Defekten JCM 900 SLX überprüfen - Wo und wie ansetzen ?

ChristianZ_aus_A
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Hallo miteinander,

ich habe am Wochenende einen Marshall JCM 900 SL-X abgeholt, bei dem es hieß, er hat wohl ein Problem und die Sicherung fliegt.
Habe mir den Amp vor Ort angesehen, um sicher zu gehen, das zumindest das Board in Ordnung ist und nicht durchgebrannt.
Heute habe ich die 3 Sicherungen entfernt, die 2A Sicherung ist durch und statt den beiden 500mA für die Röhren waren eine 630mA und eine 800mA verbaut, ganz großes Kino.


Es handelt sich um die Version mit 5881 bzw in meinem Fall mit 6L6 Röhren in der Endstufe.
Die Schaltpläne findet man ja im Netz und mit messen bin ich grundsätzlich vertraut als Elektriker.
Sprich, Spannung parallel messen, Strom in Reihe usw.
Die Kondensatoren sehen soweit in Ordnung aus, bis auf C8, der hat es hinter sich und wölbt sich ordentlich.

Was mir bei den Röhren aufgefallen ist: 1 + 4 sind von TAD mit Aufdruck "Selected", PC und TC sind gleich.
Die Röhren in 2 + 3 haben unterschiedliche Größen und Hersteller, ist das ein Problem oder egal, sofern der Bias passt ?

Wie gehe ich jetzt am besten vor ? Der Kondensator muss auf jeden Fall getauscht werden, kann dieser allein die Ursache für die defekten Sicherungen sein ?
Ist es überhaupt sinnvoll, mit dem defekten Kondensator irgendwas zu messen oder prüfen ?

Wie man sicherlich merkt, hatte ich bisher mit Röhren Amps noch keine Berührungspunkte, traue mir das ganze aber zu, schließlich möchte man ja dazu lernen.


Gruß Christian
 
Achtung ,in einem Amp herrscht Hochspannung , wenn du nicht auskennst , ab zum Tech damit !!!
 
Wie ich schon schrieb, bin Elektriker, mir ist bewusst, dass hier Spannung jenseits der maximalen Berührungsspannungen herrschen und somit Vorsicht geboten ist.
Wenn ich nicht weiter komme, geht es damit auch zu einem Tech, ich möchte es aber gern erstmal mit Hilfe selbst versuchen, da ich mir es zutraue, unter Anleitung den Fehler zu finden.
 
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Hallo, also C8 sehe ich im Schaltbild als 100nF in der der Phasenumkehrstufe und der sollte keine Sicherung triggern.

Zieh mal alle Röhren raus und überprüfe dann, ob eine Sicherung durchbrennt.
Wenn ja, sind es wohl nicht die Röhren sondern ein anderes Bauteil. Aus der Ferne ist eine Diagnose schwierig.
Mach doch mal ein paar hochauflösende Bilder vom Innenleben (besonders von den Elkos) und stell die hier rein. Dann kann man weiter sehen.
 
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Die Schaltpläne findet man ja im Netz
Da wäre ich Vorsichtig. Die Hersteller veröffentlichen diese im allgemeinen nicht und die Schaltungsdesigns ändern sich auch. Viele Schaltpläne die man im Netz findet, taugen ggf. als Orientierungshilfe, wenn man sich schon einigermaßen auskennt.
BDX.
 
Das, was ich an Schaltplänen gefunden habe, scheint original von Marshall zu sein.
Vielleicht habe ich ja Glück und es sind nur die Röhren und C8 defekt.
 
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Kannst Du bitte mal Bilder posten, weil allein die Beschreibung macht wenig Sinn.
C6/C8 sind zwei Filmkondensatoren, da bläht sich normalerweise nix auf, das machen eigentlich nur Elkos.
Und weil wir grad bei Elkos sind: unbedingt den Bereich um BR3 checken, der brennt sich nur zu gern durchs Board und das ist dann etwas, das nur aufwändig zu beheben ist.
 
Bilder stelle ich ein, wenn ich wieder zu Hause bin.
Der besagte Elko ist ein Becherelko, vielleicht habe ich auch nur die falsche Bezeichnung gesehen.
Im Bereich um den Bridge Rectifier 3 ist mir auf den ersten Blick nur aufgefallen, daß dieser nicht direkt auf dem Board ist, sondern aus 4 einzelnen Dioden besteht
 
Im Bereich um den Bridge Rectifier 3 ist mir auf den ersten Blick nur aufgefallen, daß dieser nicht direkt auf dem Board ist, sondern aus 4 einzelnen Dioden besteht
Wenn Du wirklich BR3 im Visier hattest, dann war da schon mal jemand drinnen und hat da was geändert, weil da ist normalerweise ein (aufgrund des falsch dimensionierten Siebelkos überlasteter) 1.5A Brückengleichrichter drinnen...
 
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So, hier nun die Bilder

20250730_154459.jpg


Wie man sieht, BR3 wurde schon geändert und der besagte, aufgeblähte Kondensator ist C8

20250730_154427.jpg


20250730_154528.jpg


20250730_154605.jpg



20250730_154841.jpg
 

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Ok, C8 gibt es 2 mal… der Elko C8 muss neu und diesen Gleichrichter aus Einzeldioden würde ich auch gleich gegen erwas adequates ersetzen (mindestens 1N4007). Auch die C9 und C10 Elkos würde ich wechseln gegen 105 Grad Typen.
Die Röhren bekommst du gut und günstig bei BTB Electronic - welche Typen an Endröhren da genau reinkommen, würde ich mal bei Marshall direkt nachfragen, da wurde wohl mal EL34, 5881 und 6L6 verbaut.
 
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Oha, da war jemand kreativ... der C8 könnte suspect sein, allerdings ist bei dieser Type von Elko (SnapIn) da oben oft so ein Plastikplättchen drauf das sich durch den Druck des Schrumpfschlauches um den Elko einfach aufbläht. Kann man abprökeln und dann frunter gucken ob Saft ausgetreten oder nicht, ich tippe eher auf nicht, denn da fliegt die Kappe in den meisten Fällen. Allerdings ist die Kondensator auch die Ursache warum BR3 oft kaputt geht, den kann man ohne weiteres eigentlich kleiner machen, statt 10000uF auf 4700uF (das ist das Limit des verbauten BGRs) runtersetzen. In dem Zug den BR durch einen mit mind 2A Belastbarkeit tauschen und den NICHT direkt auf dem PCB verlöten, sondern 5-8mm Luft drunter lassen.
Der Amp hat 470 Ohm Schirmgitterwiderstände, also eine 5881 Version und selbige würde ich da auch wieder reinmachen anstatt dem Sammelsurium das auf dem untersten Bild zu sehen ist (2x Cz 6L6 vom TAD, ne China 6L6 und eine TungSol 6L6 STR? ).
Früher hab ich den Leuten für diese Amps die 6N3C empfohlen, aber die werden nicht mehr hergestellt und die Reste die man findet sind nicht mehr die Qualität die es schon mal gab und empfehle deswegen entweder TungSol 5881 oder o.g. 6L6 STR. Wenn man EH/SovTek 5881 verbaut bitte aufpassen da Pfennigsockel kann man keine Bärenkrallenhalter nehmen sondern braucht die langen Federhalter die auch an den EL34 verbaut werden.
 
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Ich möchte euch beiden schon einmal für euren Input danken.

Somit steht auf dem Plan, C8 bis C10 und den BR 3 zu tauschen.

@harrymudd : Wenn du schreibst mindestens 1N4007, gäbe es da noch eine "bessere" Variante ? 105 Grad Typen bezieht sich auf die Temperatur, richtig ?
Den 900 SL-X gab es ja als EL34 und dann als 5881 Version, wegen schlecht verfügbarer EL34 zu einem gewissen Zeitraum. Was ich so gesehen habe, lassen sich 5881 und 6L6 untereinander tauschen, 5881 wäre aber wohl die sinnvollere Wahl ?

@bluesfreak : Okay, dann sehe ich mir C8 nochmals an, werde ihn aber zu Vorsicht mit tauschen. Weiß man, warum ein 10000uF verbaut wurde, wenn 4700uF eigentlich das Limit sind und macht es hier auch Sinn, auf höhere Spannungsfestigkeit und Temperaturen zu setzen ?
Bei der Suche nach Fehlern im 900er habe ich das erwähnte "hochsetzen" des BR3 auch schon gesehen, eben um Probleme damit zu minimieren.
Warum da so ein Sammelsurium an Endstufenröhren drin ist, keine Ahnung.
Was ist mit Bärekrallenhaltern gemeint ? Neben den Sockeln der Röhren befinden sich Federn, welche eine Art Kappe halten, die von oben die Röhre in den Sockel ziehen, sozusagen. Das meinst du wahrscheinlich mit langen Federhaltern.
Ich vermute, den beschriebenen Halter haben alle 900er bekommen, da ja normalerweise ein EL34 Amp.
 
Die 105 Grad Elkos haben idR eine höhere Betriebszeit - im Zweifelsfalle im Datenblatt nachsehen.

Ob 5881 oder 6L6 würde ich vom Preis abhängig machen. Soundlich ist da eh kein großer Unterschied.
Bei den Röhren ist das meist auch egal welcher Hersteller, da die Kenndaten eh sehr stark schwanken. Die Hersteller, die die ursprünglichen Röhren entwickelt haben, sind sowieso alle out of business.
Ich verwende seit 20 Jahren JJs und bin zufrieden. Auch bestücken viele Hersteller mit denen.
Bei den Sockel der Endröhren aufpassen, ob die Sockelbefestigung passt.

1N4007 hat die notwendige maximale Sperrspannung. Aber ich würde versuchen einen passenden Brückengleichrichter zu finden.
 
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