~ Ansichten eines MĂŒĂiggĂ€ngers ~
Liebe
@GloriaThomas
Es ist schon viel geschrieben worden; Alles, das Anstrengung macht, hat Wert und die soll natĂŒrlich auch gewĂŒrdigt werden, wenn das Ergebnis gut ist.
Jetzt muĂ nur noch das richtige Publikum her, das das zu schĂ€tzen weiĂ, denn fĂŒr wen machst Du das sonst? Wenn es nur der SpaĂ an der Freude des Singens wĂ€re, könntest Du das auch daheim allein oder mit der Familie haben.
D.h. wie schon gesagt wurde, Du könntest zuerst einmal "klein" anfangen, und bei Bars in Deiner Stadt z.B. zu bekannten Songs singen, und auch Deine eigenen Songs einstreuen! Wenn das gut ankommt, dann mehr davon. Wenn das Publikum verhalten reagiert, dann zurĂŒck zu Covers. : ] - Die gehen immer.
Wenn Bars/GaststĂ€tten/BĂŒhnen auf Deine Angebote nicht antworten/reagieren, dann vermutlich, weil sie nicht mit Dir werben können. - Sie möchten daĂ Leute rankommen und einen tollen Abend in ihrer Location haben. Wenn die Leute SpaĂ haben, essen und trinken sie gut, bleiben lange und geben gut Geld aus. Diese Leute kommen vielleicht aber nicht nur wegen dem gutem Essen, sondern weil sie wissen, daĂ SĂ€nger(in)/Band X auftritt, was in der Vergangenheit ja immer Garantie fĂŒr super Gaudi war.
D.h. sei nicht sauer, wenn die Locations zunÀchst verhalten reagieren. Das sind alles Marketing-Entscheidungen, und ist nicht persönlich gemeint.
Der Anfang ist halt schwer, wegen des Henne-EI-Problems.. ohne Auftritte keine Bekanntheit, aber ohne Bekanntheit auch keine Auftritte. D.h. Du muĂt erstmal anderweitig Referenzen schaffen. Wie immer wieder zu hören und zu lesen ist, gelingt das wohl am besten mit Kontakten zu anderen Gleichtesinnten. Ein Auftritt mit deren Band kann helfen, mit den verschiedensten Leuten ins GesprĂ€ch zu kommen, und allgemein Deine Bekanntheit zunĂ€chst unter Hobbykollegen zu erhöhen. Vielleicht sind ja unter den GĂ€sten auch einige Gastwirte, die bei Gefallen Deinen Namen sicher im Hinterkopf behalten. - Oder etwa Mitglieder von anderen Bands, die Dich danach auch gern als Gast-SĂ€ngerin hĂ€tten. So kriegst Du den FuĂ in die TĂŒr.
Ăberhaupt hilft es
sehr stark wenn man eigene Mitstreiter hat.
Das hatte ich vor einiger Zeit fĂŒr einen kurzen Moment bemerkt. Ich spiele fĂŒr mein Leben gern Piano; Eines Tages hatten wir Besuch, und ich durfte ein paar Songs aus meinem Repartoire vortragen. Eine Bekannte kannte einen Song und begann den Song mit zu singen. - Das war toll. - Ich hatte noch nie jemanden mit dem Piano begleitet. Das war eine ganz neue Erfahrung fĂŒr mich, und hat uns beiden super Laune gemacht! ( :
Allerdings kannte sie leider keine Titel aus dem Genre, das ich sonst ĂŒblicherweise spiele und so liebe. - Schade, aber nicht zu Ă€ndern. - Immerhin reichte es fĂŒr eine tolle Erfahrung.
Aus Mangel an SĂ€ngern/SĂ€ngerinnen habe ich fĂŒr mich privat begonnen, die Stimmen aus den existierenden Songs zu extrahieren und am Klavier zu begleiten, um meine Begleit-Skills weiter zu optimieren. - Das ist allerdings eine ganz andere Dynamik als mit echten SĂ€ngern, denn die reagieren ja auf das Gespielte, geben Tipps und wĂŒnschen sich z.B. einige Passagen lauter/leiser/mit mehr oder weniger Ausdruck, etc. - Aber was will man machen. ; ] - Aus Mangel an Mitstreitern muĂ man eben erfinderisch sein. Wir zwei haben wohl dasselbe Problem.. unĂŒbliche Musikrichtungen, und lokal niemanden, der mitmachen mag.
Weil ich finde, daà Feedback immer weiterbringt, möchte ich auch Deine Fragen sehr gern aus meiner Sicht beantworten:
Zu 1) Was will ich erreichen? - Ich LIEBE den Klang von akustischen Pianos. Ich möchte gern soviel wie möglich Stilelemente meiner Lieblings-Pianistin anwenden können, da ich finde sie das besonders gut drauf hat. IHRE Musik (ja sie ist auch Komponistin) war es auch, die mich nach all den Jahren zurĂŒck zum Klavier gebracht hat. Mit den Erfolgen beim Ăben kommt von selbst Energie um immer weiter ins Detail zu gehen, was wiederum weitere Fragen aufwirft, und man auch diese klĂ€rt. Und so geht es immer weiter. Ich WILL ihre Musik unbedingt spielen können. - Idealerweise so wie ich sie von ihr kenne. Ich weiĂ daĂ mein Unterfangen praktisch hoffnungslos ist (sie hat 45 Jahre Piano-Erfahrung und hat unter anderem auch Auftritte als Opern-Pianistin, und ich lerne und ĂŒbe erst seit 2,5 Jahren.

) - Aber das hindert mich trotzdem nicht fortwĂ€hrende Erfolge damit zu haben, und dem Ziel StĂŒck fĂŒr StĂŒck nĂ€her zu kommen. Ich mache auf jeden Fall aktuell mehr Fortschritte in ihre Richtung als sie heutzutage noch neue Techniken lernt. ; ) - Ein schwacher Trost, aber auf der anderen Seite kann ich mich Dank dieses wundervollen Hobbies mit ihrer Musik beschĂ€ftigen, und habe eine super Zeit damit.

Ein Beispiel fĂŒr meine BemĂŒhungen (auch mit Begleitung einer bekannten SĂ€ngerin) habe ich [
hier ] vorgestellt.
Meine BemĂŒhungen sind demzufolge sehr eigenbrödlerisch, und ich erwarte nicht, daĂ in europĂ€ischen Kulturkreisen auch nur irgendwer meinen Musikgeschmack teilt. : ) - Wenn es gefĂ€llt, dann um so besser. Leider hat es aber bislang noch nicht zu einer BandgrĂŒndung, oder wenigstens zum gemeinsamen Musizieren gereicht. Kommentar meiner Freundin zu der Musik "Als ob die StraĂenbahn um die Ecke fĂ€hrt". - Aber ich hab sie trotzdem lieb. ; )
Zu 2) Mit eigenen Hits Kohle satt verdienen - Wenn die erforderlichen Piano-Techniken sitzen, möchte ich grundlegend irgendwann auch eigene StĂŒcke in dem Stil meiner Lieblingskomponisten erschaffen, und dafĂŒr in eine ganz neue Welt eintreten: Der Welt des SCHAFFENS von MusikstĂŒcken! Bisher hatte ich ja immer nur reinterpretiert bzw. versucht so gut es geht jedes Detail zu kopieren. Ich erwarte nicht, daĂ das irgend eine Form der Monetarisierung mit sich bringt. Wenn, wĂ€re es freilich schön, aber selbst wenn nicht könnte es mich nicht davon abhalten! : ]
Ich werde aber NIE fĂŒr irgend eine kommerzielle Einrichtung kostenlos spielen. - Das habe ich mir fest vorgenommen. Meine Anstrengungen möchte ich entsprechend gewĂŒrdigt sehen.
In die komfortable Lage zu behaupten, daĂ man einfach nur zum Gemeinsam Auf-Der-BĂŒhne-SpaĂ-Haben hergekommen ist, werde ich vermutlich nicht (so schnell?) kommen, besonders nicht mit meiner Songauswahl. - Das kann man aber auch positiv sehen: Man hat mehr Zeit fĂŒr sich selbst schöne Musik zu schaffen, und ist nicht gezwungen seine Zeit fĂŒr andere zu opfern, deren Musik man ggf. nicht (mehr) gerne spielen mag.
Zu 3) Dem Hobby fröhnen - Wenn es nur das eine Hobby wÀre. ; ) - Aber die Musik nimmt in der Tat mittlerweile einen zentralen Anteil an Freizeit ein.
Es ist aber auch zu magisch (leider zunehmend magischer.

), und fatalerweise vergeht die Zeit am Piano auch 3x so schnell als normal.
Sollte das irgendwann mal mein Beruf werden, wovon ich zum aktuellen Zeitpunkt absolut nicht ausgehe, möchte ich hoffen, daĂ der aktuell 2,5 Jahre wĂ€hrende Vortrieb niemals zum Erliegen kommen möge.. denn RĂŒckenwind durch Motivation ist eine tolle Sache. Wenn das eines Tages verloren geht, mĂŒĂte man sich andere GrĂŒnde suchen, waurm es so Laune macht und man weiterhin dabei bleiben mag. Einen Beruf lustlos machen zu mĂŒssen, möchte ich nicht.
Zu 4) Mich selbst im Radio hören - FĂŒr mich ist Radio unbedeutend. Da laufen ohnehin AUSSCHLIEĂLICH Dudel-Songs. Die schönsten 80er und 90er, die tollsten Charts der 2000er und so Kram. Es kommt (zumindest hier) immer nur der gleiche Kram. - Die Leute wollen was zum nebenbei-Hören auf Arbeit haben, dazwischen Nachrichten, um sich gut informiert zu fĂŒhlen, und die Werbung ignoriert man. ICH gehöre nicht (mehr) zur Zielgruppe, die Radio hört. Was dort lĂ€uft, holt mich nicht mehr ab. Wirklich coole und inspirierende Songs, auch Ă€ltere, höre ich auf Parties und bei Auftritten von lokalen KĂŒnstlern. Auf Arbeit höre ich Youtube-Songs, im Auto höre ich MP3-Player, und ab und an ist auch mal totale Stille, um sich von dem ganzen Krach des Tages zu erholen. Einfach mal Stille. Nichts. Sozusagen musical detox.
Kurzum: Radio ist zu kommerziell, und die Chance ist sehr klein, daĂ man sich selbst mal im Radio hören wĂŒrde. Und selbst wenn, mĂŒĂte man vermutlich umschalten, weil 1) hat man den Song ja schon viertausend Mal im Studio gehört bis er endlich perfekt war, und 2) man sich sonst Ă€rgern wĂŒrde, daĂ sie DIESE Aufnahme genommen haben, und nicht die ANDERE, die viel cooler klang. ; )
zu 5) BerĂŒhmt werden - Aus der Sicht eines nicht-berĂŒhmten ist es vermutlich nicht erstrebenswert, berĂŒhmt zu sein, denn als Unbekannte(r) lebt es sich viel freier und es ist praktisch egal was man tut. - Wenn hingegen eine bekannte Persönlichkeit irgendwelche Verfehlungen hat, oder mal einen schlechten Auftritt, schreibt gleich die Klatschpresse darĂŒber und macht Auflage damit. Harald Juhnke meinte zwar mal, daĂ jedwede Presse gut ist, besonders die negative, und daĂ es das Schlimmste ist, was passieren kann, wenn die Presse einen ignoriert, aber wie man daran merkt... wer einst Bekanntheit erlangt hat, muĂ viel dafĂŒr tun, auch bekannt zu bleiben. Wer den Aufwand dafĂŒr nicht scheut, und/oder SpaĂ daran hat... nur zu! : ]
MuĂ ich aber nicht haben. Ich wĂŒrde vermutlich ohnehin im Hintergrund bleiben, mein Ding machen, und nach dem Auftritt abbauen und nach Hause fahren. - Oder mit den Bandleuten noch einen trinken gehen. :>
Stimmt... wie macht man das .. mal so ganz praktisch gesehen: Wenn man mit den Bandleuten noch einen heben geht... was wird dann aus den Instrumenten? Danach kann ja keiner mehr fahren. LĂ€Ăt man die ĂŒber Nacht in der Location und holt sie Tags drauf ab? ; )
zu 6) Selbst auf der BĂŒhne stehen - Wenn es Laune macht.. klar. KĂ€me halt auf den Versuch und die passende Zielgruppe an. - Aber eben keine Songs die ich nicht mag. Ich weiĂ, das ist naiv.. und man sagt, man soll BESONDERS Songs ĂŒben, die man nicht mag, da man da wohl am meisten bei lernt, aber so richtig kann ich mich mit dem Gedanken nicht anfreunden, weil es soll ja Gaudi bringen, und so bleibt es bezĂŒglich der Frage nach dem BĂŒhnenauftritt bei einem klaren vielleicht. "Ăberzeugt mich!"
Cif ~