Der kleine Finger - wie gut wirds und wie damit leben?

[WannaBeFlyingV]

Ich kenne dein Problem nur zu gut. Als ich angefangen habe zu spielen war der kleine Finger auch mein Problem. Ich hab mir dann zunächst mal angewöhnt Powerchords z.B. mit ihm zu greifen, also auch die, die man nur über zwei Saiten spielt. Dann werden die Musklen sogar kontinuirlich aufgebaut, auch wenn du "nur" spielst, anstatt geziehlt mit ihm zu üben.
Ich denke da muss man einfach gedult haben und üben, dann klappt das auch.

 

[mi2012cha]

Hi,
stoße hier gerade so drauf und möcht was zum kleinen Finger sagen. Ich spiele seit 25 Jahren, bin unterrichtend und führte selber mal eine kleine Musikschule.
Ich glaube mittlerweile, daß es tatsächlich Menschen mit Schwierigkeiten des kleinen Fingers gibt, die sich nicht restlos mit üben aus der Welt schaffen lassen.
Warum, weiß ich nicht. Ich gehöre dazu. Über 15 Jahre, teilweise, hartes Training über mehrere Stunden täglich, lassen mich zwar mit im spielen können, aber mich nicht mit ihm "zu Hause fühlen können". Das hat mich sehr oft, sehr frustriert. Nun, nach 25 Jahren, überlege ich, ob verlieren nicht auch gewinnen bedeuten kann! Wenn ich die unzählbaren Stunden zusammen rechne und diese in Songwriting + spielen mit 3 Fingern investiert hätte, wäre ich ein anderer Mensch. Darum mein Tip: Wer das Problem in 2 Jahren nicht gelöst hat, sollte sich von der Last befreien und es wie "die Alten" machen (Gary Moore, Michael Schenker, Django Reinhardt, u.s.w.....) und mit 3 Fingern spielen. Auch neue moderne Spieler (Philipp Sayce) bleiben bei den kräftigen dreien. Ich denke, wir alle haben eine unterschiedliche Motorik/Feinmotorik. Der Körper findet von ganz alleine "richtige" Haltungen, Stellungen heraus, wenn man ihn läßt, ihn beobachtet. Deshalb mag ich gerne durchgängige 3 minuten Übungen, kleiner einzelner Passagen im moderatem Tempo, in denen man den Körper selber herausfinden läßt, wie etwas am besten zu händeln ist.
Das habe ich in Laufe der Jahre für mich herausgefunden. Das gilt auch für die Plectronhaltung. Oft mischen wir uns zu viel mit unserem Intellekt ein und meinen mehr zu wissen, als unser Körper selbst heraus findet. Mit 3 Fingern zu spielen muß nicht Verlust sein. Er kann Gewinn bedeuten, wenn man die Vorteile nutzt. Weniger Frust, Die Zeit des Aufwärmens und der Fingerübungen reduziert sich gewaltig und schafft Zeit für die Musik. Ich glaube eine sichere Kontrolle und Fitness über 3 Finger, schafft mehr Freude, Sicherheit und technisches Vermögen als über hinterherhinkende kleine Finger. Da kann man lieber ein Bottleneck drüber schieben. Ich spreche hier nur die Spieler an, die trotz ihres Einsatzes nicht vorankommen !! Würde mich freuen, wenn hier jemand ist, der meine Erfahrung teilen kann. Bin über dessen Erfahrungsbericht dankbar. Es ist eben eine Entscheidungssache.

Gruß
Micha

 

[gorus]

Ich hatte letztes Jahr einen Kreissägeunfall und habe mir meinen Mittelfinger ruiniert, deshalb habe ich das volle Potenzial meines kleinen Fingers ausschöpfen müssen und jetzt hab ich keinerlei Probleme damit.
Ich habe dabei aber einfach nur gespielt, und dabei meinen kleinen Finger immer mehr integriert!
Daraus könnte man auch eine Übung machen, einfach Mittelfinger oder ringfinger aus dem Spiel nehmen (natürlich nur kurzfristig), dann muss man den kleinen Finger intensiver benutzen!

 

[Christokrates]

Ich über fleißig weiter. Ich hab auch das Problem, dass der kleine Finger längst nicht so schnell und gut ist wie die anderen. Ich brauch ihn aber und kann und werde ihn nicht so einfach rauswerfen
Daher hilft nur eines: Weiterüben! Ich geb die Hoffnung nicht auf, dass er noch besser wird. Genauso gut wie die anderen kräftigeren Finger wird er denke ich aber nicht werden.

 

[Blade Runner]

Was mir in diesem Thread fehlt, ist die Handhaltung und der Aufsetzwinkel der Finger, im Besonderen des kleinen Fingers. Das ist so ziemlich das Prominentetste, was ich vom Lernen auf der klassischen A-Gitarre mitgenommen habe. Als Beispiel, bei den meisten Youtube E-Gitarren-Lessons halten die Jungs die Hand eher "unklassisch" und setzen die Finger dadurch entsprechend seitlich schräg auf. Entsprechend selten wird der Pinkey benutzt. Der ist dann schlicht zu kurz um an den anderen Dreien vorbeizukommen und baumelt die meiste Zeit eingerollt und unnütz herum. Ein seltener Fall von "klassischer" Handhaltung ist Marty Schwartz. Entsprechend oft benutzt er seine vier Finger. Für mich ohnehin einer der besten. Aber auch der hier schon genannte Angelo Batio hält seine Hand eher "klassisch".