Einsatz von Medianten

giemel
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Ich beschäftige mich jetzt schon etwas länger mit dem theoretischen Teil der Musik (obwohl ich mich früher immer mit Händen und Füßen dagegen gewährt habe :screwy:). Dabei bin ich irgendwann mal auf Medianten gestoßen und hier auch schon meine Frage:

Kann mir jemand ein paar Beispiele geben wie man Medianten beim Songwriting richtig verwendet und mir die Funktionen bzw. Wirkungen der Medianten etwas näher bringen?

Dank im Voraus... Giemel
 
Eigenschaft
 
Hallo giemel,
zur Funktionsweise von Medianten wurden hier im Forum eigentlich noch nicht all zu viel gesagt. Ein paar Anwendungsbeispiele findest Du unter anderem z.B. hier:
https://www.musiker-board.de/vb/showthread.php?t=51901&highlight=mediante
Beitrag #35.

Ein Auszug daraus:

Der Begriff Mediante ist nicht einheitlich definiert.

1. In manchen Theoriebüchern werden alle terzverwandten Akkorde als Medianten bezeichnet, also die Medianten der Tonika in C Dur wären zum einen Ab, Ab-, A, A-, als klein- und großterzverwandten Untermedianten der Tonika und Eb, Eb-, E, E- als klein- und großterzverwandten Obermedianten der Tonika.

2. In anderen Büchern wird wiederum unterschieden zwischen Parallelklängen und Medianten. Parallelklänge in C Dur wären demnach die Tonikaparallele A- und der Tonikagegenklang E-. In C Moll wären die Parallelklänge die Tonikaparallele Eb und der Tonikagegenklang Ab. Alle anderen terzverwandten Akkorde würde man dann als Medianten bezeichnen.

In der Jazz und Popularmusik kommen Medianten öfters zum Einsatz. Natürlich sind die Parallelklänge am häufigsten, da sie diatonisch sind. Aber auch die anderen sind mehr oder weniger häufig anzutreffen.
Hier dazu einige Beispiele:
1.) Abmaj7 als bVImaj7 (SDM Funktion) in C Dur z.B. als Eröffnungsakkord von "Night and Day" (Cole Porter)
2.) Die kleinterzverwandte Untermediante in Dur als Dominantseptakkord kommt in sehr vielen Songs als Sekundärdominante der II Stufe vor.
3.) Cmaj7 als bIIImaj7 in A Dur. Zum Beispiel im 9. Takt von "I am the Walrus" von den Beatles.
D7 als kleinterzverwandte Obermediante von B Dur (H!) im 1. Takt von John Coltrane's "Giant Steps". Im selben Song sind noch mehrere kleinterzverwandte Obermedianten anzutreffen.
4.) die großterzverwandte Obermediante als Sekundärdominante zur VI Stufe.


Als "Songwriter" ist es zunächst wichtig die Funktion einer Mediante zu erkennen. Dementsprechend kann diese dann eingesetzt werden.
Selten vorkommende Medianten wie z.B. bVI-7 oder bIII-7,obwohl sie nur noch einen, bzw. keinen gemeinsamen Ton mit dem Tonika Akkord haben, haben natürlich auch ihre Berechtigung bzw. Funktion. Die Gebräuchlicheren, wie z.B. III-7 oder VI-7 in Dur Tonart, stehen klar als Tonikastellvertreter dar.

CIAO
CUDO
 
Vielen Dank für die Mühe Cudo!

Die Beispiele sind sehr hilfreich... besonders 4. finde ich sehr stimmig.

:great:
 
die unklare bezeichnung in diversen theoriebüchern ist tatsächlich ein problem. selbst in schönbergs harmonielehre sind gegenklänge und parallelen als medianten bezeichnet. ich persönlich neige jedoch dazu diesen begriff nur für akkorde zu benutzen, die folgende eigenschaften haben:

a) die beiden akkorde sind terzverwandt (groß oder klein - egal)
b) ihr tongeschlecht ist gleich (dur-dur ODER moll-moll)

dadurch fallen gegenklänge und parallelen raus, da die tongeschlechter immer unterschiedlich sind. (z.B C Dur-a moll oder C-Dur-e moll)

Ein mediantisches Verhältnis hätten nach dieser Anschauung beispielsweise C Dur-As Dur oder C Dur E Dur. Denn sie sind terzverwandt und ihre tongeschlechter sind gleich.

medianten sind zwar nicht so häufig anzutreffen wie parallelen oder gegenklänge, das stimmt schon aber umso reizvoller ist es sicher, mit ihnen zu arbeiten. in klassischer musik und auch noch in der romantik werden sie häufig eingesetzt, wo man einen bruch auf harmonischer ebene erzielen möchte. z. B.

dm A F C ...

was hier passiert ist auf den ersten blick zu sehen, A Dur ist die Dominante zu d moll und C Dur ist die Dominante zu F Dur. zwischen A Dur und F Dur spannt sich eine mediantische Beziehung. Es gibt einen gemeinsamen Ton, das a. die tonale verwandtschaft zwischen A Dur und F Dur ist natürlich nur sehr lose. wenn man so tun möchte als setze man neu an, dann ist das aber genau das richtige.

würde man statt A Dur das diatonische a moll spielen, so würde das sicher auch noch klingen, aber man hätte die verbindung zweier sehr starker effekte beraubt. nämlich einmal des dominantischen rückbezugs in der verbindung d moll-A Dur und des weiteren des eindrucks des harmonischen bruches zwischen A Dur und F Dur. medianten klingen also völlig anders als parallelen und sind daher weder ihnen unterlegen, noch nehmen sie eine ähnliche funktionale stellung ein, wie parallelen.
 
Das ist jetzt zwar sehr lange her (11 Jahre!), aber dennoch möchte ich dir, @joergen, eine Frage stellen, vielleicht bist du ja noch da.

Ich mag deine Denkweise bezüglich Medianten als "alles andere als Parallel- und Gegenklänge" sehr, aber wie definierst du dann eine Beziehung wie C-Dur / es-Moll?
Würde mich sehr interessieren!

Beste Grüße!
 
hallo rowild, das wird wohl nix....

...das Thema liegt nicht 11, sondern schon 16 Jahre zurück und genau so lange war joergen auch schon nicht mehr eingeloggt.

Falls Dich die Meinung von Cudo interessiert, der ist inzwischen als CudoII wieder aktiv - den kannst Du anschreiben.
 
Medianten sind terzverwandte Akkorde.
Folgende Unterscheidung leuchtet mir am ehesten ein, da sie sich meiner Meinung nach am ehesten am Hören orientiert:

Medianten ersten Grades:
Dreiklänge, deren Grundton eine große oder kleine Terz auseinander liegt, mit zwei gleichen Tönen, Bsp. C-Dur und a-Moll. Oder auch C-Dur und e-Moll.

Medianten zweiten Grades:
Dreiklänge, deren Grundton eine große oder kleine Terz auseinander liegt, mit einem
gemeinsamen Ton, Bsp. C-Dur und A-Dur. Oder auch C-Dur und E-Dur. Oder auch C-Dur und Es-Dur.

Medianten dritten Grades:
Dreiklänge, deren Grundton eine große oder kleine Terz auseinander liegt, ohne gemeinsame Töne. Bsp. C-Dur und es-Moll. Oder auch C-Dur und as-Moll.

Gruß Tobi
 

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