Erfahrungen mit dem Quasimidi Sirius

Leef
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Ich habe heute mit Schreck festgestellt, daß ich von diesem Synth noch nie zuvor gehört habe :eek: Durch ein Youtube Demo bin ich drauf aufmerksam geworden und habe sofort etwas recherchiert.



Gebrauchtwert wird um die 300-400 Euro angegeben, dafür scheint es ein interessantes Gerät zu sein. Besitzt hier zufällig jemand einen und kann ein paar Erfahrungen beisteuern?
Gibt es "typische" Probleme bei dem Gerät?

Danke :)
 
Eigenschaft
 
Ohne jemals einen gehabt zu haben (dafür habe ich Erfahrung ist den verwandten früheren Produkten Raven und Cyber-6):

Einerseits werden die ganzen Quasimidi-Dance-Produkte durchaus innovativ und zeitgemäß. Leider konnten sie weder Klanglich noch von der Betriebsstabilität den Standard der etablierten Hersteller bieten: die eher höhenarmen, durchwachsenen Tonerzeugungen und miesen Effekte und die zahlreichen Betriebssystembugs (ein Cyber-6 mußte häufig initialisiert werden, um wieder zu funktionieren!) waren nicht so der Bringer.

Dafür hatten die Quasimidis im Gegensatz zu allen anderen rohe Ravesounds, massig Vintage-imitate, vielseitige Arpeggiatoren und sehr brauchbare Live/Pattern/Stepsequencer an Bord - während Yamaha, Roland & Co ihr Heil im x-ten wiederverwursten der GM-Soundpalette suchten.

Aus heutiger Sicht würde ich vor allem nicht viel Geld dafür ausgeben und mir keine Illusionen über die Klangqualität machen. Für einen guten Preis können die sicher Spaß machen, aber 300 - 400 € scheint mir etwas überzogen.
 
Schade, dann halte ich mal Ausschau, vielleicht ergibt sich ein Schnäppchen :)
 
Meine erste Begegnung mit Quasimidi hatte ich 1988, als ich meinen ersten Arranger, einen Roland E20 gekauft hatte. Für den bot Quasimidi eine Erweiterung an, die ich gleich mitgekauft hatte. Da waren ein paar sinnvolle Erweiterung, eine Verdoppelung der Userspeicher, einen zusätzlichen Layer für den Upper, Zugriff auf die erweiterten Sounds des GM etc. All dies hatte Roland dann später im E30 verarbeitet. Darüberhinaus bot Quasimidi jede Menge Zubehör für Arranger, wie 4fach Speicherkarten, die nicht nur 4 zusätzliche Styles, sondern gleich 16 mit drauf hatten, sogar einen Adapter,d er 8 (?) Karten aufnehmen konnte. Darüberhinaus entwickelten sie Hardware wie das Style-Drive, womit man sich eigene Styles, teils aus Midifiles erstellen konnte. Das war damalas revolutionär. Ich weiß noch, damals auf der Musikmesse saß ein Mitarbeiter von Quasimidi und hat den ganzen Tag ein Style nach dem anderen produziert.
So richtig durchgesetzt hat es sich wohl aufgrund der kleinen Käuferschicht nicht. Mit Sirius, Raven und Co haben sie sich dann noch mal an eigenen Keyboards versucht, Hauptschwerpunkt Techno. Der Quasar ist heute noch ein netter Expander, hauptsächlich als Presetschleuder, auch mit einer großen Anzahl Sounds für Techno (vor allem mit der TRE Erweiterung). Alles sehr User orientiert, was ich so gesehen hab. Nach einem Sirius hab ich ne zeitlang geschielt wegen des internen Vocoders. Bin allerdings dann doch wieder von ab, weil irgendwie zu einseitig udn zu speziell, um den Einsatz eines weiteren Keyboards zu rechtfertigen. Außerdem hat er ein externes Netzteil, was ich sowieso im Live Einsatz nicht haben will.
 
Ich habe 10 Jahre einen Sirius gespielt. 1998 direkt auf dem Messestand in Frankfurt bei Quasimidi bestellt. Ich glaube es gibt zwei Versionen. Eine mit und eine ohne erweiterten Wave-ROM. Kann mich aber auch irren, da ich schon immer die Version mit voll ausgebauten Wave-ROM hatte.

Was ich damals an dem Gerät so klasse fand, war seine konsequente Auslegung auf Elektro-Sounds. Zum Takt synchrone LFOs oder Hüllkurven. Sein netter Patternsequenzer und der Vocoder, bei dem ganz leicht abgefahrene Modulationen "auf Knopfdruck" hinbekommt: z.B. Hihat modulieren Synthflache, wie bei Members of Mayday - "Sonic Empire".

Der Klang ist, vergleichen mit meinen späteren Instrumenten (Virus b, Nord Lead 2, Fantom X, Motif ES), natürlich hoffnungslos trashig. Gerade die Höhen klingen halt nicht so HIFI-mäßig, wie die Geräte namenhafter Hersteller. Man kommt über SysEx-Programmierung an den MasterEQ des Sirius rann und kann damit auch etwas Linderung hinbekommen. Es gibt auch von einem anderen Sirius-User ein sehr nettes Trance-Soundpack, bei dem am MasterEQ gedreht wurde. Ich weiß aber nicht mehr genau, wo ich das geladen hatte. Vielleicht würde da Google helfen. Es war auf jedenfall kostenfrei. :)
Der Filter ist auch sehr eigen, man kann aber auch recht böse Sounds damit hinbekommen. Was mich später gestört hat, dass man eigentlich gar nicht so viel genau editieren kann. Für einen Anfänger ist das natürlich klasse, aber die Hüllkurven z.B., lassen sich am Gerät nur recht grob regeln. Genauer geht es nur via SysEx.

Ich habe den Sirius später fast nur noch als Filterbank (man kann auch externe Signale einschleifen), oder Quelle für modulierte Drumsounds benutzt. Das kann er recht gut. Seine zwei Effektgeräte sind natürlich auch nicht zu vergleichen mit teureren Geräten. Von Stabilitätsproblemen kann ich nicht berichten. Meiner lief ohne Macken.

Bei einem guten Kurs, kann der Sirius durchaus interessant sein. Ich brauchte ihn einfach nicht mehr und ich hatte mich an den Sounds auch satt gehört. Er kam aus einer Zeit, als es noch keine fetten VSTis, Gigaworkstations, oder hochgezüchtete VA-Synths gab. Gegen die kann er halt nur mit seinem eigenen etwas "trashigem" Klang bestehen. Wer das nicht mag, sollte um die Kiste einen weiten Bogen machen. Als kleine Spielerei kann er ganz lustig sein ;)

Gruß Dennis
 
Quasimidi klingen sehr eigen und fast etwas "billig" aber genau das macht die Geräte (für mich) so interessant... ich hatte vor einiger Zeit nen Raven Max bekommen und jage nun allen Quasimidi Geräten hinterher da ich deren Sound sehr mag und für meine Musik perfekt passt.

Der Klang ist tatsächlich nicht sehr Hi-Fi mässig wie bei zb Roland aber mit einem Exciter oder guten EQ klingt alles sehr gut... ich mag dieses "einfach" und "kratzige" und etwas "trashige, billige" bei den Quasimidis.....

Den Quasar habe ich zwar nicht, aber der steht auf meiner Wunschliste genauso wie die restlichen fehlenden: Caruso, Polymorph, Sirius, Rav-o-Lution und den sehr sehr seltenen Variator
 
Hi Zusammen,
habe auch noch einen Quasimidi Raven Maxx hier rumstehen. Der Sound gefällt mir nach wie vor sehr gut. Nur ist er mir zu groß und zu sperrig, weswegen ich
ihn auch gerne verkaufen will. Will mir was kleineres zulegen. Habe nur den Flohmarkt hier im Musiker Board noch nicht gefunden:)
@Leef schöner Sound:)
Grüße
Fineline
 
Manchmal lohnt es sich dich die Clips anzuschauen. Der verlinkte Clip ist von dem Sirius-User mit dem guten Soundset:
http://www.jaybmusic.net/sounds.html

Hier gibt es auch das Master-EQ-Tuning. Seine Sounds sind wirklich gut und werten den Sirius noch einmal auf und machen ihn etwas frischer.

Gruß Dennis
 
Ich wollte mir den Sirius auch damals kaufen als er noch brand neu war, hab ihn mit heim genommen, am ersten Tag ausprobiert, am zweiten drüber nachgedacht und am dritten in den Laden zurückgebracht. Die Kiste war zwar ganz lustig, aber der Sound war indiskutabel mies, ein schrecklicher Pappendeckel. 400 Ösen sind definitv zuviel, 300 könnte man als Quasimidi Liebhaber vielleicht noch locker machen, wenn man nur den Nutzwert bezahlen möchte dann würde ich sagen sind 250 schon alleroberste Schmerzgrenze. Nimm lieber einen Electribe MX, der fischt im gleichen Gewässer aber klingt zig Mal besser.
 
Hallo.
Da Ihr Euch offenbar recht gut mit dem Sirius auskennt, könnt Ih mir vielleicht einen Tip geben, ob und wie ich mit dem Gerät einen vernünftigen Noise-Sound hinbekomme, der zudem noch der Tastatur folgt...:gruebel:
Gruß
Achim
 
Am Sirius habe ich es schon probiert einen Noise-Sound der Tastatur "folgen" zu lassen. Aber das Noise als Waveform ist leider nur ein ROM-Sample wie die anderen Sounds auch, scheint kein wirkliches Echtzeit-Noise zu sein. Das einzigste was man tun kann ist den Filter als Key-Tracking mit der Tastatur mitlaufen zu lassen, oder den Filter manuell (z.B. dem Mod-Wheel über Shift+Cutoff zuordnen) zu fahren.
Mit dem billigen Sound der genannt wurde habe ich weniger Probleme. Man kann den Sequencer auch in Teilen auf echte analoge Kisten auslagern. Eine kleine Soundprobe die ich kurz eingespielt hatte mit Waldorf und Sirius an üblicher PC-OnBoard-Soundkarte habe ich hier abgelegt:

Der Rocket spielt da auf Track 7 extern den analogen Part.

Grüße Wolfgang
 
Besitzt hier zufällig jemand einen und kann ein paar Erfahrungen beisteuern? Gibt es "typische" Probleme bei dem Gerät?
Ich hab meinen Sirius damals neu gekauft aber inzwischen (nach 15 Jahren!) wieder verkauft. Das Ding ist sehr eigen, aber man bekommt durchaus sehr gute Sounds hin. Is halt kein "Sweetspot"-Synth. Was mich wirklich gestört und schlussendlich zum Verkaufen motiviert hat waren die Envelopes. Auf der Oberfläche gibts pro Envelope nur einen "Envelope-Makro"-Regler. Um vollen Zugriff auf die ADSR-Envelopes zu haben, muss man sich durch die Menüs hangeln. Obwohl die Potis extrem wackelig sind hatte ich nie Probleme. Keine Parametersprünge. Auch sonst hatte ich in den 15 Jahren keine Ausfallerscheinungen am Gerät. Im Nachhinein hat der Sirius die selbe Arbeit geleistet, für die ich heute 2 Synths (Voyager, Virus) und einen Drumsampler (Octatrack) benutze. Trotzdem bin ich froh, mich von dem Synth getrennt zu haben.
 

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