Combo oder Box mit Topteil? Heavy und Pop Rock, max. 500

[jzstyler]

Hallo,

Spiele derzeit mit einem Fender Mustang 2 aber da mir hier der Sound einfach nicht gefällt und es nicht einmal einen Cleansound gibt werde ich auf einen neuen Verstärker umsteigen.
Verwendung: Proberaum , kleine gigs , eventuel recording

Kann mir jemand Tipps zu meiner Auswahl geben , soll es eher ein einfacher Amp oder direkt eine Box mit Topteil sein?
Und vorallem was für einen würdet ihr mir Vorschlagen?
Es sollte unter 500 € kosten und ich werde es mir wahrscheinlich gebraucht kaufen müssen.
Spiele vorallem mit meiner Schecter Synyster Gates Custom und meiner Gibson Les Pauls Studio.
Ich spiele viel Heavy aber auch Pop Rock (überwiegend in meiner Band)

Habe auch vor viel mit effektpedalen zu spielen , somit wären eingebaute Effekte im Verstärker nicht all zu wichtig

Liebe Grüße
Josh

 

[Tobi Elektrik]

Die Entscheidung, ob es ein Combo oder Topteil mit Box werden soll, hängt von einigen Faktoren ab:

1. Sound: Es gibt sehr viele Amps, die gibt es sowohl als Topteil als auch als Combo. Aber in einigen Fällen gibt es bestimmte Amps nur in einer Ausführung. Wenn alle anderen Faktoren mehr oder weniger zu vernachlässigen sind, ist das natürlich der entscheidende Faktor.

2. Transportabilität: Ihr seid 5 Möbelpacker in der Band und habt eine dicke Karre? Dann bietet sich ein Topteil mit Box natürlich an. Das wäre die flexibelste Lösung: ist sowieso schon eine annehmbare Box vor Ort, braucht man nur das Topteil mitbringen. In Sachen Transportabilität kann ein Topteil sowohl vorteil- als auch nachteilhaft gegenüber einem Combo sein - je nach dem, ob die Box mit muß oder nicht.
Je nach Ausführung des Amps und der Box kann aber z.B. eine Topteil + Box Kombination auch vom Volumen her einem Combo gleichkommen.

3. Flexibilität: Du willst es kompakt, hast DEN Speaker gefunden und brauchst keinen anderen Amp als Deinen Combo? Dann ist ein Combo kein Irrweg. Wenn Du aber gerne mit unterschiedlichen Boxen experimentieren möchtest oder vielleicht ein Zweitamp später hinzukommt, bist Du nur mit einer Topteil-Boxen-Kombi wirklich flexibel. Viele Leute haben auch mehrere Boxen in unterschiedlichen Größen, um für jede Transportlage gerüstet zu sein. Dicker Transporter am Start: 4x12er rein und prollen. Omas VW Käfer: dann nimmt man eben nur die 1x12er mit.

4. Preis: Im unteren Preissegment bieten sich meist Combos an, da Topteil + Box oft teurer kommen. Bei 500€ ginge letzteres eher nur gebraucht. Einen soliden Combo kriegt man für das Geld aber schon neu.

5. Leistung: Kniffeliges Thema. Ein Röhrenamp mit einer Leistungsangabe von 15W reicht locker für den Proberaum bis hin zu kleinen Clubgigs. Transitoramps sollten da schon deutlich mehr Watt auf dem Beipackzettel stehen haben, um 50 - 100 Leute zu beschallen. Wenn man sich drauf verlassen kann, dass man live IMMER abgenommen wird (also Mikrophon vorm Verstärker), kann es auch weniger Leistung sein. Ich hab gemerkt, dass man da erst mit etwa 30W Röhre und 100W Transistor wirklich auf der sicheren Seite ist. Das ist verdammt laut, aber manchmal sind die akustischen Bedinungen entsprechend beschissen, dass wirklich nur noch Power hilft. Nicht schön, aber gerade als Punkband muß man sowas einkalkulieren.

6. Röhre / Transistor: Es ist gut, dass Du nicht völlig den Transistor ausschließt. Transistor muß nicht generell schlechter als Röhre sein. Problem ist einfach, dass sich die Röhre als Maß der Dinge gehalten hat (berechtigt oder nicht kann man woanders diskutieren) und Transistortechnik vornehmlich im Einsteigerbereich verbaut wird. Das diese Amps meist nicht die Erfüllung sind, liegt also nicht unbedingt an der Technologie, sondern einfach an der Tatsache, dass es sich um Einsteigeramps handelt.
Ausnahmen wären zum Beispiel Randall Amps aus den letzten Jahren, Rath / Vintage Amp oder der vielgelobte Roland Cube.

Konrekte Tipps können bestimmt andere besser geben, aber einen (Geheim-)tipp lass ich schonmal da:
LANEY VC50.
Sackschwerer Röhren-Combo, aber gebraucht immer mal für 350 Euro zu ergattern (Neu früher um die 1200 Euro). Ausgewachsener 2-kanaler mit sehr umfangreichen Einstell- und Anschlußmöglichkeiten. Bei Deinem Budget wäre da auch noch ein Check beim Techniker mit eventuellem Röhrenwechsel drin.
Schön runder Clean-Sound und von Crunch bis HeavyMetal geht da alles. Verträgt sich auch gut mit Multieffekten.