Einsteigerberatung zum Clarineau

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Kater Blau
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Einen schönen Abend,
ich bin daran interessiert neben meinem langjährigen Hauptinstrument, dem Klavier, noch ein weiteres Instrument zu lernen (nur aus Neugier, um mal über den Tellerrand zu schauen und da ich mich persönlich seit mehreren Jahren für jegliche Orchesterinstrumente und das Arrangement interessiere).

Ich möchte in dem Sinne gerne ein Melodieinstrument lernen. In Kombination mit dem Klavier würde ich dann mein Klavierspiel aufnehmen und dazu das Melodieinstrument spielen wollen. Ich möchte gerne ein möglichst einfach zu lernendes und nicht ganz so hochpreisiges Instrument kaufen.

Und so bin ich nun beim Clarineau hängen geblieben. Nun hätte ich einige Fragen an euch, ob ihr bereits Erfahrungen mit diesem Instrument gesammelt habt, wisst, wo die Fallstricke sind, wo vielleicht auch Enttäuschungen/falsche Erwartungen lauern könnten usw.

Darüber hinaus habe ich mich folgende Dinge gefragt:

- Es gäbe Exemplare ohne Klappen, mit 2 und sogar 3 Klappen. Die Klappen erweitern den Tonumfang. Das Instrument überbläst in
die Duodezime, wodurch ohne die Klappen ein unspielbarer Tonbereich verbleiben würde. Da ich so ohne diesen Bereich sicherlich nicht lange Freude haben werde, würde ich gerne ein Clarineau mit Klappen kaufen. Diese haben jedoch auch seinen Preis. Kann mir jemand erklären, weshalb die Klappen das Instrument so viel mehr teurer machen und ob ihr eher die 2 oder 3 Klappen empfehlen würdet?

- Es wird eine deutsche und barocke Griffweise angeboten. Welche würdet ihr auf lange Sicht empfehlen? Diese Griffweisen gibt es auch bei der Blockflöte, jedoch habe ich diese nie gespielt und bin daher ratlos.

Über jegliche Tipps und Anregungen rund zum Instrument, auch gerne im Vergleich zur Klarinette wäre ich euch sehr dankbar. Darüberhinaus stehe ich vor der Frage, ob Musikversandhäuser wie z.B. Thomann auch je nach Jahreszeit reduzierte Preise anbieten und ob ihr da vielleicht Tipps hättet.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende!
 
Clarineau, bzw Chalumeau aka Taschen-Sax gibt es von verschiedenen Herstellern mit teils unterschiedlichen Griffweisen.

Das Chalumeau ist historisch der Vorgänger von Klarinetten, heute eben ein nicht eindeutiges Instrument.

Ich gehe davon aus, dass du von Clarineaus von Kunath sprichst. Jo Kunath hat Einsteigerinstrumente gebaut mit normalem Böhm Klarinettenmundstück und einem Holzkorpus mit Blockflötengriffen.

Die C Clarineaus haben ohne Klappe einen Tonumfang einer None von c' bis d''. Genau so eines habe ich damals bei ebay für 20€ gebraucht gekauft von jemandem, der gar nicht damit klar kam - barocke Ausführung.

Das 2 klappige hat eine Klappe für den linken Zeigefinger wie bei einer echten Klarinette und auf der Rückseite die Überblasklappe (auch wie bei einer Klarinette). Man überbläst in die Duodezime, also tiefster überblasener Ton ist (c' nach) g''.

Ein fis'' kann man nur mit der 3. langen Klappe direkt spielen, die ein kleines h und damit überblasen ein fis'' ermöglicht. Mit genügend Ansatztechnik kann man ein g'' auch herunterbiegen, dafür muss man aber einen sehr fortgeschrittenen Ansatz haben.

Damals als ich mich für ein 3klappiges Clarineau interessierte lag der Preis glaube ich um die 369€ und für wenig mehr kaufte ich mir im örtlichen Musikladen ein Auslaufmodell einer Jupiter Böhm-Klarinette (Kunststoff).

Den Ansatz mit dem Klarinettenmundstück muss man üben, manche haben extreme Schwierigkeiten damit - daher probierte ich erst das gebrauchte Pocket Clarineau (ohne Klappen), dessen Vorbesitzer damit offensichtlich nicht klarkam.

Das Clarineau ist eher ein Exot und die Akzeptanz für ein Zusammenspiel bei anderen Musikern nicht gerade hoch.

Eine saubere Intonation muss man auch erlernen, das ist auf einer Klarinette eigentlich leichter.

Dann sucht man wie Klarinettisten nach einem passenden Blatt (Blattstärke nicht zu leicht sonst quäkig oder zu hart, Hersteller), bzw. hat einen entsprechenden Verschleiß und ggf. auch eine andere Blattschraube oder Mundstück.

Für einen guten Klarinettisten ist so ein Clarineau ein schönes kleines Teil für den Urlaub o.ä., das in eine kleine Tasche passt.
Man darf aber nicht der Illusion erliegen, man könne auch nur ansatzweise so spielen wie in einigen Youtube Videos.

Inzwischen gibt es bei Kunath auch ein f-Clarineau, das eine Quinte tiefer liegt, klanglich durchaus interessant

Ob barocke oder deutsche Griffweise für ein Clarineau besser ist, kann ich nicht sagen. Bei der Blockflöte ist die Barocke Griffweise besser für Intonation ausserhalb von C-Dur z.B. fis' ) und da ich sowieso Blockflöten in barocker Griffweise spiele, kam für mich auch nur barock in Frage.

Die nahe Verwandschaft der Holzblasinstrumente machte mir auch so den Einstieg bei der Klarinette einfach.

Ich habe Klarinette allerdings drangegeben, da ich für mich kaum Mitspielmöglichkeiten in meinen bevorzugten Musikgenre sah (ich bin kein Jazzer) und auch das Spiel in einem sinfonischen Blasorchester nicht erstrebenswert fand.

Eine Klarinette ist eben keine Oboe (die mir zu teuer und aufwändig war).

Inzwischen bin ich wieder zu Bassinstrumenten zurückgekehrt.
 
Zum Clarineau bzw. Chalumeau kann ich leider nichts Erhellendes beitragen.

Ich frage mich allerdings, was gegen eine gewöhnliche Klarinette spricht? Für den Anfang kann man sich auf das tiefe Register beschränken, das ja nicht umsonst nach ihrer klappenlosen Cousine benannt ist; diesen Weg gehen auch z.B. manche Klarinettenschulen. Da spielt man am Anfang einiges nur im tiefen Register, bis man irgendwann diesen Bereich verlassen darf - dabei lernt man schon allerhand über Handhabung, Zusammenbau, Reinigung, Blatt usw. der Klarinette.

Für den Preis eines guten Clarineaus kommt man schon in die Reichweite einer spielbaren Böhm-Klarinette, Instrumente mit deutscher Griffweise sind leider teurer.

Ich hatte selbst die Klarinette noch auf meiner "Bucket List", habe irgendwann damit angefangen, und bin wochenlang nicht mehr davon losgekommen, so faszinierend ist das Instrument, obwohl ich eigentlich ganz etwas anderes lernen/üben wollte.

Ich würde für den Anfang zu einer gewöhnlichen Klarinette raten, damit hat man nach oben offene Möglichkeiten, wenn man dabei bleibt. Vielleicht eine aus Kunststoff, die wird nicht schlecht, wenn sie auch mal längere Zeit nicht gespielt wird.
 
Servus,

"Clarineau" ist eine Bezeichnung die die Firma Kunath, Blockflötenhersteller, für ihre Klappen-Chalumeaus verwendet. Die Klappen verwandeln das Chalumeau in eine Klarinette, sie schließen die Überblaslücke.

Wobei beim 2-Klappen-Instrument ein nicht spielbarer Halbton als Lücke übrig bleibt.

Ich verwende die Kunath-Clarineaus für Grundschulkinder, als Vorbereitung zum Klarinetten- oder Saxophonspiel. Dabei habe ich mich nach einigen Versuchen für das 2-Klappen-Instrument entschieden, weil die Einführung der 3. Klappe bei den Kunath-Instrumenten dazu führt, daß die tiefen Töne sehr bedeckt klingen. Das 2-Klappeninstrument klingt in der untersten Lage viel freier. Das liegt an den relativ kleinen Grifflöchern der Kunath-Instrumente, die aber wiederum für Kinder sehr gut sind.

Ein schönes 3-Klappen-Chalumeau in der gleichen Größe und Stimmung wie die Kunath-Clarineaus, das auch in den unteren Tönen sehr satt und voll klingt, gibt es von Sans Luthier

Es kommt darauf an, was du spielen willst. Einfache Instrumente wie die kleinen Chalumeaus mit Klappen sind nicht mehr einfach, wenn du komplexere Melodien spielen willst. Da ist es dann leichter z.B. Klarinette zu lernen...;)
 
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