Fellauswahl ist ein Thema, das einen Neuling schnell überfordert. Man darf sich da vor Allem nicht versteifen.
Ich spiele Evans auf Toms, Aquarian auf der Snare und Remo auf der Bassdrum. Ist sogar ziemlch Simpel. Ich suche Felle danach aus, dass ihr Grundcharakter in die Richtung geht, die ich haben will.
Ich bin z.B. ein Fan von vorgedämpften Bassdrumfellen. Gehe ich allein damit ins Musikhaus stehe ich als Laie aber schon vor dem Problem, dass es da (Bei Thomann in der Kategorie 20") um die 15 verschiedene Varianten / Marken gibt. Vor dem Hintergrund, dass die Preise inzwischen in der Umlaufbahn vom Mond sind, ist der Spaß, sich da durchzutesten, inzwischen enorm teuer. Ich bin dahingehend froh, dass ich weiß, welches Fell welchen Anforderungen gerecht wird.
Die Klassiker hier wären einmal das Remo Powersonic, das Evans EMad und das Aquarian Super Kick. Ersteres ist das Fell meiner Wahl. Viele schwören aber auch auf die anderen beiden Varianten. Die haben mir aber im direkten Vergleich zu wenig Low-End (Eine Eigenschaft, die wahrscheinlich nur ich höre). (Relativ) Neu und mir völlig unbekannt sind die Remo SMT Abassador und Emperor, sehen aber den Emads zum Verwechseln ähnlich und dürften daher vom Charakter her sehr ähnlich sein.
Abgesehen vom Powersonic, das es immerhin schon in Clear und Coated gibt, hast du dann bei Evans und Aquarian auch noch die Qual der Wahl.
Evans war hier so frei und hat seine Emad-spalte aufgeteilt in: Emad (Einlagiges Fell), Emad II (nicht der Nachfolger sondern Doppellagig), Emad Coated (Einlagig mit nem klaren Coating), Emad Heavyweight (Zweilagig aber stärkere Folien), Emad UV Coated (Einlagig, Auch mit nem Coating), Gmad (Einschichtig aber stärkere Folie) und das Emad Calftone (Einlagig und quasi ein synthetisches Naturfell, was sehr Vintagelike klingen soll).
Gespielt habe ich davon nur mal das Emad 2.
Aquarian hat dafür das Superkick (einlagig, klar - entspricht dem Emad, klingt aber etwas anders), das Super Kick 10 (Einlagig, stärkere Folie, in etwa das Gmad, anderer Grundklang), das Super Kick 10 Coated (Dasselbe mit einem weißen Coating), das Super Kick II Clear (so ziemlich das Emad 2) und das Super Kick II Coated (Dasselbe mit einem weißen Coating).
Dabei habe ich noch nicht einmal die anderen Serien der jeweiligen Marken angesprochen. Du kannst dir also vorstellen, welche Wissenschaft man da im Grunde betreiben kann. Zielführen ist das für dich als (noch) Einsteiger also nicht.
Als grobe Faustformel dient hier: Coating = etwas wärmer (Mehr Tonanteil), Clear = etwas mehr Attack (Direkterer Anschlagsound). Der Unterschied zwischen Ein- und Zweilagig wirkt sich insofern aus, dass mehr Masse in Bewegung gebracht werden muss. Je Dicker je weniger offen ist der Klang. Der Grundton ist etwas tiefer. Zudem dämpfen sich die zwei Folien minimal gegenseitig. Bei schlechter Stimmung klingen aber beide Varianten nach Mülltonne.
Bei Alledem handelt es sich allerdings um Nuancen, die lediglich beim Erreichen des Wunschsounds unterstützen sollen. Das Ganze kannst du auch auf Snare und Toms übertragen. Ich habe die Theorie sogar insoweit ad absurdum geführt, dass jede meiner Toms ein anderes Fell hat, weil ich obenrum perkussiv, untenrum aber Gewitter sein will. Sprich die Felle werden von Tom zu Tom dicker. Übertrieben, gefällt mir aber. Solltest du allerdings nicht machen, wenn du kein Enthusiast bist. Mit Remo Emperors, Pinstripes oder Evans G2 und EC II machst du hier nichts falsch. Bist auch bestens für sämtliche Musikrichtungen gefeit. Und wenn du stimmen kannst, kommst du problemlos ohne Tempo-Orgien aus. (was allerdings auch nicht schlimm ist).
Da der bemühte Schlagzeuger, vor Allem der Anfänger, allerdings seine Basshupe mit 2 Kilo Bettwäsche ausstattet, ist die beste Theorie ohnehin hinfällig, da alles, was an Ton entstehen könnte, abgewürgt wird. Da zähle ich ich im Grunde auch zu, nur das ich zusätzlich zu den vorgedämpften Fellen kleine Bassdrumkissen in meinen 20ern habe (ist leichter zu tragen).
Es gibt insofern auch nicht das Fell für die Musikrichtung.
Moongel könnte übrigens eine Idee sein, weil du damit sehr kontrolliert das Sustain (länge des Tons, quasi Nachhall - nicht mit Obertönen verwechseln) der Trommel steuern kannst. Ebenfalls beliebt als Soundcontroller sind
Minimuffs und
Snareweights.
Nie verkehrt sind auch
solche Späße. Sticks griffbereit zu haben ist meiner Meinung nach wichtig.
Gehörschutz ist ebenfalls sehr empfehlenswert.