einfaches Kunstlied komponieren

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Hallo

Ich muss nächste Woche ein einfaches Kunstlied komponieren. Da wir nur ungefähr eine Stunde Zeit haben, können wir die Stufenfolge schon zu Hause zurechtlegen, den Text erhalten wir an der Prüfung. Ich weiss nun nicht, was ich hier beachten soll. Hat mir jemand Tipps oder sogar ein gutes Beispiel, wie ich die Stufen setzen kann? Es sollte nicht etwas komplexes sein...

Vielen Dank schon im Voraus für eine bereichernde Antwort!

musikalische Grüsse
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Definiere doch mal bitter genauer, was du unter "Kunstlied" verstehst und welche Epoche ihr behandelt bzw. was so ungefähr dein Ziel ist.
 
Wir behandeln keine bestimmte Epoche. Ich muss dieses Lied an meinen gymnasialen Abschlussprüfungen schreiben. Ich kann wählen zwischen einem Songwriting eines Popsonges oder eines einfachen Kunstliedes. Beim Kunstlied kann ich ein einfaches Strophenlied, ein variiertes Strophenlied oder ein durchkomponierte Lied schreiben, wobei ich ein einfaches Strophenlied bevorzuge.
Das ganze soll mit Vor-, Zwischen- und/oder Nachspiel umrahmt werden. Ich muss ein Klaviersatz und eine Gesangsstimme für einen gegebenen Text schreiben.
 
Das erinnert mich an eine Stilübung die ich mal gemacht habe. Dabei ging es darum zu bestehendem Text und Melodie von Chorälen eine Cantus-Firmus Begleitung zu schreiben. Dabei sollte man bei der Nutzung der Funktionen (für dich: Stufen) auf den Text Bezug nehmen bzw. den harmonischen Verlauf dem Inhalt des Textes nahe kommen lassen.

Vielleicht ist etwas auf die Art genau richtig für deine Aufgabe. Durch Cantus-Firmus-artiges Spiel erhälst du dann auch genügend Tonmaterial um damit deine Vor- und Nachspiele zu gestalten.
 
Also ... da ist eine Antwort schwierig. Denn die Frage ist: Was kannst Du?
* Wenn Du Dir eine Melodie (irgendeine, frei erfunden oder schon bekannt) im Kopf vorsingst - kannst Du Dir dann die "richtigen Basstöne" (also die Stufen) dazu sofort "mtitdenken"?
--> Wenn ja - dann bereite nichts vor, sondern erfinde eine einfache Melodie.
--> Wenn nein:
* Kannst Du zu vorgegebenen Basstönen eine Melodie erfinden?
--> Wenn ja: Bereite die Stufenfolge von Hänschen klein oder (besser :) ) einem halbwegs unbekannten einfachen Kunstlied (Der Kuckuck und der Esel - die Melodie ist von C.F.Zelter) vor und erfinde dazu eine Melodie.
--> Wenn nein:
* Könnt ihr mit Instrument schreiben (spielst Du Klavier), dürft ihr wenigstens Euch das vorsingen, was ihr schreibt, oder müsst ihr im Kopf schreiben (letzteres wäre eine Gemeinheit - kein ausübender Arrangeur oder Komponist verzichtet auf ein Instrument - aber Schule ist eben Schule ...):
--> Wenn mit Instrument: Melodie erfinden, Stufen herumprobieren.
--> Wenn mit Singen: Dann zuerst sich die erfundene Melodie vorsingen, dann Bassstufen singen und "schauen, ob es passt" (mit der Melodie aus der Erinnerung).
--> Wenn ohne Instrument:
* Dann würde ich dieses Lied von C.F.Zelter (oder was immer Du Dir da aussuchst) von Melodie und Stufen her halbwegs auswendig lernen, sodass Du einen anderen Text "draufpappen" kannst.

Die Begleitung aus den Stufen kannst Du immer mit "Alberti-Bass" machen (siehe Wikipedia).

... ich hoffe, ich hab irgendwas gesagt, was Dir helfen könnte ...
Harald M.
 
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Vielen Dank für deine Antwort, aber ich denke dies würde mir sehr schwer fallen. Vor allem sollte (laut der Lehrperson) die Stufenfolge schon im Voraus festsetzen, da ich an der Prüfung nicht viel Zeit haben werde.
Für Teil A habe ich mir jetzt folgendes ausgedacht: 1 - 5 - 4 -1 - 1 - 5 - 4 - 1 (Grundstufe ist Dur)
Der B teil sollte mehr mollartig sein und es sollten evt. auch mehrere Stufenwechsel in einem Takt sein, aber ich weiss nicht wie ich die Stufen schön zusammensetzen kann (es sind wiederum 8 Takte).
 
Benutze am besten auch gängige Sextakkorde für die 4. Stufe. Dann hast Du etwas mehr Würze drin.
 
1 - 5 - 4 -1 - 1 - 5 - 4 - 1 ... schön. Warum nicht.
a) Heißt "ausgedacht" auch, dass Du ein paar Melodien dazu im Kopf singen kannst (denn das ist ja der Zweck der Übung - sonst helfen Dir Deine Stufen nicht wirklich).
( b) Du hast exakt *keine* Standardkadenz genommen (I-IV-V-I). Auf einen V-I-Schluss kriegt man i.d.R. leichter eine Melodie hin ... Aber wie gesagt - natülirch ist das möglich).

c) Außerdem hast Du noch keine (zwingende) Takteinteilung daruntergelegt: Es hindert Dich ja niemand, das nun so in Takte einzuteilen:

| 1 1 | 1 5 | 4 4 | 1 1 | ...nocheinmal gleich...

In Noten: http://www.haraldmmueller.de/u1.pdf

Aber jetzt brauchst Du noch eine Melodie drüber. Ich erfinde einmal eine ohne Text - mit genügend Bindebögen wird man wohl jeden halbwegs kurzen Text auf diese Melodie "draufbiegen" können:

Zuerst die ersten zwei Stufen: http://www.haraldmmueller.de/u2.pdf ... und dann die anderen beiden: http://www.haraldmmueller.de/u3.pdf. Wiederholen, fertig (eigentlich sollten man aber ganz zum Schluss mit einem 5-1 aufhören und die Melodie entsprechend hinbiegen).

Ist so Dein Vorgehen? Dann mach das mit noch zwei oder drei weiteren Taktaufteilungen derselben Stufenfolge; und jeweils zwei Melodien - wenn Du Dich dann sicher fühlst, dann gut so!

// Edit:
ch weiss nicht wie ich die Stufen schön zusammensetzen kann

"Stufen schön zusammensetzen" gibt es nicht. Du kannst Stufen beliebig zusammensetzen - die vermutlich einzige "Regel" ist, dass man mit der I aufhören soll.

Es geht nicht um's "schön zusammensetzen", sondern Du musst es schaffen, auf eine Stufenfolge eine Melodie zu erfinden. Da tut sich jeder von uns bei manchen Stufenfolgen (die man "intus hat") leichter, bei anderen schwerer. Also musst Du Dir eine Stufenfolge suchen, auf die Dir "schnell und leicht" Melodien einfallen (weil Du ja eine wenigstens halbwegs zum Text passende Melodie erfinden musst).

Daher der Vorschlag oben: Nimm (D)eine Stufenfolge und lerne darüber Melodien erfinden.

Um zu zeigen, wie beliebig die Stufenfolge ist, würfle ich hier einmal eine "mehr mollartige" aus: VI III V I II IV I V I - wirklich einfach so ohne zu denken hingeschrieben. Taktaufteilung mache ich auch noch "einfach so - irgendwo Striche reinziehen": VI III | V | I | II | II IV | I | I | V I.

In Noten: http://www.haraldmmueller.de/v1.pdf

Melodie dazu erfinden - das ist "der harte Teil", weil die ja tatsächlich passen muss: (a) von den Harmonien, aber (b) auch (ein wenig) von der Stimmführung: http://www.haraldmmueller.de/v2.pdf

Zuletzt die Begleitung mit einem Albertibass und ähnlichen Akkordzerlegungen aussetzen: http://www.haraldmmueller.de/v3.pdf

Kein Meisterwerk ;) (ich habe auch überhaupt nichts korrigiert, sondern das "mir einfach gedacht und hingeschrieben") - aber "falsch" ist es schon einmal nicht ...
// Edit Ende

Harald M.
 
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Ich weiss nun nicht, was ich hier beachten soll. Hat mir jemand Tipps oder sogar ein gutes Beispiel, wie ich die Stufen setzen kann?
Für Teil A habe ich mir jetzt folgendes ausgedacht: 1 - 5 - 4 -1 - 1 - 5 - 4 - 1 (Grundstufe ist Dur)

Du hast in Deiner Akkordfolge den plagalen Schluss verwendet. Das ist ohne weiteres möglich. Dieser hat bekanntlich eine schwächere Schlusskraft als der authentische Schluss, was ja oft erwünscht ist.

Du wiederholst die Akkordfolge aus vier Akkorden. Man könnte auch auf die Wiederholung verzichten und statt dessen einen authentischen Schluss nachliefern:

|I |V |IV|I |
|V |I |V |I |


Der B teil sollte mehr mollartig sein und es sollten evt. auch mehrere Stufenwechsel in einem Takt sein, aber ich weiss nicht wie ich die Stufen schön zusammensetzen kann (es sind wiederum 8 Takte).

Jetz könnte man mal Moll um die Meinung zum wiederholten authetischen Schluss bitten:

|VI |III |VI |III |

Jetzt schließen wir das Ganze ab mit einer Steigerung. Nach zwei Akkordwechseln pro Takt streben wir zum Höhepunkt, der sich mit zwei Quintfällen auflöst (II-V-I):

|I VI |IV II |II |V |

Und es beginnt die nächste Strophe mit der I.

Die Akkordfolge wäre natürlich besonders passend, wenn im Text am Ende einer Strophe ebenfalls jeweils ein Spannungshöhepunkt erreicht wird.

Viele Grüße

Klaus

P.S.: Klar kann man auch Akkorde würfeln und diese durch Kunstfertigkeit schlüssig erscheinen lassen. Doch ich denke, ein planener Ansatz hat gerade für Anfänger seine Vorteile. Es besteht ja noch viel Raum für die Kreativität im Detail beim Finden einer passenden Melodie.
Und wenn der gefundenen Melodie das Akkordgerüst zu eng wird, kann man es ja entsprechend erweitern.
 
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P.S.: Klar kann man auch Akkorde würfeln und diese durch Kunstfertigkeit schlüssig erscheinen lassen. Doch ich denke, ein planener Ansatz hat gerade für Anfänger seine Vorteile

Natürlich! - ich wollte nicht sagen, dass Würfeln sinnvoll ist! - nur das Konzept der "schönen Stufenfolge" gibt es nicht. Aber natürlich kann - und soll, wenn man's kann - man die Stufen, wie Klaus erklärt, musikalisch sinnvoll planen!
 

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