Durchspielen von Fehlern lernen?

[Ro1land]

Hallo Musiker,

wer kennt das nicht. Eine falsche Note und schon "zuckt" man zusammen. Der Zuhörer will unterhalten werden und merkt die eine oder andere Miss-Note vielleicht gar nicht und wenn doch, dann macht es ihm wahrscheinlich gar nicht mal viel aus.

Aber selbst ist man da ja meist kritischer. Eine falsche Note - und man bleibt hängen. Dieses Hängenbleiben merkt aber jeder Zuhörer, auch der Laie. Schon die kleinsten Haken werden bewusst oder unbewusst registriert.


Ich mache jetzt auch schon ein paar Jahre. Kleinere Patzer halte ich mittlerweilen aus. Wie macht ihr das aber, wenn ihr mal stärker raus kommt. Wie macht ihr das, wenn die Konzentration nachlässt und der kommende Akkord aus dem Kopf verschwunden ist, bzw. wenn ihr mal so richtig daneben gegriffen habt und einfach mal kurz raus seid? Habt ihr da vielleicht so ne parallel ablaufende Not-Rückfall-Lösung parat, die dann anspringt?

Wenn man zu mehreren oder zu nem Playalong spielt, dann mag das ja mit nem kurzen Aussetzer noch gehen, was aber beim Solospiel? Gibt es da vielleicht sogar Übungen, wie man aus der Geschichte rauskommt und evtl. eben auch mit falschen Tönen zumindest den Rhythmus halten kann?

Roland

 

[Leef]

Was mir unglaublich geholfen hat, ist die Improvisation. Ist die Note falsch, spielt man kurz ein zwei Takte frei und fuegt sich dann wieder dezent ein. Klappt natuerlich nur, wenn das Werk nicht allgemein bekannt ist

 

[Duplobaustein]

Das allerwichtigste ist beim Üben niemals einen Takt nach einem Fehler wieder neu zu beginnen. Man sollte immer weiter spielen, bzw. wenn man rausfliegt einfach die Melodie weiter singen um so schnell wie möglich wieder einzusteigen. Mit der Zeit werden die Pausen dann immer kürzer und man lernt, die Fehler gekonnt zu überspielen.

In Time bleiben ist das allerwichtigste!! Das merkt der Zuhörer viel eher (vor allem der Laie) als eine falsche Note.

lg

 

[foxytom]

Habt ihr da vielleicht so ne parallel ablaufende Not-Rückfall-Lösung parat, die dann anspringt?

Ja,

die nächste "Eins" abwarten und weitermachen

 

[BlakeWilder]

Das hier hat mal jemand gepostet, klingt einleuchtend und ist sehr praktisch (und läßt sich natürlich auch von Keyboardern anwenden):



Also, das Video gucken und üben

 

[Ro1land]

Danke für die Antworten, ich werde das künftig beim Spiel mit berücksichtigen.

@Leef: Das trifft sich ja "super". Ich bin gerade dabei mich ins Themenfeld der Improvisation einzuarbeiten. Da werde ich gleich mal besonders darauf achten, auch bei Fehlern durchzuspielen.

In Verbindung dazu ist das Video von Blake auch richtig interessant. Eine falsche Note wird sozusagen zu einer Vorhaltsnote umfunktioniert und wird somit richtig. Dazu eine Portion Selbstbewusstsein (ich sage einfach immer, dass dies eine kurze "Free-Jazz-Einlage" war) und mit der Impro kombiniert... da kann ja nichts mehr schiefgehen.


Mir selbst ist die Tage aufgefallen, dass viele Fehler oder Hänger einfach "vom Auge" abhängen. Ich habe neulich versucht praktisch blind zu spielen, also auf keinen Fall auf die Tastatur zu sehen, auch keinen kurzen Blick. Ständig nur auf die Noten oder wenn ich etwas auswendig konnte, dann eben in die Luft.

Da ist mir so richtig bewusst geworden, dass ich normalerweise ständig auf die Tasten schaue, also immer wieder mit kurzen Blicken. Vor größeren Sprüngen kann ich mir das vielleicht noch verzeihen, aber scheinbar ist die Gewohnheit, selbst bei kleinen Griffwechseln sofort einen Blick zu riskieren.

Und hier kommen dann immer wieder mal Hänger. Ich spiele dann zwar keine falschen Tasten, wenn aber dieses Hin- und Herwechseln zwischen Blick aufs Blatt und Tastatur nicht zu 100% funktioniert, das Auge die Stelle in den Noten nicht sofort wiederfindet oder richtig fokussiert, dann hängt es. Bzw. wenn ich immer wieder kurz auf die Tastatur blicke, dann werde ich einfach in der Konzentration auf die kommenden Takte gestört, falls ich auswendig spiele.

Soweit es mir in der kurzen Zeit gelungen ist, ohne Tastaturblick zu spielen, läuft es merklich runder und mit deutlich weniger Hängern. Ein falscher Ton wirft mich dann auch nicht so sehr aus der Bahn - wenigsten sehe ich den Fehlgriff ja jetzt nicht mehr

 

[foxytom]

Soweit es mir in der kurzen Zeit gelungen ist, ohne Tastaturblick zu spielen, läuft es merklich runder und mit deutlich weniger Hängern.

... und noch schöner wird es, wenn du komplett auswendig spielst und dabei auch noch die Gesichter und die Bewegungen der tanzenden Mädels genießen kannst.


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