Dead Spot in Verbindung mit Ampgeräuschen

drul
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hallo Zusammen

Mir ist heute etwas komisches passiert: nach dem Saitenaufziehen wegen neuer Pickups habe ich bei meiner Tokai Love Rock einen kapitalen Dead Spot - na wo wohl - auf der G-Saite im 12. Bund entdeckt. Mit reichlich Verzerrung vom Pedal gespielt, stirbt der Ton nach ca.2 sec schlagartig ab. Clean fällt es deutlich weniger auf.
Dies war mir zuvor noch nie aufgefallen, obwohl ich die Gitarre schon gründlich auf Deadspots untersucht hatte, wenn auch nur unverstärkt sowie clean gespielt. Ich spiele selten mit viel Gain.

Komischerweise geht der Klang auf diesem Bund - und fast nur dort - mit einem leisen aber unüberhörbaren Ächzen und Fauchen aus meinem Amp einher.
Abklopfen der Röhren ergab eine ganz leicht mikrofonische Endstufenröhre.

Nun ist mit klar, dass ein Deadspot typischerweise ein Konstruktionsthema der Gitarre ist; aber kann es trotzdem an der Saite liegen (die ist aber korrekt aufgezogen und liegt sauber auf Steg und Sattel) oder daran, dass mir grade die Endröhre des Amp beginnt wegzusterben? Möglicherweise wird ein vorhandener, ansonsten weniger hörbarer Deadspot durch Saite oder Amp verstärkt? Die Pickups schließe ich jetzt mal aus (Effekt tritt mit beiden PU auf) oder?

Ich werde als erstes die G wechseln und so bald wie möglich die Gitarre an einem anderen Amp testen dann berichte ich wieder

Danke für Tipps.
 
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Also das Wechseln der Saite hat erwartungsgemäß keine Änderung gebracht. Eigenartigerweise ist der Dead Spot beim unverstärkten Spiel auch viel weniger wahrnehmbar; nur im Vergleich mit anderen Saiten/Lagen hört man, dass der Grundton schneller verschwindet, aber es bleiben wohl noch Obertöne stehen, weshalb ich es eben nicht so auf Anhieb raushöre.
 
Habe ich auch so bei einer Gitarre und da kann man nicht wirklich etwas gegen machen. Ein klassischer Deadspot entsteht durch sich gegenseitig aufhebende Schwingungen (oder so ähnlich). Drück mal zum Test die Kopfplatte an die Wand, so dass der Hals nicht schwingen kann und spiel nochmal diesen Ton an. Der Deadspot sollte dann verschwunden sein und du weisst dann, das du damit leben musst.
 
Hi,

wenn der Dead Spot auf ein Amp-Problem treffen sollte, kann man beide Effekte vielleicht nicht ganz leicht auseinanderhalten. Ich würde mal über einen anderen Amp spielen und schauen, ob es da in gleicher Weise auftritt.

Gruß, bagotrix
 
Hi Alex, danke, guter Vorschlag. die "Wand" war gestern meine Tochter, ich habe sie einfach gebeten, die Kopfplatte festzuhalten währe ich greife und anschlage. und siehe da: deutliche Veränderung.
Ich werde das mit der Wand aber nachholen; und dem Ampproblem muss ich natürlich gesondert nachgehen. wundert mich nur, dass der Zufall offensichtlich wollte, dass bei genau dieser Frequenz sowohl der Deadspot (der zweifellos da ist) als auch der Amp bzw. vermutlich die Endstufenröhre reagieren.

Mich würde sehr interessieren ob Ihr nachvollziehen könnt, dass ein Deadspot WESENTLICH stärker mit Verzerrung zu Tage tritt als clean gespielt.
 
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Durch die Kompression bei der Verzerrung klingen die Töne länger gleichmäßig laut als clean. Verzerrt fällt der Deadspot dann stärker auf, da der Ton sehr schnell komplett abstirbt, während alle anderen Töne noch leise nachklingen und durch die hohe Kompression laut und verzerrt wiedergegeben werden.
 
Durch die Kompression bei der Verzerrung klingen die Töne länger gleichmäßig laut als clean
verstehe ich.

während alle anderen Töne noch leise nachklingen und durch die hohe Kompression laut und verzerrt wiedergegeben werden
ich spiele in dem Fall keine anderen Töne; nur die G im 12. Bund. nach 1,5-2 sec stirbt der Ton abrupt und nahezu komplett ab. Der Amp ist dabei sehr leise; d.h. ein Verstärken der sich gegenseitig aufhebenden Resonanzen durch Feedback seitens des Amp fällt eigentlich aus.
 
Interessant ist ja, dass Du den Deadspot "nach dem Saitenaufziehen" bemerkt hast. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das nicht das erste Mal war, dass Du die Tokai gespielt hast. Dann aber kann es eigentlich kaum sein, dass die Gitarre plötzlich einen Deadspot entwickelt, wo vorher keiner war.

Wahrscheinlicher ist in dem Fall, dass er vorher zwar vorhanden, aber nicht wirklich störend ausgeprägt war, und dass jetzt eine andere Ursache hinzu gekommen ist. Beide Ursachen addieren sich an dieser Stelle und der Ton ist tot.

Hast Du die Hardware mal überprüft? Schau mal, ob irgendeine Mechanik lockere Schrauben hat. Wenn an der Kopfplatte was wackelt, ist es durchaus denkbar, dass es Schwingungen aufzehrt.

Eine weitere Möglichkeit sitzt am anderen Ende. Die TOM ist ja nun eine mechanisch nicht unbedingt solide Konstruktion. An mehreren Stellen werden Bauteile hier nur durch die Saitenspannung halbwegs an einer bestimmten Stelle gehalten. Ganz typisch sind dabei wackelnde Saitenreiter. Versuch mal, den Reiter der g-Saite mit der Oktavschraube mit aufgezogener Saite ein paar mm nach vorne zu verstellen und ihn dann wieder nach hinten zu schrauben, bis die Oktave wieder stimmt. Dabei muss der Reiter gegen die Saitenspannung arbeiten und hat mehr Gegendruck gegen das Gewinde. Im Extremfall habe ich schon ein kleines Stück gefaltetes Kupferblech in die Aufnahme gestopft und dann den Saitenreiter zurückgedreht, bis er das Blech eingeklemmt hat. Dann hat er sich nicht mehr gerührt und der Ton war hörbar stabiler. Auch hier muss sich das nicht unbedingt über die ganze Saitenlänge bemerkbar machen, sondern nur dort, wo Eigenresonanzen auf den Ton treffen.

Gruß, bagotrix
 
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Volltreffer! Den Saitenreiter bewegt, und siehe da; mir kann der Schraubenkoof entgegen und der Sprengring purzelte raus. fixieren des Reiters von Hand und der Deadsoot war fast weg!

Wie immer war auch hier das dritte genau Hinschauen der Erfolg.

Danke Bagotrix, Du hast mir meinen Tag gerettet!
 
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So, noch mal eine Zusammenfassung:

- tatsächlich saß der Saitenreiter irgendwie locker; denn das Hin- und Herdrehen um nur 1 mm brachte schon die Verbesserung.
- ein Verstellen des Reiters (in Richtung Stop Tailpiece) gegen den Saitendruck war mit der Faber Bridge nicht zu machen; es kam stattdessen die Schraube nach Vorne (Richtung Hals) aus dem Steg und der Sprengring, der dies normalerweise absichert, sprang einfach heraus. Ob das Material der Sprengringe ggf. zu dünn/instabil ist, werde ich als nächstes in Erfahrung bringen. Sicherlich ist das Verstellen gegen den Saitendruck normalerweise auch nicht die Methode der Wahl
- Die Frage ist jetzt, was denn gewährleistet, dass der Reiter dauerhaft stabil im Steg sitzt. Eigentlich wird er ja von der Schraube i.V.m. der Fräsung im Steg in Position gehalten und das sollte ausreichen. Mini-Federn auf die Schraube? ich glaube das wird nix; das verringert den Einstellweg zu stark oder die Federn sind zu dünn und damit wirkungslos. So reingequetschte Blechle haben für mich irgendwie den Charme von Improvisation aber nicht als Dauerlösung
- Der Deadspot ist jetzt jedenfalls deutlich geringer geworden. Er ist da, aber in einem Maß, in dem er beim normalen Spiel sicherlich nicht auffallen wird. Der verzerrte Ton stirbt nicht mehr ab.
- Test eines alternativen Amps steht aus Zeitgründen noch aus, aber mein handwired Princeton bekommnt jetzt wegen der mikrofonischen 6V6 so oder so einen Satz neue Endröhren spendiert; wahrscheinlich TAD.

Danke nochmal an alle

Gruß
drul
 
Ist bei meinen Les Pauls mit ABR-1 aber auch so. Wenn man den Saitenreiter unter Saitenspannung einstellt, stellt er sich öfter mal auf. Am besten also die Saite vorher etwas lockern. Das hält dann aber bis zum nächsten Saitenwechsel.
 
Hi Alex, na das ist schon klar. Ich verstelle die Reiter grundsätzlich nur, indem ich die Saite leicht anhebe.

Di Frage ist ja, warum kann der Reiter überhaupt locker/instabil im Steg sitzen, so dass er die Schwingungen der Saite (teil-)absorbiert. Da fallen mir eigentlich nur zu große Fertigungstoleranzen ein
 
Hi,

letztlich werden gewisse Toleranzen aber auch gebraucht. Ganz ohne könnte man die Reiter ja nicht bewegen, da man muss der Hersteller halt das richtige Maß finden. Bei der Nashville-TOM meiner Studio war es damals noch viel übler als bei Dir, am besten scheinen es mir bisher ABM hinbekommen zu haben. Die Reiter laufen gut beim Einstellen, wackeln aber überhaupt nicht. Ich schätze, da machen schon ein paar 1/100 mm einen Unterschied.

Der Haken ist von daher schon die Grundkonstruktion der TOM. Gotoh baut eine TOM, bei der man die Saitenreiter nach dem Einstellen mit einer Schraube fixieren kann (Gotoh 510 Tunomatic), das ist eigentlich der naheliegendste Ansatz. Auf einer klassischen LP sieht das Teil halt leider nicht so stimmig aus.

Gruß, bagotrix
 
danke. Oh ja, die sieht schon eigenwillig aus.

Ich schau mir meine Bridge jetzt nochmal genau an (jetzt müssen erstmal neue Sprengringe her) und schaue ob das wieder vorkommt, vielleicht versuche ich es dann mal mit der Investition in eine ABM.
 
Ich muss das hier nochmal ausgraben mit der generellen Frage:

ist es normal für einen dead spot, dass er am clean eingestellten Amp nur wenig bis gar nicht auffällt, aber mit viel Verzerrung und Lautstärke gespielt der gleiche Ton umgehend komplett abstirbt?
oder wäre dass eher ein Hinweis auf ein anderes Problem (wie in meinem hier früher geschilderten Fall ein loser Saitenreiter der Bridge)?
Was für "typisch dead spot" spräche, ist die Tatsache, dass der Ton sich von selbst von Null wieder aufschwingt, wenn man die Kopfplatte an einen festen Gegenstand drückt.

Ich habe das nämlich gerade schon wieder (kann nicht beurteilen, ob es die ganze Zeit da war, weil ich leider selten mit Amp auf 10 spielen kann)

Es wird immer nur die eine Saite (G) in der gleichen Lage (12) angeschlagen.

ich geh damit eh mal zu einem guten Gitarrenbauer, aber Eure Erfahrungen würden mich schon interessieren
 
Clean fallen Deadspot nicht so stark auf. Bei starker Verzerrung hört durch das Absterben des Tons auch die Verzerrung plötzlich auf. Bei den anderen Tönen hört man durch die erhöhte Komprimierung des Signals auch noch die leise nachschwingende Saite laut.
 
Ah - jetzt hab ich Dich! Danke Alex.

Ich denke mir aber auch, dass die Ursachen nicht so trennscharf abzugrenzen sind bzw. sich gegenseitig beeinflussen (dead spot aufgrund sich aufhebender Resonanzen einerseits und nicht Störung der Saitenschwingung durch nicht vollständig fixierten Saitenreiter)
 

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