Für mich wäre es eine coole BackUp-Gitarre n den Coverbands in denen ich unterwegs bin auf Grund der vielschichtigen Sounds.
Normalerweise verwende ich noch eine HSS-Strat (Yamaha Pacifica 612) und zwei Paulas (Gibson LesPaul Standard 60s und Gibson LesPaul Studio mit Coil-Split), aber irgendwie bin ich bislang immer an PRS vorbei gegangen.
Ging mir auch lange so. Nachdem ich ebenfalls schon fast von Anfang an sowohl Superstrats als auch Paula gespielt habe, kann ich trotzdem sagen, dass eine PRS schon eine eigenständige Gitarre ist, die beides irgendwo soundmäßig abdecken kann, aber im Ergebnis auch wieder was ganz eigenes hat. Das ist bei der Custom 24, unabhängig von der Modellreihe, nochmal stärker ausgeprägt als z.B. bei McCarty oder DGT. Die 24 Bünde schaffen eine deutlich andere Balance am Körper, und der HalsPU klingt positionsbedingt ein ganzes Stück anders, vielleicht durch den längeren Hals aber mMn auch der BridgePU. Das ist alles etwas schlanker, straffer, moderner.
Von daher ist sie für mich vielleicht nicht die eine Gitarre, die die anderen ersetzen würde, aber schon eine, die beide Soundwelten
auch abdeckt, und zwar richtig gut. In sofern sind Deine Erwartungen aus meiner Sicht auch durchaus realistisch. Obwohl ich selber durch eine echt günstige Gelegenheit bei einer Core gelandet bin, gilt das mMn grundsätzlich auch für die SEs, die ich über die Jahrzehnte immer wieder angespielt habe. Natürlich liegen da schon noch große Unterschiede dazwischen, aber ehrlich gesagt schon eher gefühlsmäßig, es ist alles irgendwie feiner verarbeitet, leichtgängiger, mit mehr "Tiefe" vom Eindruck der Lackierung und Inlays bis hin zu den letzten Feinheiten im Sound. Könnte der Zuhörer es unterscheiden? Wohl kaum. Aber wenn man empfänglich dafür ist, gibt einem eine Core halt immer das Gefühl, was wirklich besonderes zu spielen, in einer Liga, in der es nicht mehr
besser, sondern höchstens
anders geht.
Die SEs haben sich schon sehr, sehr weiterentwickelt und sind mMn absolut professionell nutzbar. Soundmäßig ist der Unterschied wie gesagt auch nicht groß, ggf. kann man sich auch irgendwann die OriginalPUs gönnen. Was ich als Unterschied wahrnehme, ist eine größere Serienstreuung, siehe auch die Erfahrungen anderer. Richtig schlecht fand ich selbst bisher noch keine, eher ist es umgekehrt so, dass einige wenige SEs nochmal aus dem "soliden" Bereich rausstechen. Wenn Du Dich dafür entscheidest, solltest Du also am besten etwas rumreisen und im Laden testen. Ich hab da z.B. mal eine DGT SE in der Hand gehabt, die hat mich sofort begeistert. War dann vernunftmäßig nicht drin, aber die war einfach noch ein ganzes Stück über anderen, die ich später auch mal in der Hand hatte.
Die Langzeitqualität ist bei den SEs schon gut. Ob der Lack klebt, hängt immer auch mit der eigenen Körperchemie ab zusammen, mir ist da nie was aufgefallen, auch nicht bei SEs, die offensichtlich shcon lange im Laden standen, ohne geputzt zu werden. Letzteres sollte man aber doch jeder Gitarre eh mal gönnen... Klebrige Hälse kenne ich tendenziell eher von Nitrolacken wie meiner Gibson, bei den modernen Lacken ist das nach meiner Erfahrung in der Preisklasse der SEs allgemein eigentlich kein Thema mehr. Gleiches gilt für die Bundierung. Ab Werk ist die idR sehr ordentlich, und hier im Board oder auch sonst im Netz istmir jetzt auch noch keine/r begegnet, der/die ungewöhnlich schnell runtergespielte Bünde beklagt hätte - und die SEs gibts ja jetzt schon sehr lange. Auf keinen Fall sind das die weichen Dinger, die heute fast nur noch auf Billigst-Gitarre zu finden sind. Man merkt das bei denen ja oft schon beim Spielen, wenn die Saiten bei Bendings trotz äußerlichem Glanz viel Reibung zu haben scheinen. Bei einer neuen SE flutschts dagegen eigentlich immer prima. Was ein Unterschied ist, ist auch hier natürlich die Feinarbeit: Sorgfältiger abgerichtet und poliert sind die US-Bünde. Ob die Abrichtung einwandfrei ist, sollte man beim Anspielen ausprobieren, bei Versandkauf kann man zu Hause auch mal extrem flache Saitenlagen ausprobieren, um die Qualität zu checken (selbst wenn man es so tief gar nicht braucht). Feinpolieren kann man aber auch selbst, genau für sowas zahlt man eben bei Edelprodukten.
Und dann wäre da natürlich noch die S2 Custom 24, für den Mittelweg zwischen Vernunftkauf und "wär schon toll, wenn sie aus Maryland käme". Inzwischen haben die ja auch die Core-PUs, das macht schon mal was aus, und der günstigere Preis ist nach meinem Eindruck wirklich der etwas einfacheren Bauweise geschuldet, die Decke z.B. ist zwar massiv, aber hat eben nur Abschrägungen statt einer aufwendigen Wölbung. Die Verarbeitung und das Spielgefühl sind aber nach meinem Eindruck schon auf höheren Niveau und sehr "original". Gerade zur Custom 24 passt die in der Mitte flache Decke aber für mich sehr gut, weil es insgesamt noch mehr den Vibe einer GItarre zwischen den Welten bringt.
Ob man die TCI-PUs mag, ist aber natürlich ein sehr wichtiger Punkt bei der Wahl zwischen 24-08 und der normalen Custom 24. Bei der SE-Version haben die HB noch Normgröße, bei den US-Versionen bringt die 08 immer die schmaleren PUs mit sich, die nur schwer zu ersetzen wären, falls sie einem mal nicht mehr schmecken. Wenn Du - vielleicht auch erst nach ein paar Jahren Besitz - letztlich immer zum Basteln neigst, eventuell ein Faktor. Es gibt aber glaube ich noch S2 mit 24 Bünden und den bisherigen großen HB in den Läden.
Ich persönlich finde einen 5-Weg-Schalter durchaus genug, man kann ja die bevorzugten Konstellationen auch ändern oder durch ein Pushpoti weitere hinzufügen. Meins wäre also speziell bei den S2 und Core wohl einer eine konventionelle Custom 24, aber ich bin halt auch ein zwanghafter PU-Tauscher. Nicht ganz unwichtig ist aber auch, ob Du mit der Bedienlogik persönlich gut zurechtkommst. Bei Deiner bisherigen Auswahl sollte es aber so oder so kein Umstellungsproblem geben.
Gruß, bagotrix