Das All der kleinen Lichter

  • Ersteller Jongleur
  • Erstellt am
J
Jongleur
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
30.06.25
Registriert
17.06.10
BeitrÀge
3.955
Kekse
14.055
Ort
Berlin
Unglaublich! FĂŒr diesen Text brauchte ich grad 20 Minuten. :eek2: Ich diktierte ihn mit kurzen Pausen, quasi im Flow direkt auf das IPad. Allein deshalb will ich ihn nicht mehr Ă€ndern. Aber grad darum bitte ich um eure ehrliche Meinung! Ich wĂŒrde gern erzĂ€hlen, was ich fĂŒr Filme sah, aber wie heisst es so schön: Show, dont tell it!

Das All der kleinen Lichter

Hörst du‘s, wie sie reden?
Ihren Stolz, verwirrte Lust
wie ein Kind dem Mutters MĂ€rchen
Schlaftrunk waren und stiller Duft

Siehst du‘s, wie sie strahlen
Sonnenlicht das sich nicht sieht
Wie es Hitze wirft und Schatten,
von den Wolken bald besiegt

FĂŒhlst du auch auf deiner Zunge
diesen Geschmack von sĂŒĂŸem Salz
Den fremde Atem fremder Nahrung
Und das Kratzen ganz tief im Hals

Wir sind das All der kleinen Lichter
Ausgestrahlt und abgetrennt
Wir sind das All stolzer Gesichter.
Planeten. Riesen, die keiner kennt


Am Tag verdeckt vom blauen Himmel
Bei Nacht ein Funkeln auf dem Meer
Du greifst als Engel in die Harfe
die Saiten schweigt Das All bleibt leer

Da ist es wieder, dieses VerdÀmmern
Vom Glanz, grad wenn man glÀnzen will
da ist es wieder, das laute HĂ€mmern
Vom Herzen, das nur schweigen will

Wir sind das All der kleinen Lichter
Ausgestrahlt und abgetrennt
Wir sind das All stolzer Gesichter.
Planeten. Riesen, die keiner kennt


Da ist es wieder, dieses VerdÀmmern
Von Glanz, grad wenn man glÀnzen will
da ist es wieder, das laute HĂ€mmern
Vom Herzen, das nur schweigen will

Wir sind das All der kleinen Lichter
Ausgestrahlt und abgetrennt
Wir sind das All stolzer Gesichter.
Planeten. Riesen, die keiner kennt

Wir sind das All der kleinen Lichter
Ausgestrahlt und abgetrennt
Wir sind das All stolzer Gesichter.
Planeten. Riesen, die keiner kennt
 
Zuletzt bearbeitet:
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 7 Benutzer
Viel Schönes dabei! Vor allem der Refrain. Vieles vom Rest ist mir persönlich allerdings zu verschwurbelt.
 
Herzlichen Dank @Tremar fĂŒr deinen ⭐ Und die spĂŒrbar ehrliche Meinung!:love:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein wunderbarer Songtext.
Genau auf dem Grat zwischen verstÀndlich und verkopft.
Und der Text erinnert mich an Knyphausen, und an seine Band 'Husten'. FĂŒr mich ein QualitĂ€tsmerkmal.
 
Und der Text erinnert mich an Knyphausen, und an seine Band 'Husten'. FĂŒr mich ein QualitĂ€tsmerkmal.
Ich hatte mir gestern Nacht intensiv Rilke und Niels Frevert reingezogen. Also scheinbar zwei GegensÀtze, die ich als seelenverwandt empfinde. Als ich 5 Uhr erwachte, hatte ich den Trang, das hier zu schreiben.

Genau auf dem Grat zwischen verstÀndlich und verkopft.
Ja, das sollte so sein! Nur so scheint mir ein oder besser mein Freestyle-Schreiben möglich! Danke, dass du mir Gelegenheit fĂŒr diese Antwort gibst! :love:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hoffe, ich habe dich mit meiner Assoziation nicht gekrÀnkt....
 
Ich hoffe, ich habe dich mit meiner Assoziation nicht gekrÀnkt....
Auf gar keinen Fall! Ich schĂ€tze den Text selber Ă€hnlich ein. Er lebt davon, dass Bilder Und GefĂŒhle spontan miteinander gebunden werden. Vielleicht ist das auch ein Strickmuster, mit dem bestimmte Poeten arbeiten.

ich werde bei einem nĂ€chsten Versuch mal eine Geschichte erzĂ€hlen, um zu sehen, wie sie „Freestyle“unter diesen UmstĂ€nden funktioniert. Außerdem werde ich sicherheitshalber vorher auch mal andere Lyrics hören und lesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vieles vom Rest ist mir persönlich allerdings zu verschwurbelt.
Als ich 5 Uhr erwachte, hatte ich den Trang, das hier zu schreiben.
Kann es sein, dass da die Selbstkorrektur drin rumgewerkelt hat, in Deinem Werk? Oder dass 5 Uhr FlĂŒchtigkeitsfehler begĂŒnstigt?
Manche grammatikalischen Konstrukte und BezĂŒge scheinen mir verwurstelter als sie mĂŒĂŸten. Oder doch gezielte Vernichtung von Sinnstrukturen?

x-Riff
 
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wow, der ist gut.

OK, bei meinen spontanen Assoziationen zur Darbietung dĂŒrfte es dem einen oder anderen die Sprache verschlagen... Aber irgendwie klingt da in meinem inneren Ohr ein Reinhard Mey im Rammstein-Stil :ugly: und ich find's total geil mit der Vorstellung.
 
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Also, mein lieber @Jongleur, ich kann mal wieder nicht sagen warum, aber Deine Texte schaffen es jedesmal mich zu berĂŒhren.
Mach bitte weiter so. 👍
 
Hier musste ich melancholisch lÀcheln!
Und der Text erinnert mich an Knyphausen, und an seine Band 'Husten'. FĂŒr mich ein QualitĂ€tsmerkmal.
Danke fĂŒr das Kompliment. - Ich erinnere mich ebenfalls an Knyphausen. Aber noch viel intensiver an seinen vorĂŒbergehenden Partner Niels Koppruch, der mir auch mit seiner rauen Stimme wesentlich nĂ€her kam.

Ich hatte auf der BĂŒhne meine grĂ¶ĂŸten Erfolge als BluessĂ€nger. Manchmal wurde ich mit Joe Cocker verglichen, Bis heute singe ich mir gern mit meiner rauen Stimme meine Verse vor. Ich verlasse mich darauf, dass diese Stimme weniger auf einen formverliebten Dichter, sondern auf ein unruhiges Leben verweist. Was auch immer dieser Vergleich beim Lesen auslösen mag
 ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wow, der ist gut.

OK, bei meinen spontanen Assoziationen zur Darbietung dĂŒrfte es dem einen oder anderen die Sprache verschlagen... Aber irgendwie klingt da in meinem inneren Ohr ein Reinhard Mey im Rammstein-Stil :ugly: und ich find's total geil mit der Vorstellung.
Ich fĂŒhle mich ĂŒberschĂ€tzt von diesem Vergleich! Bin zwar nicht traurig darĂŒber, aber ich kenne kaum einen ruhigeren ErzĂ€hler als Reinhard May. Rammstein hingegen klingt nach unruhigen Leben.:cool: Und nach dem Mut, sich schreibend dem zu stellen.

Im Ernst. was ist schlimm daran, eine innere Zerrissenheit zu beschreiben, wie es scheinbar nur Rilke vermochte:

Gehe in der Verwandlung aus und ein /
./ ist dir Trinken bitter, werde Wein
So wie ich diese Zeilen verstehe, gebe ich auch meinen Kritikern Recht. Es gibt nichts Schwereres, als einfach zu schreiben. Aber ich geb den Versuch nicht auf! :)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Also, mein lieber @Jongleur, ich kann mal wieder nicht sagen warum, aber Deine Texte schaffen es jedesmal mich zu berĂŒhren.
Mach bitte weiter so. 👍
Ich kann es dir auch nicht sagen. Aber vielleicht grĂŒbelst du auch so oft wie ich. Dann wirst du mit guten Willen eine positive ErklĂ€rung finden, mit der wir beide gut leben können! :love:

Kann es sein, dass da die Selbstkorrektur drin rumgewerkelt hat, in Deinem Werk? Oder dass 5 Uhr FlĂŒchtigkeitsfehler begĂŒnstigt?
Ja, ich habe heute morgen zwei Fehler bei meiner Methode, Sprache in Schrift umzusetzen, korrigiert.

(a) Manche grammatikalischen Konstrukte und BezĂŒge scheinen mir verwurstelter als sie mĂŒĂŸten. (b) Oder doch gezielte Vernichtung von Sinnstrukturen?
Zu (a) kannst du bitte mal zitieren?
zu (b) mit gezielten VerstĂ¶ĂŸen arbeite ich zunehmend gern! Auch hier kĂ€me es auf das Beispiel an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hörst du‘s, wie sie reden?
Zugegeben: Geschmacksache. Und grammatikalisch richtig. Und es kommt drauf an, wie es gesanglich umgesetzt wird.
Aber ich bin leicht gestolpert und es ist nicht nur in der ersten Zeile der ersten Strophe so. EingÀngiger fÀnd ich:
Hörst Du wie sie reden?
Aber vielleicht soll es nicht eingÀngig sein? Deswegen die Frage nach der Absicht.

wie ein Kind dem Mutters MĂ€rchen
Schlaftrunk waren und stiller Duft
Hier istŽs nur ein fehlendes Komma, was mich im Lesefluss störte:
Wie ein Kind, dem Mutters MĂ€rchen
Schlaftrunk waren und stiller Duft
FĂŒhlst du auch auf deiner Zunge
diesen Geschmack von sĂŒĂŸem Salz
Den fremde Atem fremder Nahrung
Und das Kratzen ganz tief im Hals
Hier blicke ich die BezĂŒge nicht: FĂŒhlst Du auch (zum ersten Mal nicht mit Apostroph (FĂŒhlst DuÂŽs auch) und gleich fĂ€lltÂŽs leichter) auf Deiner Zunge diesen Geschmack von sĂŒĂŸem Salz. Und dann, neuer Satz oder weiterfĂŒhrender Relativsatz von Geschmack? Geschmack (von sĂŒĂŸem Salz), den fremde Atem (Plural von fremder Atem?) fremder Nahrung (und wo ist dann das Verb, wenn das ein weiterfĂŒhrender Relativsatz ist?). Schluss des Satzes? Und das Kratzen ganz tief im Hals als neuer unvollstĂ€ndiger Satz?
Oder halt doch ein Schreibfehler und es heißt:
FĂŒhlst Du auch auf deiner Zunge diesen Geschmack von sĂŒĂŸen Salz.
Der fremde Atem fremder Nahrung (oder Des fremden Atems fremde Nahrung? Eher nicht, das wĂ€ren zu viele FlĂŒchtigkeitsfehler) und das Kratzen ganz tief im Hals.

Kann sein, ich steh auf dem Schlauch, aber der Vers hat mich aus der Bahn geschleudert und ich wußte nicht mehr, ob®s absichtsvoll kompliziert sein soll oder doch irgendwo ein Fehlerteufel zugeschlagen hat ...

Du greifst als Engel in die Harfe
die Saiten schweigt Das All bleibt leer
Du greifst als Engel in die Harfe.
Die Saiten schweigen ... oder ... Die Saite schweigt ???

Ich glaub, das waren sie, die Stellen, die mich stolpern ließen ... vielleicht noch die zwei, die Du schon verbessert hast ...

x-Riff
 
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Jongleur schrieb:
Hörst du‘s, wie sie reden?
Das lieber @x-Riff , ist beabsichtigt! Es soll bereits mit der ersten Zeile Aufmerksamkeit geweckt werden!
Hier istŽs nur ein fehlendes Komma, was mich im Lesefluss störte:
Wie ein Kind, dem Mutters MĂ€rchen
Schlaftrunk waren und stiller Duft
Absolut richtig! Herzlichen Dank fĂŒr deine Aufmerksamkeit! Toll! :) Doch nun wird es spannend
,
Jongleur schrieb:
FĂŒhlst du auch auf deiner Zunge
diesen Geschmack von sĂŒĂŸem Salz
Den fremde Atem fremder Nahrung
Und das Kratzen ganz tief im Hals

Hier blicke ich die BezĂŒge nicht: FĂŒhlst Du auch (zum ersten Mal nicht mit Apostroph (FĂŒhlst DuÂŽs auch) und gleich fĂ€lltÂŽs leichter) auf Deiner Zunge diesen Geschmack von sĂŒĂŸem Salz. Und dann, neuer Satz oder weiterfĂŒhrender Relativsatz von Geschmack? Geschmack (von sĂŒĂŸem Salz), den fremde Atem (Plural von fremder Atem?) fremder Nahrung (und wo ist dann das Verb, wenn das ein weiterfĂŒhrender Relativsatz ist?). Schluss des Satzes? Und das Kratzen ganz tief im Hals als neuer unvollstĂ€ndiger Satz?
Oder halt doch ein Schreibfehler und es heißt:Sehr
FĂŒhlst Du auch auf deiner Zunge diesen Geschmack von sĂŒĂŸen Salz.
Der fremde Atem fremder Nahrung (oder Des fremden Atems fremde Nahrung? Eher nicht, das wĂ€ren zu viele FlĂŒchtigkeitsfehler) und das Kratzen ganz tief im Hals.

Sehr gut analysiert, lieber x-Riff. Deine VorschlĂ€ge finde ich ebenfalls alle gut! Danke auch fĂŒr diese grĂŒndliche Arbeit!! :love:

Aber eigentlich fehlt mir in S3Z3 nur das abschließende (Akkusativ)-n- bei „ fremden“!

FĂŒhlst du auch auf deiner Zunge
diesen Geschmack von sĂŒĂŸem Salz.
Den fremden Atem fremder Nahrung (Akkusativ —> Genitiv)
Und das Kratzen tief im Hals

Das Apostroph von S1Z1 ( Strophe 1 Zeile 1) soll auffallen, seltsam erscheinen und gerade deshalb selten bleiben. Alles Seltene wirkt zugleich auch etwas WUNDERlich.:ROFLMAO:

In der Schule fand auch ich Grammatik fĂŒrchterlich miefig. ABER Rilkes Schreibweise mit ihren vielfĂ€ltigen Tricks ist einmaliger Anschauungsunterricht, wie man sich komplizierte SĂ€tze einfach merken kann. Alles AuffĂ€llige sollte nur 1-2 (als Wiederholung) mal im Text auftauchen!

Kann sein, ich steh auf dem Schlauch, aber der Vers hat mich aus der Bahn geschleudert und ich wußte nicht mehr, ob®s absichtsvoll kompliziert sein soll oder doch irgendwo ein Fehlerteufel zugeschlagen hat

.
oder ich hab eine andere Variante des Satzbaus gewÀhlt,

Ich glaube, dir fehlt beim Lesen das fĂŒr den Nebensatz typische finite Verb am Satzende. Aber hier gibt es gar keine NebensĂ€tze, sondern nur eine AufzĂ€hlung in Form von 3 HauptsĂ€tzen. auch „Parataxe“ genannt

Allerdings ist nur der erste Hauptsatz vollstĂ€ndig. Den beiden anderen HauptsĂ€tzen fehlt der Anfang. Dieses Stilmittel nennt sich, glaub ich „Ellipse“!

Deshalb laber ich stĂ€ndig von Stilmitteln. Das fĂŒr mich Entscheidende ist in unserem Falle die AufzĂ€hlung. Die soll man sich merken!!!

FĂŒr solche AnlĂ€sse habe ich viele Abweichungen von der gebrĂ€uchlichen Syntax mĂŒhevoll auswendig gelernt. Um auffĂ€lliges, weil scheinbar schlechtes Deutsch, bei einem „Freestyling“ selbstbewusst zu benutzen. Und nicht etwa mitten im Schreiben zu stocken, weil mir plötzlich mein Deutschlehrer schon wieder eine 5 verpassen will!

SprachverstĂ¶ĂŸe erfindet das Volk, um nicht im Sumpf der klassischen Syntax zu ersticken. Ich trainiere “Fehler“ beim Liegen, Sitzen und Gehen.- Und plötzlich frage ich mich nicht mehr, ob meine Sprache grammatikalisch stimmt oder nicht. Ich schreibe einfach drauf los. Selbst wenn es völlig falsch wĂ€re
 auch auch in diesem Falle hĂ€tte ich noch eine akademische Ausrede parat: INVERSION. Oder anders gesagt: Einbildung ist auch eine Bildung! :ROFLMAO:

Ein Dichter sollte SEINE Sprache finden und beherrschen und innerlich fĂŒr jedes scheinbar dumme Deutsch einen gelehrten Namen parat haben. Ja, alle meine verinnerlichten Deutschlehrer sind mir Schnuppe geworden! Ich will den Fluss! - Der Schreibfluss, der Groove, der Move, das Feeling , der FLOW muss stimmen!:m_git1:

Sorry, ich habe das alles soeben etwas ĂŒbermĂŒtig geschrieben. Aber wir reden von meinem Herzblut, sehr geschĂ€tzter Kollege @x-Riff . Und deshalb bedankte ich mich fĂŒr deine Kritik besonders herzlich!

:hat:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
ZurĂŒck
Oben