Einstellungen der Harp

  • Ersteller der oberkrämer
  • Erstellt am
D
der oberkrämer
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
16.01.24
Registriert
11.11.10
Beiträge
6
Kekse
0
Ort
Oberkrämer
Hallo zusammen, da es beim ersten Mal mit den Antworten so gut geklappt hat hätte ich hier mal noch eine Frage.
Ich spiele seit ca. einem Jahr Blues Harp. Instrument ist eine Seydel Sesson Steel in C. Aus meiner Sicht ein tolles Instrument. Ich bin damit sehr zufrieden, allerding fehlt mir der Vergleich zu anderen Instrumenten.
Nun gibt es immer wieder Meinungen und auch diverse Anweisungen in denen man sein Instrument auf seine Bedürfnisse anpassen und einstellen kann. Z.B. Löseabstand der Stimmzungen, Ventilierungen, usw. Hierzu gibt es auch auf der Homepage von Seydel diverse Anleitungen und auch das benötigte Werkzeug dazu. Das gibt es bei Hohner sicherlich auch
Hier nun meine Frage. Kann man ein Instrument so verändern das man eine wirkliche Veränderung seines Spieles spürt. Ich habe z.B. bei den Hohen Tönen etwas das Problem das ich sie mit sehr viel Druck spiele. Was dem guten Ton nicht immer zur Seite steht. Ich bin mir schon darüber im klaren das das es nicht am Instrument liegt sondern an meinem Spielansatz. Trotzdem, könnte man das Instrument so einstellen, das man spürbar weniger Druck benötigt oder so das man auch bei hohem Druck noch einen sauberen Ton erzeugt.
Es geht mir nicht darum mit der Stimmzunge einen anderen Ton zu erzeugen sondern nur das ansprechverhalten der Zunge zu verändern.

Viele Grüße Roman
 
Eigenschaft
 
Na ja, ist so eine Sache mit dem 'Tuning'. Einige Spieler schwören darauf, andere, auch professionelle der Spitzenklasse, nutzen die Instrumente 'out of the box'. Die besseren Modelle von Seydel und Hohner, sowie die Lee Oskars sind eigentlich vom Werk gut eingestellt. Ausnahme: Voll chromatisches Spielen mit Overblow und Overdraw ist nur möglich mit sehr eng gelösten Stimmzungen. Auf solchen Instrumenten bringt dann der Anfänger kaum mehr als ein dünnes Quaken hervor.

Jede Mundharmonika klingt nur so gut wie der Spieler. Das macht doch gerade die Fasziation dieses Klangs aus: Genau wie die menschliche Stimme zieht die Mundharmonika die Aufmerksamkeit des Zuhörers auf sich, weil eben (fast) alles am Spieler liegt. Menschliches interessiert den Menschen, so funktionieren wir ...
Ich bin der Ansicht, dass sich der Spieler zuerst die richtige Technik aneignen sollte, bevor er am Instrument rumbastelt. Konkret: Wenn bei Dir die hohen Töne wegen zuviel Spieldruck nicht gut klingen, dann solltest Du den Druck reduzieren, nicht die Lösung der Zungen vergrössern. Und auf den Resonankörper achten, nämlich Dein Mund-Rachenraum. Dieser muss bei tiefen Tönen möglichst gross sein, bei hohen Tönen dafür klein. Singe oder pfeife den Ton und achte dabei auf Deine Mundhöhle, den Gaumen und die Zunge. All das sollte beim Singen, beim Pfeifen und beim Spielen auf den Mundharmonika bei der gleichen Tonhöhe gleich sein.

Natürlich kann die Lösung der Stimmzungen schon mal falsch sein. Dann gilt beim herumbasteln die Faustregel: Lösung = Dicke der Zunge. Also tiefe Töne, grosser Spalt, hohe Töne, kleiner Spalt. Und dann gilt auch noch die zweite Regel: Je grösser der Spalt, desto mehr Luft brauchst Du zum Spielen, dafür blockiert die Zunge weniger rasch. Und umgekehrt.

Du kannst also schon (aber seeehr vorsichtig) die hohen Zungen etwas weiter aufbiegen, um Deine schlechten Spielgewohnheiten zu kompensieren. Wenn Du nur ein einziges Instrument hast, und auch keine besonderen Ambitionen, dann ist das für Dich schon eine Option. Kauf aber ein billiges Instrument zum Üben, bevor Du an Deinem hochwertiges Instument herumfummelst!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Seydel Sesson Steel in C. Aus meiner Sicht ein tolles Instrument. Ich bin damit sehr zufrieden, allerding fehlt mir der Vergleich zu anderen Instrumenten.
Du wirst wahrscheinlich genau DAS tun was 1000ende Harper vor dir auch schon getan haben: Alle gängigen Harps ausprobieren, ob als Neukauf oder bei Freunden ausprobieren. Es gibt unter den etablierten Firmen keine guten oder schlechten Harps, es gibt nur welche, die individuell dem einen oder anderen Spieler besser oder schlechter liegen. Und auch hier kann sich diese Einschätzung auch noch täglich ändern:)

Vergleiche das mit einem Auto: welche Marke ist die bessere!?

Wenn du mit deiner jetzigen Harp zufrieden bist, bleib dabei. Mehr als zufrieden kannst die mit einer anderen auch nicht werden. Sollten deine Ansprüche im Laufe der Zeit sich ändern, und deine jetzige Harp Defizite aufweisen, wirst du automatisch nach was anderem (besserem?) suchen.

Weiterhin viel Spaß

Gruß Handi
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich bin der Ansicht, dass sich der Spieler zuerst die richtige Technik aneignes sollte, bevor er am Instrument rumbastelt. Konkret: Wenn bei Dir die hohen Töne wegen zuviel Spieldruck nicht gut klingen, dann solltest Du den Druck reduzieren, nicht die Lösung der Zungen vergrössern. Und auf den Resonankörper achten, nämlich Dein Mund-Rachenraum. Dieser muss bei tiefen Tönen möglichst gross sein, bei hohen Tönen dafür klein.

Dem ist nichts hinzuzufügen...:great:
 
Erst einmal vielen Dank für Eure Antworten.
Es sind aus meiner Sicht ist genau die Antworten gekommen die ich vermutet hatte. Es ist an einer Anständigen Mundharmonika kaum etwas besser zu machen. Nicht das Instrument macht die Musik sondern der Spieler.
Wenn man es aber nicht genau weiß muss man fragen.
Das Gerede von hier biegen und da stellen, hier kann man noch etwas besser einstellen usw. macht nicht immer Sinn. Schon gar nicht am Anfang. Aber es wird eben sehr viel über DIE RICHTIGE Einstellung geredet und auch geschrieben.
Nein, ich werde nicht an meine Mundharmonika rum basteln um meine spielerischen Defizite auszugleichen. Ich hatte ja geschrieben das ich der Meinung bin das es nicht am Instrument liegt, sondern an mir.
Ich werde auch nicht wie 1000ende Harper vor mir alle gängigen Harp´s ausprobieren da, auch das hatte ich geschrieben, ich mit meiner zufrieden bin.
Meine Frage zielte einfach nur dahin heraus zu bekommen ob man, so wie man sehr häufig lesen kann, die Einstellung einer Harp so verändern kann das „beinahe alles wie von allein funktioniert.“
Das scheint mir nicht der Fall zu sein.
Noch einmal vielen Dank für eure Antworten.

Viele Grüße Roman
 
Ein bißchen spät... trotzdem noch mein Senf.

Meine Erfahrung: Zumindest die qualitativ hochwertigeren Harps taugen alle für Blues. Bendings funktionieren eigentlich alle irgendwie, ohne die Harp zu modifizieren. Obwohl ich auch schon Gurken dabei hatte, die bei den Blasbendings im hohen Register fies gequietscht haben. Bei Overblows sieht die Sache ganz anders aus. Kanal 6 ist meistens ab Werk schon OK, Kanal 4 oft auch, Kanal 1 Overblow und Kanal 7 und 9 Overdraw gehen direkt ab Werk fast nie. Ob das für bestimmte Harp-Modelle grundsätzlich anders ist als bei anderen, kann ich nicht beantworten, dafür habe ich noch nicht genug ausprobiert. Innerhalb einer Modellreihe gibt es größere Schwankungen, soviel ist klar; ob die größer oder kleiner als die Unterschiede zwischen Modellreihen ausfallen, kann ich nicht sagen. Klar ist, daß mehr Geld auch höhere Qualität kauft; ich hatte aber auch schon Billig-Harps, die sehr gut eingestellt waren.

Ich mache nicht so viel, weil ich eigentlich nur den 1er, 4er und 6er Overblow (Mollterz I, Durterz II, Mollterz V) wirklich oft brauche, und stelle deshalb nur den Löseabstand ein. Mit "Embossing", also dem Einrändeln der Kanalstanzungen, habe ich experimentiert, aber zwischen "kein Effekt" und "quietscht wie Hölle" den Mittelwert nicht gefunden, an dem ein positiver Effekt erkennbar wäre... Meistens reicht das, daß ich mit meinem Ansatz alle diese 3 OBs spielen kann.

Jetzt will ich nicht behaupten, daß ich der Meister-OBer wäre, aber ich merke einen Riesenunterschied zwischen einer auch nur einigermaßen eingestellten Harp (OBs gehen meistens) und einer ab Werk (vergiß es, kein OB auf Kanal 1 rauszukitzeln).

Spiele übrigens hauptsächlich Bushmans und Suzuki Fire Breaths.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben