Das Altern der Stimme

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Hi,
am Wochenende konnte ich mal wieder mit Erstaunen eine Musikformation von Herren um die 70-80 hören. Dem SĂ€nger war das natĂŒrlich deutlich anzuhören, was dem Charm der Stimme aber keinen Abbruch tat.

Lebensweisen und Stimmtraining oder einfach in Übung bleiben, können sicher auch dafĂŒr sorgen, dass man im Alter eine relativ "schöne" Stimme behĂ€lt. Kennt ihr gute und schlechte Beispiele, bis hin zum völligen Stimmcrash?

GrĂŒĂŸe,
think
 
Eigenschaft
 
das
Lebensweisen und Stimmtraining oder einfach in Übung bleiben, können sicher auch dafĂŒr sorgen, dass man im Alter eine relativ "schöne" Stimme behĂ€lt.
schreit ja förmlich danach:
motoerhead_lemmy_osnabrueck_01-12-2004.jpg
 
Gutes Beispiel:

Johannes Heesters ... er singt jetzt - mit 101 (!) jahren - angeblich höher denn je... was hormonell bedingt sein kann. WĂ€hrend die Stimme im Laufe der Zeit an Höhe verliert, bildet der Mensch aber auch in noch weiter fortgeschrittenem Alter weniger der geschlechtsspezifischen Hormone. Das, beim Mann wird der Anteil an weiblichen Hormonen höher. Jopi singt allerdings fĂŒr sein Alter noch extrem laut und krĂ€ftig - was ja auch schon was ist.

Frank Sinatra ist mit dem Alter baritonesker geworden als bei ganz alten Aufnahmen. Das hat seiner Karriere aber nicht geschadet.
 
das

schreit ja förmlich danach:

Wie recht Du hast , Lemmys Stimme wird von Jahr zu Jahr schöner :p

Negativbeispiel: Ozzy Osborne frĂŒher schon mit einer eigenwilligen Stimme versehen .... heute nuja ... *schĂŒttel*

Bei Ronnie James Dio bin ich mir nicht sicher. Er singt mittlerweile um einiges tiefer.
Wenn ich Ihn dann mit mir nicht so gelÀufigen Songs höre, finde ich ihn klasse. Singt er dagegen Lieder, die ich selbst gut kenne, mag ich seine Stimme nicht so sehr.
 
Ja und ich finde, dass sich Ian Gillan inzwischen auch schon ganz schön quÀlen muss.
 
Es ist natĂŒrlich nicht bei allen nur das Alter. Suff und Krankheit kommen hinzu.
Lou Gramm hat den Krebs besiegt. Doch heute hat er nicht mal mehr einen Teil seines Tonumfangs und lispelt.... wer manchmal (aus Versehen natĂŒrlich) die "Fomel Eins-Show" auf Kabel gesehen hat, weiss, was ich meine.
 
Hallo !
Ich wĂŒrde sagen, es gibt einen Unterschied zwischen einer gealterten, verschlissenen und einer gereiften Stimme.
Wobei "gereift" aufgrund hormoneller VerĂ€nderungen und dem allgemeinen physischen Verschleissprozess natĂŒrlich mit dem Verlust an Höhe einher gehen kann. Was aber der Stimme keinen Abbruch tun muss, sie kann trotzdem noch schön und faszinierend sein, sie kann z.B. ein tieferes, dunkleres Timbre gewinnen, das hat letztendlich ihr Besitzer in der Hand.
Kaputtsaufen und -rauchen tu ich mir nicht nur die Stimme - auch der restliche Körper leidet auf Dauer mit, aber das sind doch zwei verschiedene Paar Schuhe, oder ? Wobei ich ja Stimmen durchaus mag, denen man gelebtes Leben anhört.
In der Klassik ist dies natĂŒrlich das Aus. Eine lyrische Sopranistin, die aufgrund hormoneller VerĂ€nderungen durch z.B. eine Schwangerschaft ihre Höhe verliert, kann einpacken. Bei einer JazzsĂ€ngerin (ist nur ein Beispiel) ist das Gegenteil der Fall, sie verĂ€ndert ihre Musik durch die verĂ€nderte Stimme. Und singt weiter.
schöne GrĂŒĂŸe
Bell
 
In der Klassik ist dies natĂŒrlich das Aus. Eine lyrische Sopranistin, die aufgrund hormoneller VerĂ€nderungen durch z.B. eine Schwangerschaft ihre Höhe verliert, kann einpacken.

Moment, wieso Hoehe verliert?! So leicht wie in der Schwangerschaft kam ich seither nie mehr wieder hoch.
Und kann sie nicht das Stimmfach wechseln?
 
Moment, wieso Hoehe verliert?! So leicht wie in der Schwangerschaft kam ich seither nie mehr wieder hoch.
Und kann sie nicht das Stimmfach wechseln?

Hallo moniaqua,
es MUSS ja nicht passieren - aber es kann. Mein Stimmumfang hat sich wĂ€hrend und nach der Schwangerschaft ĂŒbrigens ĂŒberhaupt nicht verĂ€ndert.
Aber es gibt tatsĂ€chlich FĂ€lle, wo er sich verĂ€ndern kann - auch z.B. in den Wechseljahren. Und fĂŒr eine Sopranistin kann der Verlust eines Ganztones echt zum Problem werden - das Fach wechselst Du als klassische SĂ€ngerin nicht mal eben so... jedenfalls in der Regel nicht.
schöne GrĂŒĂŸe
Bell
 
Ein gutes Beispiel fĂŒr eine positive Reifung der Stimme ist Johnny Cash. Die American Recordings sind klasse (was sicherlich nicht nur an der Stimme lag)
 
es MUSS ja nicht passieren - aber es kann. Mein Stimmumfang hat sich wĂ€hrend und nach der Schwangerschaft ĂŒbrigens ĂŒberhaupt nicht verĂ€ndert.
Aber es gibt tatsĂ€chlich FĂ€lle, wo er sich verĂ€ndern kann - auch z.B. in den Wechseljahren. Und fĂŒr eine Sopranistin kann der Verlust eines Ganztones echt zum Problem werden - das Fach wechselst Du als klassische SĂ€ngerin nicht mal eben so... jedenfalls in der Regel nicht.
Uia, nach unten das ueberrascht mich jetzt. Ist ja tragisch fuer die Klassikerinnen. Das man nicht eben mal einfach so wechselt, ok, aber denen entzieht's ja dann quasi ihre Lebensgrundlage, wenn da einfach so ein Ton fehlt und sie u.U. deswegen keine Rollen mehr kriegen :(
 
Hi think & all,

ich denke, es gibt sowohl positive als auch negative Beispiele. Vor allem in der Klassik habe ich die Erfahrung gemacht, daß dort "alternde" Tenöre mit den Jahren manchmal nur noch mit ihrer Technik ihre Passagen meistern, als "negative" Beispiel möchte ich hier mal Hermann Prey und Rudolf Schock anfĂŒhren, bei deren spĂ€ten Auftritten ich immer den Eindruck hatte, sie "quĂ€lten" sich. Auch bei dem angefĂŒhrten "Jopi" Johannes Heesters ist es zwar zu bewundern, daß er in diesem "biblischen" Alter noch die Kraft und den Mut hat, auf die BĂŒhne zu gehen, aber auch bei ihm spĂŒre ich eigentlich hauptsĂ€chlich nur noch die Technik der vergangenen Jahre - ein wirklicher musikalischer "Genuß" ist das in meinen Ohren nicht mehr! Bitte nicht falsch verstehen, ich mag Jopi sehr - aber ich messe ihn hier mehr an seinen "jĂŒngeren" Jahren.
Als "positive" Beispiele aus der Klassik möchte ich mal Jose Carreras (mit Abstrichen) und Placido Domingo anfĂŒhren, bei denen imho auch im Alter noch mit Genuß den Stimmen lauschen kann - nun sie sind auch um einiges jĂŒnger als Jopi ;) Auch der jĂŒngst verstorbene Luicano Pavarotti hatte bis zu seinem letzten Auftritt 2005(?) noch seinen "Schmelz" in der Stimme.
In den ĂŒbrigen Sparten des Gesangs (Rock/Pop/Jazz etc) möchte ich mich nicht so austoben. Sicher gibt's da den einen oder anderen Rocker, der nicht mehr so die Höhen von vor 20/30 Jahren erreicht (Ian Gillan hatten wir schon, auch Robert Plant und Roger Daltrey muß man hier erwĂ€hnen, wobei Daltrey imho noch am wenigsten "verloren" hat), aber ich sehe das in diesem Musikbereich als nicht so "schlimm" an, da sich diese SĂ€nger meist eher in einem Gesangsbereich bewegen, den der "klassische" Gesangslehrer eh als "Schreien" - und das ist es zum Teil ja eben - bezeichnet.

Mein Fazit: Im Klassikbereich tut's manchmal weh, im Rock-Pop-Bereich altert der/die SĂ€ngerin eher mit "WĂŒrde" und passt seinen/ihren Stil ihrer verĂ€nderten Stimme an. Und bei solchen Stimmen wie dem o.a. Lemmy oder Joe Cocker sollte man sich eh jeglichen Kommentaren ĂŒber "Gesangstechnik" enthalten - auch hier, um MißverstĂ€ndnisse zu vermeiden: ich liebe Joe Cocker sehr und mag auch Motörhead!

Greetz - danke fĂŒr's Lesen :)
 
Eigentlich hat es einen Link zu Elizabeth Cottons "Freight train" von mir an anderer Stelle schon gegeben, aber weil sie so viel WĂŒrde beweist muss ich hier noch mal ein Filmchen empfehlen: http://www.youtube.com/watch?v=Tm5-WdB_aVE&mode=related&search=
Sie ist (war) doch einfach einmalig in dem Alter ...
Man beachte auch das kleine Bending in ihrer rechten Greifhand :great:

Wen ich hier noch erwÀhnen möchte, ist die von mir sehr verehrte Pattti Smith (60). Sie zeigt stimmlich wie stilistisch auf ihrer neuesten CD "twelve" sanfte Altersmilde.
 
Ich möchte hier gar nicht die großen, berĂŒhmten Beispiele anfĂŒhren, sondern meine Großmutter.
Oma hat von frĂŒhester Jugend bis es ihr körperlich nicht mehr möglich war in Gesangsvereinen gesungen und hatte bis weit ĂŒber 70 einen lyrischen Koloratursopran mit einem Vibrato von dem ich bis heute nur trĂ€umen kann.
Erst als sie durch eine lange Krankheit bettlĂ€grig wurde hat sie ihre Stimme verloren, weil die StĂŒtzmuskulatur halt nicht mehr da war.
 
Oma hat von frĂŒhester Jugend bis es ihr körperlich nicht mehr möglich war in Gesangsvereinen gesungen und hatte bis weit ĂŒber 70 einen lyrischen Koloratursopran mit einem Vibrato von dem ich bis heute nur trĂ€umen kann.

Wow, Ice, da haben wir was gemeinsam: singende GroßmĂŒtter. Irgendwo kommt das Talent also her ;)
Meine Oma war ebenfalls mit einem wunderschönen Sopran gesegnet, und sie sang gerne und viel. Allerdings hat sich ihre Stimme (ich glaube, nach den Geburten ihrer Kinder) sehr wohl verÀndert, sie ist sozusagen zum tiefen Mezzo mutiert - zu einem ebenfalls wunderschönen Mezzo mit dunklem Timbre. Da hat sie halt Mezzopartien gesungen. Ebenfalls bis ins hohe Alter !
Sie war fĂŒr mich auch das Beispiel einer gereiften Stimme.
Meine Wenigkeit ist ja nun auch schon recht betagt ;) Der Stimme merkt man bisher nichts an, die Kondition ist sogar besser als frĂŒher. Allerdings lebe ich mittlerweile wesebtlich vernĂŒnftiger *seufz*
schöne GrĂŒĂŸe
Bell
 
Man kann auf keinen Fall SĂ€nger wie Ronnie James Dio oder Ozzy Osbourne als Beispiele fĂŒr das "natĂŒrliche" Altern der Stimme heranziehen. Ein geĂŒbter SĂ€nger kann durchaus bis zu 40 Jahre sein Stimmvolumen behalten. Dabei kommt es aber auch darauf an, zu welchem Stimmfach man zĂ€hlt. Die dicken und langen Stimmfalten eines Basses (*:D*) sind robuster, als die eines Tenors oder einer Frau im Allgemeinen.
Nicht unwesentlich auch der Lebensstil: Langer Zigaretten- wie auch Alkoholkonsum fĂŒhrt oft zu Ödemen auf den Stimmfalten, die natĂŒrlich die QualitĂ€t schmĂ€lern... (vor allem bei Frauen).

Zum Thema "Vibrato der Oma": Im Alter wird das Vibrato deswegen besser, weil die Muskulatur erschlafft und das Bindegewebe Spannung verliert. Dadurch kann der Kehlkopf leichter schwingen. Allerdings kann es unter UmstÀnden auch zu einem Tremolo bis hin zum völligen Verlust der Singstimme kommen...
 
Moment, wieso Hoehe verliert?! So leicht wie in der Schwangerschaft kam ich seither nie mehr wieder hoch.
Ach ja, Moni, wir sollten dann noch einen Vocal- und Schwangerschafts-Fred eröffnen :D

Nur kann ich dazu nicht viel beitragen, meine Stimme ist schon immer etwas tiefer, leicht belegt (oder so:rolleyes:)und in der zumindest ersten Schwangersaft (hups ein Freudscher...) -schaft also, hatte ich mehr (oder eher leiser) getrommelt, wenn schon Musi... Die nÀchsten waren mit Gesang begleitet, der sich aber erst in den letzten 10 Jahren so richtig entwickelt.



holyman schrieb:
Zum Thema "Vibrato der Oma": Im Alter wird das Vibrato deswegen besser, weil die Muskulatur erschlafft und das Bindegewebe Spannung verliert. Dadurch kann der Kehlkopf leichter schwingen.
Jedenfalls habe auch ich schöne Erinnerungen an den Gesang meiner Oma, die zumindest zu Hause (und in der Kirche) sang. Es waren sehr behagliche Momente, wenn sie sang und ich genoss das sehr.
Btw. tanzte sie auch mit mir dabei... hach ... schwelg...

think
 
Gehe jetzt zur Mucke und lasse meine Stimme auch wieder um

0 komma ... (hoffentlich viele Nullen) ... 1 Prozent

altern. Schönes Wochenende.
 
@Holyman: Also Dio ist ja wohl absolut auf der Hoehe mit seiner Stimme und wird sogar jedes Jahr besser. Das liegt aber auch einfach daran das er sich nicht wie seine Kollegen Ozzy, Gillan und Coverdale dem Suff und den Drogen hingegeben hat. Biff von Saxon singt z.B. auch noch immer wie frueher.
 

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