Empfehlungen für Lerninhalte bzw. deren sinnvolle Reihenfolge (fortgeschritten)?

gregoriw
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Hallo zusammen,

nach einigen Jahren des Spielens kommt man irgendwann an den Punkt, an dem man kein Anfänger mehr ist, sondern so etwas wie ein Fortgeschrittener. Wie auch immer: In den vergangenen Jahren habe ich mich mit verschiedensten Inhalten beschäftigt (Pentatonik in Moll und Dur, die verschiedenen Modes, das CAGED-System, Dreiklänge, Arpeggios usw.). Einiges davon habe ich zutiefst verinnerlicht und kann damit gut "arbeiten", wenn ich beispielsweise zu einer Begleitung improvisiere. Anderes vergesse ich auch mal wieder, weshalb ich teilweise Online-Kurse mehrfach durchgearbeitet habe. Besonders aufgefallen ist mir, dass es beim Lernen auf der E-Gitarre immer wieder Aha-Momente gibt, in denen man Zusammenhänge zwischen Skalen, Akkorden etc. zu verstehen beginnt und durchschaut.

Nun zu meiner Frage: Gibt es bei den verschiedenen Inhalten (siehe oben), mit denen man sich beschäftigen kann, eine sinnvolle Reihenfolge, die das Lernen auf der E-Gitarre erleichtert? Macht es zum Beispiel mehr Sinn, sich zunächst einmal mit dem CAGED-System zu befassen, ehe man mit Arpeggios beginnt? Mir ist klar, dass es Lehrbücher gibt - ich besitze auch das eine oder andere - aber die sind auch unterschiedlich aufgebaut und gehen ehrlich gesagt bei weitem nicht so sehr in die Tiefe wie verschiedenste Online-Kurse zu dem Thema. Was meint ihr?
 
Ich spiele jetzt seit 20 Jahren Gitarre und habe vor einigen Jahren mit Erschrecken festgestellt, dass ich trotz einer guten Routine mit dem Instrument und einem relativ guten Verständnis von musiktheoretischen Konzepten mir einfach ganz krasse Basics fehlen.

Das sind zum Beispiel:
- Kann ich jeden Ton auf dem Griffbrett auf Anhieb korrekt benennen?
- Im nächsten Schritt: Kann ich, ausgehend von einer Grundtonart, jedem Ton auf dem Griffbrett die korrekte Stufe zuweisen? Und: kann ich die enharmonischen Töne auch passend zur Tonart korrekt benennen? (Bsp: in F Dur wäre die vierte Stufe ein Bb und kein A#)
- Kann ich Intervalle überall auf dem Griffbrett in jeder Form korrekt benennen?
Im besten Fall muss man diese Basics komplett verinnerlicht haben, dass die Antworten wie aus der Pistole geschossen kommen. Sowas wird leider von vielen Gitarristen (wie auch von mir) komplett vernachlässigt und ist dann wie ein Klotz am Bein, was die ganze Welt der Musiktheorie irgendwie sperrig und unzugänglich macht.

Ich habe also angefangen, diese Dinge ganz konkret zu üben. Dabei kann man sich an sehr einfachen Konzepten ziemlich intensiv abarbeiten und viele verschiedene Übungen entwickeln. Zum Beispiel bin ich etwa dabei, einfach nur Terzen zu üben. Erst mal nur greifen und genau hören, wie klingt eine kleine Terz, wie klingt eine große Terz? Wie klingt eine große Terz aufwärts? Wie abwärts? Danach Skalen in Terzen aufgebrochen auf- und ab- spielen. Dann ein bisschen freier improvisieren, aber mit dem Hauptfokus auf Terzmelodien und Brechungen. Oder eine Tonleiter in Terz-Doublestops auf zwei Seiten auf- und abspielen. Danach zwischen den verschiedenen Stufen in Doublestops hin- und her springen und kleine Melodien entstehen lassen. Allein mit diesem einen Thema kann (sollte?) man sich locker zwei-drei-vier Wochen lang gezielt beschäftigen. Danach hat man die Terz aber auch wirklich mit Haut und Haar verinnerlicht und hört sie dann auch glasklar überall raus. So kann man sich dann von Intervall zu Intervall hangeln, bis man alle durch hat.

Insgesamt ist wohl die Devise, nicht alles auf einmal lernen zu wollen, sondern sich ganz gezielt für längere Zeit auf ein Konzept zu fokussieren. Mit dem CAGED System kann man sich auch Wochen und Monate beschäftigen, genauso wie mit Arpeggios. In welcher Reihenfolge man sich diese Konzepte aneignet ist aber eigentlich egal. Solange man nebenher auch intensiv an den absoluten Basics arbeitet, sollte sich Stück für Stück das ganze Ökosystem "Musiktheorie" für dich erschließen!
 
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Hallo,

ich mache zwar ungern Werbung für irgendwelche Kurse, bin aber gerade an einem ähnlichen Punkt wie du.
Ich würde dir den Kurs von Bernd Kiltz Griffbrett Großmeister empfehlen durchzuarbeiten. Das übt Tonleiter, Pentatonik, 3-Klang Arpeggios, 4-Klang Arpeggios, Akkorde und deren Umkehrungen und überhaupt "welcher Ton liegt wo" usw. Jedes der 10 Themen des Kurses übt man dann 5 Minuten pro Tag und wenn man das 1-2 Monate macht merkt man schon deutliche Fortschritte.
Zusätzlich habe seinen Kurs Theorie und Gehörbildung angeschaut und versucht mir mehr Theorie anzueignen. Dabei kommen auch ganz viele Aha-Momente und ich lerne deutlich mehr dabei, wenn ich Songs nachspiele und nebenbei so etwas automatisch sehe was dort eigentlich musiktheoretisch passiert, welche Töne welche "erzwingen" oder Spannung erzeugen etc.
Obwohl ich auch ca. 20 Jahre spiele musste ich bisher immer überlegen und abzählen welchen Ton ich eigentlich spiele, in Akkorden hatte ich keine Ahnung auf welcher Seite ich den Grundton, Terz, Quinte, Septime spiele etc. Das so langsam etwas zu meistern bringt mich deutlich voran und vor allem lerne ich so auch beim Nachspielen von Stücken wirklich was da passiert und kann das auf eigenes übertragen und nicht nur die gezielten Songs nachspielen.
Ich würde da erstmal zum Testen mit dem monatlichen Abo starten, dann kannst du dir die verschiedenen Kurse mal ansehen ob die dich weiterbringen. Es gibt bestimmt auch andere Kurse die ähnlich gut sind.

Gruß,
Samuel
 
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