Devildriver/The Last Kind Words/ 2007/CD

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Eigentlich wollte ich dieses Review immer schonmal machen, habe es nur leider immer wieder vergessen, demnach kommen jetzt quasi in kurzer Zeit zwei Devildriver Reviews von mir :)
"The Last Kind Words" lässt einiges erwarten, allein der Titel hat mich schon gekillt, als ich mir die CD vor ca. eineinhalb Jahren in England gekauft habe. Ich stand im Musikladen und da hat mich dieses neue Album angegrinst. Ich Depp hatte natürlich keinen Discman oder Laptop dabei und musste mir für 2 Wochen England zur CD also auch noch einen Abspielgerät kaufen... na geil! :D
Aber egal, was macht man nicht für gute Musik?
Gesagt getan und als ich dann die CD in den Discman reingetan habe (wieso hatte ich eigentlich Boxen aber keinen Discman dabei?! :confused:), schallten mir die ersten Klänge entgegen und ich war wie verzaubert... ok, dumm nur, dass ich mir zu diesem Zeitpunkt so viele geile Alben gekauft hatte... Machine Heads Blackening kam ja in etwas zeitgleich raus und dann war da noch Nightwishs Dark Passion Play... Trotzdem, "The Last Kind Words" lief in Dauerschleife! Und wieso? Naja, lest selbst!

Devildriver - The Last Kind Words

devil.jpg


Line Up:
Dez Fafara - Vocals
Mike Spreitzer - Guitar
Jeff Kendrick - Guitar
Jon Miller - Bass
John Boecklin - Drums

Produzent ist niemand Geringerer als Jason Suecoff --> das verheißt Gutes! :great:

Tracklist:
1. Not all who wander are lost
2. Clouds over California
3. Bound by the Moon
4. Horn of Betrayal
5. These fighting Words
6. Head on the Hertache (let them rot)
7. Burnung Sermon
8. Monsters of Death
9. Tirades of Truth
10.When summoned
11. The Axe shall fall

Als erstes etwas Allgemeines zum Album: Es macht süchtig! Also Vorsicht...

Als drittes Album in der Reihe der Devildriverscheiben darf man eigentlich nur wieder Gutes erwarten und wird hier keineswegs enttäuscht. Technisch meine ich, dass dieses Album nicht ganz so weit oben anzusetzen ist, wie die anderen Platten der Band, im Vergleich zu den Vorgängern hat sich vor allem das Drumming von John Boecklin weiterentwickelt, die Gitarren waren seit jeher eh über jeden Zweifel erwachsen und Dez erwähne ich schon gar nicht mehr groß, auch wenn seine Stimme auf dem neuen "Pray for Villains" doch nochmal ein Stück besser ist. Aber es gab (abgesehen von Max Cavalera) in diesem Subgenre des Metal wohl selten einen so charismatischen und guten Frontman wie Herrn Fafara!

Durch was dieses Album eher heraussticht, als durch die technisch schwierigen Passagen, ist wohl eher das Songwriting. Sicher sind nicht alle Songs Topkandidaten auf den Song des Jahres 2007, aber bei einigen merkt man doch, dass sie mit unglaublich viel Liebe zum Detail geschrieben wurden und wirklich gar nichts missen lassen, siehe beispielsweise Horn of Betrayal oder the Axe Shall Fall.

Not all who wander are lost
Die einzige Singleauskopplung dieses Album zeigt einem schon in den ersten Sekunden wo es auf diesem Album langgehen soll und macht keine Gefangenen. Dez schreit sich die Seele aus dem Leib, die Melodieführung ist allerdings nicht unbedingt einprägend und dafür, dass eigentlich die besten Lieder eines Album als Singles herausgebracht werden sollten (man muss bemerken, dass zu diesem Lied sogar ein Videoclip gedreht wurde), bin ich von diesem Lied ehrlich gesagt doch etwas enttäuscht. Das Solo kann sich dagegen allerdings mehr als hören lassen! :great:

Clouds over California
Eines meiner Lieblingslieder. Allein der Name ist schon Programm. Hier dräuen extrem dunkle Wolken über Santa Barbara, dem Heimatort der fünf Teufelsreiter aus Kalifornien. Wunderbare Melodie, ein totaler Ohrwurm, der Refrain ist mehr als perfekt zum Mitsingen geeignet. Ich sage nur: I'm a Saint in Sinner's Eyes, curse the Clounds over California, this is the cultural pain, let the chaos reign!" ... EVIL!!! :rock:

Bound by the Moon
Eines der schwächeren Lieder. Vertrackte Melodie ganz am Anfang, der Song will irgendwie nicht ins Ohr und unterbricht leider die Kette guter Lieder am Anfang. Sicher, er ist brutal und hart, wie man es von Devildriver gewohnt ist, allerdings fehlt hier einfach das gewisse Etwas. Das einzige, was ein bisschen versöhnlich stimmen kann, ist die relativ gute Melodie im Refrain.

Horn of Betrayal
DER Song schlechthin! John Boecklin schiebt einem seine Doublebass nur so in den Hintern und Fafara rotzt einem gleich am Anfang ins Gesicht: "What the f*** do you want from me???" Geil! Drumparts sind mehr als abwechlungsreich, die Gitarre macht Stimmung ohne Ende! Und das Ende... es geht kaum besser, darauf freut man sich schon das ganze Lied über... die Melodie (irgendwie erinnert mich "I've been sober" von der neuesten Scheibe am Ende ein klein wenig an dieses Lied hier, da könnte abgekupfert worden sein... :)) und der Text ("Your selfish Lies! Your selfish... waves of Sorrow washed over me! Your selfish... like a sea of new memories!"), dafür würde ich sterben!

These Fighting Horns
Hört sich am Anfang echt an, wie ein Kriegslied :D Brutal, geradezu brachial harter Einstieg, bevor die Melodie einsetzt und Dez mit wütender Stimme seinen Text herausschreit. Die Melodie im Refrain ist extrem einprägsam. Auch wenn es nicht zu meinen absoluten Lieblingsliedern der Scheibe gehört, ist es doch ein Ohrwurm par excellence!

Head on to Heartache (Let them rot)
Sehr hartes Lied, die Gitarrenwand am Anfang zermalmt alles, was sich ihr in den Weg stellt, exterm tiefe Gitarren erzeugen eine düstere Stimmung, bevor das Lied an sich losgeht. Alles in allem ein weniger einprägsamen Lied, der Chorus verschwimmt irgendwie ein bisschen mit dem Rest des Songs, man kann die einzelnen Teile nicht so gut voneinander unterscheiden.

Burning Sermon
Dick und fett ist dieses Lied, es zerfleischt alles! Wunderschön zu hören die Steigerung am Anfang, wo sich die Gitarren nach brachialem Intro gerade hochschrauben (der Sound hört sich wirklich so an!) zu einem Tornado, der eigentlich das ganze Lied nicht abflaut! Zum Abreagieren oder zwischendurch mal hören einfach perfekt! :great:

Monsters of the Deep
Was ist das denn? :eek: Vollkommen ungewohnter Devildriver Sound! Seeehr langsam, fasz schon Doom-artig schallt es einem aus den Boxen entgegen. Aber so stellt man es sich wirklich vor, wenn einem ein Meeresungeheuer aus den Tiefen des Ozeans entgegen kommt. Das Lied wird nie wirklich schnell und das Thema des Liedes ist relativ einfach gehalten und wiederholt sich oft, ist allerdings nicht besonders eingängig. Das Solo will auch nicht so recht reinpassen (auch wenn es so ein bisschen an ein wütendes keifendes Ungeheuer erinnert, das seinen Zorn herausschreit!). Für mich hat dieses Lied ein wenig Lückenfüllercharakter, auch wenn es sicher kein kompletter Reinfall ist.

Tirades of Truth
Eines der Highlights auf diesem Album. Hier schreit einem Dez wirklich die ungeschönte Wahrheit ins Gesicht. Die Melodie ist einfach nur abartig gut und die Moshparts laden zum feinsten Headbangen ein. Alles in allem eine Top-Mischung aus Härte und Melodie! Mehr will ich auch gar nicht!

When Summoned
Ein relativ hektisches Lied, schnell, viel durchgängige Doublebass scheint einem den Kopf geradezu abhämmern zu wollen und erreicht das Ziel auch, dass man einfach anfangen muss, zumindest mit dem Kopf dazu zu nicken, wenn nicht gar headbangend im Zimmer zu stehen.

The Axe shall Fall
DAS einzig würdige Finale. Besser kann man ein Album nicht abschließen, als mit solch einem genialen Rausschmeißer! :great:
Beginnt sehr leise und überfällt einen plötzlich mit einem Drumfill, der ins Lied überleitet. Melodien stechen im eigentlich Lied nicht wirklich heraus, das ist aber auch gar nicht nötig, weil Dez das gekonnt mit seinem Gesang überspielt. Das ganze geht dem Ende zu und man erwartet eigentlich nichts neues mehr.. doch dann kommt noch ein ähnlich genialer, melodiöser Abschluss mit den Gitarren wie bei Horn of Betrayal. Und ist dies auch vorbei endet das Lied mit einem ruhigen Part, bei dem nur noch Drums, Keys (die ein wenig an Bob Marleys Reggae-Keys erinnern!) und Bass das Lied über eine Minute lang ausfaden lassen.
Wunderschön!

Alles in allem ist zu sagen: Ich habe selten ein Album gesehen, das mich so sehr schon beim ersten Durchhören fasziniert hat. Was positiv ist, ist, dass Devildriver auf diesem Album noch nicht den poppigen Touch des Nachfolgealbums "Pray for Villains" haben (liegt das an an dem Unterschied der Produzenten Suecoff und Mader? :p), sondern noch zum größten Teil den rohen, ungeschlachten Sound der ersten Alben spielen. Trocken und hart! Und das ist es ja, was man von Devildriver hören will

In diesem Sinne: Wer auf rohe, harte und zugleich melodische Musik steht und einen Sänger mag, der dem Publikum die Texte wirklich im wahrsten Sinne des Wortes entgegenrotzt , ist mit diesem Album wirklich bestens bedient und sollte sich wahrlich überlegen, ob er nicht auch zu den zukünftigen kleinen Teufelsreitern gehören will! ;)

Sollte ich eine Punktezahl vergeben müssen würde ich hier 9/10 geben. Wieso nicht 10? Naja, weil irgendwie doch ein paar Lieder dabei sind, die etwas bessere "Filler" sind, auch wenn der Rest des Album die 10 Punkte mehr als verdient hätte!

Anspieltipps:

Clouds over California

The Axe Shall Fall
Von Horn of Betrayal und Tirades of Truth gab es leider kein gutes Video :(
 
Eigenschaft
 
Ich würde ja gern schon wieder Punkte regnen lassen, aber geht leider nicht.....
Dankeschön für das Review, du hast es gut differenziert betrachtet und ich muss dir schon wieder (wie schon bei Pray For Villains) zustimmen.

Gruß, Max
 

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