Eine Band gründen und die gemeinsame Musik finden

KaiiSt
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Hallo Musikerkollegen.

Mir geht es gerade echt nicht gut. Ich komme ausm Keller, nach einer
Bandprobe. Wir arbeiten auf einen Auftritt hin, der in 2 Wochen ist, es
war unsere 3. Probe. Es klappt alles soweit super, die Stücke die wir covern
laufen. Nur heute waren wir weit vor Ende fertig, weil alles lief.
Alle Songs die wir spielen sind Stücke aus dem Punkrock-bereich.

"Wollen wir noch was neues machen?"
"Können wir machen. Ne Idee?"
"Ja, xy."
"Ich finde, das passt nicht so gut. Lass' yz machen."
"Ne auch nicht. Wie wärs, wenn wir was eigenes
machen?"
"Jagut, leg doch mal los" (an den Drummer).

Er fing einen einen... rockig, groovenden Rhythmus zu spielen.
Wenn ihr fragt, womit ich das vergleichen würde, hätte ich jetzt
spontan Rage against the Machine gesagt.
Und dann fing es an.

Rage against the Machine ist eine ganz andere Richtung als die Punkrockcover,
die wir momentan spielen. Und dann haben wir uns gefragt, was wir machen wollen.
Wir diskutierten eine Weile, wobei aber im Endeffekt nichts bei raus kam.
Der eine will in die groovige Richtung, der andere (in dem Fall ich) hätte Lust
bei Punkrock zu bleiben. Einer schließt sich dem ersten an, der 4. weiß nicht richtig.
Wir kamen zu nichts, und hatten verschiedene Ideen.

Wenn ich gefragt habe, ob wir nicht so wie jetzt weiter machen könnten,
und ob wir nicht bei geraden Sachen die nach vorne gehen bleiben könnten, lief es wieder
darauf hinaus, dass der Drummer zwar gerade gespielt hat, aber doch wieder mit
vielen Vor- und Nachschlägen gearbeitet hat.

Mir gefällt auch diese Musikrichtung, allerdings hab ich eher Lust auf anderes.
Zumindest live und in der Band. Also, am Stil liegt es vom mögen oder nichtmögen
garnicht unbedingt.

Ich denke nicht, dass es so lange weiter gehen wird. Wenn wir uns nichtmal auf eine
Musikrichtung einigen können, sehe ich recht schwarz. Es wäre nicht die erste Band,
die daran "zu Grunde geht". Um genauer zu sein ist es die 3. Die 4 von meinem bisherigen
4 Bands läuft super. Warum? Weil wir covern. Uns gefällt die Musik, wir verdienen mit
Tanzmusik eventuell ein wenig Geld, alles bestens.

Es scheint, als hätte jeder andere Vorstellungen, wie das mit der Band weiterläuft.
Ich werde unseren Bassisten, mit dem ich auch sonst echt gut kann, nächste
Woche nochmal anrufen und mit ihm darüber reden, mal sehen was dabei raus kommt.



So, warum habe ich den Thread aufgemacht?
Weil ich gerne wissen möchte, wie das bei euch lief. Viele Leute hier spielen in einer
Band und treten auch auf. Wie seid ihr dazu gekommen, wie habt ihr euch für eine
Musikrichtung entschieden, wie kommt ihr gut klar?
Ich werde mir nachher nochmal den Mist hier "von der Seele spielen",
Schleichwerbung für die Jamsessions hier im Board ;).

Vielen Dank fürs Lesen.

Schönen Abend noch,
Kai


(Entschuldigt, wenn das ganze unvollständig oder teilweise überflüssig ist,
aber meine Eltern drängeln gerade, weil sie statt um 7 doch jetzt ins Restaurant
wollen.)
 
Eigenschaft
 
o_O
Also die Welt hab ich jetz nicht bereist mit meiner Band, aber ich hab den Sänger und Frontman auf ner Session kennengelernt und wir haben ein seeeehr spezielles Projekt über Nacht ausm Boden gestampft und ham damit so 70 Gigs in 3 Jahren gespielt und sind dabei auch n gutes Stück rumgekommen von Erfurt bis nach Garmisch-Partenkirchen. Die Band war in Stuttgart beheimatet :)
 
Ich möchte jetzt nicht meine erfahrungen dabeitragen, ich hab nicht viele

aber mir stellt sich immer wieder die frage, warum auf genres festlegen?
Jeder von euch hat seinen eigenen stil.
Warum trägt man nicht alle zusammen. Man kann doch nicht sagen wir spielen punk also spiel nicht so einen beat. Auf lange zeit läuft das daraus hinaus das alles gleichklingt.
Euer schlagzeuger spielt groovig? dann hau deinen stil drauf, der dritte kommt mit noch was neuem, so entsteht wirklich eigene musik.

ich hoffe es kommt rüber was ich meine, ich finde es schwer zu beschreiben ;)

mfg Stubi
 
Wir wollen uns ja nicht auf etwas festlegen, und ich hatte nicht vor eine Diskussion
loszutreten, ob unsere Technik richtig oder falsch ist.
Es war nur so, dass es komplett nicht zusammen gepasst hat. Das kann bei der nächsten
Probe natürlich noch anders sein, oder man versuchts einfach mal. Zumindest hatte
ich heute keine Idee.

Die eigentliche Frage war ja nach euren Erfahrungen. Bzw, wie ihr das zum Laufen bekommen habt.
 
Meiner Meinung ist es eh das beste wenn jeder seinen eigenen Stil und eigene Ideen mit einbringt, so entstehen unterschiedlichste Stücke und später versucht man aus all dem Gesammelten eine Setlist zu erstellen. Frustrierend ist natürlich der Fakt das viel Zeug einfach nicht passt aber das ist bei vielen Professionellen Bands auch nicht anders.
 
Ich habe 25 Jahre lang mit eigentlich jeder Band gleiche Erfahrungen gemacht, mit ganz wenigen Ausnahmen. Insofern: mach dir nix draus, ist normales Muckerleben. Immer, wenn Menschen zusammenarbeiten, bekommt man Interessenkonflikte. Bei Musikern noch heftiger als anderswo. Die Frage ist, wie man sie kreativ nutzt und ob alle Beteiligten bereit sind, daraus Energie für die Band zu ziehen, anstatt Machtspielchen zu betreiben.

Ich habe einen Schluss draus gezogen:

Ich checke bei Musikern grundsätzlich ab, mit welcher Motivation sie Musik machen und inwieweit sie teamfähig, kompromissfähig und zuverlässig sind. Wenn in dieser Hinsicht die Chemie stimmt, kann man eine Band mit ihnen aufziehen, die von Dauer ist - der Stil ist fast egal, der ergibt sich.

Andersrum, also Stil/Repertoire festlegen und dann Mucker dafür suchen, das funktioniert nur für eine bestimmte Zeit.

Der Trick ist, letztlich aus den persönliche Vorlieben (und Beschränkungen!!) jedes einzelnen Bandmitglieds einen eigenen Bandsound zu basteln. Das Repertoire folgt dem nach. Das Problem, das ihr derzeit aber habt, ist der Zeitdruck.

Die Frage, die ihr beantworten müsst, ist nicht: "Was machen wir in der nächsten Probe?". sondern: "Wie soll die Band in 5 Jahren klingen?"

MIt einer solchen Perspektive könnt ihr locker 3 Wochen Punkrepertoire proben, um erst mal den Auftritt zu wuppen und dann ein paar Proben lang nur jammen, um euch einzuspielen und dann nach und nach einen eigenen Sound und ein eigenes Repertoire entwickeln.

Wenn die Frage "Wo wollen wir in 5 Jahren stehen?" von jedem Bandmitglied völlig anders beantwortet wird, dann habt ihr ein grundsätzliches Problem, das nicht zu lösen ist. Dann macht den Gig, geht eurer Wege und widmet eure Zeit ergiebigeren Projekten.
 
Ich würde auch sagen, ihr müsst einen Mittelweg finden...
Entweder ihr könnt euch irgendwie einigen, dass ihr dann vielleicht mal zwischen den Schrammelpunk Sachen ein RATM-mäßiges Ding einschiebt, oder ihr seid zum scheitern verurteilt.
Sich auf Stil XY einzuschießen funktioniert meiner Meinung nach nie, außer man hat Mitmusiker, die genau die Selben Einflüsse haben, wie man selbst.
Ich kenne es selber von mir, ich war irgendwie immer das 5. Rad am Wagen in den meißten Bands, da waren halt 3 Metalheads, die sich gegenseitig den Arsch gepudert haben und ich war halt der Bassist, der nicht nur Metal, sondern auch mal die eine oder andere Funk Scheibe im CD Player liegen gehabt hat und dementsprechend auch ganz gerne mal irgendwie in der Musik verwenden wollte.
Dafür musste ich mir dann allerdings andere Bands suchen...
Das kann gut gehen, muss aber nicht.
Also ich würde sagen, ihr müsst den Mittelweg finden und eure Machtspielchen beseitigen.
Ich habe derzeit von dir den Eindruck, dass du versuchst der Bandleader zu sein und sagst: "Das haben wir doch früher auch so gemacht, warum sollen wir was ändern?"
Aber wenn die anderen Bandmitglieder damit nicht zu frieden sind, dann muss sich was ändern, oder die Band wird über kurz oder lang auseinanderbrechen.
Du solltest dich vielleicht auch nicht nur mit dem Bassisten unterhalten, sondern viel mehr mit dem Drummer, um zu sehen, wie ihr Beiden auf einen Grünen Zweig kommt.

Aber ganz ehrlich, wenn ihr nach der 3. Probe schon ein Kommunikationsproblem und den Gedanken habt alles hin zu schmeißen, glaubt ihr dann wirklich, dass etwas gutes dabei herauskommt? :rolleyes:
Redet miteinander... Wenn ihr euch nicht einigen könnt, dann versucht das beste daraus zu machen, spielt den Gig, bleibt Freunde und geht danach musikalisch getrennte Wege...
 
Hey, danke für den guten Beitrag!

Hast natürlich in nahezu allem Recht und ich verstehe das alles.
Ich denke schon, dass ich versuche den Bandleader zu spielen. Eine Macke von mir :-/.
Da muss ich mich halt überwinden. Ich bin so weit, dass ich den Bassisten deswegen jetzt nicht
anrufe sondern erstmal den Auftritt abwarte und sehe, wie es danach weitergeht.
Ich hoffe gut.

Das ist natürlich alles ne Geschichte, die nicht einfach ist, aber sie sollte lösbar sein, ich bin
ja lange nicht der einzige, der derartige "Probleme" hat.
Durch eure Beiträge bekomm ich immerhin Kraft, da wieder neu ranzugehen ;).
Danke dafür, und hört nicht auf zu posten!
Der Thread wird richtig interessant.

Grüße und gute Nacht,
Kai
 
Geb mal meine (dürftigen) Erfahrungen dazu:

Hab in einer Metalcore Band angefangen, konnte mich auch sehr gut einbringen, hatten schon nach den ersten 2 Proben beinahe ein Lied fertig, aber ich wusste, das ist es nicht. Bin daher gleich wieder ausgestiegen, da ich die Leute fast nicht kannte.

Meine jetzige Band besteht nur aus sehr guten Freunden die ich schon ewig kenne und sieht so aus:
Drummer war eigentlich Gitarrist, steht auf Hendrix und ähnliche; 2. Gitarrist spielt gerne Metal, aber auch normalen Rock; ich als Gitarrist spiele eher klassischen Rock mit Metal Einlagen, aber in letzter Zeit eher Richtung ruhige Lieder-->Noise; Sängerin hat eine hohe klare Popstimme und mag eher Poprock; Bassist ist neu dabei, hört und spielt alles.
Nur um zu zeigen, dass die geschmacklichen Differenzen wirklich da sind.
Als wir nun das erste mal im Studio waren, stellten wir uns die Frage: Wollen wir massentaugliche Musik oder einfach nur das was wir wirklich sind, auch wenns niemanden gefällt?
Die Entscheidung fiel auf Kommerz, ich sagte damals noch, OK, ich mach mit, mach ich eben meine Lieblingsmusik zu Hause selbst weiter, da hab ich dann meinen Ausgleich. Es ist ja nicht so, dass mir die neuen Songs nicht gefallen, aber sie sind eben nicht 100% ehrlich...
Einen Monat später wussten auch die anderen: Seinen Stil zu ändern nur um besser da zu stehn zahlt sich nicht aus - klingt nicht gut. Wir änderten unsere Lieder wieder auf den früheren Stand, als sie alle verschieden waren, weil zwei der Drummer geschrieben hatte, eines der zweite Gitarrist und zwei ich.
Mittlerweile hat jeder (unbewusst) seinen Stil geändert, weiß was er genau will und seltsamerweise ist es genau das was die andren auch wollen.

Was ich damit sagen will: Viel miteinander spielen, zu Beginn auch covern, ein bissl jammen dazwischen und irgendwann merkt man, dass man doch mehr Gemeinsamkeiten hat als Unterschiede.
Sollte das doch nicht der Fall sein, mach dein eigenes Nebenprojekt, du wirst wahrscheinlich bald merken, dass es der Band immer ehrlich wird;)
 
Im Prinzip lebt eine Band davon, das jeder seine persönlichen Einflüße einbringt. Das ganze endet dann in einem Mix aus allem und nix. Ob man bei uns erkennt, das ich von RATM, RHCP und Muse geprägt bin? Erkennt man den Metallica-Fetisch des Lead-Gitarristen? Nein, beides eher nicht. Aber irgendwie finden wir nen gemeinsamen Nenner. Das funktioniert aber nur, wenn alle eine gewisse Flexibilität an den Tag legen und nicht von vornherein sich gegen alles sperren, was ihrem Musikstil nicht auf Anhieb entspricht...
 
Wie wärs denn wenn ihr auf dem Gig mal nen Live-Jam macht? Dann sieht man auch mal wie die Groove-Nummer beim Publikum ankommt.
Die ganze Sache ist meiner Ansicht nur zum Scheitern verurteilt, wenn du rein garnichts mit dem Ergebnis anfangen kannst. Denn wenn dem nicht so ist könnt ihr durch gemeinsames Songwriting mit Sicherheit einen Mittelweg zwischen Greenday und RATM finden. ;)
Wichtig ist halt nur, dass da dann wirklich alle mit einbezogen werden, damit keine Interessen untergehen..
 
Gut, zu Green Day wollte ich nicht unbedingt ;).

Ich hab mich nochmal hingesetzt und drüber nachgedacht. Das war quatsch was ich abgezogen habe.
Momentaner Plan ist, sich erstmal keine gedanken zu machen. Zu groovenden Rhythmen sind mir
schon mehrere Riffs eingefallen. Ich lass das mal auf mich zukommen.
Erster Schritt wird sein, dass ich mich bei der nächsten Probe bei allen entschuldige, und wir anschließend
unser Zeug proben. Dann können wir uns nochmal hinsetzen und eventuell ne Runde jammen.
Mal sehen, wie das wird.

Danke schonmal bis hierhin, ihr seid eine echte Hilfe!
Imm weiter so, ich les eure Erfahrungen gerne!
 
Wie wärs denn wenn ihr auf dem Gig mal nen Live-Jam macht? Dann sieht man auch mal wie die Groove-Nummer beim Publikum ankommt.
Klingt vielleicht etwas blöd im Sinne eines "Jams": Aber übt sowas vorher! Denkt an das Publikum!!! Ihr sollt nicht 1zu1 üben was ihr live spielt, aber ihr sollts mal im Proberaum probieren, wies auf euch wirkt und ne grobe Struktur (wer beginnt, evtl ne Tonart, wer hört auf...) festlegen.
So einfach ausm Stehgreif nen brauchbaren Jam abliefern ist nicht grade die leichteste Disziplin...
 

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