Der Fender Custom Shop User-Thread

  • Ersteller meckintosh
  • Erstellt am
Ich habe Relics früher nicht gemocht. Mittlerweile finde ich's idR gut, was da aus dem Customshop kommt. Ob es realistisch ist, weiß ich nicht. Ich sehe es als einen Stil sui generis.
 
Meine Lieblingsgitarre aus dem Fender Custom Shop ist eine Jeff Beck Esquire; die lag im Karlsruher Rock Shop schon vor fast 20 Jahren deutlich im fünfstelligen Bereich. Ich finde die Diskussion über den Durchsatz der Masterbuilder hochinteressant:
  • Ron Thorn laut @Blues Bird: ~200 pro Jahr
  • Diese Quelle analysiert John Cruz Seriennummern: JC685 (04/05/07) & JC1174 (11/11/08). Daraus ergibt sich ein Schnitt von ~23 pro Monat.
  • Angeblich gibt es irgendwo einen Forumsbeitrag eines Fender Mitarbeiters, der von ~300 Gitarren je Masterbuilder im Jahr spricht.
Nun gibt es einige Leute, die felsenfest davon überzeugt sind, dass alle Masterbuilder zusammen nur so viele Gitarren pro Jahr bauen. Das halte ich persönlich für äußerst unwahrscheinlich, insbesondere wenn man sich die Fender-CS-Produktionsvideos auf verschiedenen Gitarrenkanälen auf YouTube anschaut.

Meine Spekulation:
  • Ein Masterbuilder ist innerhalb der Produktion überwiegend für Detailarbeiten und das Setup zuständig. Die Detailarbeiten umfassen alles, was die Serienproduktion nicht leisten kann – je nach Modell mehr oder weniger.
  • Was man durch ein Masterbuilt-Instrument wirklich bekommt, ist direkter Kundenkontakt sowie Zugriff auf die besten Materialien und Spezialisten innerhalb des Fender Custom Shops: das leichteste und schönste Holz, den besten Lackierer, etc.
  • Body und Hals laufen allerdings durch die reguläre Fender-CS-Produktion. Der Masterbuilder arbeitet im Feinschliff vielleicht noch etwas nach oder fügt eine Fräsung hinzu, die in der Serienproduktion nicht vorgesehen ist, etc.
  • Man hört immer wieder von „Azubis“, die bei einem Masterbuilder lernen. Werden das reguläre CS-Gitarren oder assistieren sie dem Masterbuilder? Ich vermute eher Letzteres.
Eine Gitarre pro Arbeitstag halte ich basierend darauf für plausibel. Das wären dann etwas mehr als 200 Gitarren im Jahr, wenn man berücksichtigt, dass an Wochenenden und Feiertagen nicht gearbeitet wird, einige Wochen Urlaub genommen werden, eine Grippe im Winter vielleicht mal eine Woche Ausfall bedeutet, und zusätzlich 1–2 Wochen für repräsentative Aufgaben (Messen, Händlerbesuche) draufgehen.

Das bedeutet natürlich nicht, dass die Gitarre an einem Tag produziert wird. Entsprechend verwaltet & baut ein Masterbuilder vermutlich ~15-45 Gitarren parallel - je nachdem wie lange sie sich halt in der Produktion befinden (1 Monat? 3 Monate?). Und während ich das schreibe, fällt mir auf, dass das dann ja auch ~200 aktive Kundenkontakte pro Jahr sind. Wieviel Zeit widmet sich ein Masterbuilder jedem Kunden am Telefon oder via eMail (+ extra Zeit mit dem Händler)? 1 Stunde? Dann hängt er 5 Arbeitswochen nur am Telefon ...
 
  • Interessant
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich hatte mal irgendwo einen Bericht gesehen und dort wurde gezeigt, dass die MB sich gerne auch in der Vorproduktion bedienen und nach schönen Bodys etc Ausschau halten. Ob das heutzutage noch immer so ist, weiß ich nicht.
Wirklich eine Gitarre pro Tag von Grund auf alleine bauen kann ich mir auch nicht vorstellen.

In Sachen Relic bin ich zwiegespalten, einerseits sehen die Modelle an der Wand sehr schön aus, andererseits kümmere ich mich eher selber um die Abnutzung oder Beschädigungen (die natürlich nicht extra).
So hat dann jede Macke eine Geschichte, die man bei Bedarf erzählen kann.

Anders sehe ich das vielleicht bei Spielern, die ihr Schätzchen nicht mehr täglich mit auf Tour nehmen wollen. Da nimmt man dann ein ähnlich abgerocktes Teil aus dem CS.
 
@Blues Bird.: Davon gehe ich bei den Preisen schon aus, aber mindestens :). Nein im ernst, alles wird er sicher nicht machen. Aber mit Sicherheit den aller größten Teil. Auch die Hölzer sucht er sich schon selbst zusammen.

Aber eine pro Tag finde ich schon heftig. Da wäre ich von weitaus mehr Zeit ausgegangen. Das ist ja wie Fließband-Arbeit :(

Wenn ich das nächste mal in CA bin, werde ich versuchen, auch mal nach Corona zu fahren. Vielleicht wird dann das Geheimnis gelüftet :)
Was genau ein Masterbuilder an jeder seiner Gitarren selbst macht, kann ich Dir auch nicht sagen. Auf jeden aber Fall nicht alles und höchstwahrscheinlich auch viel weniger als das Marketing uns glauben machen will. Ich denke, Holzauswahl, Oberaufsicht und letzter Schliff" werden es ganz gut treffen.

Wir bezahlen den Masterbuilt-Aufpreis im Wesentlichen für bessere Hölzer, höhere Sorgfalt, eine bei Relics oft realistischere Optik und etwas mehr Individualität. Ich habe damit nie ein Problem gehabt.
 
Ich finde die MB auch super schön. Naja, nicht alle. Manche sind schon ein wenig gaga.
Eigentlich müßte doch jede MB ein Unikat sein. Das Relic wird doch bestimmt bei keinen zwei Gitarren gleich aussehen. Sonst hätte ich schon Zweifel an der Handarbeit. Wobei ich schon öfter das gleiche Modell gesehen habe, aber halt nicht zu 100%. Die Macken waren bei jeder ein wenig verschieden.
 
Auch MB‘s bauen kleine Serien … die sollen sich dann zumindest ähnlich sein …

Beim Relic haben sie - für mich - ihre eigene Handschrift. Im Gegensatz zu Gibson Murphy Lab wird nicht mit genauen Vorgaben gearbeitet.

Die ca. 20 Mitarbeiter bei Tom Anderson bauen ca. 30 Gitarren pro Woche, mit einem MB vergleichbarem Aufwand. Stimmen die 200 beim Fender MB, dann kann er die aus meiner Sicht nicht alleine bauen. Klar, Hals und Body stammen aus der normalen CNC … er wickelt keine PU usw. Alleine zusammenbauen könnte ich mir aber vorstellen … ist ja „nur“ ein Bausatz 👍

Gruß
Martin
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
attachment.php


Die haben echt aufgeräumt 👍 … 2013 sah das noch ziemlich chaotisch aus bei meinem Besuch.

Gruß
Martin
 
  • Interessant
Reaktionen: 1 Benutzer
Wenn man nach dem ersten Video geht (echt interessant) machen die doch ganz schön viel selbst. Da hat wohl jeder eine Werkstatt für sich. Echt cool....
 
Mein erster Eindruck war: Masterbuilder-Massenkäfighaltung ohne Tageslicht..... ;)
 
  • Gefällt mir
  • Haha
Reaktionen: 3 Benutzer
Tageslicht stört nur die Konzentration. Je weniger die von der Umgebung sehen, desto besser arbeiten die an den Gitarren ;) Außerdem muß der Output passen. Die sollen arbeiten und nicht in der Gegend rum glotzen :rolleyes:
 
  • Haha
Reaktionen: 1 Benutzer
Fender trifft mit der MB Option auf jeden Fall einen Nerv; aehnlich wie Gibson mit "made to measure". Es ist offensichtlich die beste Option, wenn man das F oder G Logo auf der Kopfplatte will, ueber das notwendige Kleingeld verfuegt, aber nicht Vintage kaufen kann/moechte. Wenn man will, dass eine Einzelperson alles macht, muss man halt zu einem spezialisierten Gitarrenbauer gehen. Da gibt es ja gluecklicherweise eine breite Auswahl fuer fast jeden Geldbeutel ... und manche lassen ja auch die Option offen selbst noch ein F/G Logo zu installieren (e.g. Nacho; passt in einem Fender Thread ganz gut als Beispiel). Letzteres waere nichts fuer mich, aber jeder kann ja machen was er/sie will.

Fuer mich war es lange Zeit wichtig, dass meine Gitarren von einer Einzelperson gebaut werden. Ich sympathisiere immer noch mit solchen Gitarren, favorisiere aber langsam kleinere Boutique Hersteller wie Tom Anderson, Novo oder Collings. Meine bereits erwaehnte Lieblingsgitarre aus dem Fender CS (Jeff Beck Esquire) waere mir die ~15-20k nicht wert; falls mir aber eine regulaere CS (MB) Tele fuer einen guten Preis gebraucht zulaeuft, wuerde ich nicht nein sagen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hier gibt es doch genügend Fender MB. Vielleicht ist eine für dich dabei..Man spart zumindest die Mwst. Da ist vieles differenzbesteuert. Hier ist eine von Andy Hicks. Für 6500 Euro gibt es sonst keine MB. Muß halt gefallen. Ne schwarze Tele hat schon was, finde ich.

 
Nope, sobald ich bereit bin eine Tele für ~6.5k oder mehr zu kaufen, gehe ich persönlich zu Nacho oder Lentz/Jäger/etc. 🙂

Ich sehe eine Fender CS eher in einem Tauschgeschäft zu mir kommen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ach wo man das Gerät erwirbt ist mir erstmal völlig Humpe. Hauptsache der Preis und das Gebotene passt.
 
Da sind wir alle verschieden und das ist auch gut so 🙂
 
Ich bin mal gespannt, ob die MB in den nächsten Jahren teurer werden. Bei dem ganzen Zoll hick hack wäre das nicht verwunderlich. Frage ist, ob die Kunden das auf Dauer mit machen. Oft wird was von Wartezeiten von ein bis zwei Jahren geschrieben. Das kann ich mir kaum vorstellen.
 
Die Wartezeiten sind in der Tat sehr hoch; und einige der Masterbuilder nutzen die "Beförderung" um sich später mit diesem Qualitätssiegel selbstständig zu machen. Wie ärgerlich ist es, wenn Du nach 2 Jahren Wartezeit plötzlich gar nicht mehr den Masterbuilder hast, den Du ursprünglich wolltest?

1st world problems ...
 
Da hat wohl jeder eine Werkstatt für sich.

Ich hab´ da keine Werkstatt erkennen können.

Da kann man hardware montieren und vielleicht noch ein wenig mit dem Schlüsselbund auf die Gitarre einschlagen.

*
 
  • Haha
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Kann man sich den MB aussuchen ? Auf diesem Formular kann man alle möglichen Sachen ankreuzen, aber einen MB habe ich da nicht gefunden.
 

Ähnliche Themen

Marlon1999
Antworten
16
Aufrufe
3K
Azriel
A
H&M
Antworten
569
Aufrufe
68K
Bassturmator
Bassturmator
PhilGuitarplayer
Antworten
2
Aufrufe
1K
klaatu
klaatu

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben