Empfehlungen und Erfahrungen - HSS Schaltung

Utini!
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Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei meine SSS-Strat zu einer HSS-Schaltung umzubauen und bin dabei auf folgende Schaltpläne gestoßen, von denen ich gerne einen umsetzen würde:

1. Seymour Duncan HSS-Schaltung mit einem Vol-Push-Pull- und einem Tone-Poti

2. Acy's Guitar Lounge HSS-Schaltung mit einem Vol-Push-Pull- und zwei Tone-Potis

Nun zu meinen Fragen:

- Hat jemand Erfahrungen mit den beiden Schaltungen und kann mir erläutern wie sie sich klanglich unterscheiden?
- Ist meine Annahme richtig, dass es sich um ein 500 kOhm Vol-Poti und ein 250 kOhm Tone-Poti bei der Seymour Duncan Schaltung handelt?
- Weiterhin frage ich mich, wofür der 470 kOhm Widerstand in Acy's Schaltung benötigt wird und ob die Seymour Duncan Schaltung ebenfalls einen solchen Widerstand benötigt?


Die Seyour Duncan Schaltung würde ich bevorzugen, da hierbei ein Poti weniger verbaut wird, die Anschlagshand somit mehr Platz hat und man nicht ausversehen am Vol-Poti hängen bleibt beim Spielen.
Ich freue mich auf eure Antworten und Erfahrungen! :)
 
Eigenschaft
 
Bei vielen Gitarren die ich im Auftrag baue, sind auch nur zwei Potis vorhanden: Ein Mastervolume und ein Master Ton. Das PP Poti würde ich aber beim Tonpoti verwenden. Das wird weniger benutzt. Denn die meisten PP sind im Durchmesser der Schleifer kleiner - und anfälliger..
 
Hi,

der Sinn des Widerstands bei der ACY-Schaltung ist der, dass man für den HB im Normalbetrieb (beide Spulen in Reihe) das 500 KOhm-Volumepoti mit dem vollen Widerstand benutzt. Das ist der für HB übliche Wert, wie man ihn in 90 % aller Gitarren findet.

In der Zwischenposition (in der der HB hier automatisch gesplittet wird) sowie allen weiteren Positionen mit SCs "sehen" die PUs effektiv eine Last, die in etwa einem 250 KOhm-Poti entspricht, weil der Widerstand mit annähernd 470 KOhm zum Volumepoti parallel geschaltet wird. Dadurch wird die Resonanzspitze in dem Umfang bedämpft, wie man es von Strats gewohnt ist. Mit 500 KOhm-Volume klingen Strat-SCs halt gerne etwas zu spitz. Umgekehrt klingen HB mit 250 KOhm oft schon etwas belegt.

Die 470 KOhm sind streng genommen einen Hauch zu wenig, aber 500 sind kein Wert, in dem Widerstände üblicherweise produziert werden. Man kann da aber ruhig experimentieren, wobei die nächsten Werte in der E-Reihe 510 und 560 KOhm sind. Dieser Unterschied dürfte dann aber nicht mehr besonders groß sein, zumal schon die Potis in ihren Werten nicht unerhebliche Toleranzen haben.

Gruß, bagotrix
 
Ich hatte in meiner Strat mal nen Duncan cool rails an der bridge, der lief mit 250k Poti eigentlich supi. Bei "gibson-style" HB kann das aber schon etwas dumpf tönen, hier wäre das 2. Wiring mit dem parallel geschalteten 470k Widerstand vermutlich die bessere Lösung.
 
Duncan gibt für das Everything Axe Wiring 250K Potis an - so hab ich es auch verbaut und es klingt spitze!
Das sind ja alles Single Coil Sized Humbucker (Lil'59,JBJunior, Duckbucker) ...
 
Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten und Erfahrungen! :)

Wie gesagt würde ich die Seymour Duncan Schaltung bevorzugen. Als Humbucker habe ich einen Seymour Duncan SH-4 (normale HB-Größe, kein SC-Format!). Ich habe mir jetzt ein 500 kOhm PushPull-Poti, ein 250 kOhm Tonepoti und den passenden .047 Kondensator besorgt um die oben abgebildete Seymour Duncan Schaltung nachzubauen. Sind meine angegebenen Poti Werte somit richtig oder sollte ich bei dieser Schaltung noch etwas beachten? :gruebel:
 
Hi,

im Prinzip gehts so, allerdings würde ich selbst ein paar Dinge anders machen:
Zum Einen wäre da der Kondensator fürs Tonpoti, .047uF machen schon ziemlich dumpf. Ich persönlich ziehe kleinere Werte vor, .022 oder sogar .015uF. Die setzen weiter oben an, sodass mehr hohe Mitten erhalten bleiben. Damit kann man den Ton gerade bei Leadsounds schön abrunden, ohne dass die Durchsetzung total auf der Strecke bleibt. Spielt man viel Clean, kommt man vielleicht mit dem .047uF besser zurecht. Caps sind aber so billig, dass man da wirklich rumprobieren kann.

Auch muss ich murle1 recht geben: Pushpotis sind in ihrer Hauptfunktion als Potis meist anfälliger als die großen Standardausführungen. Da die meisten Spieler am Volume wesentlich öfter drehen als am Tonpoti, hat es sich bewährt, Pushfunktionen bei letzterem anzusiedeln. Übrgens ändert das am Schaltplan praktisch nichts, denn elektrisch gesehen ist der Schaltteil völlig getrennt vom Potiteil. An welchem Poti dieses Teil sitzt, ist also egal. Solltest Du Dich für diese Änderung entscheiden, fragst Du Dich vielleicht, wo dann das andere Ende des Kondensators angelötet werden soll. Wäre aber kein Problem, da es an jede Stelle gesetzt werden kann, die an Masse liegt. Du könntest es also zB mit an die Lötöse des Schaltteils am Poti löten, von der aus der Draht zum Gehäuse des Volumepotis geht.

Zu guter Letzt stellt sich (wie oben schon mal erörtert) die Frage, ob die 500 KOhm fürs Volume die SCs nicht zu schrill klingen lassen. Da heißt es ausprobieren. Viele finden, dass der JB mit 250 KOhm Volume sogar besser klingt, weil die etwas nölig klingende Resonanzspitze etwas gedämpft wird. Von daher wäre es durchaus eine Option, das 250 KOhm-Poti als Volume zu nehmen und das 500er Push/Pull wie beschrieben als Tonpoti.

Gruß, bagotrix
 
Danke für die vielen Tipps und Hinweise @bagotrix! :)
Habe die Schaltung jetzt mal mit dem 500 kOhm Vol-Split-Poti, dem 250 kOhm Tone-Poti und dem .047 uF Kondensator eingebaut und bin sehr zufrieden! Das mit den Kondensatoren werde ich auf jeden Fall mal probieren, wobei ich es gerade ziemlich geil finde wie Singlecoils klingen! An hohen Mitten fehlt es mir da gerade nicht :)
Zu schrill finde ich die SCs mit dem 500 kOhm Poti für meinen Geschmack auch nicht, aber vll lohnt es sich auch hiermal rumzuprobieren. Der SH-4 macht seinen Job so auch sehr gut so. Nur von der Split-Funktion bin ich sehr entäuscht...das hatte ich mir vom Klang her irgendwie besser und aufregender vorgestellt mit dem Split-Humbucker haha
 
Was den Split betrifft: meist Du da insbesondere die Zwischenposition? Falls Du Fender- und Duncan-PUs kombinierst, sind die bei Parallelschaltung nämlich in der Regel Out Of Phase, das wird dann natürlich schrill und dünn. In dem Fall solltest Du am HB einfach Signalmasse (grün) und Ausgang (schwarz) vertauschen, der Split-Anschluss und die Abschirmung bleiben am Platz.

Worauf Du auch achten solltest, ist, welcher Teil des HB im Splitmodus aktiv ist, am Steg wird es in aller Regel besser klingen, wenn es die Halsspule ist, also die mit den festen Polepieces.

Auch wenn die SCs vielleicht ganz gut klingen mit dem 500 KOhm Volume, kann es bei der Einzelspule eines HB nochmal problematischer sein, weil die halt eh oft etwas mager klingen. Bei Deiner Schaltung wäre es aber im Grunde ein Klacks, noch einen ca. 500 KOhm Widerstand einzulöten, denn die zweite Ebene des Schaltpotis verwendest Du bisher ja gar nicht.

Gruß, bagotrix
 
Hey @bagotrix, danke noch für die weiteren Hinweise! :)
Ich habe das Push-Pull-Poti jetzt herausgenommen und gegen ein normales 500 kOhm Vol-Poti getauscht. Sonst habe ich nichts mehr geändert und bin zufrieden wie jetzt alles klingt. Der SH-4 macht sich super für verzerrte Sachen und die beiden SCs benutze ich für cleane und angezerrte Riffs. Tut mir leid, wenn ich nochmal nachfragen muss, aber was würde sich denn klanglich noch voraussichtlich ändern, wenn ich noch einen 500 kOhm (bzw 470 kOhm) an den Schalter löte? :gruebel: Aufwand wäre es ja kein großer mehr...

Vielen Dank im Voraus!
 
Nachdem Du das Pushpoti rausgenommen hast, müsste man den Widerstand so verdrahten wie in der Schaltung von Acy, also am 5-Weg-Schalter. Das macht insbesondere dann Sinn, wenn Du den JB in der Zwischenposition automatisch splittest. Bei nur einem Tonpoti wäre das im Prinzip ja kein Problem, da eine Schaltebene frei ist. Der zusätzliche Lötpunkt auf der anderen Seite, den die Duncan-Version zeigt, ist nämlich völlig unnötig, der Ausgangsdraht kann ohne weiteres direkt zum Poti gehen.

Ausprobieren würde ich den Autosplit auf jeden Fall, denn gerade bei einem heißen StegHB klingt die erste Zwischenpsoition mit nur einer Spule meist deutlich besser. Bei den neuesten HSS-Versionen der American Pro Serie hat Fender einen anderen Weg gewählt und setzt mit dem Shawbucker einen sehr brillant klingenden HB mit wenig Ausgangsleistung ein. Hier wurde dann auf einen Coilsplit verzichtet. Viele machen das auch so mit dem Duncan Pearly Gates.

Was der Widerstand bewirken soll, hab ich oben schon mal geschrieben. Er soll verhindern, dass die SCs und insbesondere ein gesplitteter HB im Verhältnis zum einzeln gespielten HB zu spitz klingen. Diese Dämpfung der Resonanzspitze muss man sich jetzt nicht gleich so dumpf wie ein zugedrehtes Tonpoti vorstellen, es geht mehr um einen angenehmeren, runderen Sound in den Obertönen. Das läuft halt unter Feinarbeit am Sound.

Wenn Dir die SCs zur Zeit gut gefallen und auch die Zwischenposition mit dem HB, dann besteht kein Handlungsbedarf. Ist Dir der Unterschied in den Höhen doch ein wenig zu stark, und hättest Du gerne eine etwas "klassischer" klingende Zwischenposition, könnte es sich lohnen, das Ding nochmal aufzumachen.

Gruß, bagotrix
 

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