Danke
Das Stück an sich finde ich so faszinierend, weil es ja die gleiche Choralmelodie hat, die ganz am Anfang in Kantate 1 kommt - Wie soll ich dich empfangen - dort ist der Choral ganz zart und in Moll. Und nach der ganzen Weihnachtsgeschichte nimmt er die gleiche Melodie 1:1 und schreibt darunter ein gewaltiges Stück voll Zuversicht in Dur mit Pauken und Trompeten.
Sag mal was zu Entstehung, ich meine aufnahmetechnisch...
Der Klavierauszug bei Oratorien und Opern ist ja nicht immer direkt so spielbar, wie er dasteht, bzw. sind die teilweise sackschwer. Es gibt natürlich Korrepetitorinnen und Kirchenmusikerinnen, die da fast alles spielen, aber das ist weit von meinen Möglichkeiten, und auch nicht unbedingt sinnvoll. Da hat ja sowieso jemand versucht, das Orchester auf eine Klaiverstimme zu reduzieren und dabei Sachen weggelassen, transponiert usw.
Es ist also völlig legitim, sich da nur die wichtigsten Stimmen rauszusuchen, und das macht jeder etwas anders, die Kunst ist dabei, dass die wichtigsten Stimmen und Einsätze zu hören sind. Meistens wird das ja eh "nur" für die Proben genutzt.
Trotz Vereinfachungen müsste ich an dem Stück noch eine ganze Weile üben. Ich habe also ein bisschen gemogelt.
Genutzt habe ich Reaper als DAW, ein Masterkeyboard, pianoteq für das Cembalo und NumaPlayer für die Orgel.
Das Tempo des Stücks ist ungefähr 140 ... 150. In Reaper habe ich für die schwierigen Stellen beim Aufnehmen das Tempo auf ca 100 gestellt und dann die Klavierstimme als rechte und linke Hand größtenteils getrennt eingespielt. Da musste ich jetzt nicht soviel vereinfachen. Da es ja als MIDI aufgezeichnet wird, kann man kleine Verspieler korrigieren. Es ist natürlich trotzdem ziemlich zusammengestoppelt, also für eine wirklich ordentliche Aufnahme müsste man da schon mehr Aufwand treiben, sh... in sh... out

Aber so mal zum Hören geht es schon ganz gut.
Dann noch die Chorstimmen mit der Orgel dazu (kann man bei Bedarf auch einzeln einspielen). Am Klang könnte man sicher noch vieles verbessern, erstmal an den Lautstärkeverhältnissen und natürlich auch am Sound. Dvaon habe ich noch viel zu wenig Ahnung.
Ich habe es mir insofern auch einfach gemacht, dass sowohl Cembalo als auch Orgel keine Lautstärkedifferenzierung der Töne haben, alle Töne klingen gleich laut. Da ist es mit dem Einspielen einfacher. Aber das passt ja auch zur Entstehtungszeit, Bach hatte ja noch kein Fortepiano bzw. hat mir mal ein Musikwissenschaftler im Bach-Haus Eisenach (Empfehlung!) gesagt, dass es wohl schon erste Exemplare gab, aber er davon nicht viel hielt.
Ein bisschen Hall habe ich noch hinzugefügt, eher Dorfkirche. Das war's. Wäre natürlich schön, wenn ich sowas auch live spielen könnte, aber wie gesagt, das macht schon viel Arbeit, sich das alles zurechtzulegen und zu üben. Die Möglichkeiten einer DAW sind für mich da immer wieder faszinierend.
Falls das hier zu viel Text ist oder weiteres Interesse besteht, können wir das gern in einem extra Thread vertiefen.
Allen ein schönes Adventswochenende!



