dem Namen "Bob Dylan" was anfangen kann - geschweige denn ihn hört.
 
Hm, hab ihn 4 mal Live gesehen, denke, das gehört bei ihm einfach dazu, sowohl das "on the road" sein, als auch das griesgrämig dreinschaun und PUblikum keines Bilckes würdigen...
Das Geld kann er ja nicht brauchen, davon hat er sicher genug!
 
als ich ihn vor einigen Jahren live in Innsbruck erlebte, war er alles andere als griesgrämig. Er war das halbe Konzert lang damit beschäftigt, attraktiven jungen Frauen in den ersten Reihen zuzugrinsen. Aber wenn jemand soviel auf Tour ist wie er, ist es wohl auch natürlich, auch mal an einem schlechten Tag auf der Bühne zu stehen.
Ein echter Bühnengrantler ist da schon eher Van Morrison, der offensichtlich nur bei "What's Wrong with this Picture" ein Lachen rauslässt. Aber so singt er es ja auf Platte auch.

Floh, wo hast du Bob (ich vermute mal in den letzten Jahren) live gesehen und wie würdest du die Konzerte vergleichen?

und Anthea, alles Gute zum 17. (ich liege doch richtig, oder?)!
 
Oh ja erzählt mal von den Konzerten, das würde mich interessieren. :)
Ich hab ihn ja bisher nur im Fernsehen bei Konzertmitschnitten gesehen und da sah er immer so aus als wäre er im Moment lieber woanders :D
Eyeball_Kid schrieb:
und Anthea, alles Gute zum 17. (ich liege doch richtig, oder?)!
Ja liegst du und danke :) !!! Aber wo hast du das gesehen...?:screwy: Du wirst ja nicht bei jedem der vor dir gepostet hat schauen ob der zufällig Geburtstag hat *g* oder?:screwy:
 
Ich hatte das Glück ihn vier mal besuchen zu dürfen, nämlich je zwei mal im Jahre 2003, und zwei mal im letzten Jahre.
Das erste Konzert fand in München am 29.10. statt, ich, damals noch 16, wurde von meinem großen Bruder von hier aus(der Nähe von Stuttgart) gefahren, ihn haben ein paar freunde von uns begleitet, die meine Aufregung davor und natüürlich währen ich im Konzert war die schöne Stadt genießen wollten.
Und diese Aufregung steigerte sich ins unermessliche, als wir auf der Autobahn nur langsam voran kamen und ich erst etwa eine Stunde vor Konzertbeginn vor der Halle stand, trotzdem blieben die erwarteten Menschenmengen aus und ich stand etwa 5 Meter von der Bühne entfernt und erlebte ein wunderschönes Konzert, unter Umstöänden nicht Bobs Bestes in diesem Jahr, aber für mich natürlich phänomenal, da es mein erstes war.
Eine Woche später, und nach einigem Überreden ist dann eine Freundin von mir - wohl kaum eine Verehrerin Dylans - mit nachFreiburg gefahren um, mit mir die Show zu besuchen, die unter Fans schon eher als hochwertig gehandelt wird. Hier war ich zwar einer dert ersten an der Halle, habe mich dann aber von meiner Begleitung breitschlagen lassen noch etwas essen zu gehen, wodurch ich wieder einen ähnlichen Platz wie in München hatte, nicht ganz vorne, aber doch annehmbar.
Das Erlebnis ließ sich kaum durch eine sich ständig vor mir drängelnde Frau vom Typ Kampflesbe ( ;) ) getrübt, die auch irgendwann als ihr Sohn umkippte ging.
Nunja, alle die schoneinmal auf einem Bob dylan, Neil Young oder wie auch immer Konzert gewesen sind, wissen ohnhin, dass diese Konzertbesucher sich in ihrem Aussehen doch deutlich von der Masse abheben, frisurlose Frauen und unrasierte langhaarige, selbstdrehende Männer :)
Ich hoffe es fühlt sich keiner angegriffen :)
Die Band um Tony Garnier am Bass, Larry Campbell an Gitarre, und anderen Saiteninstrumenten("cittern", slide guitar, pedal steel) Freddy Koella an Gitarre und Violine und George Recile an den Drums, Bob Dylan hat nur Keyboard und Mundharmonika gespielt, war beide male großartig, man hat ihnen und Dylan selbst einfach angemerkt, dass sie einen großen Spaß da oben haben, und da geht es ihnen glaube ich weniger ums Publikum als einfach darum für sich zu spielen! Natrülich wird Dylan das gerne vorgeworfen, aber so lang ich gute Musik für mein geld bekomme ist es mir eigentlich egal, wie sie genau zu Stande kommt!
Larry Campbell ist übrigens ein hervorragender Gitarrist und Multiinstrumentalist, leider mittlerweile aus der Band ausgestiegen um sich Soloprjekten zu widmen, seine neue CD habe ich aber noch nicht gehört.

Dann im nächsten Jahr, habe ich wieder beide Konzerte allein besucht(wieso nur schätzen meine Freunde diesen Mann nicht?)
Als mittlerweile schon 17 jähriger 12. Klässler habe ich die Schule am Dienstag den 29.6. nach meiner letzten Klausur für jenes Jahr gelöst hinter mir gelassen und bin im Zug nach Bonn gefahren, wo ich mich dann sofort aud den Wegh zum Open Air Gelände gemacht habe und mich etwa zwischen 5 und 6 Uhr in die Schlange der Wartenden einreihte, nach einem außerordentlich langen und gut hörbaren Soundcheck, der zum Beispiel das später auch gespielte "I Don't Believe You" hervorbrachte.
In der Band wurde Freddy Koella durch Stuart Kimball ersetzt der mir leider nicht so gut gefiel, ebenso wenig wie das neue Arrangement zu "Love Minus Zero/No Limit", trotzdem natürlich ein tolles Konzert, bei dem man gleich vom Opener "Rainy Day Women" aufgeweckt wurde, das eine Spannnung aufbaute, die sich das ganze Konzert über hielt.
Ein klarer Höhepunkt wardas wunderschöne "Don't Think Twice", das als erste Zugabe gespielt wurde, hier konnte Stuart Kimball endlich Glanzpunkte setzen, als er zu Larry Campbells Akustikgitarren Begleitung wunderschöne die Melodie umspielende Leadlinien spielte. Wunderschön. Leicht abgeändertes Arrangement im Gegensatz zur Freiburger Version, ich kann jedoch kaum entscheiden welche schöner war!
Nach dem Konzert habe ich ertseinmal meinen Durst mit 2 Bier gelöscht, da ich vor Konbzerten immer gegen Mittag aufhöre Flüßigkeit zu mir zu nehmen aus der Angst heraus ich müsse meinen Platz aufgeben um die Toilette zu besuchen ;)
Dann bin ich in die Einsamkeit der Nacht entschwunden, versucht in einem Park zu schlafen, was nicht erfolgreich war. Später hab ich dann etwa 2 Stunden auf dem Bahnhof geschlafen, von wo aus ich ersteinmal ins Schwimmbad gegangen bin um mich zu duschen(den Tipp hatte ich von meiner Mum, die zwar Mitleid mit mir hatte und mit eine Jugendherberge bezahlen wollte, ich habe mir aber gedacht, dass es unsinnig wäre, wenn sie mir das zahlt wenn es mir das Geld nicht wert wäre, also hat sie eben gesagt ich solle mich am besten ineinem Schwimmbad duschen :) ).
Dann habe ich mir noch 2 Bücher gekauft und ein wenig Bukowski gelesen um den Tag in Bobb bzw die mittägliche Zuigfaht nach Worms , wo das Konzert auch unter freiem Himmel direkt vor dem Dom stattfand, herum zu bringen.
Hier war ich zum ersten Male so früh am Platze des Geschehens um in der ersten Reihe zu stehen, da die Bühne aber unvergleichlich hoch war, habe ich mich wieder ein wenig weiter hinten hin gestellt.
Wie schon im Jahr davor, war das zweite Konzert wohl besser, obgleich Bonn eine schönes Floater mit einem tollen Geigensolo von Larry Campbell, der nach Freddy Koellas Weggehen wieder die Violine übernommen hatte, war doch Gesamteindruck in Worms besser, was glaube ich auch durch Stuart Kimball, der besser drauf schien ausgelöst wurde.
Zwar wirkte die Spielfreude weniger ausgelassen als noch im Jahr zuvor, was aber der Qualität der Musik kaum schadete.
Die zweite nacht habe ich dann wieder am Bahnhof verbarcht, bevor ich Doonnerstags in der Frühe zurück zur Schule fuhr.

Natürlich kann man heute bei einem Dylan Konzert weder den Dykan von 64/65 noch den von 66 oder den der Rolling Thunder Revue erwarten, man sieht in nicht allein an der Gitarre, ja noich nichteinmal an der Gitarre, es spielt mit einer, verglichen mit den eher akustischen Jams im Jahre 2002 und auch 2001(durfte ich nur hören, nicht sehen :( )rockigen Band, jedoch nichts was man vor 40 Jahren erwartet hätte.
Auch klar, dass diese Konzerte zu einem großen Teil von Menschen besucht werden die einfach die Legende sehen wollen, die vielleicht ob der unbekannten, teils obskuren Arrangements erschrecken und kaum ein Lied erkennen, auch seine Stimme hat über die Jahre gelitten.
Man kann jedoch zu einem Dylan Konzert gehen und einen großartigen Abend erleben, da seine genialen Lieder von einer unheimlich fähigen Band weitergesponnen/-entwickelt werden.
Wer erwartet denn, dass der Tambourine Man im Jahre 2003 noch klingt wie im Jahre 1965?
Auch ich wünsche mir ich hätte ihn damals gesehn, als er keine Legende war, sondern eine Bewegung, obschon er die nicht sein wollte.
Und dennoch bin ich froh ihn bereits vier mal live gesehen zu haben und ich werde noch so viele Konzerte von ihm besuchen wie es mein Geldbeutel zulässt, weil er immernoch mehr kann, als viele seiner jüngeren Kollegen, weil seine Lieder über all die Jahre selbstständiges Leben eingehaucht bekamen!

So eigentlich wollte ich gerade zur Belohnung für die fleißigen Leser das Don't Think Twice aus Bonn posten, leider hat das aber nicht funktioniert, falls sich also jemand bereiterklären würde es auf seinem Webspace hoch zu laden, bitte per PN melden und ich schicke es ihm dann, falls euch andere Lieder interessieren, kann ich euch aus München, Worms und Bonn Lieder schicken...
 
Floh, vielen vielen Dank für den riesigen Bericht da oben (mein Gott wie lang saßt du denn da dran?! :eek: )
Ich weiß jetzt gar nicht was ich dazu sagen soll, aber so ein Konzert scheint schon einiges Wert zu sein ... :rolleyes: (irgendwo zu übernachten und dann im Schwimmbad zu duschen - wie ging das überhaupt? Freibad und übern Zaun gestiegen?... und deine Mutter hat dir den Tipp gegeben? *rofl*:D )

Ich wusste gar nicht, dass Bob vor paar Jahren in München war :screwy::evil:

das Don't Think Twice aus Bonn posten
...das versteh ich nicht ganz - als was posten? :)
 
Ich würde das Lied als MP3 online stellen, damit sich jeder ein Bild machen kann, der noch kein Konzert von ihm besucht hat, wie sich diese Lieder über die Jahre verändern. Werde es morgen nochmal probieren, vielleicht habe ich dann mehr Glück...

Ich hoffe es stört nicht, dass ich den Bericht durch die Begleitumstände (unnötig?) verlängert hab, dachte nur das gehört dazu, das ganze Umfeld, das beeinflusst schließlich auch, wie man solch ein Konzert wahrnimmt, wie man dabei empfindet!

Das Schwimmbad war ein kleines Hallenbad, hab da ganz normal bezahlt, war ja schon morgens, bin dann auch nach derkurzen Nacht einige erfrischende Bahnen geschwommen um wach zu werden ;)
 
Moment - du hast für die Konzerte auf Bahnhöfen geschlafen und in Schwimmbädern geduscht?
Kein Wunder, dass der Alte paranoid ist! ;)

Nein, auf alle Fälle danke für deinen detaillierten Bericht. Wirklich spannend zu lesen, was du so auf dich genommen hast, um ihn live zu sehen.
In München gabs doch ein wunderbares Cat's in the Well, wenn ich mich recht entsinne. 2003 war meiner Meinung nach sowieso das letzte wirklich aufregende Konzertjahr (zumindest die Herbsttour). Ohne Freddy kommt mir das ganze ein bisschen zu sehr wie eine gemütliche Altherrenrunde vor.

und ja, die akustischen Stücke von vor 2003 darf man wirklich vermissen. Da waren oft große Momente dabei.
Gehe ich richtig, dass du Neil Young auf seiner 2003er Solo Akustiktournee gesehen hast? Dann hast du zumindest noch etwas akustisches jammen einer anderen Legende gesehen.

Anthea, deinen Geburtstag wusste ich deshalb, weil du in deinem ersten Beitrag etwas über dein Alter geschrieben hast, sodass ich wissen wollte, wie alt du denn nun seist. Und da ist mir aufgefallen, dass dein Geburtstag nur noch einen Tag entfernt ist / war.
 
Das du das Lied online stellen würdest find ich natürlich prima, aber ich weiß nicht ob du damit irgendwelche Probleme mit Copyright o.ä. bekommen könntest :)o ). Oder sind die selbst aufgenommen?
Ich finde das drumherum gehört zu einem Konzert auch dazu - das machts dann nochmal so lustig (wenngleich manchmal auch nur im Nachhinein :rolleyes: )

Floh schrieb:
Das Schwimmbad war ein kleines Hallenbad, hab da ganz normal bezahlt, war ja schon morgens
Oh an was ich da wieder gedacht hab :p *löl* Klar - hab vergessen, dass die morgens ja schon wieder offen haben... aber der Tipp ist gut ....

Ok Eyeball, jetzt ist meine Welt wieder in Ordnung *g* Aber sag mal ... wie kommst du denn bitte auf die Idee dich "Augapfel-Kind" zu nennen? :screwy:
Eyeball_Kid schrieb:
Kein Wunder, dass der Alte paranoid ist!
:D Ich glaube es gibt sogar Fans die noch mehr dafür machen würden ;)
 
Das ist wahr, hatte mir nie überlegt, dass das natürlich für den Künstler seltsam wirken mag, was manche Menschen auf sich nehmen...
Auf der anderen Seite hat Anthea sicher recht, wenn sie behauptet es gebe Menschen, die noch mehr für die Konzerte tun, bei mir entstand das ja ohnehin aus Geldmangel.

Ja, Neil Young habe ich 2003 gesehen, bin eher spontan nach Stuttgart gefahren um ihn zu sehen, da kurz zur vor das Mark Knopfler Konzert, das eine Woche später hätte statt finden sollen wegen seines Schlüsselbeinbruchs nach einem Motorradunfall(das sollte uns in einem Bob Dylan Thread doch bekannt vorkommen ;) )abgesagt worden war. Habe zu diesem Zeitpunkt nur eine seiner Platten besessen und ein paar mehrbei meinem US Austausch eine Woche zuvor gehört(der Vater hatte eine bombastische Plattensammlung), bzw hatte mir noch 2 vor dem Abflug gekauft, die ich aber kaum Zeit hatte zu hören. Aber wie lange tourt der denn noch, habe ich mich gefragt, muss man so einen Mann nicht gesehen haben?
So nun also ab zu Neil Young, schnell noch mittags die Kartenhotline angerufen, ja, es würde noch ein paar Karten geben. Also an diesem bereits recht heißen Maitag(oder lag es vielleicht daran, dass ich zu Fuß vom Bahnhof zur Liederhalle gehetzt bin um noch einigermaßen gute Karten(wieso eigentlich Plural? eine einigermaßen gute Karte) zu ergattern.
In der Schlange hab ich dann einen Ostdeutschen Neil Young Fan getroffen, der für das Frankfurter Konzert keine Karten mehr bekommen hatte und so einfach nach Stuttgart gefahren ist(auch nicht so nah, aber er hatte wahrtscheinlich ein Hotel oder zumindest ein Auto zum schlafen ;) ).
Nachdem wir uns ein wenig unterhalten hatten und sie uns zwei Karten nebeneinander verkauft hatten unterhielten wir uns also noch ein wenig, wobei ich erstmal ein wenig geschockt wurde, als mir erzählt wurde, dass größtenteils neue Lieder gespielt würden, die ich also nicht kennen würde.
Nachdem wir uns verloren hatten, ich mir ein Bier gekauft hatte(Stopp, denkt ich euch nun, hat er nicht vorhin etwas von einer nahezu panischen Angst während des Konzertes austreten zu müssen erzählt? Naja, ich weiß nicht was mich ritt... ;) ), entdeckten wir uns wieder und er fragte mich in schönstem Sächsisch: "Na? Zischst erstmal 'n' Bierschen?"
Herrlich :D
Naja irgendwann ging es dann auch los, alles bestuhlt, aber da er ja alleine war, verständlich.
Nachdem wir alle gebeten wurden unsere Handys auszuschalten ging es also los.
Die Greendale Lieder und Geschichte gefielen mir wirklich super, die Zwischengeschichtchen humorvoll vorgetragen, die Songs mächtig, toll, ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, die zuvor herrschende Angst ich könnte es nicht genießen war also weggewischt.
Als dann während einer Ansage über den Großvater doch ein Handy klingelte ( :evil: ) sagte er sogar etwas wie "Oh, seems like he's calling, to ask if everything's alright", was natürlich nach dem anfänglichen ärger fast aller über den Störenfried zu Lachern im Publikum führte, genauso wie in dem Moment als er sein Bier aufmachte(ein Tannenzäpfle, für die Kenner der schwarzwälder Braukunst unter uns :) ) und es nach dem ersten Schluck überschäumte, und er sagte: "I should make a beer (t.v.)comercial"(der genaue Wortlaut ist mir entfallen), was natürlich zu dem obligatorischen "This Note's For You" Ruf aus dem Publikum führte.
Nach anderthalb Stunden Greendale wurden wir zunächst in die Pause entlassen, und nach ihr ging es nocheinmal eine halbe bis dreiviertel Stunde mit seinen älteren Klassikern weiter, verwunderlich wie dieser Mann in seinem Alter sein Falsett noch so gekonnt erklingen lassen kann, während Bob Dylan nur noch am krächzen ist.
Alles in Allem ein toller Abend, hervorragender Stimmung, die Neil Young an Klavier, Orgel, Flügel und Gitarre(mit MUndharmonika) vermittelte.
:great:
 
ach ja, auch hier poste ich gerne die ein oder andere mp3, wie gesagt, ich kann sie eben mailen, falls sie einer hochladen kann...
 
Es gibt nur wenige Musiker, die so nachhaltig gewirkt haben wie Bob Dylan. Er ist auf eine Zeit getroffen, in der viele junge Menschen süchtig waren nach Veränderung, weil es noch klare Feindbilder gab: Das Establishment, die Prüderie, das Dikatat des Albackenen und Überkommenen. Und da hat er klare Positionen bezogen.

Heutzutage wird jede neue Strömung sofort medial vereinnahmt, in Schubladen gepresst und als kurzlebiger Trend vermarktet. Es gibt den RTL-Superstar und den schnellen Quotenkönig... Am besten jeden Tag einen neuen Placebo fürs Tagesgefühl. Jegliche Form von Gegenkultur wird adhoc erkannt, analysiert und in entsprechend entwickelte und vermarktete "Kult"-Produkte zerstückelt und in 100 Kanälen beworben.

GEnau genommen eine logische Folge der 60er Jahre und frühen 70er Jahre: ihre Individualisierung haben sich die Menschen damals hart erkämpft - als Masse. Heute ist aber das Marketing in Wirtschaft und Politik so weit fortgeschritten, dass für jeden Einzelnen mal ruckzuck was produziert werden kann. Färben sich 3 Leute die Haare grün - 5 Tage später steht das Zeug trendy im Supermarkt...

MAl zugespitzt: Dylan war damals der Protagonist der anders Denkenden und Fühlenden. Heute bedienen dich dich TV, Printmedien und Supermarkt mit der Illusion vom Anderssein, bevor du es überhaupt gemerkt hast.
 
Schön, dass auch einmal die politische Seite zur Sprache kommt.
Obgleich ja Bob Dylan kein Kopf eine Jugendbewegung sein wollte("Don't follow leaders"), war er durch seine früheren akustischen/folkigen Protestsongs, aber auch dann durch Lieder wie Like A Rolling Stone da ganz vorne dabei.

Zu dem Phänomen, dass Hans da anspricht gab es vor kurzem auch einen Artikel im Rolling Stone, über ein Buch namens "Nation Of Rebels, Why Counterculture Became Consumer-Culture" denke, das passt ganz gut dazu, in den Zeilen unter der Überschrift zum Artikel lautet ein DSatz: "Rebellion und Anderssein werden in der Massenkultur an der Ladentheke gehandelt."
Das Buch erscheint im August auch in Deutsch unter dem Namen Konsumrebellen.
 
Interessanter Tipp. Ich merke mich das Buch gleich mal vor.
 

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