Ich bin selbst ehemaliger Maschinenbauer

.... Feinmechaniker um genau zu sein und arbeitete in der Oberflächenschleiferei.
Ich spreche nicht von Formtoleranz sondern Bundhöhentoleranz. Das ist bei einer Abrichtung der wichtigere Faktor. Manchmal gelingen mir sogar geringere Toleranzen, aber das ist dann eher Zufall.
Die Formgenaugigkeit wird mit Form-Schleifklötzen gebildet, aber die kann ich nicht wirklich garantieren.
Der Hals wird gerade eingestellt und abgerichtet - ich gehe dabei bis 1000er Körnung fürs abrichten.
Während des Abrichtens wird dem Saitenverlauf ein präzises Stahllineal aufgelegt und grob mit Lichtspaltverfahren vorgearbeitet. Ist die Oberfläche aller Bünde weitestgehend Lichspaltfrei, werden einzelne Lichtspalte mit einer 0,03er Folienlehre geprüft - geht nur noch eine 0,02er "saugend" zwischen einzelne Bünde und Lineal, kann der nächste Arbeitsschritt beginnen.
Ist am Ende alles poliert, und fertig abgerichtet checke ich nochmal indem ich alle Bünde schwärze, ein Haarlieal im Saitenverlauf auflege und minimal vor und zurück ziehe. Dabei sollte die Eddingfarbe von allen Bünden gleichmäßig herunter gekratzt werden ( aufgetupfte Eddingfarbe hat etwa eine Höhe von 0,02mm).
Inzwischen reicht diese Prüfung um mir meines Ergebnisses sicher zu sein. Früher kam dann immer noch eine große Vorrichtung mit diversen Messuhren zum Einsatz, daher kann ich heute von "lockeren" 0,03 reden. Manchmal wird's sogar noch präziser, aber das könnte ich nicht garantieren
Eine 3 dimensionale Formgebung ist bei einem "geradeaus"- Griffbrett ohne Compoundradius eben garnicht nötig. Hier muss es darum gehen die Bundoberflächen so präzise wie möglich auf ein Level zu bringen.
Bei solch einfachen Abrichtungen gewinnt der gute Gitarrenbauer gegen die Plek - fall-offs und Halsstabkorrekturen kann der auch einschleifen und Edelstahl spielt absolut keine Rolle mehr heute (zumindest bei den meisten Gitarrenbauern). Ich persönlich arbeite sogar lieber an Edelstahl
Compundradien kann man per Hand aber leider nicht so präzise realisieren.
Aber bei normalen Fret Jobs kann ich bedenkenlos sagen: das können wir Profis besser, mindestens aber gleichwertig.
Die beiden Lineale sind übrigens ebenfalls aus dem Maschinenbau, womit Maschinenführungen mit Toleranzen von 0,01mm auf Durchbiegung und Welligkeit geprüft werden. Ich lasse sie einmal um Jahr teuer nachschleifen.
Das Pleksystem garantiert +/-0,02, aber sie erreichen manchmal auch bessere Werte. Da ich mit den Jungs zusammenarbeite, habe ich im freundschaftlichen schwanzvergleich natürlich auch verglichen.
PS: Ein Freund von mir arbeitet übrigens gerade an der "besseren" PLEK-Maschine.
Was ich bisher sehen konnte ist vielversprechend - Ziel find Tolleranzen von +/-0,01mm....... Man darf gespannt sein....
Geschrieben mit Handy... Fehler möglich...