d50 und LA Synthese

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richy
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Hi
In einem Thread hier ergab sich die Frage wie sich Virtuelle Analoge und Rom Player konkret unterscheiden.
Die Frage ist durchaus berechtigt, denn jeder gute Rom Player verfuegt virtuell ueber alle Module wie VCA VCF EG LFO ... der analogen Synthesizer.
Man muss lediglich ein Sample aus der Signalformbank waehlen und kann dann seinen Rompler wie einen traditionellen Synthesizer verwenden. Bis auf einige Einschraenkungen. Ist das schon VA ?
Vielleicht koennen wir die Besonderheiten von VA im Thread mal kurz zusammenstellen, denn im Forum wird oefters mal danach gefragt. Auch hinsichtlich dem praktischen Aspekt, denn die Entscheidung zwischen VA und Rompler halte ich schon fuer gravierend. (Kann man auf einem VA auch Klavier spielen ? :)

Ich hab die Meinung geaeussert, dass man den Roland D50 u.a. auch als Vorgaenger der VA Synthesizer betrachten kann. Die Bezeichnung VA gab es damals natuerlich noch nicht und die D50 Klangerzeugung nannte sich LA Synthese. Im Gegensatz zur FM Synthese des Yamaha DX7, der die 80 er Jahre fast komplett beherrschte.
LA Synthese ist bis auf ein Detail die Klanerzeugung die heute in allen gaengigen Synthesizern und Workstations eingebaut ist. Das Detail ist, dass die OSC Wellenform nicht aus einem ROM ausgelesen wurde, sondern wie in VA's berechnet wurde und damit z.B auch PW und PWM zur Verfuegung stellen konnte.

Boogie Blaster schrieb:
Zum D-50: Die Diskussion lohnt nicht
Nur so viel: ich besitze durchaus einen D-50 und kenne dessen Features und Klangeigenschaften ganz gut. Mal abgesehen davon, daß nirgends definiert ist, ab wann ein Synth sich VA nennen darf (die Bezeichnung und damit Festlegung ungefährer Produkteigenschaften hat 1995 Clavia mit dem Nord Lead 1 in die Welt gesetzt) halte ich es für gewagt, aufgrund bestimmter Feature-Übereinstimmungen ausgerechnet einen 1987er D-50 auch nur in die Nähe dessen zu rücken, was man landläufig unter VA versteht.
Der D-50 bedeutet was anderes, seine eher Layer-lastige Partial/Tone/Patch-Struktur, die vorzeitliche Organisation der Tonerzeugungsarchitektur und Menüstruktur verhindern massiv eine VA-mäßige Nutzung. Man kann ihn weder so intuitiv und direkt programmieren, noch klingt er so.

Auf der klanglichen Seite kann man dem Instrument zugute halten, daß es dick, massiv und warm zu klingen imstande ist - mit dem analogen Ideal des VA-Sounds hat das ganze aber wenig zu tun, PWM und Ringmod hin oder her.
Es ist total wumpe, ob die Oszis Samples abspielen oder die Wellenformen sonstwie errechnen und du auf dem Oszilloskop eine Verwandtschaft zum MM erkennst - solange sie nur einigermaßen klingen. Freischwingend sind sie so oder so nicht, und das wäre z.B. ein wirkliches VA-Kriterium.

Der D-50 kann zwei Sachen gut: D-50-Sounds. Und "analog-Sounds" mit deutlichem D-50-Charakter.
 
Eigenschaft
 
O.K., Ring frei ;)

Es gibt hier zwei Aspekte, die man m.E. auseinanderhalten muß:

- das, was etwas "auf dem Papier" ist (Featureliste..)
- und das, was es in der Realität ist bzw. für den Nutzer bedeutet.

Der D-50 kann von einigen Features her durchaus eher als VA angesehen werden als andere reine Rompler - Richie nennt hier zu recht die Fähigkeiten der RWM und der Ringmodulation.
Mein Argument ist:
Trotz dieser featuremäßigen Parallelen (abgesehen davon verfügt auch nicht jeder "echte analoge" über die genannten Funktionen) weist der D-50 sehr wesentliche Unterschiede zu allen VAs auf:

er bedeutet etwas anderes. Man nutzt ihn auf unterschiedliche Weise. Er klingt anders.


Was ist ein VA? Welche Eigenschaften bot 1995 der Nord Lead 1, die ihn von den damaligen Spitzenprodukten (Roland JV1080/XP50, etwas später Korg Trinity ('96) abgrenzten?

Ganz klar: Wenn ich's auf die 3 wichtigsten Punkte runterbrechen sollte:

- endlich wieder "Hands on": Regler für wirklich jeden Parameter
- sauberer Sound: Power, rasante Hüllkurven, keine digitalen Artefakte, annäherung an analoge Eigenschaften wie freilaufende Oszis etc.
- Reduktion der Tonerzeugungs-Features auf die wesentlichsten, effizientesten Bausteine, etwa vergleichbar mit einem Prophet 5.


Keiner dieser Punkte trifft auf den D-50 zu. Dafür hat er, na gut, pulswellenmodulierbare Oszis. Wie oft braucht man die?
Eine Wavestation kann z.B. auch Sync.
Ein JD-990 kann Sync und Ringmodulation. Jeder JV ab dem 1080 und JV-Nachfolger kann Structures (welcher typische JV/XP/Fantom-Anwender weiß überhaupt, was man damit macht?).

- Alles trotzdem keine VAs. Die Dinger bedeuten was anderes, werden anders genutzt, haben andere Nutzer. Wavestation macht erlebnis-Flächen- und Wavesequenz-Sounds, der JD HiFi-Roland-Hybrid-Sounds, die JVs bis Fantoms Brot-und-Butter.
Auch wenn ein versierter Programmierer aufgrund bestimmter Qualitäten den Dingern auch was anderes entlocken kann. Aber nur in gewissen Grenzen und mit Wissen, Ausdauer und von-hinten-durch-die Brust-ins-Auge-Tricks.
 
Hi Boogie
Zum D-50: Die Diskussion lohnt nicht
Ja, wenn es nur darum ginge ob ein D50 als VA oder "Hybrid" bezeichnet werden kann. Fuer jemanden der sich zwischen VA und Rompler entscheiden muss lohnt es sich sicherlich das Thema genauer zu untersuchen. Ich halte es auch vom technisch historischen Aspekt recht interessant. Ebenso fuer das Soundprogramming, denn die LA Methode kann auf jeder Workstation (am besten 4 OSC) angewendet werden und hat einige Vorteile wie Nachteile.
Mal abgesehen davon, daß nirgends definiert ist, ab wann ein Synth sich VA nennen darf
Stimmt. Aber einen Synt der die Wellenform aus dem Rom liest wuerde ich eher nicht VA nennen.
Das sieht sicherlich jeder anders. Hmm ... irgendwo muss die Bezeichnung VA doch aber festgelegt sein.

WIKI" schrieb:
Ein virtuell-analoger Synthesizer emuliert in digitaler Weise das Verhalten der Schaltkreise eines analogen Synthesizers.
Die Filteralgorithmen eines Romplers lassen sich als Schaltbilder darstellen. Das ist also zu wenig.
Es gehoert auch dazu, dass die Oszillatoren berechnet werden, denn nur so lasst sich deren Verhalten auch von innen heraus (nicht ueber Effekte) veraendern. Sei es auch nur die PW oder PWM eines D50. Immerhin.
PWM war damals auch der Standard in der Volkssynthesizer Klasse. Sync wie beim ARP Odysee oder Sync + Ring (JX3P) eher die Ausnahme.
Man kann ihn weder so intuitiv und direkt programmieren, noch klingt er so.
Ok, akzeptiert. Deine Vorstellung von VA umfasst einen freien Zugang zu den Parametern.
Mein erster analoger ! Polysynth hatte einige Taster und einen Poti fuer die Programmierung. Ueber diese moderne Mehfachzuweisung war ich sogar begeistert :) Und im Gegensatz meine alten Monophonkisten alles speicherbar !
Beim Programmieren legte sich allerdings meine Begeisterung wieder etwas. Ebenso bei den Werkspresets des JX3P.
"Aaarg und fuer diese Preset Violine hab ich 2 Monatgehaelter verbraten" hehe :D.
(Richtig programmiert klang der JX3P dennoch ausgesproichen gut.)
Aber Analog und keine Regler.

Einige echte VA's haben zwar auch nur einige Controlerpotis als Schnittstelle, aber dein Argument ist schon richtig und wichtig. Wenn ich auf Samples verzichte sollte das zur Gegenleistung gehoeren.

Es ist total wumpe, ob die Oszis Samples abspielen oder die Wellenformen sonstwie errechnen und du auf dem Oszilloskop eine Verwandtschaft zum MM erkennst - solange sie nur einigermaßen klingen.
Ja, es zaehlt was am Ende dabei herauskommt. Aber dass die Entwickler die Wellenform nicht aus einer Tabelle lesen hat sicherlich seine Gruende. Auf den ersten Blick scheint es abgesehen von Modulationsaspekten egal.
Man muesste hier wahrscheinlich sehr tief in die Technik, Mathematik (Aufloesung, Interpolation) eingehen.
Ich nenne einfach mal den Hauptaspekt unter dem ich zwischen VA und Rompler unterscheide.
Ein Rompler loest Portamento und LFO AM FM Modulationen nur sehr unzureichend auf.
Einfacher Test :
Man waehlt am Rompler einen schnellen LFO und moduliert damit AM oder FM. Das Ergebnis ist ein Geblubber.
Bei einem VA ergibt sich echte FM oder AM Modulation. So wie wenn man beim Minimoog den OSC3 als LFO verwendet.

Kannst du das beim D50 mal ausprobieren ? Meiner ist schon lange im Nirvana. Ich meine der D50 schnitt hier auch nicht gut ab. Dann wuerde ich das mit dem VA sogar zuruecknehmen. Wobei es nur ein Wort ist. PM und PWM mir aber bei den Romplern wirklich fehlt. Schade. So eine kleine LA Einheit mit PWM waere doch sicherlich nicht aufwendig.

Freischwingend sind sie so oder so nicht, und das wäre z.B. ein wirkliches VA-Kriterium.
Die OSC sind immer ueber den gemeinsamen Systemtakt gekoppelt. Auch ein sehr komplexes Thema. Jeder Softwarealgorithmus ist determiniert. Dennoch kann man damit Pseudozufall erzeugen, der vom echten kaum unterscheidbar ist. Das ist auch beim Noisegenerator wichtig. Ein zu kurzes Noise Sample klingt immer unnatuerlich.
Z.B. fuer Regen Hat der D50 eigentlich einen Noise Generator ? Denke eher nicht. Also auch ein VA Punktabzug.

Der D-50 kann zwei Sachen gut: D-50-Sounds. Und "analog-Sounds" mit deutlichem D-50-Charakter.
Dem stimme ich zu. Der Charakter fehlt mir bei vielen Romplern heute.
Die Filter waren ganz ok, aber kein Renner.
Und der D50 hatte keine Multisamples. (?) Das Piano war jedenfalls sehr eigenartig.
Mein Kumpel hatte zur der Zeit den M1. Naja man konnte nicht alles haben :)
Dennoch. Der D50 konnte auch einige Natursounds in verblueffender Qualitaet widergeben. Denn das LA Konzept ist ein physiologischer Trick, dem man heutzutage leider viel zu wenig Beachtung schenkt. Dazu schreibe ich extra noch etwas.
Zu dem Problem mit den verzoegert fortgesetzten Huellenkurven, mit denen man bei kurzen Samples groesstenteils programmiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich beteilige mich mal etwas an der durchaus interessanten Diskussion:
Wenn ich mich richtig erinnern kann, wurde die VA-Synthese in erster Linie gar nicht für das emulieren von "alten" Analog-Synths entwickelt. Anfangs hieß VA noch "Virtual Acustic" und fand sich in exklusiven Geräten wie Yamaha VL1 bzw. VP1 wieder. Diese sollten ja eher das spezielle Verhalten von "echten" Instrumenten mit mathematischen Algorithmen simulieren, wie z.B. das Schwingen einer gezupften/gestrichenen Saite. Mit Hilfe der VA konnte dann an Baugruppen, des simulierten Gerätes "geschraubt" werden, also an Material/Größe der Saite, oder des Resonanzkörpers.

Das man mit solchen Berechnungsmodellen nun auch (analoge) Synthesizer und ihre Klangstruktur emulieren kann, wurde als erstes - in kommerziell sehr erfolgreicher Form - im Clavia Nord Lead 1 umgesetzt. Die ursprunglichen Anwendungsbereiche der VA-Synthese konnten sich nicht wirklich durchgesetzen. der Begriff VA wurde zu "Virtuel Analog" und wird seit dem mit dem Nord Lead und seinem Konzept in Verbindung gebracht.

Das es VOR dem Nord Lead schon Instrumente gegeben hat, die Wellenformen und Filter "berechnen" konnten, ist nun vielen gar nicht so bekannt. Der Kurzweil K2000 (Baujahr 91/92) kann in einigen seiner Synthese-Algorithmen "virtuelle" Oscillatoren zuschalten. Verwendet man keine ROM-Samples, wird der Klang ausschließ durch berechnete Komponenten erzeugt. Dem entsprechend wäre der K2000 auch ein VA-Synthesizer.

Für mich gehört aber zur VA-Synthese - und hier sind sich die UR-VA-Synthese und das heute Konzept sehr ähnlich - die Möglichkeit der Echtzeitregelung, sprich möglichst viele Bedienelemente. Beim VP1 waren es jede Menge Joysticks und Modulationsräder, beim Nord Lead halt die typischen Potis eines Analogsynth. Das können der D-50 und auch der K2000 nicht bieten.

Man kann also durchaus sagen, dass Instrumente wie der D-50, oder der K2000 schon Ansätze der späteren VA-Synthese aufweisen, als VA-Synthesizer - zu dem ja auch irgendwie sein User-Interface, sprich die Bedienregeler gehören - würde ich sie nicht umbedingt bezeichnen. Gerade das wieder auftauchen der vielen Regler war ja der eigentliche Erfolg der VAs.

Grüße Dennis
 
Ok, aber lass uns waehrend der Pruegelei ;) ab und zu ein paar Ergebnisse notieren. Finde es auch interessant wie andere einen VA definieren, Auf die Regler waere ich zum Beispiel nicht gekommen. Und ohne die frei Schwingenden Osz auch nicht darauf, dass den Romplern ja immer der Rauschgenerator fehlt. (Nur Noise Sample)

Ich stelle das bisherige mal in beliebiger Reihenfolge zusammen und klar, es sind nur Anhaltspunkte.

- Zugang zu Parametern ueber klassische Regler oder Schalter
- Schnelle d.h. hochaufgeloeste LFO Mod z.B fuer AM , FM
- Schnelle Huellenkurven und fast latenzfreie Tastaturansprache.
- Interne Beeinflussungsmoeglichkeit der OSZ. Z.B. PW, PWM, Edge (Flankensteilheit z-B- fuer Moog Wellenform)
- Komplexe hochwertige Filter. Oft Emulationen klassischer Vorbilder
- Rauschgenerator
- freilaufende Oszis ( kannst du das naeher erklaeren ?)
- Umfangreiche hochaufloesende Modulationsfunktionen. Ring, Sync ... in verschiedenen Master Slave Varianten
- Charakteristischer Sound

Sicherlich gibt es noch mehr
 
Hi Dennis
Wenn ich mich richtig erinnern kann, wurde die VA-Synthese in erster Linie gar nicht für das emulieren von "alten" Analog-Synths entwickelt. Anfangs hieß VA noch "Virtual Acustic" und fand sich in exklusiven Geräten wie Yamaha VL1 bzw. VP1 wieder.
Ja, das stimmt und ist eine recht interessante Geschichte.
Diese sollten ja eher das spezielle Verhalten von "echten" Instrumenten mit mathematischen Algorithmen simulieren ...
Die Bezeichnung dafuer war und ist Physical Modelling.
http://de.wikipedia.org/wiki/Virtuell-analoger_Synthesizer
Virtuell-analoge Synthesizer kamen nach der Erfindung des Physical Modelling - einer Syntheseform, die physikalische Schwingungserzeugungsformen durch digitale Modelle nachzuahmen versucht - Ende der 1980er Jahre auf und erfuhren in den 1990er Jahren einen Boom, zunächst als Hardware-Lösungen, danach (etwa ab 1997) auf reiner Software-Basis. Einige bekannte Synthesizer dieser Art, wie zum Beispiel der Clavia Nord Lead und der Access Virus, wurden zu Kultgeräten. Ebenfalls konnten sich Unternehmen wie Waldorf, Novation oder Oberheim auf dem Sektor der VA-Synthesizern etablieren.
Das Physikal Modelling war in der Zeit kommerziell ein Flop. Die Geraete zwar verblueffend, aber viel zu teuer. Einen Klang in Echtzeit zu berechnen ist natuerlich viel aufwendiger als die Werte einfach aus dem ROM zu lesen. PM stellt an die Hardwaere sehr hohe Anforderungen. Daher auch die bis heute teilweise geringe Polyphonie.
Neben Clavia Nord wuerde ich noch den Yamaha An1x (1997) erwaehnen
http://www.youtube.com/watch?v=PK4pNCEdn7Y
Zwar fehlen die Regler aber es ist ganz klar ein virtueller Synthie, angelehnt an den CS80.
Sowie den JP 8000 (1997)
http://www.youtube.com/watch?v=g7_jq_8HUq8
Beide eher zum Volksgeldbeutel kompatibel als die Nord. Beim AN1x bin ich uebrigends in dem von dir genannten Aspekt voll reingetreten. PM war in aller Munde und ich dachte der AN1X hat nicht nur analog Modelle zu bieten.
VA ist im Grunde der PM ALgo der fuer kommerzielle Zwecke uebrig blieb. Abgesehen von Zwischnversuchen wie die Korg CX3 oder Yamaha Orgeln. Auch hier domoniert aber leider wieder das Sample. Wobei das letzte Wort darueber noch lange nicht gefallen ist.
Roland V Piano
http://www.youtube.com/watch?v=tZnwJQu2nBk
Meine Prognose
In 10 oder 20 Jahren wird es keine Rompler mehr geben. Nur noch PM.
Der Kurzweil K2000 (Baujahr 91/92) kann in einigen seiner Synthese-Algorithmen "virtuelle" Oscillatoren zuschalten.
Das war mir auch nicht bekannt. Welchen VA meinte WIKI eigentlich mit "Ende der 80 er Jahre"?
Und beschraenkt man sich alleine auf die Berechnung (keine Samples) waren alle PM's selbst der DX7 virtuelle. Die Abgrenzung ist tatsaechlich schwierig.
Man kann also durchaus sagen, dass Instrumente wie der D-50, oder der K2000 schon Ansätze der späteren VA-Synthese aufweisen, als VA-Synthesizer
So meinte ich das auch. Und nach dem LA Konzept zu programmieren hat bei kurzen Samples bis heute Vorteile. Die 4 OSC der Rolands ist noch ein Ueberbleibsel davon. Revolutionaer waren natuerlich die Hall und Chorus Prozessoren.

Das Trio Yamaha Dx7, Korg M1 und Roland D50 bilden die Grundlage aller heutigen Workstations. Und dementsprechend sind alle drei auch im GM Standard verewigt :)
Ob man den mag oder nicht *fg

Gruesse
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich mich richtig erinnern kann, wurde die VA-Synthese in erster Linie gar nicht für das emulieren von "alten" Analog-Synths entwickelt. Anfangs hieß VA noch "Virtual Acustic" und fand sich in exklusiven Geräten wie Yamaha VL1 bzw. VP1 wieder. Diese sollten ja eher das spezielle Verhalten von "echten" Instrumenten mit mathematischen Algorithmen simulieren, wie z.B. das Schwingen einer gezupften/gestrichenen Saite. Mit Hilfe der VA konnte dann an Baugruppen, des simulierten Gerätes "geschraubt" werden, also an Material/Größe der Saite, oder des Resonanzkörpers.

hasse rääschd. Aber großes Mißverständnis: ich glaube, die "Yamaha VA" haben weder Richy noch ich gemeint, da ganz andere Baustelle - es geht uns schon um den Modebegriff der zweiten Hälfte der 90er: der Virtuell Analoge, also alles, was vom Nordlead 1 inspiriert bis heute mit mehr oder weniger Drehknöpfen und dem Analog-Anspruch angeboten wird.


@ Richy:
Guter Punkt: das Thema Portamento & Osc-Mod ist sicherlich ein zulässiges Unterscheidungskriterium ;)
Man sieht: es gibt viele berechtigte Aspekte - wo immer man nun das Messer ansetzt und eine Trennlinie ziehen will, richtig sauber wird die Schnittkante selten.
Daher taugen für mich diese letztlich Trend- und Marketing-generierten Schubladen eher als grobe Richtungsfähnchen, weniger als finale Wahrheit. Das ganze Zeug heißt für mich "subtraktiver Synthesizer", jeweils mit bestimmten Stärken und Schwächen. Diese zu kennen, einzuschätzen und auszunutzen ist die wahre Qualität, auf die es ankommt.

Meine persönliche Idealvorstellung von wirklich gutem Zeug ist jedenfalls weniger an bestimmte Features, dafür aber stark an das jeweilige Userinterface geknüpft. Leider schneidet hier der D-50, so sehr ich ihn charakterlich mag, nicht so gut ab; schon eine M1 ist da um Welten gefügiger.
Wie auch immer: über den Nord Wave habe ich bei dessen Erscheinen in einem US-Forum gelesen: "Wow - it's a Nord D-50!", und das kommt je nach Nutzungsweise durchaus hin. Für mich nicht nur daher einer der besten und flexibelsten Synths.
 
Welchen VA meinte WIKI eigentlich mit "Ende der 80 er Jahre"?
Ich glaube, das "Ende der 80er Jahre" in dem Artikel bezieht sich auf "Erfindung des Physical Modeling", nicht auf ein Gerät. Die Meilensteine waren der Karplus-Strong-Algorithmus (1983) und die "digital waveguide synthesis" (~1987). 1989 schliesslich kam es zum Vertrag zwischen Yamaha und der Stanford University, um die Digitale-Wellenleiter-Synthese weiter zu entwickeln.
 
richy schrieb:
Das Physikal Modelling war in der Zeit kommerziell ein Flop. Die Geraete zwar verblueffend, aber viel zu teuer. Einen Klang in Echtzeit zu berechnen ist natuerlich viel aufwendiger als die Werte einfach aus dem ROM zu lesen. PM stellt an die Hardwaere sehr hohe Anforderungen. Daher auch die bis heute teilweise geringe Polyphonie.
Neben Clavia Nord wuerde ich noch den Yamaha An1x (1997) erwaehnen
"Physical Modelling" stimmt, der Begriff war mir entfallen. Ich fand das damals auch sehr spannend, auf einer alten KEYS-CD klimpert Reinhold Heil auf dem Yamaha VP1 rumm. Das hörte sich schon ziemlich abgefahren an, aber 70.000 DM für den Kasten, waren dann auch Herrn Heil zuviel :).

Mit dem AN1x geb ich dir auch recht. Konnte das Gerät damals auf der Musikmesse in Frankfurt anspielen und war schon ziemlich begeistert, mich hat damals nur immer die etwas geringe Polyphonie vom Kauf abgehalten.

richy schrieb:
Das Trio Yamaha Dx7, Korg M1 und Roland D50 bilden die Grundlage aller heutigen Workstations. Und dementsprechend sind alle drei auch im GM Standard verewigt :)
Man darf ja auch nicht vergessen, dass viele Geräte die damals aktuelle Musik sehr stark beeinflusst haben. DX7, M1 und D50 sind ja maßgeblich am "Sound der 80er" beteiligt gewesen. Als Anfang der 90er dann die Musikrichtungen Techno/Trance/House, oder HipHop verstärkt in den Vordergrund traten, die ja viel mit eigentlich "veraltertem" Equipment (Analog-Synth) produziert wurden und die Gebrauchtpreise für eben diese Geräte in astronomische Höhen geschossen sind, wurde der Ruf nach bezahlbaren und neuen Geräten laut.

Genau hier zogen dann die Hersteller den kommerziellen Flop "Physical Modelling" aus der Schublade und "degradierten" ihn zum emulieren alter elektronischer Schaltkreise. :) Das Ganze wurde dann mit einem mehr oder weniger üppigen User-Interface versehen und fertig war das "neue" Produkt.
 
- Zugang zu Parametern ueber klassische Regler oder Schalter

Ist z.B. ein Waldorf Blofeld dann kein VA? Der hat nur 7 Dreh-Regler und wird über eine Funktionsmatrix bedient.

Für mich ist ein ganz wichtiger Punkt die Vielfalt und Eigenschaften der Modulationsmöglichkeiten. Was nützt mit z.B. die Möglichkeit die Filtereckfrequenz an eine bestimmte Tonhöhe anzugleichen, wenn ich dann das Keyboard-Tracking nicht so einstellen kann, dass das über die ganze richtig Tastatur funktioniert. Oder ich will LFOs, die gleitend vom Subaudio-Breich in die hörbaren Frequenzbereiche gehen. Gerade bei so was haben Rompler oft Defizite.

Chris
 
das Thema Portamento & Osc-Mod ist sicherlich ein zulässiges Unterscheidungskriterium
Fuer mich sogar eines der Hauptkriterien. Wenn man an einem Rompler keinen wirklich ueberzeugenden Moog-Solosound zustande bekommt liegt auch daran. Es ist dann voellig sinnlos an den Paramtern zu schrauben, denn alleine von der Hardware ist es unmoeglich. Zudem haben Workstations eine recht hohe Latenzzeit. Das wird unterschaetzt, dass dies entscheidend dazu beitraegt ob der Sound sich auch gut anfuehlt. Bei Hammond Sounds ist dies ebenfalls oft das Handicap. Es klingt nach Hammond, aber spielt sich nicht so. Ein Hammond Clone muss keine tausend Parameter abfragen und ist daher sehr viel schneller. Der D50 hatte leider eine spuerbare Tastaturlatenz.
Jo, wiederum ein VA Punktabzug fuer den D50.:bad:
Meine persönliche Idealvorstellung von wirklich gutem Zeug ist jedenfalls weniger an bestimmte Features, dafür aber stark an das jeweilige Userinterface geknüpft.
Naja. Jetzt wo du es sagst. Ich hab mich schon damit abgefunden, dass man sich bei der Synthprogrammierung durch unzaehlige Menues durchblaettern muss. Das ist bei allen Marken aetzend und fuer die Taster natzuerlich auch nicht "gesund". Editor finde ich noch schlimmer. Dabei koennte man es auch viel bequemer haben. So etwas koennte man sich tatsaechlich wieder mal goennen. Die Nord Lead gefallen mir nicht nur wegen dieser Dame sehr gut :
http://www.youtube.com/watch?v=d5WnLSmA35w
Wo finde ich bei meinen Workstation Effekt Maschinen eigentlich diesen Effekt NO EFFEKT ? :D
Hab die rote Kiste bei einigen Live Konzerten z.B Steve Lukather gehoert :
An den dessen Sounds kam er genauso wie der Azubigitarrist natuerlich nicht ran :) , aber als Synth absolut ueberzeugend. Wenn ich nen Wunschzettel haette wuerde auch ein Kurzweil draufstehen.

@synthos
Die Meilensteine waren der Karplus-Strong-Algorithmus (1983) ...
Oh, da kennt sich jemand aus. Um was ging es da ? Kann mich nur dunkel erinnern.
... und die "digital waveguide synthesis" (~1987).
Ueber das hab ich schon bischen etwas gelesen. Wir hatten dazu auch schon einen kleinen Thread.
Genau hier zogen dann die Hersteller den kommerziellen Flop "Physical Modelling" aus der Schublade und "degradierten" ihn zum emulieren alter elektronischer Schaltkreise.
Vuielleicht ist das auch am einfachsten zu realisieren.
Als Fan der Analog Kisten (die nicht ewig halten) finde ich VA einen recht guten Ersatz.
Und teilweise koennen die VA's sogar mehr als ihre Vorbilder.
Der Kommentar hier ist lustig und praegnant :
http://www.amazona.de/index.php?page=26&file=2&article_id=2654
Ich erinnere mich noch genau an die Veröffentlichung des VL-1.
Das Ding wurde überall hochgelobt, aber keiner wollte ihn kaufen.
Der Grund war eigentlich klar. In einer Zeit in der es Quasi nur Workstations mit Standardsounds gab und alle elektronische Sounds wollten, kam Yamaha mit einem Trompeten-Synthesizer (und Korg mit einer Hand-Trommel).
Ausgerechnet Clavia (bis dahin hauptsächlich Hersteller von E-Drums) schätzte die Zeit richtig ein und zeigte dann allen wo´s lang ging.
Trompeten Synthesizer he he . Naja besser als ne Tischhupe :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist z.B. ein Waldorf Blofeld dann kein VA? Der hat nur 7 Dreh-Regler und wird über eine Funktionsmatrix bedient.

Na klar ist der einer, aber halt kein typischer.
Featuremäßig absolut in der VA-Oberklasse, kann ja sogar Wavetables und Samples, aber halt aus Kostengründen mit arg kastriertem UI. Diese (Axel-Hartmann :D)-Matrix mag gut funktionieren, ist aber im Vergleich zu einem ausgewachsenen Bedienfeld nicht mehr als eine Krücke.
 
Der D50 hatte leider eine spuerbare Tastaturlatenz.

Absolut :rolleyes:!
Einer der Hauptnachteile dieser Kiste, weswegen sie sich nicht so richtig gut spielt. Schon deutlich unter der vollen Stimmenauslastung bricht der Akkorde zu Arpeggien auf. Es gab damals dazu sogar von einem Drittanbieter ein "Turbo-Kit", bei dem sogar ein schnellerer Haupprozessor eingebaut wurde. Der D-50 bekam damit sogar einen 8-fachen Multimode (für den DX7 II gab's sowas auch - hier kam sogar ein Sequencer hinzu und das ganze wurde als "Wokstation" beworben).

Der zweite große Nachteil am D-50 ist (zumindest bei den bekannten, starken Sounds), daß es ein ziemlich undynamisches Instrument ist, ganz im Wortsinne: die Anschlagdynamik bewirkt nicht viel, da viele typische Sounds von den eingebauen Samples leben, die bekanntlich nicht gefiltert werden können.
Stellt man einen DX7 daneben, so ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht - wenn FM etwas richtig gut kann, dann das. Zudem hat der auch nicht das Timing-Problem, ein DX klingt immer knallhart & knackig auf den Punkt.
Sogar die nicht gerade zackige M1 ist im Vergleich zum D-50 erscheckend "tight"...
 
Einer der Hauptnachteile dieser Kiste, weswegen sie sich nicht so richtig gut spielt. Schon deutlich unter der vollen Stimmenauslastung bricht der Akkorde zu Arpeggien auf
Na endlich mal jemand, dem die Latenzzeit bei Hardwaresynthesizern auch schon unangenehm aufgefallen ist. Sogar auf den Roland XP Modellen ist dies noch spuerbar. Dass man sogar einen Unterschied zwischen Performance und Program Modus spuert wurde im Forum hier bischen angezweifelt. So wie du es schliderst . Es haengt von der Stimmenauslastung ab. Und da ist Roland mit 4 OSC und 16 Multimode nicht knauserig. Alles hat Vor und Nachteile. Und hier muss man Korg auch mal loben.
Die Tritons sind selbst im Combi und Multi Mode wirklich sehr schnell.
Der zweite große Nachteil am D-50 ist (zumindest bei den bekannten, starken Sounds), daß es ein ziemlich undynamisches Instrument ist, ganz im Wortsinne: die Anschlagdynamik bewirkt nicht viel, da viele typische Sounds von den eingebauen Samples leben, die bekanntlich nicht gefiltert werden können.
Ist in einigen Faellen aber auch ein unbeabsichtigter Vorteil. Keiner kommt auf die Idee die schoenen Attack Phasen wegzufiltern. Die 14 und 24 Strings habe ich diesbezueglich in guter Erinnerung.
Finde aber gerade kein Demo davon. (Wuerde ich gerne mal wieder hoeren)
Auch nicht auf dieser Seite (Huebscher Link):
http://www.synthmania.com/Famous Sounds.htm
Hat der Nord Lead eigentlich eine Effekt Einheit, oder warum spielt Hiromi den so schoen Furztrocken ? Wenn ich 3 oder gar 5 Effekte on Board habe. Na dann buttere ich die natuerlich alle rein :) Unser Gitarrist meinte mal zum meinem LE : Sag mal kann man das ganze Delay und Phasing geblubbere auch abstellen ? :D
Seither bemuehe ich mich. Meist erfolgslos. Na ein bischen Delay doch wenigstens. :)
Manche Monophone Kiste klingt alleine wegen dem Effekt : No Effekt schon so exotisch.

Der dritte grosse Nachteil :
In welchem Zustand ist die Tastatur deines D50 ?

Stellt man einen DX7 daneben, so ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht - wenn FM etwas richtig gut kann, dann das.
Volle Zustimmung. Als ich den DX7 das letzte mal angeschlossen habe war ich dennoch etwas erschrocken. Ach so : No Effekt.
Die AN1x FM ist hier noch besser. Beim letzten Gig mit meiner Rockband hab ich alle Fender Sounds ueber dessen FM gespielt. Eine richtige Wohltat zu irgendwelchen Samplesounds.

ein DX klingt immer knallhart & knackig auf den Punkt.
Hatte sehr schnelle Huellenkurven und wurde in den 80 ern gerne als Bass eingesetzt. (Incl Rauschgenerator)
Was neben dem Rauschen noch uebel war. Es gab in den 80 ern kaum eine Produktion ohne DX7, Fairlight Orchestral Hit und irgendwelches Phil Collins Geblaese.
Ich denke von Phil Collins muessen gleich mehrere Doppelgaenger existiert haben, denn keine Aufnahme war ja ohne ihn :D
Von daher kann man der aktuellen teilweisen minimalistischen Musik auch etwas gutes abgewinnen. Manches in den 80 ern war doch ziemlich uebel mit Klatschmaschinen Gated Reverse Snares dramatischen Choeren bischen zu aufgeblasen.
Gruesse
 
Hat der Nord Lead eigentlich eine Effekt Einheit, oder warum spielt Hiromi den so schoen Furztrocken ?

Ein NL hat keine internen Effekte. Und sie scheint's einfach so zu mögen, das kommt schon sehr trocken bei ihr. Wobei hier ein wenig edler Hall drauf ist, mal wieder ganz wunderbar:

 
Der dritte grosse Nachteil :
In welchem Zustand ist die Tastatur deines D50 ?

Also ich muß vorwegschicken, daß der Gesamtzustand des D-50 eigentlich miserabel ist - da bin ich vom Verkäufer beschissen worden, der ihn als technisch & optisch "o.k." beschrieb. In wirklichkeit hat das Teil neben den ganzen Kratzern, Macken und dem abgebrochenem Bender wohl mehrere Stürze hinter sich gehabt.

Wie auch immer: der D-50 funktioniert nichtsdestotrotz gut - der ist echt solide gebaut.
Auch über die Tastatur kann ich nichts negatives sagen, kein übermäßiger Verschleiß. Im Gegenteil: mir gefällt der Anschlag im Gegensatz zu vielen anderen Geräten, die ich auch angesammelt habe (Korg M1, 01/W, WS, Yamaha DX7II, SY77) recht gut. Trifft halt meinen Geschmack, ich mag es, wenn Synth-Tastaturen von den Rückholfedern her ziemlich leichtgängig sind, aber trotzdem möglichst schwere Gewichte haben. Also viel Schwungmasse.
Plastiktasten, die durch straffere Federn künstlich sowas wie Widerstand vortäuschen, liegen mir nicht so. Ich habe auch einen Alesis Quadrasynth, dessen Keyboard ich schätze, der fällt in eine Ähnliche Kaegorie wie der D-50.
 
@synthos
Oh, da kennt sich jemand aus. Um was ging es da ? Kann mich nur dunkel erinnern.
Ueber das hab ich schon bischen etwas gelesen. Wir hatten dazu auch schon einen kleinen Thread.
Also ein Experte in Signalverarbeitung bin ich auch nicht.

Der Karplus-Strong-(KS)-Algorithmus beschreibt eine einfache Realisierung eines digitalen Wellenleiters, wobei letzterer Begriff erst später geprägt wurde.
Es geht dabei um die Approximation einer Lösung der eindimensionalen, homogenen Wellengleichung (die z. B. eine schwingende Saite beschreiben kann) nach d'Alemberts Formel. Praktisch realisiert wird dies mit einem rückgekoppelten Delay; das Feedback soll dabei die Reflektionen der Welle an den (ortsfesten) Enden der Saite simulieren. Für den Energieabfall der hohen Frequenzen wird ein Tiefpass-Filter in die Feedback-Schlaufe geschaltet.
Der Erreger (der die Anfangslösung zur Zeit t=0 bestimmt) schliesslich besteht bei KS aus Pseudo-Zufallszahlen (digitales weisses Rauschen), was physikalisch einer zufälligen Auslenkung jedes Punktes auf der Saite entspricht (und damit nicht sehr realistisch ist).
Ein kurzer Puls weisses Rauschen wird in die KS-Kette gegeben, und das Ausgangssignal simuliert dann das Verhalten einer gezupften oder geschlagenen Saite.
Es gibt viele komplexere Modelle, die eben unter dem Begriff "digitale Wellenleiter" zusammengefasst werden, aber das Prinzip ist eigentlich immer dasselbe: es werden halt mehr und andere Filter sowie zusätzliche Delays benutzt, um ein natürlicheres Verhalten des physikalischen Modells zu erzielen. Bei komplexen Modellen muss man immer die Rechenleistung im Auge behalten, weil das Signal schliesslich in Echtzeit erzeugt werden soll! Wegen der verwendeten Delays ist natürlich auch die Latenz ein Thema.

Für gestrichene Saiten (also mit nicht bloss instantaner Anregung) gibt es ebenfalls solche diskreten Modelle, die dann mit Abwandlungen auch für Blasinstrumente verwendet werden können. Hier wird an Stelle der Saite eine schwingende Luftsäule simuliert.

Mit rückgekoppelten Delays kann man sowieso viel Spass haben :) also einfach mal ausprobieren!
 
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Mit rückgekoppelten Delays kann man sowieso viel Spass haben :) also einfach mal ausprobieren!

Wenn ich es richtig verstanden habe, basieren die Kammfilter im Waldorf Blofeld ja auch auf diesem Prinzip. Damit kann man dann Sounds basteln die ähnlich wie gezupfte Saiten oder wie Röhren (i.e. zylindrische Hohlkörper) klingen. Da kommen lustige Sachen bei raus.

Chris
 
@Tim
Die Frau und das Instrument passen einfach zusammen. Wirklich klasse.
An Manfred Man reicht sie dennoch nicht ran.
Der Nord Lead ist halt doch kein Minimoog. Hiromia mit Minimoog. Das wuerde ich gerne hoeren :)

@Boogie
Auch über die Tastatur kann ich nichts negatives sagen, kein übermäßiger Verschleiß.
Das wundert mich. Nicht nur aus eigener Erfahrung. Ich hab uebrigends die Service Notes online gestellt. Warum hab ich mir diese wohl damals bestellt :- ? Es gibt Testmodes in denen du die Funktion der Tastatur auch pruefen kannst.
http://home.arcor.de/richardon/richy2001/d50/d50.htm
... ich mag es, wenn Synth-Tastaturen von den Rückholfedern her ziemlich leichtgängig sind,
Da waere der X50 etwas fuer dich. Da ist gar keine Rueckholfeder drin :) Kaum zu glauben aber wahr. Vom Spielerischen fand ich die D50 Tastatur auch nicht schlecht. Alle drei he he.

@Synthos
1996 war ich an der Uni taetig. Simulation nichtlinearer Schallausbreitung. PM. Hochaufloesende Simulationen dauerten da 14 Tage. Spaeter optimiert 10 min. Mir war es damal ein Raetsel wie dies beim Physikal Modelling in Realtime moeglich ist. Deren Algorithmen stellen eine Art abschnittsweise Koordinatentransformation dar. (Ueber die Delays) Das funktioniert aber nur, wenn man die Welle nach den Ausbreitungsrichtungen entkoppeln kann. Und das geht meist nicht. Die Vorstellung dass hier exakt die Wellengleichung simuliert wird ist im Grunde nicht richtig.
Die Modelle sind ziemlich ungenau. Ansonsten wuerde man sie auch in der Hydrodynamik, Stroemungssimulation anwenden. Mich wundert es dass beim PM ueberhaupt etwas authentisches erklingt. Ich meine fast die Parameter sind auch durch Ausprobieren ermittelt. Ausgenommen von Virtuell Analog Modellen. Die sind weitaus einfacher. Keine Wellengleichungen. Daher haben sie sich auch durchgesetzt.
Nichtlineare 2D oder gar 3D Wellensimulation in Realtime ist voellig unmoeglich.
Ohne Quantenrechner. Der kommt aber. Und dann wird alles ganz anders sein.

Vielen Dank fuer deine Zusammenfassende Erklaerung. Eine Weile her, dass ich mich damit beschaeftigt habe.

@Chris
Wenn ich es richtig verstanden habe, basieren die Kammfilter im Waldorf Blofeld ja auch auf diesem Prinzip.
Ja, das ist richtig. Wenn man ein kurz verzoegertes Signal (Delay) mit dem unverzoegerten Signal mischt érgibt sich in der Amplitude ein Kammfilterspektrum. Das kann man auch leicht ueber die Fouriertransformation nachrechnen. Unser Gehoer nutzt dies auch zum Richtungshoeren aus, denn es kann keine Phasen erkennen. Auch wenn manche Hammondpuristen dies behaupten. Es wertet Delays, Richtungen ueber das Kammfilterspektrum aus und ist daher fuer solche Spektren besonders empfindlich. Und auch daher kommen da lustige Sachen dabei heraus. Im Prinzi PM.
Ich hab das auch schon mal ausprobiert. Es geht mit jeder Rompler Workstation, die einen einstellbaren Flanger on Board hat. Stellt man dessen Modulationsfrequenz auf Null hat man ultrakurze Delay mit Rueckkopplungsparametern.

Wie ihr schon bemerkt habt. Das sollte jeder mal ausprobieren, der genug von Brot und Butter Sounds hat und sich dennoch nicht gleich einen VA zulegen moechte.
Ein weiterer Trick in dieser Richtung ist der Untersamplingeffekt, der meist auch bei Workstations im Effekt Programm mit dabei ist. (Bei den Tritons z.B.) Damit lassen sich voellig authentische polyphone Sync Sweeps erzeugen. Gesteuert ueber den VCF.

Zum D-50: Die Diskussion lohnt nicht
Mir hat die Diskussion bisher schon etwas gebracht. Denn wenn wir mal ehrlich sind : Die klanglichen Nouancen zwischen einem VA und Rompler sind eher etwas fuer Spezialisten. Ausgenommen von den FM-Sync Modulationsmoeglichkeiten. Um diese gezielt zu nutzen muss man aber auch eine gewisse Erfahrung haben.
Ich war daher immer bischen skeptisch einem Einsteiger einen VA zu empfehlen.
Der Preis fuer den guten Grundsound ist ja recht hoch : Keine Samples.
Versteht man unter einem VA aber einen Synthesizer mit dem vollen Potentiometer und Schalterprogramm, dann sieht das ganz anders aus. Dann sind das schon ideale Einsteigerkisten. Das hatte ich bisher nicht beruecksichtigt.

Ein krasses VA Gegenbeispiel waere hier der AN1X mit seinen 8 Controle Potis.
Demo von JayB (Sehr talentierter Tecno Freak)
http://www.youtube.com/watch?v=1AD94knO5Zo&feature=related
Die Sounds bietet er zum Download an (Alle ohne Controle Matrix Programming)

Ich hatte mal ne Phase in der ich suechtig nach dem AN1x war.

Meine AN1x Beitraege :
Einfaches An1x Theremin :

An1x Analogchor + Thermin + FM-Sync Voicespektren :

Das Demo soll die Voice Klaenge zunaechst getrennt zeigen.
Hier ist beides dann zusammengefasst :

Keine Samples !
Emulation von Natursounds.

Keine Samples !

Der An1X entfaltet sein volles Potential erst wenn man die Modulationsmatrix verwendet. Aber keines der Wekspresets verwendet diese, denn deren Programmierung ist eine Wissenschaft fuer sich.
Ebensowenig den Contolersequenzer mit dem man Potentiometerbewegungen aufzeichnen kann. Der AN1x ist auch anderweitig ein gutes Beispiel fuer eine Fehlplanung zwischen Entwicklern und Preset-Programmern.
Es gibt dort einen Parameter Feedback, der die interne Rueckkopplung in analogen Schaltungen simuliert. Belaesst man diesen auf Null klingt der An1x sehr duenn. Bei fast allen Presets steht der Wert auf Null. Die Presets dementsprechend duenn.
Neben dem DX7 duerfte der AN1x der am schwierigsten zu programmierende Synthesizer sein. Absolut nichts fuer Einsteiger. Aufgrund der duerftigen Werkspresets auch eine voellig unterbewertete Kiste. Der Grundsound ist CS80.
Er kann sagenhaft klingen.
Vor ein paar Jahren lag der Preis noch bei 200 EUR. Inzischen wird er etwas hoeher gehandelt. Nur mal so als Tipp :)

Neben Nord Lead und Kurzweil steht diese Kiste noch auf meiner Wunschliste (Oberheim OB12) :
http://www.youtube.com/watch?v=-i1ioIXatpo&feature=related
Ich weiss taugt angeblich nichts. Aber alleine die Optik und so herrlich kaputt :D
 
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Ja, wie soll man das trennen?

Okay, es gab schon in den 80er und frühen 90er Jahren Synths mit digitalen Wellenformen, die ansonsten denen echtanaloger (VCO oder DCO sei mal dahingestellt) Synths entsprachen, also Sägezahn, Puls, Dreieck etc. Eigentlich trifft das auch schon auf die versammelte Synthschaft mit Yamaha-OPL-Chips zu, also alle FM-Synths der ersten x Generationen, wenngleich die ersten zwei Generationen (prä-SY99) nur Sinus konnten und keine Filter hatten.

Nur hatten all diese Geräte ein paar Sachen gemeinsam, die mit VA-Synths abgestellt wurden. Zum einen wurden sie dem Zeitgeist der 80er entsprechend programmiert. Echtzeitcontroller waren out, jeder Pups mußte über Menüs eingestellt werden, teilweise konnte man Sachen wie die Cutoff-Frequenz nur mit einer numerischen Tastatur einhacken, und dann änderte sich der Sound auch erst, wenn das Programm gespeichert war, weil die Klangerzeugung nicht auf den Programmierpuffer (falls vorhanden) zugreifen konnte. Und zweitens waren sie digital bis zum Gehtnichtmehr und haben praktisch alle analogen Allüren abgelegt - folglich durften sie auch bis zum Gehtnichtmehr aliasen und taten das auch. Der DX7-Sound definiert sich durch Aliasing, der des D-50 auch, und Kurzweils erste V.A.S.T.-Workstations aliasen auch, daß es schon keine Freude mehr ist, auch wenn die K2000 einige Jahre vor dem Nord Modular fast der erste virtuell-modulare Synthesizer gewesen wäre - V.A.S.T. hat sogar Sync-Strukturen, die ganz ohne Samples arbeiten.

Rein technisch gesehen haben VA-Synthesizer erstmal ähnliche Fähigkeiten wie so mancher Digitalwellenformensynth aus der damaligen Zeit. Aber die Herangehensweise war eine andere. Auf einmal mußte der Synth sich wie ein Echtanaloger anhören, weil die Echtanalogen damals wieder reißenden Absatz fanden, als der letzte Echtanaloge (außer EMS VCS3 und Synthi AKS, von denen alle Jubeljahre mal wieder ein paar zusammengebaut wurden) schon eingestellt worden war. Das hieß, daß Oszillatoren, Filter, Ringmodulatoren usw. nicht mehr aliasen durften. Schwurbel™ war damals übrigens noch kein Thema - für diejenigen, die das Synthesizerforum frequentieren. Außerdem mußte Echtzeitkontrolle wieder her. Der Synthesizerspieler wollte jederzeit am Filter, an den Hüllkurven und an sonst allem rumschrauben und den Sound in Echtzeit verbiegen können, wie er gerade lustig war.

Sprich - als VA kann man es bezeichnen, wenn es mit Digitalwellenformen und einer für Analogsynthesizer typischen (eigentlich immer subtraktiven) Struktur arbeitet, wenn die Klangerzeugung hochwertig genug ist, um zumindest halbwegs analog zu klingen, und wenn zumindest die wichtigen Parameter der Klangerzeugung (alles, wo man am Minimoog dran rumdrehen kann) jederzeit in Echtzeit manipulierbar sind.

Natürlich gibt's umstrittene Grenzfälle. Korg hat z. B. der MS2000-Reihe (zumindest ab der B-Reihe und somit auch dem MicroKorg) 32 DWGS-Wellenformen aus dem DW8000 und 32 komplett neue DWGS-Wellenformen verpaßt, die so mit Analogoszillatoren nicht möglich sind. Damit sind fast schon romplerartige Sounds möglich. Trotzdem gelten die Teile als VAs. Manche Waldorf-Synths und neuerdings auch der Virus haben Wavetables. Bei den Waldörfern ist es umstritten, der Virus ist und bleibt ein VA. Clavias Nord Wave hat einen üppigen Flash-ROM für Samples (!). Trotzdem wird er gern in einem Atemzug mit VAs genannt, auch wenn er fast schon an einem Rompler grenzt (keine Samplingeingänge AFAIK, kein Sample-Editing am Gerät, und der Samplespeicher ist nicht flüchtig, also ist er kein Sampler). Novation hat mit A-Station, K-Station, der KS-Reihe, den X-Stations und den XioSynths den Vogel abgeschossen und überhaupt nur ROM-Samples als Wellenformen eingebaut. Die Dinger haben sogar ein akustisches Drumset drin (kommt beim Simmons- oder 909-Nachbau praktisch, HiHat- und Beckensamples zu haben). Trotzdem laufen sie unter VA-Synths, auch wenn sie sich eigentlich nur in Strukturdetails, dem Sound und der Sampleanzahl noch von Rolands JDs unterscheiden. Gut, der Unterschied dürfte hier sein, daß die Novations sehr gut als VAs funktionieren und fast nicht als Rompler, weil sie die üblichen Brot-und-Butter-Sounds nicht haben.

Ist z.B. ein Waldorf Blofeld dann kein VA? Der hat nur 7 Dreh-Regler und wird über eine Funktionsmatrix bedient.
Wie gesagt, gute Frage. Der MicroKorg hat 64 DWGS-Wellen und nur 5 Regler nebst Matrix und ist trotzdem ein VA. Andererseits hängt Waldorf immer noch das Wavetable-Label an...


Martman
 

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