Erfahrungen Laney LC15 Speakertausch (WGS Veteran 10)

bode78
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Guten Tach Zusammen,
nachdem ich vor kurzem über meine Erfahrungen mit dem "Retolexen" von Laney Amps berichtet habe, lege ich jetzt mal schnell nach und verfasse ein kurzes Review über die Durchführung und das Ergebnis des Speakertausches an meinem kleinen LC15.

Einleitend ein paar generelle Worte zum Austausch von Speakern an Gitarrenamps:
Nach meiner bescheidenen Meinung (ich ordne mich selbst weder der "Voodoo"-Fraktion, noch den "Physikern" zu🙌) ist das Gesamtsystem Gitarre-Amp-Speaker ein Hochkomplexes, ganz einfach aufgrund der hohen Anzahl an Variablen (ja, sogar das Wetter beeinflusst manchmal den Sound:cool:🥶☔). Ich habe in den letzten Jahren viel mit unterschiedlichen dieser Variablen rumexperimentiert (Röhren, AU, endlose Reihe an beliebigen Bauteilen einfügen) und meine Erfahrung dabei ist ganz einfach, dass neben der Gitarre selbst vor allem der Speaker die sensibelste Variable darstellt: schließlich wird hier aus dem verstärkten Signal bewegte Luft! Demzufolge ist bei gewünschten Veränderungen des Sounds häufig der Austausch des Speakers die technisch meist einfachste, allerdings nicht immer auch die billigste Methode den eigenen Sound in die eine oder andere Richtung zu verändern. Zu berücksichtigen ist dabei natürlich, das ein "Jensen aus einem Marshall keinen Fender macht", aber m. E. lässt sich der "Charakter" eines Amps mit anderen Speakern doch deutlichst beeinflussen. Leider passt wiederum nicht jeder Speaker zu jedem Amp oder gar Gehäuse, aber das führt jetzt zu weit...
Ich berichte einfach mal von meiner Erfahrung mit dem Laney LC15 und einem WGS Veteran, auch um dem ein oder anderen vielleicht zumindest eine erste Orientierung im Hinblick auf eigene geplante Modifikationen zu ermöglichen und Unentschlosse zu ermutigen. Dabei ist alles was ich von mir gebe selbstverständlich total subjektiv und ohne Anspruch auf allgemeingültige Aussagekraft.

Ausgangssituation:
Den LC15 habe ich irgendwann vor ca. 10 Jahren preisgünstig aus der Demo eines großen Kölner Musikhändlers erworben, ich "brauchte" unbedingt einen Röhrenamp mit geringer Leistung und anständigen Sounds auf Bedroom-Level, Made in UK und mit L. war natürlich auch ein Muss! Dafür (und auch für mehr) ist der LC15 nach wie vor zu empfehlen, man kann hier sehr schön mit Vorstufengain und Volume "spielen" , um in freundlicher Lautstärke Sounds zwischen (Blues-)Crunch und Stadion-Rock hinzubiegen. Der Bright-Switch bringt einen ordentlichen Schub an "Crispness" (für meine Strat und erst recht meine Tele schon zu viel des Guten), Mastertone zum Abrunden des vorher mit 3Band-EQ bearbeiteten Signals, Federhall, Einschleifweg und die bekannten High- und Low-Eingänge, mehr brauchts eigentlich auch gar nicht. (Test und Specs hier: https://www.amazona.de/vergleichstest-laney-vc15-r-lc15-r-gitarrenverstaeker/)
Leider nur noch gebraucht zu bekommen, Preise steigen z. Z. leicht. (Bevorzugen würde ich hier die II. Serie, zu erkennen an über- statt nebeneinander liegenden Inputs, MasterTone!, abgewinkelten Gehäuseseiten, s. Foto unten).

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Laney LC15 II, nicht original: Tolex, Schutzecken, Griff, Logo, Frontbaffle

Ab Werk kam der Amp mit einem Celestion G10N-40, ein "Standard" 10-Zöller Made in China, nicht schlecht, aber für meinen Geschmack im Zusammenhang mit der relativ "heißen" Vorstufe zu stark fokussierend im mittigen bis hochmittigen Frequenzbereich. Das ist dann natürlich klassisch-britischer Rocksound (im 10Zoll-Taschenformat natürlich✌️), ich wollte jedoch ein wenig mehr Flexibilität aus dem Amp rauskitzeln (V1 hatte ich schon getauscht gegen eine JJ12AU7 -->weniger Gain, weniger Rauschen)

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Der "alte" Celestion, musste umziehen


"Qual der Wahl"
Bei der Überlegung, welcher neue Speaker es denn werden könnte, begrenzte in diesem Fall die Größe des Lautsprechers die Auswahl gegenüber 12Zöllern erheblich, wofür man ja manchmal auch dankbar ist. 10Zöller gibts allerdings auch in überwältigender Auswahl, Referenz für meine Vorauswahl war der Sound des LC15 über meine Lionheart 212 mit Greenbacks: warm, runde Bässe, präsente aber nicht spitze Hochmitten und Höhen. Geht natürlich so nicht in einem 10Zöller im offenen Gehäuse aber wenigstens diese Richtung sollte es sein. Ungefähre Orientierung holte ich mir hier:
Jensen Mod und Weber DT fielen sofort raus, viel zu mittig-nöckend, von diesem Sound wollte ich ja weg. WGS hatte ich schon im Blick, als ich für meinen LC30 einen Ersatz für den betagten HH-Speaker gesucht habe: Assembled bzw. sogar Made in USA, gute Kritiken, cooles Design (der Veteran hat so eine Art RostRelicLook). Damals hatte ich mich noch für einen Jensen C12N entschieden, ich suchte nach etwas mehr "Sparkle" für den LC30, beim LC15 wollte ich aber mehr "Wärme", also den Veteran 10 bestellt, auch weil er im Vergleich zum ebenfalls noch im Rennen liegenden Celestion G10 Creamback knapp die Hälfte kostet.

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Ergebnis und Fazit
Die (überschaubare) Investition hat sich absolut gelohnt: Der LC15 klingt mit dem WGS Veteran deutlich voller, runder und gleichzeitig weniger komprimiert. Klar, ist immer noch ein britischer Verstärker mit ordentlich Gain in der Vorstufe und 10Zöller, aber der mittig-rotzende Grundcharakter des Amps wird vom Speaker nun etwas gezügelt und sogar der Bright-Switch hat wieder eine Berechtigung. Der WGS schmeichelt gediegenen Bluessounds über den Hals-PU einer Les Paul, das war vorher so nicht drin. Wenn ich wieder einen Touch mehr Gain und Rotz (v.a. Hochmitten) haben möchte, blase ich den Amp mit einem alten Toadworks John Bull an, das ist dann wieder "very british".

Viel Spaß beim selber tauschen und hören und beste Grüße
 
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