Die ersten Schritte als Band außerhalb der Musik

Jony_B_1990
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Leidenschaft und der Anfang etwas Großes draus zu machen. Teil 1.

Die ersten Schritte als Band außerhalb der Musik

Von Jean-Luc Buscher

Vorwort:

Ihr habt die Leidenschaft für Musik?
Ihr wollt nicht nur im Vorgarten spielen oder vor Verwandten?
Dann wird euch dieser Text gefallen.

Er richtet sich an Musiker, die eine Band gerade geründet haben, kurz davor sind oder gerade in eine bestehende Band eintreten.
Die Frage, die ihr während des Lesens immer im Kopf haben solltet: Warum nur eure Musik einzigartig gestallten?

Nutzt eure Individualität auch in Marketing und Verträgen.
Denn es gilt: Wenn ihr am Anfang viel Zeit investiert um euren „Acker“ zu bestellen, könnt ihr euch davon lange ernähren.

Findet euren Weg und gebt nicht an jeder Hürde auf.
Nehmt alle Bereiche gleich ernst.

Die hier genannten Vorgehensweisen werdet ihr vielleicht schon kennen, denn diese grundsätzlichen Arbeitsgänge werden bei erfolgreichen Künstlern von sogenannten Agenten oder Managern durchgeführt – die euch übrigens einen Teil Eurer Einnahmen gerne dafür abnehmen.

Da ihr aber noch nicht erfolgreich seid und euch gerade in der Gründungsphase befindet, habt ihr diese Manager nicht, und trotzdem müssen die allgemeinen Bereiche beachtet werden, wie bei den erfolgreichen Bands.

Wer schreibt eigentlich diesen Artikel:

Ich bin kein großer Musiker und gehöre auch zu keiner großen Plattengesellschaft. Ich habe bis zum Abschluss dieses Artikels nur mit einer Band gearbeitet. Also alles was nun folgt ist subjektiv.
Ich beschäftige mich seit knapp 11 Jahren mit Unternehmensgründungen, Unternehmensführungen, Personalführung/Führung von kostenlosen Helfern und Einblicken in modernes Marketing. Dies geschah in unterschiedlichsten Aufgaben innerhalb von Unternehmen und natürlich meiner Ausbildungsentwicklung.

Nun denken sich die einen oder anderen vielleicht: „Unternehmen? Es geht hier doch um eine Band!“, aber genau da setzen wir schon mal an.
Eine Musikband oder andersgesagt eine Musikgesellschaft ist nichts anderes als ein Unternehmen!

Wenn ihr euch das bewusst macht, habt ihr schon die passende Einstellung, nicht nur „in der Garage“ zu bleiben.

Der erste Schritt:

Ihr wisst, welche Musikrichtung euch liegt? Ihr wollt nun selbst auf der Bühne stehen und alles rauslassen?
So schnell geht es leider nicht, denn ein Funke ist noch kein Feuer!

Nun müsst ihr Gleichgesinnte finden. Hierfür kann ich die Seite empfehlen:

XXX (Darf ich hier nicht angeben)

Dieser Vorgang, passende Mitstreiter zu finden, kann frustrierend und langwierig sein. Es ist wie immer im Leben, Menschen kommen und gehen.
Damit dies nicht länger dauert als notwendig und natürlich damit ihr die Zeit der anderen nicht unnötig verschwendet, rate ich euch, bei jedem aufgenommenen Mitglied ein grundlegendes Gespräch zu führen.

Themen könnten/sollten sein:
- Was will ich erreichen mit der Musik? (Nur in der Stadt spielen / Im ganzen Bundesland oder die Welt gehört jetzt schon uns)
- Um welche Musikrichtung soll es überhaupt gehen? (Softrock, Hardrock, Blues, Swing, Heavy Metal, Death Metal)
- Wer ist der Mensch gegenüber überhaupt? (Dazu gibt es später noch einen Extrapunkt)

Wichtig ist mir, dass ihr versteht, dass es hier nicht um geschriebene Gesetze geht, aber nichts ist frustrierender als zwei unterschiedliche Grundeinstellungen, die nicht offen liegen.
„Ich will Jazz machen… „ – „Ich will DeathMetal machen!“

Das geht zwar vielleicht auch, aber es ist sehr unwahrscheinlich.

Ein Funke ist noch kein Feuer:

Ihr habt euch jetzt gefunden. Nun müsst ihr euren Song entdecken.
Findet eure Besonderheit in der Musik. Was macht euren Sound besonders und arbeitet dieses aus.

Wie oben gesagt, das Vorgespräch ist kein geschriebenes Gesetz. Es gibt genug Musiker, die nach einiger Zeit erst ihre eigene Musikrichtung gefunden oder erfunden haben.

Trotz des Vergleichs mit anderen Musikern gilt: Seit nicht wie Band X oder Sänger/in Y. Seid IHR!

Vorbilder sind gut, doch nur für eine Ausrichtung und nicht zum kopieren.
Dieser Prozess passiert nicht über Nacht. Probt so oft, wie es geht. Ein Team entsteht durch gemeinsames Hürden überwinden und viel Schweiß.

Falls ihr nun eine(von der Anzahl her) vollständige Bandseid, solltet ihr erstmal mindestens 3 Monate proben.
Sucht euch einen passenden Raum und trefft euch 1 – 2-mal die Woche dort.

Nehmt euch diese Kennenlernzeit und versucht ein bis zwei Songs zu schreiben.
Macht dies zusammen. Jeder kann kreativ auf seine Art sein. Es wäre doch schade eure Besonderheit innerhalb des Schreibens nicht zu finden. Jeder sollte hinter den ersten paar Songs 100 % stehen und auch so fühlen. Das passiert durch gemeinsame Stunden Arbeit dran.

Nutz eure Lage der Kennenlernphaseauch für Treffen außerhalb der Probe. Geht zusammen essen, besucht einander oder findet Gemeinsamkeiten für Gespräche.
Ihr wollt die Welt verändern! Das wird nicht einfach und ihr werdet oft auf Widerstand treffen.

Ihr müsst ein Team werden.
Aber warum 3 Monate?

Ihr werdet in dieser Zeit merken, dass nicht alle Menschen miteinander auskommen und dass viele nur reden und eure Leidenschaft nicht in Taten teilen. Trotz eines Vorgespräches.
Also seid nicht zu frustriert, wenn einige kommen und gehen in dieser Zeit.

Bitte lest erst weiter, wenn ihr diesen Punkt überwunden habt. Selbst wenn es länger dauert als drei Monate.

Die ersten drei Monate geschafft. Wir sind eine Band:

Ihr habt euch gefunden? Ihr habt eure Besonderheit entdeckt? Und ihr habt es geschafft, einen Abend zusammen zu feiern, zu tanzen und zu lachen?
Dann seid ihr nun gewappnet für die Aufgaben einer Band.

Doch gehört mehr zu einer Band als nur Musik zu machen?
Die Antwort ist ja und genau hiermit haben viele Künstler ihre Probleme (Nicht nur Musiker).

Ich habe in meinen fast 5 Jahren im Steuerbüro oft erlebt, dass Menschen mit Leidenschaft und Talent am Schluss doch versagen. Woran liegt das?
Ein Unternehmen/eine Gesellschaft besteht nicht nur aus eurer Leidenschaft!

Nehmt alles gleich ernst!

Eure Leidenschaft, die Betrachtung von euch als Unternehmen und eure Bindung zueinander.
Zu Leidenschaft haben wir schon einiges gesagt und da ihr hier immer noch am Lesen seid, schätze ich, dass dieses Problem weniger besteht.

Trotzdem möchte ich euch ein Tipp hierfür geben:
Unkontrollierte Leidenschaft führt oft zu Ausuferungen.

Was ich damit meine ist, wenn ihr es nicht nutzt, euch gegenseitig zu puschen und realistische zwischen Ziele zu stecken, kann es passieren, dass ihr tausend Sachen anfangt und nie etwas beendet.
Es gibt Menschen, die viele Songs geschrieben haben und an verschiedenen Projekten dran sind, aber nichts wird fertig, weil sie sich keine Zwischenziele stecken. Musiker suchen, mindestens in den nächsten 2 Monaten 2 Musiker finden, Hilfe annehmen oder erfragen, Zeit auf Projekte aufteilen, Aufgaben verteilen und kreative Pausen einplanen.

Am Schluss passiert nichts.

Findet euren Weg, in wie weit ihr eure Leidenschaft fokussiert und seit nicht enttäuscht, wenn ein Ziel mal nicht erreicht wird. Ihr seid weiter gekommen, weil ihr euch dieses gesetzt habt.

Wie wird aus meiner Band eine Bandfamilie:

Dafür müsst ihr für euch rausfinden was eine Familie ist.
Für mich bedeutet es Unterstützung ohne Grenzen,
bereitstehen, wenn jemand um Hilfe ruft,
Geborgenheit, Zuneigung, Vertrauen steht über allem.

Doch wie löse ich solche Gefühle bei Menschen aus, welche sich einander nicht schon ihr ganzes Leben kennen?
Da spielt natürlich die Zeit eine große Rolle, aber man kann auch etwas nachhelfen.

Die ersten Anfänge habt ihr schon gemacht im Vorgespräch („Wer ist der Mensch gegenüber überhaupt?“),durch das Finden von Gemeinsamkeiten und die Treffen außerhalb des Proberaumes.
Ich kann euch nun ein ganzes Wochenende mit der Band und den dazugehörigen Partnern Vorschlagen.

Ja, auch die gehören dazu. Vergesst die Vergangenheit der Musikgeschichte nicht, die Partner können viel Einfluss nehmen.
Trefft euch außerhalb eurer Heimat. Nehmt nur ein paar Instrumente, Notenblätter, Notizblöcke und gute Laune mit.

Versucht euch tagsüber mit Problemen und den Menschen hinter der Fassade zu beschäftigen und nachts jamt ihr oder/und versucht einen neuen Song zu schreiben. Fernab von jeder Ablenkung eures „normalen“ Lebens.

Themen, die besprochen werden könnten, sind z.B.
- Wofür steht meine Band heute für mich
- Wofür soll meine Band in der Zukunft stehen
- Was für Musik würde ich gerne machen
- Welche Probleme grundsätzlich gibt es aktuell
- Welche Probleme gibt es bei den Einzelnen
- Was bin ich bereit für die Lösung der Probleme zu tun
- Wo sehe ich mich gerade innerhalb der Band
- Was würde ich gerne mehr machen (Beispiel Songwriting)

Wenn es darum geht, wer hinter der Fassade ist, wäre ein Spiel vielleicht nicht schlecht.

Bei der Betreuung einer Band habe ich mal folgendes ausprobiert (Hier die grobe Anleitung):
Karten Vorbereiten und in 4Stapel aufteilen:
1. Andere Raten und du sagst es
2. Erzähl die Geschichte dazu
3. Fun Fact
4. Selbstoffenbarung

Jeder (auch die Partner) sollte mindestens eine Frage aus jedem Bereich beantworten.
Der, der dieses Spiel führt, sollte zu jeder Runde (Stapel) extreme Beispiele nehmen, damit die anderen ihre Hemmungen verlieren und schließlich geht es ja ums richtige Kennenlernen.


Eure Band - eine Gesellschaft/Unternehmen:

Nun seid ihr bereit. Die ersten Stücke stehen und vielleicht habt ihr auch den ersten Auftritt gesichert. Ihr fühlt euch einfach wie die Könige der Welt.
Genau jetzt müsst ihr aber auf den Boden zurückkommen.

Unsere Welt ist leider so, dass nicht jeder euch den Erfolgt gönnt, nicht jeder wird in der Band bleiben und nicht jede Beziehung endet mit einem respektvollen Ende.
Es gibt Spielregeln da draußen, sobald ihr nicht mehr nur in eurer Garage sitzt.

Also geht es jetzt um einen Bereich, mit dem ich tagtäglich konfrontiert bin.
Der nächsten Bereich, die Betrachtung als Unternehmen, möchte ich euch folgendes an die Hand geben.

Die 5 Grundbereichen jeder Gesellschaft:
1. Ideen-Findung (Siehe oben)
2. Innere Organisation (Aufgabenbereiche, rechtliche Absicherungen, etc.)
3. Marketing (Niemand kommt zu euch, ihr müsst zu den anderen)
4. Produktion (Ohne neue Stücke werdet ihr schnell vergessen. Ihr müsst immer weiter Musikstücke entwickeln.)
5. Vertrieb (Ihr wollt doch gerne 8 Stunden am Tag Musik machen, dafür muss Geld ran)

Oft gibt es leider nur die Produktion bei Künstlern.
Das ist für eine „Garagenband“ auch vollkommen okay.

Doch für eine Berufung nicht ausreichend und am Schluss nur noch frustrierend.
Wenn es eure Berufung ist, als gesamtes Team/Band, müsst ihr etwas über eure Gesellschaftsform erfahren.

Vorab müsst ihr wissen,dass jede Zusammenkunft von mehr als einer Person mit einer Bringung von Ressourcen (auch eure Leistung, auch die Miete des Proberaums) zur Erfüllung eines gemeinsamen Zweckes eine GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) auslöst.

Dies ist die häufigste Rechtsform in Deutschland.
Allgemein unterscheidet man zwei Arten. Eine Musikgruppe, die nur für sichspielt,oder ein anderes Beispiel ist auch jede Fahrgemeinschaft zur Arbeit, dies ist eine sogenannte „nach innen gerichtete GbR“.
Diese treten nie als solche gegen andere auf. Oder habt ihr schon mal eine Tankquittung für die Fahrgemeinschaft Müller und Schulz GbR verlangt? Also betrifft es nur eure kleine Gruppe.
Und zwar nur die Gesellschafter, also Mitglieder dieser GbR.

Die zweite Art ist die „nach außengerichtete GbR“. Sobald ihr aktiv am Wirtschaftsleben teilnehmt, eine Facebookseite als Band habt, eure Lieder gegen Geld anbietet oder Auftritte habt, seidihr genau das.
Nun existieren wirklich Rechnungen für die „XY Musik GbR“.
Die Folge ist, ihr müsst euch an die rechtlichen Spielregeln halten.

Welche unteranderem aus Steuern, Verträgen und Gesetzen bestehen.

Weiter geht’s in Teil 2 (Keine Sorge, auch andere Themen werden noch behandelt)
 
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Leidenschaft und der Anfang etwas Großes draus zu machen. Teil 2.
Die ersten Schritte als Band außerhalb der Musik

Von Jean-Luc Buscher

Vorwort:
Ich freue mich darüber, dass ihr nach Teil 1 nun auch den zweiten Teil lest. Ihr zeigt damit schon den Willen, etwas zumachen.

Diejenigen von euch, die juristisch bewandert sind, merken, dass ich versuche, Fachausdrücke und Paragraphen zu vermeiden.

Der Text soll von jedem einfach zu lesen sein, immerhin geht es um den Inhalt und nicht um ein literarisches Meisterwerk.

Rechtliche Spielregeln und wie ihr sie nutzt:

Im letzten Teil sind wir dabei geblieben, dass ihr euch von einer nach innengerichteten GbR in eine nach außen gerichtete GbR umgewandelt habt. Was nun?

Ihr müsst für diese Änderung eigentlich gesellschaftsrechtlich nichts machen. Eine GbR muss keinen Gesellschaftervertrag haben, eine GbR muss sich nicht in irgendein Register eintragen und sie muss auch keinen teuren Anwalt bezahlen.

Doch trotzdem empfiehlt es sich, einen Vertrag zu erstellen. Die gesetzlichen Regelungen einer GbR beinhalten nicht, dass eure Produkte (z.B. einzelne Lieder) der Gesellschaft gehören, sondern jedem einzelnen Bandmitglied zu gleichen Teilen. Schlussendlich bedeutet es: wenn jemand die Band verlässt, könnte er euch Auftritte unter dem Bandnamen und sogar die Benutzung der Songs verbieten!

Ihr könntet wegen eines Streites oder ähnlichem mit all eurer Arbeit von Monaten oder sogar Jahren von vorne anfangen. Neue Lieder, neuer Name und alles fängt beim ersten Schritt wieder an.

Ein weiterer Grund für einen Vertrag ist die Bereitstellung eines Geschäftsführers.
Ja, wieder ein Begriff aus dem Unternehmensbereich.

Laut Gesetz darf jeder von euch die GbR vertreten und Verträge für sie abschließen.
„Ey, ich wollte schon immer diese Gitarre haben, aber ich habe kein Geld. Mhhh. Einmal auf Rechnung unserer GbR. Ja, EUR 5.000,00 ist okay.“
Das sollte vermieden werden.

Natürlich ist das ein extremes Beispiel, aber habt ihr nicht auch schon mal ausversehen einen Vertrag abgeschlossen, bei dem ihr später bemerkt habt, es war der größte Schei…?

Ich schon!

Wenn ihr einen Geschäftsführer wählt und dieser alleine für die Einkäufe verantwortlich ist, dann vereinbart z.B. einen Höchstbetrag, welchen er/sie eigenmächtig ausgeben darf. Somit könnt ihr das oben genannte Problem umgehen.

Jedoch muss diese Person ein Mensch sein, auf den die anderen hören und jedem einzelnen muss auch klar sein, dass dieser Person vertraut werden muss.
Diese Rolle ist immer am schwersten und bedeutet auch mehr Mühen als alle anderen. Darum bin ich auch der Meinung, dies sollte man nicht nur mit einem gewissen Maß an Gehorsam entlohnen, sondern auch finanziell.

Wenn wir schon beim Thema Geschäftsführer sind, gebe ich euch die Empfehlung, macht Arbeitsgruppen.
Angenommen ihr habt noch 4 kostenlose Helfer und seid selbst zu viert, so wären es ohne Aufgabenbereiche 8 Menschen, die sich alle irgendwie um alles gleichzeitig kümmern und sich auch einigen müssen.
Die Diskussionen wären endlos.

In Arbeitsgruppen muss sich nur der Geschäftsführer dann um die Inhalte und Koordination der einzelnen Gruppen kümmern.
Beispiel:

· Die Gruppe ‚Marketing‘ braucht Fotos für Social Media und ein neues Lied. Gruppe ‚Produktion‘: sagt Bescheid, wann aufgenommen wird, damit währenddessen die Fotos von den Aufnahmen gemacht werden können.
· Die Gruppe ‚Vertrieb‘ hat einen Auftritt am Haken, deswegen muss sich die Gruppe für ‚rechtliches und innere Organisation‘ um ein Angebot und einen passenden Vertrag kümmern

Ich weiß, es klingt nach viel Arbeit und ihr wollt doch eigentlich nur eure Musik den Menschen näher bringen, aber das sind Aufgaben, an die man sich schnell gewöhnt und später kaum noch wahrgenommen werden. Es ist nichts anderes als das erste Mal Auto fahren. Am Schluss müsst ihr nicht mehr überlegen „Wie blinke ich nochmal nach rechts?“ - Ihr macht es einfach.

Den Erfolg, wie ihr ihn auch immer haben wollt, erreicht ihr nicht ohne Arbeit.

Ertragssteuer und Umsatzsteuer

Sobald ihr die Möglichkeit habt, das erste Mal Geld für eure Leistung zu erhalten, steht auch das Finanzamt vor der Tür.
Ihr seid ein Unternehmen und ihr bekommt Geld, das bedeutet in unserem Land immer auch Steuern.
Nun sind nur zwei Steuerarten für euch zu trennen: Ertragssteuer und Umsatzsteuer.

Aus der Ertragsteuer heißt es, ihr habt die Absicht durch Eure Musik in dem Jahr Gewinne zu erreichen – dies ist eine sogenannte Gewinnerzielungsabsicht.
Ein bezahlter Auftritt und 12 Monate Miete für den Proberaum zahlen – ich denke das Thema hat sich erledigt. Dies nennt man Liebhaberei, da ihr nicht mal realistisch versucht, Gewinn zu erwirtschaften, da eure Kosten wesentlich höher sind als eure Einnahmen. Sobald aber die Möglichkeit besteht, Gewinn zu erzielen oder alles daran legt, diesen zu erzielen, dann sucht euch einen Steuerberater. Diese Menschen sind ausgebildet und das nicht zu knapp. Ohne Beistand eines Menschen, der sich über Jahre darin ausbilden lassen hat, werdet ihr eventuell schwere Strafen am Schluss haben.

Im Gegensatz steht die Umsatzsteuer. Hier reicht eine Einnahmenerzielungsabsicht. Hier gibt es keine Liebhaberei.
Sobald ihr Geld erhaltet, müsst ihr eine Steuererklärungen abgeben. Hierfür braucht ihr auch eine Steuernummer vom Finanzamt.
Die normale Vorgehensweise ist für neu gegründete Unternehmen (auch ihr) in den ersten zwei Jahren des Bestehens eine monatliche Steueranmeldung abzugeben und eine Jahressteuererklärung.

Hier einmal eine Möglichkeit, die ich persönlich gut finde:
Macht einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung und kreuzt die Möglichkeit des Kleinunternehmers an. Somit habt ihr nur einmal im Jahr eine Steuererklärung abzugeben.
Am Schluss gilt aber.

DIES IST KEINE STEUERBERATUNG. Sucht euch einen Steuerberater!

Das Impressum

Sobald ihr eine Internetseite oder eine Facebook Seite als Musikband habt, benötigt ihr ein Impressum.
In einem Impressum stehen eure Kontaktdaten, sowie die Verantwortlichen des Inhalts. Das sind immer die Gesellschafter, also eure Bandmitglieder.

Leider ist es seit 2 – 3 Jahren immer wieder dazu gekommen, dass Menschenihr Geld damit verdienen, Klage einzureichen, weil kein oder ein nicht ausreichendes Impressum vorhanden ist.

Das kann teuer werden.
Ja, die Welt kann echt böse sein.

Warum Bands nicht alles machen, was sie denken:

Du findest so viele Nachrichten auf Instagram, Facebook und auch Twitter von Bands. Die machen den ganzen Tag nichts anderes als coole Sachen und es sieht alles so perfekt aus.
Ja, das nennt man Marketing. Oft stecken Menschen im Hintergrund, die sich Gedanken darüber machen, was wie dargestellt wird und was zum Image der Band passt.
Nicht alle Posts sind so, aber viele. Darum macht es wie die Großen. Plant Eure Bilder, überlegt für welchen Typ Mensch es sein soll und habt immer etwas parat, falls es mal eine ruhige Woche bei euch war.

Ihr müsst regelmäßig die Bedürfnisse eurer Fans bedienen. Es ist schlimmer, ewig auf Neuigkeiten warten zu müssen. Dadurch geratet man schnell in Vergessenheit oder das Interesse der Menschen geht flöten.
Bilder von der Probe oder von Aufnahmen, kurze Clips über den Spaß an der Musik und Einblicke hinter die Kulissen der Band.
Es gibt so viele Möglichkeiten.

Aber wie gesagt: Planlos ist ein Glückspiel. Es kann Rot kommen, aber auch Schwarz. Roulette bleibt Roulette. Aber ich schaue mir lieber den Tisch vorher an.
Die wichtigste Sache zum Thema Marketing, die ihr kennen solltet, ist:

Es gibt keine perfekte Lösung!

Ich bin ein Vertreter der Meinung, dass sich zwar die Zeiten stetig ändern und man immer passend agieren muss, doch mit diesen 3 einfachen Theorien kann man viel reißen:
1. Maslow‘sche Bedürfnis-Pyramide ()
2. Schulz von Thun -4 Ohren Prinzip ()
3. Watzlawick - Die 5 Axiome ()

Nehmt euch eine Weile Zeit (ca. 15 – 30 Minuten), um euch diese Theorien mal anzusehen. Es lohnt sich.

Die Theorie macht keine Praxis, daher stellt euch und euren Freunden die Frage: Was würde mich dazu bringen, Beiträge/Posts zu lesen, zu mögen, zu liken und mir ihre eigentliche Musik anzuhören? „Spielt“ nicht an eurer Zielgruppe vorbei.

Ich bin auch der Meinung, bevor man überhaupt anfängt etwas in die große Welt zu streuen, sollte man wissen, wie es weiter gehen soll.
Wenn eine Gruppe sich täglich oder wöchentlich anders darstellt oder auch gegensätzliche Aussagen trifft, verliert sie bei mir die Glaubwürdigkeit und ich schiebe sie weg von mir. Ihr kennt es vielleicht selbst bei Gruppen oder auch im Kleinen von Bekannten.

Das Bild des Dummschwätzers bleibt nur noch und es ist fast egal, was nun passiert, dieses Bild verliert man nicht so schnell.

Warum redet der so viel über Planen?

Ich weiß, dass es frustrierend sein kann.
Ich sage nicht, dass jetzt alles geplant werden muss (Sheldon Cooper Syndrom).

Nein, es geht darum, die Grundstrukturen zu planen und dass einem bewusst ist, dass alles Konsequenzen haben kann.
Lasst euch auch den Spielraum, um spontan und kreativ zu sein.

Findet die Balance zwischen Struktur und Chaos.
Für jeden gibt es hier einen eigenen Punkt auf der großen Linie.
Ich weiß, wo mein Punkt ist, habe ihn aber selbst noch nicht erreicht.

Und als Gruppe ist es noch schwieriger, aber einfach kann ja jeder.
Jeder Punkt, der bis jetzt kam und auch noch kommen wird, zeigt euch nur eine Möglichkeit und meine Meinung auf.
Nehmt, was ihr brauchen könnt und formt euren Weg mit diesem Wissen.

Es ist euer Projekt und euer Leben.
Ihr werdet nicht alle Gefahren vermeiden können und auch nicht alle Kämpfe gewinnen. Hier gibt es nur kleine Teile, die man sehen sollte das es sie gibt.

Weiter geht es in Teil 3.
 
Leidenschaft und der Anfang, etwas Großes draus zu machen. Teil 3.
Die ersten Schritte als Band außerhalb der Musik

Von Jean-Luc Buscher

Vorwort:
Ich freue mich darüber, dass ihr immer noch an Bord seid. Das wird der letzte Teil zu diesem Thema sein. Immerhin geht es hier nur um eine grobe Darstellung der ersten Schritte.

Warum man am Anfang nicht zu viel ruhen sollte:

Jede Inspiration könntihr nutzen und solltet es auch.
Zur Produktion kann ich nicht viel sagen, da ich nicht wirklich viel Ahnung habe.
Nur so viel weiß ich: ihr braucht eure Stücke. Lernt sie regelmäßig und entwickelt neue. Es ist doch eure Leidenschaft!

Im Prinzip solltet ihr schon an Album Nummer 2 dran sein, bevor ihr eine höhere Reichweite habt.
Die Leute brauchen Futter, um am Ball zu bleiben. Da hilft auch keine tolle Marketing-Strategie oder noch so coole Posts.Es geht ja nicht darum, bekannt zu werden wegen Bildern, sondern wegen eurer Musik.
Ruht euch das erste Jahr kaum aus und im zweiten gebt ihr nur noch 110 %.

Der Anfang ist hart, aber er muss gemacht werden.
Und versucht, soviele Lieder wie möglich zusammen zugestallten. Jeder sollte sich hier einbringen und auch einbringen können.
Auch eine Schnapsidee kann ein Stück von etwas großem sein. Ein Riff oder nur eine Richtungsebene.

Musik kann zwar schnell entstehen (Manche Musiker haben ein Lied auf dem Klo schon fertig gestellt), aber es kann sich auch langsam durch viele Fragmente entwickeln. Das Endergebnis zählt, sonst nichts.

Wie bringen wir unsere Musik an den Mann/die Frau?

Ihr habt alles geschafft – habt tolle Musik komponiert und perfekte Auftritte eingeübt. Nun wollt ihr natürlich auch was haben für eure viele Arbeit.
Das ist normal und ihr habt es auch verdient.

Doch wo setzt man jetzt an, um diese Leistung zu Geld zu machen?

Eine Möglichkeit ist natürlich, sich auf den Internetplattformen anzumelden und seine Lieder gegen einen realistischen Preis zum Download anzubieten. Hier müssen Marketing, innere Organisation und Vertrieb zusammenarbeiten (Einigung: was bringen wir, wie präsentieren wir uns und was wollen wir dafür haben). Natürlich ist es nicht einfach, sofort Geld zubekommen, darum kann man verschiedene Plattformen nutzen, um z.B. die ersten drei Stücke kostenlos zur Verfügung zustellen. Wenn man mit diesen genug Werbung gemacht hat, holen sich die Menschen auch die Songs, die Geld kosten. Ihr kennt es alle. Erstmal anhören, ob die Band was für mich ist. Klingt gut, Album wird gekauft.

Eine Möglichkeit zur Kostenlosen Anbietung wäre:
https://soundcloud.com/
https://bandcamp.com/

Nach digital, kommt das Materielle. Sucht euch eine Firma und vergleicht verschiedene Angebote. Lasst euch eine erste CD erstellen.
Hier kann Marketing z.B. die ersten Albenmit Autogrammen verlosen. Eure ersten Autogramme, wie cool ist das den! Eine Verlosungsart wäre z.B. Die ersten 4 Leute, die nachweislich 5 neue Follower auf dieSozial Media Seite der Band bringen, erhalten das Album mit Autogramm.

Und somit fängt das Spiel richtig an.
Ihr wisst alle, dass die Möglichkeiten an Merchandise für eine Musikband ohne Grenzen sind.

Ich erinnere mich an ein Jahr, in dem auf einmal in einemMetal-Katalog einer Firma mit dem Symbol der Pommesgabel im roten Kreis (ja, EMP ^^) ein Motörhead-Vibrator angeboten wurde.

Bei all diesen Sachen muss jedoch eure Kalkulation stimmen. Ja, wieder so ein kaufmännischer Begriff, aber ein sehr wichtiger.
Ihr wollt am Ende etwas Geld in der Tasche haben?

Ihr wollt die Verwaltungskosten (Papier, Drucker, eventuell Berater) auch durch den Verkauf gesichert haben und nicht selbst zahlen?
Ihr wollt auch mal Seiten an der Gitarre wechseln können, ohne den Klingelbeutel rumgeben zu müssen?
Dann müsst ihr rechnen!

Was müsstet ihr verlangen und was könnt ihr verlangen?

Ein sehr einfachgehaltenes Beispiel einer Kalkulation wäre wie folgt:
Kosten Aufnahmestudio
+ Kosten CD-Vervielfältigung
= Herstellungskosten
+ Gebühren (z.B. Gema, Anmeldung Verkaufsplattform)
+ Verwaltungskosten (Aufschlagsatz von ca. 5 % auf Herstellkosten)
= Verkaufskosten
+ Gewinn (Aufschlagsatz von ca. 10 – 15 % auf Verkaufskosten)
= Verkaufspreis

Dadurch, dass es heut zu Tage unentgeltliche Möglichkeiten gibt Musik umsonst zu erhalten, ist diese Kalkulation immer wichtiger geworden.
Wie ich es eigentlich immer sage, IHR DÜRFT NICHT NUR MUSIKER SEIN!

Probleme in der Gruppe:

Sobald ihr nicht nur ihr seid, wird irgendwann der Punkt kommen, an demihr Streit haben werdet.
Vielleicht sogar, wenn ihr alleine seid, aber das ist ein anderes Thema.

Ein Bandmitglied engagiert sich zu wenig, ein anderes hält sich nicht an Absprachen und das nächste spielt sich immer auf, als ob ohne ihn nichts gehen würde.
Das ist alles normalesmenschlichesVerhalten. Wir haben ja schon darüber geredet (Okay ichschreibe und ihr habt es gelesen), dass vieles durch Vorgespräche und durch teambildende Maßnahmen eingedämpft werden kann.

Trotzdem werdet ihr an diesen Punkt kommen.
Doch was nun, wenn ihr das Gefühl habt,ihr steuert auf dem Abgrund zu?
Ihr könnt natürlich euch hinstellen und sagen „“ oder ich genieße einfach die Fahrt.

Ich für meinenTeil sehe mich selbst gerne als Problemlöser (Unteranderem entstand deshalb dieser kleine Dreiteiler).
Ein intensives und offenes Gespräch ist nun ein Lösungsansatz.

Falls ihr wirklich einen Geschäftsführer gewählt habt, muss er entweder dieses leiten oder ihr müsst jemanden suchen, der halbwegs neutral ist.
Dieses Gespräch wird wieder voller Emotionen sein und auch teilweise hässlich.

Habt keine Angst davor, greift die Themen an den „Eiern“ und versucht nicht verschönend oder durch Metaphern zu reden, denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Alles im Leben hat seine Zeit und wenn ihr es zulange aufschiebt, kann es irgendwann zu spät sein.
Selbst in einer Ehe oder Freundschaft müssen mal die Fetzen fliegen.

Klar verfällt jeder mal ins Lästern, aber eine direkte Konfrontation ändert Probleme.
Ihr solltet dabei jedoch realistisch sein. Nach einer Konfrontation wird es normalerweise immer eine Besserung geben. Ihr müsst es langfristig beobachten und im Notfall die Reißleine ziehen.

Eine Person steht niemals über dem gesamten Projekt.

Der große Schluss. Das Fazit:

Was will ich eigentlich mit diesen ganzen Seiten?
Ich will euch eigentlich nur sagen, nutz eure Leidenschaft nicht nur für den Teilbereich, der euch liegt, sondern auch für das Drumherum.
Warum nur eure Musik einzigartig gestallten?

Nutzt eure Individualität auch in Marketing und Verträgen.
Wenn ihr am Anfang viel Zeit investiert, könnt ihr euch lange davon ernähren.
Findet euren Weg und gebt nicht an jeder Hürde auf.

Nehmt alle Bereiche gleich ernst.
Wer Erfolg haben will, muss an mehr denken, als man auf den ersten Blick sieht.
Und das wichtigste: Wenn kein Geld da ist, einigt man sich schnell.

Wenn Geld da ist, ist die Einigung sehr viel schwieriger.
Ihr seid eine Gemeinschaft, die am Anfang brüchig ist und Gemeinschaften bedeuteten immer Hingabe und Arbeit.
Scheut keine Arbeit, wenn ihr was erreichen wollt. Niemand kommt zu euch mit der Lösung.
 
Vieles von dem was hier steht würde ich unterschreiben.

Was jedoch massiv fehlt, ist Teil 4 "Wie setze ich das in der klassischen Bandsituation um, in der jedes Bandmitglied die Musik als Hobby betreibt, weil ja irgendwie noch ein Lebensunterhalt zu bestreiten ist?"

Sonst ist es ein bisschen so... die 1% Profis, die die Ratschläge umsetzen können (weil sie ja 24/7 Musik machen), würden im Zweifel selbst auf viele Themen kommen, die 99% "Normale" werden es immer noch nicht gerallt bekommen, dass in der Probe nicht alle wild drauflosjammen und mal aufzuschreiben, was die Band denn eigentlich soll.

Bei anderen Themen fehlt da eindeutig der Praxis-Bezug. Mit CDs Geld verdienen? Klar, man kann ausrechnen was man nehmen MÜSSTE, nur will das kaum einer zahlen. Mit Vinyl geht's, auf Konzerten. Und mit T-Shirts!!

Überhaupt, wo ist der Aspekt "wie komme ich an Auftritte" oder "wie komme ich ins Radio"? Wo ist "wie halte ich mich finanziell über Wasser, bis es mit der Hauptband läuft"?

Nicht falsch verstehen - Teil 1 finde ich super und propagiere ähnliche Dinge ja auch gerne immer wieder bei entsprechenden Threads hier im Forum. Danach ... wird's meiner Meinung nach schon etwas wackliger.
 
Was jedoch massiv fehlt, ist Teil 4 "Wie setze ich das in der klassischen Bandsituation um, in der jedes Bandmitglied die Musik als Hobby betreibt, weil ja irgendwie noch ein Lebensunterhalt zu bestreiten ist?".

Die Frage ist wie viel bist du bereit zu leisten?

Ein persönliches Beispiel ist: Ich habe auch eine normale 40 Stunden Woche mit meinem Hauptjob und Studiere am Wochenende noch zusätzlich. Neben bei habe ich diese Gedanken notiert (Ja es fehlt noch einiges an Erfahrung, die ich aber bereit bin noch zu sammeln) und unterstütze gerade eine Band.

Alles im allen ist eine 70 Stunden Woche normal für mich geworden. Und ich bin kein besonderer Fall.

Und klar ist es wichtig nicht blind zudenken alles läuft sofort gut. Wenn du was erreichen willst geht das nur über Arbeit und Verzicht.
Schön das dir der erste Teil gefällt. Es sind alles sehr allgemeine Aussagen und sollen nur etwas helfen.
 
Als Freund klarer Worte: Es ist ein Unterschied, ob man eine Hobby-Band "ist" oder diese "unterstützt" (was auch ich mit einem mehr-als-40h-Job immer hinbekommen habe), oder ob man wie von dir vorgeschlagen ein ganz grosses Ding aufzieht um erfolgreich zu sein und das alles professionell anzugehen. Das geht erwiesenermaßen eben nicht nebenher, zumindest kenne ich keinen Vollprofi der einen "normalen" Vollzeitjob hatte um "nebenher" die Profi-Karriere aufzuziehen. Irgendwann muss man halt alles auf eine Karte setzen, wenn man es wirklich will.

Daher klingt's "hinten raus" eben ein bisschen wie "duschen ohne nasswerden" (geht nicht). Die Aneinanderreihung von Tipps ist ganz nett, aber eben auch eine mir etwas praxisfremd anmutende Sammlung von Themen.
 
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Dein Engagement in Ehren und ja es mag vieles richtig sein (für viele)

ich persönlich sehe das als zu verkopft.
Für dich und genügend andere mag das so richtig sein aber für mich war und ist Musik in allererster Linie
etwas um etwas für mich zu tun. Wenn es mit anderen zusammenklappt umso besser aber Marketing ect weiß ich nicht ob man sich
mit solchen Dingen in seiner Freizeit unbedingt belasten muss.

Wie gesagt letztlich ist es jedem überlassen mit seiner Zeit zu machen was er für richtig hält
aber zu Kopflastig ranzugehen würde bei mir vieles was Musik für mich ausmacht (Feeling usw)
zu sehr in den Hintergrund treiben und das Wichtigste ist eben die Musik um die es geht
 
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Die Frage ist wie viel bist du bereit zu leisten?
So viel, dass das Privatleben nicht leidet.
Eine (semi-)professionelle Band erfordert ja automatisch von jedem Bandmitglied eine richtige Arbeitsbereitschaft, da kannst Du auch die Leute ganz anders impfen.

Bei mir in der Band hatten ne Zeit lang 4 von 5 Mitgliedern Schichtdienst!
Da wir alle neben Band und Beruf noch ein richtiges Privatleben hatten mit Hobbys und Familie und verschiedenen Lebensstilen, war es ne Zeit lang durchaus schwierig, regelmäßig zu proben, und dabei am Ball zu bleiben statt nur Bierchen zu zischen und rumzududeln.

Wie man sowas umsetzt, Leute die sich 1x die Woche treffen und ohne viel Arbeit daheim trotzdem eine funktionierende Band aufstellen können, wird vielleicht genauso vielen Menschen helfen, wenn nicht gar mehr.
 
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Und klar ist es wichtig nicht blind zudenken alles läuft sofort gut. Wenn du was erreichen willst geht das nur über Arbeit und Verzicht.
Umgekehrt wird für mich ein Schuh draus: Selbst wenn ich zu sehr viel Arbeit und Verzicht bereit bin, heißt das ja überhaupt nicht automatisch, dass ich's als Band schaffe. Professionelles Musizieren bleibt am Ende eine Freiberuflichkeit auf einem dicht besetzten Markt mit hohem Risikofaktor, nicht zu unterschätzenden Kosteninvestitionen und wenig Kompatibilität zum sozialen Leben. Und die meisten Menschen, die ich kenne, die von Musik leben (und tatsächlich kenne ich solche, die sich in der kommerziell erfolgreichen Szene bewegen), leben eben nicht davon, ihre eigenen Songs mit ihrer eigenen Band zu performen. Der Alltag heißt dann eher unterrichtende Tätigkeit und mehr oder weniger (oft mehr weniger) befriedigende Auftragsjobs im Studio oder in der Live-Band eines aktuell angesagten Acts zu erledigen. Und wenn man dann noch Lust und vor allem Zeit hat, neben "Summer of 69"-Schrammeln mit 10-jährigen Gitarrenschülern und keyboarden für die pubi-überströmte "Once-in-a-lifetime"-Dorfzelt-Tour des neuesten DSDS-Onehit-Wonders seine eigene Band zu gründen, zu pflegen und nach vorne zu bringen... dann braucht man "nur" noch das Glück, die eine Band von 100000 zu sein, die es schafft.

Und das wäre für mich - so traurig es ist - das erste, was man jungen Bands sagen müsste.
 
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Volle Zustimmung. Das beschreibt ziemlich exakt das, was auch ich von denen weiß, die von der (nicht ihrer!) Musik leben und z.T. auch eine Familie Ernähren müssen. Da sind ganz selten mal, zumeist sehr kleine, Projekte mit eigenen Sachen dabei. Dafür bleibt i.d.R. auch gar keine Zeit, wenn die verschiedenen Jobs bei Bands und Musikschulen auch genug auf das Konto bringen sollen oder müssen. Das erfordert eine sehr hohe Bereitschaft zuallererst Dienstleister und dann vielleicht noch Künstler zu sein.
 
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Und das wäre für mich - so traurig es ist - das erste, was man jungen Bands sagen müsste.

Jain!

In meinem ingenieurstechnischen Berufsumfeld gibt es einen schönen Spruch: "Alle sagten, das geht nicht! Dann kam einer, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht."

Wäre doch schade, wenn man gerade den nächsten Hendrix/die nächste Lady Gaga (fill in the name of your favorite superstar/-group here) davon abgehalten hätte, es zu versuchen. Obwohl, die würden es wahrscheinlich trotzdem probieren...

Für den Rest wäre dann die Ernüchterung vielleicht nicht ganz so groß. Allerdings würde ich diese Weisheit auch niemandem ungefragt aufdrücken.

Gruß,
glombi
 
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Für mich klingt das alles, völlig verhirnt und an der Realität des Musik-MACHENS incl. Bandführung vorbei.
Ein paar Ansätze sind ja ok und richtig, aber v.a. 2. und 3. mag ja in Unternehmen usw funktionieren, aber in ner Band?
Und WENN, dann macht das dann eh eine Agentur oder (darauf gehts ja hinaus) ein Management.

Ich bin kein großer Musiker und gehöre auch zu keiner großen Plattengesellschaft. Ich habe bis zum Abschluss dieses Artikels nur mit einer Band gearbeitet. Also alles was nun folgt ist subjektiv.
Das liest man.
 
Und WENN, dann macht das dann eh eine Agentur oder (darauf gehts ja hinaus) ein Management.

Keine Agentur und kein Management wird sich interessieren oder engagieren wenn das Produkt nicht stimmt.
Warum sollte ich als Leiter einer Agentur mich für 20% ins Zeug legen, wenn die Band nur 400 Euro wert ist? :confused:
 
@robbert

In dem Maßstab, bzw dem Gedankenmuster (zumindest kommt es so bei mir als Leser an) wo der TE hinaus will (also 24/7 Vollzeit Band...wasauchimmer) hat man ab einem Punkt einfach auch ein "Management" bzw ne Agentur, die den ganzen Kram machen.

Für Semi-pro oder Hobbybands ist mMn das Thema hier fehl gedacht, und geht an der Realität vorbei.

Das erinnert mich sehr stark an die Musterdesigner für Camouflage . Da "entwerfen" Sesselfurzer und Bürodenker irgendwelchen Kram, der dann "draussen" funktionieren soll, es aber nicht tut, einfach weils aus einem völlig praxisfernen Denken kommt.

Hier werden mögliche Thesen, Theorien, und hätte- würde- könnte..... mässig Zeug zusammengetragen, was vielleicht bei 0,5% der Musikmachenden funktionieren KÖNNTE..... Als Musiker selbst (siehe oben) schaut die Sache dann allerdings ganz anders aus.

Und wenn jemand, der selbst keine Musik macht, sondern grad mal EINE!!!! Band "betreut" (was auch immer das heisst) und das ganze aus der Sicht für Unternehmen sieht, hat das für mich keine wirkliche Substanz.
Das ist dann halt meine Sicht und Erfahrung, sowohl als Musiker mit gut 25 Jahren "Erfahrung", als auch als Coach.
 
Da "entwerfen" Sesselfurzer und Bürodenker irgendwelchen Kram, der dann "draussen" funktionieren soll, es aber nicht tut, einfach weils aus einem völlig praxisfernen Denken kommt.

Ich finde es relativ amüsant, wenn Leute solche Aussagen treffen.

Natürlich funktioniert nicht jeder Plan und oft fehlt tatsächlich der Praxisbezug.

Und ja, die oberen Texte sind Ideen. Kein Gesetz, kein Masterplan und bei weiten nicht ausgearbeitet.

Doch was ist eine alternative? Einfach jede Woche Proben und hoffen jemand klopft am Proberaum und sagt "Boar Ihr seit ja geil. Hier ist ein Plattenvertrag. Macht einfach "nur" Musik und alles andere mache ich."

Wenn du ein Projekt anfängst, egal welches, muss du kleine Brötchen backen und viel investieren.
Mir ging es eigentlich um die Zeit bis man solche Menschen hat, die einen das abnehmen.

Die Zeit um da überhaupt möglicherweise hinzukommen.
Aber ja es ist meine subjektive Meinung und wie gesagt eine Idee, welche ich einfach mal teilen wollte.

Sobald ich mehr Erfahrung habe, wird sich der Plan anpassen oder detailierter, aber man muss ja immer mit den ersten Schritt anfangen ;)
 
Jaaah...Jein.... ich kann mich noch nicht entscheiden.

Einerseits ja: eine professionelle Band ist eine Firma.
Kein Rumgeeier, kein "hab ich vergessen", sondern man ist selbstständig tätig und möchte damit Geld verdienen.
Dazu gehört Arbeit, und zwar mehr als "ich bin geil an meinem Instrument", und ja, das checken viele nicht.

Andrerseits führst Du einen von sehr vielen möglichen Wegen auf.
Es gibt den Weg des Selbstmanagements, es gibt den Weg sich da Hilfe ranzuholen, es gibt auch noch viele Mischwege.

Vielleicht ist der "bestmögliche" Weg einer Band bekannt zu werden auch einfach zu oft gegangen worden.
Hier in Hamburg ist die Szene so dermaßen überfüllt, es gibt wahnsinnig viele gute Bands, noch deutlich mehr mittelmäßige Bands, und sie alle holen ganz gut Leute an die Kassen ran.
Hier tatsächlich mal jemanden auf sich aufmerksam zu machen, der außerhalb seiner üblichen Freunde und Bekannten mit zu den Konzerten kommt oder CDs kauft oder so ist tatsächlich relativ schwer, jeder Musikinteressierte hat in seiner Umgebung eh schon mehrere gute Bands.

Der einzige Weg ist da wirklich, sich komplett auszuhuren und alles mitzunehmen was geht, in der Hoffnung, dass doch ein paar Leute mehr auf Dich aufmerksam werden, und sich langsam ne feste Kundschaft aufbaut, nur leider machen halt auch das zu viele.

Das heißt Dein kleines Regelwerk würde diesen Bands nicht helfen, weil sie dadurch nur die Struktur nach diesem Minidurchbruch hinkriegen würden, nicht aber überhaupt diese krasse Aussiebung bis dahin.

My2cts ;)
 
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Mein Tenor ist:

Viele Bands würden von einem klar ausdiskutierten und aufgeschriebenen Band-Vertrag mit Regeln zu Proben, Lernen, Songs schreiben, Rechten an Bandnamen, Entscheidungsfindung, Finanzen, Rechteverteilung Songwriting/Texte, Umgang mit Besetzungswechseln, Probenablauf, Gig-Frequenz, Musikrichtung, Ziele, Motivation, ... total profitieren. Das ist ja auch das, worauf der Beginn dieser Hinweise abzielt.

Ich habe keine Lust mehr auf "schaun mer mal" Bands (außer es handelt sich um ganz alte Freunde wo der Spaßfaktor hoch ist), ich suche Leute die in etwa wissen was sie wollen. Und gerade zu so Themen wie "wollen wir auftreten und wenn ja wie oft" oder "machen wir Covers oder eigene Songs" oder "spielen wir nun Rock oder Blues oder Metal" oder "wem gehört die Band" oder "kauft die Band Equipment" habe ich gerne Klarheit.

Von diesem "wer sind wir eigentlich, was machen wir, wo wollen wir hin, wie soll es funktionieren" profitiert jede Band, die ein paar Regeln dazu am Anfang der Bandkarriere und "im Guten" (wenn man positiv beseelt ist und sich mag) aufschreibt.

Es schadet auch nicht, sich Gedanken zu machen, wer Gigs ranzieht, wie man ein Social Media Profil hat, ob und welche Aufnahmen man machen will, wer welche Orga-Rolle hat, usw. ...

ABER um "wie machen wir das steuerlich" oder "welchen Preis haben unsere CDs" kann man sich auch erst kümmern, wenn's soweit ist. Und man darf den Markt nicht vergessen - es ist super, eine theoretisch richtige Merch-Preis-Kalkulation zu machen, bei der man auf dem Papier die angestrebte Gewinnmarge erzielt. Wenn dann aber in Realitas keiner kauft, weil man eben 5EUR teurer ist als alle anderen Bands, hat man sich auch ins Knie geschossen. UND Bandcamp und Soundcloud sind ja fein, aber das reicht heutzutage absolut nicht mehr. DANN der Fokus auf Websites, wo aktuell doch YouTube, Instagram, Snapchat viel wichtiger sind, und Facebook falls das Publikum etwas älter ist. Da geht's dann für mich in eine Richtung, die sehr spezifisch daherkommt aber an der Wirklichkeit vorbeigeht.
 
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Es ist alles eine Frage der Zielsetzung: wenn man mit Freunden Musik macht um des Musikmachen willens und zufrieden ist, 2 - 12 mal im Jahr für 400+- Euro auf die Bühne zu gehen, dann ist der Text des TE nicht von Relevanz.

Möchte man aber vom Amateurbereich in das (semi)professionelle Lager wechseln, dann stehen dort viele Punkte und mögliche Lösungsrichtungen, in die man gehen kann.

Und auch das tut man nicht ohne Konkurrenz, auch das machen viele andere auch, und zwar richtig gut. Und aus diesen professionel aufgestellten Bands, mit ausgearbeitetem Profil, Marketing, Juristik, Songfundus und Bühnenshow, da picken sich die Majorlabel die Rosinen heraus und starten ihre Marketingmaschine.
Möchte man heute mit Livemusik Geld verdienen, dann bedeutet das zu 95% Coverband, die allerwenigstens Pros sind mit eigener Musik auf der Bühne.

Ich bin froh, einen erfüllenden Brotberuf zu haben und betanke den gern mit der Kraft, die die Musik mir gibt!
 
Viele Bands würden von einem klar ausdiskutierten und aufgeschriebenen Band-Vertrag [...]... total profitieren.
... das habe ich doch gewisse Zweifel, wenn es um die geschilderte "Band-Familie" (die ich im professionellen Bereich eher für ein nicht ganz zeitgemäßes Ideenrelikt aus dem vorigen Jahrtausend halte ... ) geht, ist das wohl eher die Sheldonsche Beziehungsrahmenvereinbarung :D => alleine die Ahndung möglicher Verstöße fände ich zu zeit- und kreativitätsraubend. Nach meiner Erfahrung wird verbindliche Regelung und Reglementierung proportional zu Verbindlichkeiten mit Dritten wichtig, wenn das vorher nicht ohne klappt, ist das ein Hinweis auf Kompetenzmängel, die sich nicht wirklich von außen beseitigen lassen und die eher selten von selbst verschwinden, wenn es "ernst" wird. Aber im kreativen Bereich gibt es immer eine weite Grauzone zwischen Nichtfunktionieren aus sachlichen Gründen und duldbaren Schwächen. Wenn ich das alles vertraglich abbilde, kann ich gleich einige Stunden im Monat Supervision ins Budget aufnehmen und jedem Mitglied raten, über eine Rechtsschutzversicherung nachzudenken ...

Trotzdem sind solche Anleitungen durchaus nicht gänzlich sinnlos, schon deshalb nicht, weil man daran entlang einen Realitäts-Check vornehmen kann :D ...eine zügige Erfolgskontrolle darf dabei aber keineswegs fehlen ...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und versucht, soviele Lieder wie möglich zusammen zugestallten. Jeder sollte sich hier einbringen und auch einbringen können.
.. das ist doch extrem abhängig von der personellen Besetzung, ich kenne da eher eine Trennung in Schöpfer und Mitwirkende im Leben. Eine "Bandfamilie" aus kreativen Alphatieren ist nicht wirklich normal und auch nicht wünschenswert.
Daher die Frage: urheberrechtliche Fragen sind hier offensichtlich nicht berücksichtigt? Die spielen aber auch bei der internen Reglung eine wichtige Rolle. Und sind ein beliebter Streitpunkt, wenn verdient wird ....
 
Da sind wir halt anderer Meinung. Mir geht es aber auch nicht um einen Cooperschen WG-Vertrag, sondern um Regelungen zu den Themen, die eben so viele Bands zerbrechen lassen.
- Musikrichtung, Ziele, Proben-Häufigkeit, ...
- Wer schreibt die Songs, wer steht als Texter / Melodie drauf?
- Ist jemand der Chef, und wer, wie wird entschieden? Wem "gehört" die Band?
- Regeln bei gravierenden Veränderungen - jemand geht, soll gegangen werden, Auflösung der Band, usw.

Da wird - das belegt meine Erfahrung - ein "im Guten" aufgeschriebener 3-Seiter extrem hilfreich.
 

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