Dauerthema Gesangsfortschritt...

  • Ersteller Swingaling
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Damit meine ich nur , singen wenn man lust drauf hat und nicht sich zwingt und schon vorher so stresst das es eh nix wird :)

Dann schreib es doch gleich so ... Wäre auch kürzer gewesen. ;)

Ist aber auch nicht anders. Wenn man Jahre singt, Unterricht hat und unzufrieden ist, muss man sich herausfordern statt entspannen. Du hast es ja selbst auch gesagt: die Komfortzone verlassen. Und das ist nunmal auch erstmal mit Stress verbunden und dazu muss man sich auch ein bisschen überwinden und zwingen. Man kann die Komfortzone selten verlassen, ohne sich zu zwingen. Denn am Anfang macht das erstmal keinen Spaß.
 
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Das heißt: Spaß und "Loslassen" erlebt man erst, wenn man über den Punkt hinaus ist, diese Sorgen zu haben.
...und über den Punkt ist man erst hinaus, wenn man Spaß hat und los gelassen hat. Das ist schon ziemlich Henne und Ei, und man muss halt irgendwo in diesem Kreislauf ansetzen - egal wo (das ist ja das schöne an Kreisläufen ;)). Und es gibt ja durchaus Möglichkeiten, eigene Emotionen zu regulieren und in gewissem Maße zu steuern oder den eigenen Kopf bewusst frei zu machen.

Daher finde ich diesen Rat:
Ich würde die vorschlagen einfach mal den Kopf frei machen und spaß haben.
...grundsätzlich nicht verkehrt. Ich würde aber auf jeden Fall das Wort "einfach" streichen, denn aus so manifestierten Schleifen auszusteigen ist sicher alles andere als einfach. Möglich aber schon - und für mich wäre auch genau das der Ansatzpunkt im vorliegenden Fall.
 
Nach den letzten Beiträgen fühle ich mich jetzt doch noch mal bemüßigt, selbst was zu schreiben. Natürlich ist an dem, was ihr schreibt, @RaiToR or und @Slidemaster Dee, etwas Wahres dran. Ich bin sicher von meiner Anlage her eher leistungsorientiert und in diesem Punkt jetzt wohl auch etwas verbissen/festgefahren, wobei auch das nach Tagesform wechselt. Das heißt aber andersherum nicht, dass ich beim Singen keinen Spaß hätte oder ich mich nur noch dazu zwingen müsste.

Es ist auch (relativ) zuverlässig so, dass ich bei einem Auftritt vor kleinem Publikum oder mit dem Chor, wo ich vorne stehe und gut zu hören und zu sehen bin, noch mal eine Schippe drauflege, und zwar automatisch und ohne großes Nachdenken, weil ich dann liefern muss. Da geht es dann auf einmal, weil ich die Kontrolle fahren lassen muss und auch nicht mehr jeden einzelnen Ton bewerten kann, der aus mir herauskommt. Wenn er draußen ist, ist er sowieso weg, und es muss ja weitergehen, ich könnte ja gar nicht mittendrin noch mal von vorne anfangen. Das spricht grundsätzlich schon für die "Jetzt spring halt ins Wasser und schwimm, dann wird es auch irgendwann gehen"-Theorie.

Übrigens zum Thema: Ich hatte gestern Gesangsstunde und siehe da, das Üben zeigt Wirkung, ich habe den Refrain quetschfrei gesungen, obwohl ich auf einem Balancierteller stand ;-)

Mein Tascam ist seit gestern Abend auch wieder da, und wenn ich die musikalische Probe mit dem Pianisten habe, nehme ich mich mal auf und stelle es hier zum Vergleich ein (vorausgesetzt, mit dem Aufnehmen klappt alles).
 
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Das ist schon ziemlich Henne und Ei, und man muss halt irgendwo in diesem Kreislauf ansetzen - egal wo (das ist ja das

Wir blättern drei Seiten zuruck. Mein Grundansatz war ja, dass man sich einer Situation aussetzen sollte, in der man genötigt ist, die Komfortzone zu verlassen. In diesem Kontext stehen alle folgenden Aussagen von mir. Diese Situation ist die Henne. Und wenn man dabei auch noch Spaß hat und loszulassen lernt, legt man ein Ei.
 
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Man das Thema physikalisch, chemisch, hormonell, meteorologisch und funktionell betrachten, aber wenn ich den Raum betrete und mich frage: "Werden sie mich mögen?" oder noch präziser "Werden sie mich lieben?", dann ist es mit der Lockerheit viel einfacher wenn ich es 100x schon "akzeptabel" gesungen habe. Ich kann mich dann voll und ganz den transzendenten und metaphysischen Aspekten widmen, weil der Gesang läuft automatisiert (wie im Schlaf), es gibt keine Überraschungen, keine Wunder und keine Zauberei.

Üben hilft locker zu werden, weil es keinen Grund mehr gibt sich anzuspannen.
 
Wir blättern drei Seiten zuruck. Mein Grundansatz war ja, dass man sich einer Situation aussetzen sollte, in der man genötigt ist, die Komfortzone zu verlassen. In diesem Kontext stehen alle folgenden Aussagen von mir. Diese Situation ist die Henne. Und wenn man dabei auch noch Spaß hat und loszulassen lernt, legt man ein Ei.

Bei Aussage von @RaiToR, auf die du dich bezogst, ging es aber ja um so etwas wie kognitive Umstrukturierung. Das führt dann für mich eher zur Erweiterung der Komfortzone als zum Verlassen, denn dann wird das hier...
Wenn man Jahre singt, Unterricht hat und unzufrieden ist, muss man sich herausfordern statt entspannen.
...gar kein "entweder/oder" mehr, sondern ein "und": Verlasse die Komfortzone und bleibe dabei entspannt - weil man in der Regel die Grenzen der eigenen Komfortzone eher zu eng zieht als zu weit. Für mich gilt es, den Raum dazwischen zu erforschen, denn dort liegt das hier:

Es ist auch (relativ) zuverlässig so, dass ich bei einem Auftritt vor kleinem Publikum oder mit dem Chor, wo ich vorne stehe und gut zu hören und zu sehen bin, noch mal eine Schippe drauflege, und zwar automatisch und ohne großes Nachdenken, weil ich dann liefern muss. Da geht es dann auf einmal, weil ich die Kontrolle fahren lassen muss und auch nicht mehr jeden einzelnen Ton bewerten kann, der aus mir herauskommt.

Da ist ja die Ausnahme, in der das erwünschte Verhalten auftritt. Eine wichtige Frage könnte es ja sein, was diese Situation, in der es gut funktioniert, von den Situationen unterscheidet, in denen es nicht gut funktioniert.
Wenn der entscheidende Faktor dann z.B. der (erzwungene) Mangel an Kontrollierbarkeit wäre, wäre es ja gut, sich von dem Kontrollgedanken zu lösen...
Wenn es der Anspruch an "Perfektion" wäre, wäre es eine Möglichkeit, mit der bestmöglichen zweitbesten Performance von sich zufrieden zu sein...
Wenn es die Live-Atmosphäre und das Adrenalin ist, wäre es sinnvoll zu schauen, wie man diese positive Spannung auch bei Proben aufbauen kann, was einen blockiert etc.

Da öffnen sich ja die Möglichkeiten.
 
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Mir wird es jetzt etwas zu salbadernd. Ich wünsche auf jeden Fall gutes Gelingen, egal ob mit Hühnern, Eiern oder kognitiver Umstrukturierung. Irgendwas klappt sicher.
 
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Und mir wird es jetzt etwas zu ärgerlich. Ich wollte mich mit meinen zwei (!) Posts in diesem Thread nicht aufdrängen.
!

Ojeh. Mussverständnis. Ich danke dir für deine Posts und sicher auch viele andere. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, an welchem Punkt der virtuellen Beratung ich persönlich überfordert bin.

Gutes Gelingen dem TE!

Der ist allerdings eine Sie. Das kann man wissen, denn es gab gar eine Hörprobe.
 
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Der ist allerdings eine Sie. Das kann man wissen, denn es gab gar eine Hörprobe.
Der Threadersteller... männliches Substantiv.
Für ein Board, bei dem die User in den Boardregeln nur männlich sind, nehmen wir‘s aber plötzlich sehr genau. Ich entschuldige mich aufrichtig bei allen User*innen, die ich durch dieses Nicht-Gendern eines Standard-Terms gekränkt habe. Da hat mich mein Ärger wohl unaufmerksam gemacht. Man wird andere Beiträge von mir mir im Forum finden, in denen ich das besser mache, denn eigentlich lege ich Wert darauf.

Die Hörprobe habe ich übrigens gehört, sonst hätte ich nichts zum Thema geschrieben.

Vielleicht lassen wir, @antipasti, es für heute einfach gut sein miteinander. Es kommen sicher Tage, an denen wir besser kompatibel miteinander sein werden. Diesen Thread haben wir mit unseren letzten 4 Posts jedenfalls sicher nicht weiter gebracht.
:prost:
 
Wenn man Jahre singt, Unterricht hat und unzufrieden ist, muss man sich herausfordern statt entspannen. Du hast es ja selbst auch gesagt: die Komfortzone verlassen. Und das ist nunmal auch erstmal mit Stress verbunden und dazu muss man sich auch ein bisschen überwinden und zwingen.
Also ich find das alles schwierig.
Das reicht oft nicht oder führt zu nichts.
Ist jetzt nicht zu Dir, Nicole, sondern eher, wie ich das im Moment empfinde.

Aber gut, ich hatte auch keine Auftritte.
Hatte mich sehr drum bemüht, hier, da, viel geübt, Gesangsunterricht genommen, hier um Unterstützung gebettelt, da auch, in mehreren Chören mitgesungen, mich auch bei einer Band vorgestellt, bin einigen hinterhergelaufen.
Hatte ich dann keinen Bock mehr drauf. Zuviel negative Kritik.
Zu laut, zuviel Vibrato, zu schwer, zu spät, zu schrill, weiß der Geier.
Keinen Bock mehr!
Bin aus dem Chor raus, hatte gedacht, ich würde das vermissen, ist aber gar nicht so schlimm. Ich freue mich eher, dass ich mich nicht mehr ärgern muss, dass ich nicht genügend Schwarz anhab zum Chorkonzert, dass die Sonnenbrille im Haar nicht geht, dass der Rock zu kurz ist und die Strümpfe nicht schwarz genug sind, ich sing da nicht mehr zu laut, man hört mich nicht mehr raus, ich muss mir die ganzen Absprachen nicht mehr merken, ich muss die Stücke nicht mehr auswendig lernen, die Atempausen nicht mehr notieren, muß nicht zu den ganzen Chorproben hin, hab viel mehr freie Zeit, die ich für andere schöne Dinge nutzen kann.
Und der Chor vermißt mich auch nicht. Da gibt es genügend Damen im Alt, das reicht vollkommen aus.
Manchmal vermisse ich den Gesangsunterricht, den ich jetzt auch schon länger nicht mehr hatte - aber ich hätte im Moment auch gar keine Zeit dazu. Da sind so viele andere Sachen, die mir Spaß machen.
Und ich bekomme manchmal sogar Bestätigung!
 
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Aber gut, ich hatte auch keine Auftritte.
Hatte mich sehr drum bemüht, hier, da, viel geübt, Gesangsunterricht genommen, hier um Unterstützung gebettelt, da auch, in mehreren Chören mitgesungen, mich auch bei einer Band vorgestellt, bin einigen hinterhergelaufen.
Hatte ich dann keinen Bock mehr drauf. Zuviel negative Kritik.
Zu laut, zuviel Vibrato, zu schwer, zu spät, zu schrill, weiß der Geier.
Keinen Bock mehr!
Bin aus dem Chor raus, hatte gedacht, ich würde das vermissen, ist aber gar nicht so schlimm. Ich freue mich eher, dass ich mich nicht mehr ärgern muss, dass ich nicht genügend Schwarz anhab zum Chorkonzert, dass die Sonnenbrille im Haar nicht geht, dass der Rock zu kurz ist und die Strümpfe nicht schwarz genug sind, ich sing da nicht mehr zu laut, man hört mich nicht mehr raus, ich muss mir die ganzen Absprachen nicht mehr merken, ich muss die Stücke nicht mehr auswendig lernen, die Atempausen nicht mehr notieren, muß nicht zu den ganzen Chorproben hin, hab viel mehr freie Zeit, die ich für andere schöne Dinge nutzen kann.
Und der Chor vermißt mich auch nicht. Da gibt es genügend Damen im Alt, das reicht vollkommen aus.
Manchmal vermisse ich den Gesangsunterricht, den ich jetzt auch schon länger nicht mehr hatte - aber ich hätte im Moment auch gar keine Zeit dazu. Da sind so viele andere Sachen, die mir Spaß machen.
Und ich bekomme manchmal sogar Bestätigung!

Hallo Silvie,

was du beschreibst, kenne ich eher vom Hörensagen, weil der Chor, in dem ich singe, anders tickt. Aber ich habe schon von vielen anderen Chorsängern, Profis und Amateuren (man lernt sich ja bei Chornächten oder aus Interesse gegenseitig kennen) gehört, dass ein extremer Zickenkrieg gerade unter den (Möchtegern-)SolistInnen herrscht, die Chorleiter entweder musikalische Genies ohne jede Sozialkompetenz zum Führen des Chors oder sehr autoritär oder völlig überlastete Jungmusiker sind, die gar nicht mitbekommen, was hinter den Kulissen in ihrem Chor so läuft. Da kann so viel falsch laufen, nerven und letztendlich die guten Leute (du bist mit Sicherheit eine sehr gute Altistin, nur vielleicht gerade nicht in DIESEM Chor) in die Flucht schlagen.

Der Gospelchor, in dem ich singe, für mich eher ein Wohlfühlprojekt, bei dem ich aber nicht großartig weiterkommen werde. Unsere Chorleiterin (die gleichzeitig meine Gesangslehrerin ist) ist zwar menschlich auch nicht einfach, aber für meine persönlichen Interessen in diesem Chor ist das kein Handicap. Was den Gesangsunterricht angeht: Gerade nach dem letzten Mal hatte ich wieder das Gefühl, ich bin da herausgewachsen. Nicht weil ich alles gelernt hätte, was sie mir beibringen könnte, sondern weil ich manche Sachen auf dieser Schiene nicht lerne und mit einem Sch*gefühl wieder rausgehe. Ich pausiere singtechnisch zwar im Moment, weil ich eine fette Erkältung habe, aber ich habe durch das Üben zu Hause m. E. schon Fortschritte gemacht, die ich im Gesangsunterricht nicht abrufen kann. Da verfalle ich automatisch wieder in alte "Körpermuster". Das ist für mich ein Signal, dass ich mir in puncto Gesangsunterricht was Neues suchen sollte, wo ich nicht automatisiert die Sachen abrufe, die ich schon lange falsch mache. Das ist für mich aber erst der zweite Schritt.

Als erstes habe ich vor einer guten Woche in einem kleinen Jazzchor geschnuppert, der von der Größe her eher Ensemble-Charakter hat und wo ich noch einiges lernen kann. Da werde ich in nächster Zeit vorsingen. Der ist eine gute Ergänzung zu meinem jetzigen Chor, weil die einzelnen Sängerinnen (reiner Frauenchor) sehr diszipliniert sind und ich das Gefühl habe, ich kann da musikalisch einen Sprung nach vorne machen.

Im zweiten Schritt werde ich mir dann überlegen, ob ich mir Mitmusiker suche oder noch mal in Richtung Contemporary eine andere Gesangslehrerin. Für beides zusammen fehlt mir (noch) die Zeit. Die Musiker in meinem unmittelbaren Freundeskreis, was natürlich bequem wäre, machen ganz andere Musik, als ich sie machen möchte (die einen Volksmusik, die anderen Balkan-Jazz und wieder andere Rock und New Funk); die Mitmusikersuche wird also definitiv aufwendiger als das Finden eines/r neuen LehrerIn. Aber ich spreche momentan mit fast allen Leuten darüber, die im Ansatz was mit Musik zu tun haben, das sind in meinem Bekannten-, Freundes- und Kollegenkreis viele. Auf die Art bin ich auch auf den neuen Chor gestoßen, ich bin also zuversichtlich, dass es weitergehen wird.

Dass du das Singen für dich jetzt erst mal abgehakt zu haben scheinst (nachdem du so viel dafür getan und große Fortschritte gemacht hast) finde ich schade, aber es muss ja vor allem für dich passen. Vielleicht geht's irgendwann in anderer Konstellation weiter.
 
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Also ich find das alles schwierig.
Das reicht oft nicht oder führt zu nichts.

Mein Vorschlag war natürlich auch ohne jegliche Garantie auf Erfolg. Es ist eine Möglichkeit, die Stagnation zu unterbrechen - was natürlich auch in die Hose gehen kann.
 
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Das alles ist eine Reise, es geht nicht darum das Ziel zu erreichen, sonder weiterzukommen, Schritt für Schritt. Manchmal verrennt man sich, übersieht die Abzweigung, manchmal ist es eine Sackgasse, manchmal bleibt man einfach stehen. Es gibt kein Patentrezept, selbst das "Üben" an sich kann von celebration (nur üben was man schon kann) über das Alibi (ich üb ja eh) bis zum Überfordern, Überanstrengen reichen.

Ab und zu muss man sich fragen "was möchte ich" (was wünsch ich mir), aber dann weiter, "was will ich wirklich", und dann selber so lange bohren bis man Schritt für Schritt der Antwort (der Wahrheit) näher rückt (das muss auch dann gar nix mehr mit Singen zu tun haben).

Jede(!) Enttäuschung bringt mich weiter, weil es ein Ende der (Selbst-) Täuschung ist, ein Schritt näher zur Wahrheit (die muss wieder mit dem Singen gar nix zu tun haben).

Das ganze Wünschen (ich könne diesen und jenen Ton, Lied, Repertoir, in eine Band, ein Konzert, ... singen) birgt aber ein Stück weit die Gefahr, dass ich vor lauter Plan die möglichen Wunder übersehe, also von Zeit zu Zeit schadet es auch nicht sich treiben zu lassen und zu horchen, was das Schicksal einem denn gern erzählen oder anbieten möchte.

Üben, nennen wir es Arbeiten hilft immer, wenn man den Finger in die Wunde legt, wenn man sich die Enttäuschungen zu Herzen und genau unter die Lupe nimmt. "Luke - ich bin dein Vater", dem muss ich mich stellen.

Chorsingen hat viele Facette, aber Stimme zeigen, Stimme entwickeln, entdeckt werden, ... das spielt es nicht. Will ich wirklich im Chor singen, oder nutze ich es nur als Vehikel, aber es trägt nicht gut, nur bis hierher. Gibt es bessere Vehikel, was kann ICH ändern?

Das Spannende am Singen, an der Musik ist ja gerade, dass wenn ich drei Schritte vorwärts gehe, wird das Universum mit dem Ziel es zu erkunden um 5 Schritte größer, aber ich bin dennoch näher dran als vorher.
 
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Das Spannende am Singen, an der Musik ist ja gerade, dass wenn ich drei Schritte vorwärts gehe, wird das Universum mit dem Ziel es zu erkunden um 5 Schritte größer, aber ich bin dennoch näher dran als vorher.

Meinst du "5 Schritte größer" im Sinne von "mehr Entfaltungsmöglichkeiten" oder "weniger Überblick"? Oder vielleicht sogar beides :-D? Deine Formulierung ist mir nicht ganz klar.

Ich sehe es so, dass ein Chor (wenn man "nur" in der Gruppe singt und nicht als Solist) ganz andere Fähigkeiten vermittelt als Sologesang. Im Chor musizieren erfordert eine gewisse Disziplin und meinetwegen Unterordnung, ich kann die Nachbarn in meiner Stimmgruppe nicht einfach an die Wand singen, weil ich mich selbst so gern singen höre, muss mich an das vorgegebene Tempo, den Rhythmus und die Phrasierung halten. Und ich muss mich damit abfinden, nur einer von vielen zu sein. Sologesang bietet mehr persönliche Entfaltungsmöglichkeiten, erfordert aber auch in der Regel mehr Können und Souveränität, wenn man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht, also zum Beispiel den Feld-Wald-Wiesen-"Time to say goodbye"-Beerdigungssänger mit dem Chormitglied eines Profichors.

Der Jazzchor, bei dem ich mich vorsingen möchte, bedient andere musikalische "Sehnsüchte" als den Ausbau meiner stimmlichen Fähigkeiten: Mit dem kann ich öfter auf der Bühne vor "richtigem" Publikum stehen und lerne gleichzeitig Scat-Elemente und rhythmische Aspekte, weil da viel mehr Bodypercussion, Klatschen, Schnipsen o.ä. zum Einsatz kommt. Außerdem stehen die weniger statisch auf der Bühne als unser Gospelchor, der für die meisten Kirchenbühnen zu groß ist, um da eine umfangreichere Choreo hinzulegen (weil man sonst seitlich vom Podest kippt oder den Nachbarn beim Über-Kopf-Klatschen ohrfeigt).

Die Bruchsituation in meiner Stimme muss ich anders angehen. Aber wenn ich etwas, das mir beim Üben zu Hause gelingt, in der Gesangsstunde nicht wiederholen kann, weil ein komischer Automatismus abläuft, den ich nicht bewusst steuern kann, dann läuft irgendwas schief. Der Körper ist einfach ein komisches Ding: Mir scheint, der speichert manchmal abhängig vom Setting bestimmte Verhaltensmuster ab, die ihm selber nicht gut bekommen. Einfach, weil er es sich angewöhnt hat.
 
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Je mehr ich lerne/forsche/übe, desto mehr gibt es zu lernen, zu erforschen und zu üben. Je mehr ich arbeite, desto mehr erkenne ich wie wenig doch mein Können langt.
 
Na, damit solltest du nicht als Motivationstrainer antreten, wobei du im Grunde recht hast. Man selber hört ja auch immer Unzulänglichkeiten, die einen zutiefst frustrieren, die ein Publikum gar nicht bemerkt. Und das wird vermutlich auch nicht besser, wenn man besser wird.
 
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Je mehr ich lerne/forsche/übe, desto mehr gibt es zu lernen, zu erforschen und zu üben. Je mehr ich arbeite, desto mehr erkenne ich wie wenig doch mein Können langt.

Okay, du meinst dieses "Ich weiß, dass ich nichts weiß". Mit allem, was man lernt, fächert sich der Gesamtumfang dessen, was man lernen könnte, immer weiter auf. Das gilt m. E. aber für jeden Bereich, nicht nur für die Musik.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und das wird vermutlich auch nicht besser, wenn man besser wird.

Wobei ja immer die Frage ist, wie du damit umgehst. Realismus ist gut (wobei sich mir dann wieder die Frage stellt, wie realistisch man sich selber einschätzen kann), Demut wahrscheinlich weniger.
 
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Mir ging's Anfang der Woche so, dass mir wieder alles was ich nicht kann geballt entgegengrinste.
Ich hab meine Lieblingsukulele zur Reparatur geschafft und dann mit der anderen (wo ich die Saiten umgespannt und umgestimmt hab) stundenlang was eingespielt - voll in der falschen Tonart, weil ich mich verrechnet hab. Krämpfe noch bekommen, wegen der anderen Halsdicke. Dann dachte ich, ich lass den Rechner einfach die Töne runterregeln und sing dazu was ein: abgeschmiert, erst der Rechner und dann meine Nerven :bang:

Den Tag vorher wollte ich zu einer Aufnahme eine zweite Stimme einsingen, das einzige was ich hinbekommen habe war die Oktave. Ich dachte, dass ich das irgendwann mal raffe, aber Backgroundgesang bleibt für mich seit Jahrzehnten ein Buch mit sieben Siegeln. Ich versuchs trotzdem immer wieder, um dann zum X-ten Mal frustriert an meine Grenzen zu stoßen. Wahrscheinlich habe ich da auch immer das gleiche Muster in der Herangehensweise.

Momentan bin ich in der Akzeptanzphase und nachdem ich gestern Abend meine Ukulele wiederbekommen habe bewege ich mich erstmal auf sicherem Boden, um Mut zu fassen und den Spaß nicht zu verlieren.
Und ja, vielleicht täusche ich mich oft selbst, indem ich glaube dieses und jenes sofort können/machen zu müssen.

Jedenfalls ist aus dem Versagensfrust eine Liedidee über meine Zuneigung zu meiner Ukulele entstanden :m_git_a:

Nun musste ich auch mal bissel rumheulen - rein solidarisch ;-) Irgendwie geht's schon weiter, ob nun in die gleiche Richtung oder wo ganz anders hin.

Liebe Grüße
 
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Jedenfalls ist aus dem Versagensfrust eine Liedidee über meine Zuneigung zu meiner Ukulele entstanden :m_git_a:
Ich find's schon mal toll, dass du deinen Frust in was kreatives Musikalisches umlenken kannst. Ich neige dann je nach Stimmungslage eher zum wütenden Heulen oder dem Wunsch was kaputtzumachen oder zur grübelnden Selbstzerfleischung. Ich steh' mir also eher selber im Weg.

Solidarität finde ich gut! :hi5:
 
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