Erfahrungen beim Umbau einer Bridge (von Nashville zur ABR-Bridge)

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Hallo,

nach längerer "Abstinenz" (jaja, die knappe Zeit ...) melde ich mal wieder
mit einem Beitrag zurück.
Ich habe eine für mich ziemlich interessante Erfahrung gemacht und wollte diese Information nicht für mich behalten. :)

Seit Jahren probiere ich verschiedene Sachen in Punkto Gitarrentuning aus mit zum Teil frappierenden Ergebnissen. Bei meiner "hochgepimpten" Framus Tennessee-Custom fragte ich mich schon lange, was denn wohl ein Umbau von der vom Werk aus eingebauten Nashville-Bridge in ein ABR-Bridge-Sysytem "bringen" würde. Denn in meiner Gibson SG und meiner Reissue R8 von denen ich klanglich absolut überzeugt bin, befindet sich immerhin auch die ABR-Bridge …

In vielen Recherchen die ich las wurde die ABR-Bridge als "die beste Tonübertragung" oder "einer der besten Tonübertragungen" propagiert. Denn gegenüber der Nashville-Bridge, wo quasi noch eine fette Metallhülse in den Korpus steckt befindet sich bei der ABR-Bridge ein Gewindebolzen der direkt ins Holz geschraubt ist. Oft ist bei der Nashville-Bridge die Schraubverbindung zwischen dieser Metallhülse und der Aufnahmebolzen für die Bridge ziemlich wackelig. (Wenn ich die Zeit finde schiebe ich ein paar Bilder nach, die das ganze dann besser verständlich machen).

Sei es drum .... ich wollte es wissen und habe von einem Gitarrenbauer bei der sich meine Tennessee ohnehin befand (nämlich zum Abrichten der Bünde) den Umbau
vornehmen lassen. Er hat die Metallhülsen der Nashville-Bridge herausgezogen und die
Löcher mit einem "härteren Holz" sauber gedübelt. Darin hat er dann die Gewindebolzen einer Gibson ABR-Bridge eingeschraubt, Bridge draufgesteckt, die Intonation eingestellt
und fertig.

Das Ergebnis:
Ich gebe mir Mühe, mich in meiner Euphorie zu bremsen ! Denn ich möchte vermeiden, dass
ich Leute mit "diesem Virus infiziere" die dann doch andere Vorstellungen haben und mir dann bittere Vorwürfe machen. Also, wenn sich der Eine oder Andere auch zum Umbau entschließen sollte, dann auf eigene Verantwortung. Denn ich kann natürlich nicht vorhersagen wie dieser Umbau auf einem anderen Instrument sich auswirkt, das ist klar.

Es ist sicherlich schwierig so etwas in Worten zu fassen, ich versuchs mal:

Also, als ich meine Tennessee zuerst nach dem Umbau in die Hand nahm, habe ich sie erst einmal unverstärkt gespielt um zu sehen wie sie "akustisch schwingt". Schon da merkte ich, dass ich eine "andere Gitarre" in der Hand hielt. Die Ton-Ansprache ist sehr viel direkter geworden ! Außerdem klingen die tiefen Saiten nicht mehr so "metallisch" sondern mehr "nach Holz" , "organischer" (ist natürlich Geschmacksache was man bevorzugt … ). Die ganze Gitarre ist "lebendiger" geworden auch vom Obertonspektrum her. Ich habe das Gefühl, dass sie erst jetzt mit dieser Bridge ihre wahren Qualitäten offenbart ! Unglaublich, ich hätte das vorher in dieser Deutlichkeit nicht erwartet. Plötzlich, -ich weiß, es klingt blöd aber mir fällt kein anderer Begriff ein- "schmatzt" die Gitarre. Das heißt, nach dem Plekanschlag bekomme ich ein Feedback was vorher nicht da war und was ich bisher nur bei
wenigen sehr hochwertigen und teuren Instrumenten vernommen habe. Ja, und ich entdeckte bei meiner "Tennny" plötzlich eine art "Twang" (natürlich nicht so ausgeprägt wie bei der Strat, das ist klar) alles andere ist als eine Strat.
Verstärkt sind die von mir beschriebenen Attribute auch zu hören. Mit zunehmendem Gaingrad (Zerre) natürlich weniger, denn bei viel Zerre kommen ja die eigenen Charakteristiken des Instrumentes immer weniger durch.

Kurzum, ich bin schwer begeistert ! :great:
Natürlich drängt sich mir die Frage auf, wie viele Schätze unter den vielen Gitarren schlummern, bei denen die eigentlichen Qualitäten (vorsichtig formuliert, durch eine "unpassende Bridge") verborgen bleiben …

Wohl überlegt sollte solch eine Entscheidung eines Umbaus aber sein, denn z.B. gerade bei G….. werden jegliche Veränderungen/Abweichungen mit Wertminderungen auf dem Markt quittiert, unabhängig davon wie sinnvoll diese Veränderungen sind/waren …

Ich hoffe, Ihr könnt etwas mit meinem Beitrag anfangen. Ein Wortakrobat bin ich nun nicht gerade …

Viele Grüße

Bluesmaker
 
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Nur einen kurzen Kommentar von mir zu deinen Erfahrungen:
Wenn du eine Gibson SG Standard besitzt, ich glaub deine war von 2005(?), dann hast du auf dieser jedenfalls eine Nashville Brücke ab Werk.

Zur ABR - Nashville - Diskussion: Der Grund das die nun anders klingt kann so viele haben bspw. das die TOM hinten höher bzw. tiefer ist und dadurch die Saiten mehr oder weniger spannung haben. Ich denke das Ergebnis lässt sich nicht ohne weiteres auf diese Grundsatzdiskussion übertragen, da hier ja auch mit "Hartholz" gearbeitet wurde, stell dir mal bitte vor wie das bei einer Riegelahorndecke schwingt...

Grüße
 
Nur einen kurzen Kommentar von mir zu deinen Erfahrungen:
Wenn du eine Gibson SG Standard besitzt, ich glaub deine war von 2005(?), dann hast du auf dieser jedenfalls eine Nashville Brücke ab Werk.Grüße

Hi Sele,

nein, meine SG hat definitiv eine ABR-Bridge mit den direkt ins Holz geschraubten Gewindebolzen vom Werk aus. So habe ich sie damals gekauft. Welches Baujahr
genau, weiss ich nicht aus dem Kopf, müsste ich nachschauen (ich hatte sie neu gekauft
und müßte den Kaufbeleg raussuchen).

Meine mit der ABR-Bridge nachgerüstete Framus Tennessee:
Mit verschiedenen Saitenspannungen habe ich es auch probiert nämlich insofern, dass ich das Stoptailpiece auch in verschiedenen Höhen gescheckt habe. Der Einfluss der Bridge ist
bei mir dermassen deutlich gegenüber der Nashville Bridge.

Die "Hartholzdübel" (ich muss den Gitarrenbauer mal fragen, welches Holz er nun genommen hat, ich meine er erwähnte soetwas wie Buche ???) dienen ja lediglich dazu die Löcher auszufüllen und die Schwingungen von dem Gewindebolzen auf das Korpusholz zu übertragen. Aufgrund der Relationen der Massen d.h. die der kleinen Dübel gegenüber der Korpusmassse der übrigen Gitarrre, gkaube ich kaum, dass sich die kleinen Holzdübel sich nenneswert soundmässig auswirken.

Wie auch immer, für mich persönlich war diese Massnahme ganz klar ein Zugewinn an Qualität.

Gruß

Bluesmaker
 
nein, meine SG hat definitiv eine ABR-Bridge mit den direkt ins Holz geschraubten Gewindebolzen vom Werk aus. So habe ich sie damals gekauft. Welches Baujahr
genau, weiss ich nicht aus dem Kopf, müsste ich nachschauen (ich hatte sie neu gekauft
und müßte den Kaufbeleg raussuchen).

Die sind nur nicht direkt in's Holz geschraubt sondern unter dem Pickguard befindet sich eine Gewindehülse die in's holz reingeschlagen ist. Mir sind, aus jüngerer Zeit, auch nur die Custom Shop Modelle der SGs bekannt die eine ABR-1 Brücke haben. Die USA Modelle kommen i.d.r. mit einer Nashville brücke.

Außer natürlich deine Gitarre ist irgendwann anfang-mitte der 90er gebaut, diese haben teilweise eine ABR-1 Brücke bekommen.

Bluesmaker schrieb:
Meine mit der ABR-Bridge nachgerüstete Framus Tennessee:
Mit verschiedenen Saitenspannungen habe ich es auch probiert nämlich insofern, dass ich das Stoptailpiece auch in verschiedenen Höhen gescheckt habe. Der Einfluss der Bridge ist
bei mir dermassen deutlich gegenüber der Nashville Bridge.

Sorry den Absatz versteh ich absolut gar nicht, wann hast du es gecheckt?

Bluesmaker schrieb:
Aufgrund der Relationen der Massen d.h. die der kleinen Dübel gegenüber der Korpusmassse der übrigen Gitarrre, gkaube ich kaum, dass sich die kleinen Holzdübel sich nenneswert soundmässig auswirken.

Jede Verbindung stellt eine bruchstelle für die Schwingung dar. Es gibt beispielweise im geigenbau eine "akupunktur" methode, in der man - hier aber mit kleinen löchern(!) - die Schwingung optimiert!

Wie gesagt, meine Erfahrung ist die das sich da sogut wie gar nichts verändert und das die ABR-1 Brücken suboptimal in der Konstruktion sind. Die Teile verbiegen sich schnell und werden krum. Jimmy Page hat beispielsweise hatte dieses Problem mit seiner Brücke und das trotz niedriger saitenlage! Er hat's dann so gelöst das er sie unten noch mit einer weiteren Rändelschraube fixiert hat.

Grüße
 
Hi Sele,

dass mit der Höhe des Stoptailpieces habe ich zu Hause in Ruhe gescheckt. Denn durch die andere Nashville-Bridge konnte ich z.B. das Stoptailpiece aufgrund des steilen Winkels der Saiten nicht tief runterschrauben ohne dass die Saiten die Bridge berührten. Mit meiner neuen ABR-Bridge kann ich nun sogar das STP (Stoptailpiece) komplett runterschrauben.
Jedenfalls sind dort schon (auch wenn nicht eklatant deutllich) Unterschiede ob das STP nun oben / Mitte oder unten sich befindet.

Ich denke, jeder wird zu einem Hardwareteil (egal was) irgendetwas zu kritisieren haben weil es immer verschiedene Sichtweisen und Geschmäcker gibt. Das ist an sich auch ok so. Deswegen ist so ein Portal ja auch da um die verschiedenen Perspektiven und Erfahrungen aufzuzeigen.

Ich denke es ist legitim, über seine persönlichen Erfahrungen zu berichten zumal solch "ein Experiment" wie ich es gemacht habe ja auch nicht zum Alltgäglichen gehört.
Mir ist es egal welchen konstruktiven "Einschränkungen" der ABR-Bridge nachgesagt werden, wie heißt es so schön "der Zweck heiligt die Mittel" ... wollte damit sagen, mein
Experiment ist geglückt und ich bin rundum zufrieden !

Ciao Bluesmaker
 
Nunja, ich ersetze selber auch bei allen Gitarren die Nashville-Brücke durch eine ABR-1, wobei das bei mir hautpsächlich optische Gründe hat, muss ich zugeben :) Vom Sound her hat sich für meine (Schweins)Ohren nicht wirklich was verändert... :great:
 
Tach,
ich hole den Thread nochmal hoch und missbrauche ihn :D

Habe auf meiner 81er Custom schon ziemlich lange die schmalere ABR auf den Höhenverstellschrauben der Original Nashville Brücke. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob meine ABR-1 ein Originalteil ist. Die hat ein Gitarrenbauer beim Neubundieren vor Jahren mal ersetzt und ich habe nicht nachgehakt.

Frage: Hat mal jemand die Original Nashville Brücke ohne weitere Änderung mit einer Original Gibson ABR-1 Brücke ersetzt und hat das mit dem Lochabstand sowie dem Lochdurchmesser ohne weitere Änderungen gepaßt?

Auf diversen Onlineshopbildern der ABR-1 als Ersatzteil sieht das so aus, als wären die beiden Löcher für die Gewindestangen immer viel zu groß. Für mich jetzt mal so die Bestätigung, das die Brücke ohne weiteres auf die dickeren Stifte der Nashvilleschrauben passen müßte.
 
Hallo,

ich habe den oben beschriebenen Umbau in anderer Richtung vollzogen und war über die tonalen Veränderungen so überrascht, dass ich erstmal im Netz nach Erfahrungsberichten gesucht habe. So bin ich hier gelandet.

Ich bin eigentlich Tele- und Strat-Spieler und habe erst seit Kurzem meine erste Les Paul - eine schöne Kopie von "Maya" (Japan) aus den 80ern. Die kam hier mit der ABR-Bridge-Variante an und hatte das Problem, dass die Saiten zu eng über die Pickups geführt wurden, so dass sie sich nicht genau über den Pole-Pieces befanden. Die Bridge muss recht hoch eingestellt werden, ca. 1cm über dem Korpus, damit die Saitenlage passt. Der Klang der Gitarre war auffallend "Tele-ähnlich", also mit viel Twang und Brillianz und weniger Sustain als erwartet. Der Korpus schwang nicht wirklich mit, so hatte ich das Gefühl. Der Klang war aber trotzdem sehr schön, irgendwie wie meine Tele aber mit mehr Holz im Sound. Verstärkt zeigte sich ein ähnliches Bild, nur dass die unumwickelten Saiten etwas unausgewogen und dünn gegenüber den Basssaiten klangen.

Einer meiner Schüler hat mir nun eine Nashville Bridge von Epiphone geschenkt, bei der die Saitenführung genau passt. Daraufhin habe ich die alte Bridge entfernt, die Löcher auf 11mm aufgebohrt und die Bolzen der neuen Bridge dort eingesetzt. Der Klang ist jetzt komplett verändert: Viel wärmer, weniger Brillianz und Twang, dafür aber nsgesamt ausgeglichener und lauter. Die Unterschiede zwischen den Saiten sind verschwunden und der Korpus schwingt viel kräftiger mit. In der Bilanz finde ich den neuen Klang besser, da mir das Instrument besser balanciert erscheint. Andererseits hätte ich gerne etwas von dem Twang und dem Holz im Klang zurück.

Hat hier jemand einen Tip, wie ich dahin kommen kann? Lohnt sich der Kauf einer hochwertigen Nashville-Bridge als Ersatz für die Epiphone-Variante? Ich bin ja ein Fan von den Graphtech-Böckchen, die will ich mir sowieso besorgen. Lohnt es sich, dazu eine komplette Bridge zu kaufen, bzw. die Komplettvariante von Tonepros zu besorgen dder ist das Epiphone-Teil mit neuen Böckchen gut genug?

Grüße,
Christoph
 

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