Erst Akkordfolge, dann Melodie & Text

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Hallo,

ich hab eine schöne Akkordfolge kreiert und überlege mir vielleicht einen kleinen Song daraus zu basteln.

Dieses Thema ist relativ neu für mich und bevor ich weitermache jetzt meine Frage.

Ist es überhaupt üblich / möglich mit den Akkorden das Songwriting zu beginnen?

Was sind die Vorteile / Nachteile?

Danke!
LG

Nocut
 
Eigenschaft
 
Das ist eine Sache der persönlichen Herangehensweise. Ich sehe keine objektiv existierenden Vorteile irgendeiner der beiden Varianten.
Mit den Akkorden zu beginnen, bietet ev. die Möglichkeit, das harmonische Geschehen möglichst flüssig und rund zu planen, und es werden einem - quasi auf dem Präsentierteller - jede Menge kreative Inputs geboten, was die Gestaltung der Melodie betrifft: Die Akkordtöne, die in der Akkordfolge enthaltenen GTLs (Leitton-Linien), ...

Aber bei einem einigermaßen routinierten Songschreiber wird wohl beides gleichzeitig im Kopf geschehen. Ich jedenfalls kann mir keinen Komponisten vorstellen, der eine Melodie bastelt, und dabei nicht gleichzeitig die Harmoniemöglichkeiten MIT-hört.

Thomas
 
Es führen viele Wege nach Rom ...

Eine schöne Akkordfolge kann zu Melodien inspirieren, letztlich kannst Du sie auf der Gitarre schon entwickeln als grobes Gerüst.

Für einen halbwegs versierten Texter ist es kein Zauberstück, auf Grundlage der Atmosphäre einen stimmigen Text dazu zu machen - das kann man dann auch im Ping-Pong-Verfahren verfeinern - vielleicht kommt ne Bridge dazu etc.

Lass Dich nicht davon bremsen, dass noch kein Text da ist - das ist völlig unnötig.
 
Ist es überhaupt üblich / möglich mit den Akkorden das Songwriting zu beginnen?
klar. Die Gefahr ist allerdings, daß man sich mit den Akkorden selbst einlullt. Also hilfreich wäre z.B. den harmonischen Rhythmus zu variieren, um Ideen zu bekommen und gut ist auch, die Akkorde in Noten aufzuschreiben und die Noten mit Linien zu verbinden, um mögliche Melodiegerüste zu finden.
 
Ich danke euch! Das hilft schon mal weiter.
 
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen. Die Frage, ob das möglich ist, ist eigentlich überflüssig. Möglich ist das nämlich definitiv!
Oft habe ich eine Akkordreihenfolge und dann hab ich dazu im Kopf eine Melodie, dann lasse ich die Musik auf mich wirken und denke mir ein Thema aus,
frei nach dem Motto "Nach was hört sich das an?" und nach einigen Verwerfungen ist dann irgendwann ein neuer Song bei mir fertig.
 
Hallo erstmal,
das beides möglich ist steht ja inzwischen außer Frage. Ich persönlich habe bis vor kurzer Zeit auch immer mit Akkorden angefangen, was für mich für den Anfang einfacher war. Allerdings bin ich inzwischen der Überzeugung, dass es wichtig ist erstmal eine eingängige Melodie zu finden, um dann die Akkorde zu suchen. Meiner Meinung nach hat man dann mehr Freiraum und entwickelt sich dementsprechend schneller weiter...
Jedenfalls viel Erfolg beim Songwriting! Das schöne ist ja man kann nichts falsch machen;)
 
hey,

mich würde inetressieren,w elche akkordfolge du hast und ob mitlererweile schon was drauß geworden ist =)
 
Diese Frage, ob zuerst Akkorde/Harmonien oder Melodie oder Rhythmus (oder wahlweise erst Text) ist wohl so alt wie das Songwriting selbst.
Falsch ist da erstmal gar nichts, alles kann funktionieren und tut es auch.
Viele Songwriter entwickeln ihre Ideen auf der Gitarre und da ist es naheliegend, sehr akkord-orientiert vorzugehen. Auf längere Sicht birgt das ein wenig die Gefahr, dass man sich zu sehr ins Korsett der gespielten Akkorde zwängen lässt. Trotzdem funktioniert das. Wahrscheinlich gehen so die allermeisten Songwriter vor.
Eine Anregung, etwas Abwechslung in das Vorgehen zu bringen, ist, einfach einmal bewußt anders ranzugehen. Sprich, dass man beispielsweise eine schöne Melodie entwickelt und die erst im Nachgang mit Harmonien unterlegt. Dadurch kann man viel bewußter variieren und auch einmal weniger gewohnte Harmoniefolgen unter die Melodie legen.
Das trägt zur Abwechslung bei und gibt einem eine etwas andere Sicht auf die Dinge.
 
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Da es hier ganz gut reinzupassen scheint: wenn man erst die Akkorde hat, wie wichtig ist es dann eigentlich, dass die Melodie immer aus den Noten besteht, die zur gleichen Zeit in der Akkordfolge enthalten sind?
 
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Da es hier ganz gut reinzupassen scheint: wenn man erst die Akkorde hat, wie wichtig ist es dann eigentlich, dass die Melodie immer aus den Noten besteht, die zur gleichen Zeit in der Akkordfolge enthalten sind?
Hi, SagEsHalt,
Die Antwort hängt davon ab, ob du die Akkorde der Gitarrenbegleitung für sich betrachtest, oder das gesamte Klangbild, das ans Ohr kommt.
Wenn du z.B. den Standard-G-Dur-Akkord auf der Gitarre greifst - d.h. die Töne G, H und D (evtl. in einer anderen Reihenfolge) - und dann in der Melodie (Singstimme, Sax, etc.) einen F bringst, hast du einen neuen Akkord gebildet, und zwar einen G7.

Das heißt, für den Gitarristen schreibst du einfach "G" als Akkord hin, aber wenn du die Stelle insgesamt harmonisch analysierst, müsste es eigentlich "G7" (G, H, D, F) heißen.
Andersherum: wenn du an dieser Stelle in der Partitur "G7" hinschreibst, müsste ein "intelligenter" Begleiter merken, dass der Ton "F" schon in der Melodie vorhanden ist und nur G, H und D hinzufügen - also "seinen" G-Dur-Akkord.

Eine schöne Übung wäre, einen einfachen Dur-Akkord auf der Gitarre zu spielen und auszuprobieren, welchen Effekt die verschiedensten Töne erzeugen, die nicht zum Dreiklang gehören. Da merkst du, wo die im Jazz beliebten "Pfferminz-Akkorde" herkommen!

Cheers,
Jed
 
Das hat geholfen, danke!
 
Da es hier ganz gut reinzupassen scheint: wenn man erst die Akkorde hat, wie wichtig ist es dann eigentlich, dass die Melodie immer aus den Noten besteht, die zur gleichen Zeit in der Akkordfolge enthalten sind?
Also wenn die Melodie immer nur aus den jeweiligen Akkordtönen bestehen wirkt das ziemlich schnell fade weil das außer im Fall der Septe zu Spannungsarm ist. Selbst wenn du dich auf eine Tonart beschränkst, solltest du ruhig die ganze Tonleiter als Material verwenden.
 
Das habe ich mit der Zeit auch gemerkt, aber sehr gut es nochmal so deutlich zu lesen, danke. Verstehe ich es jedoch richtig, dass tonartfremde (nicht akkordfremde*) Töne dann doch eher zur Ausnahme gehören? Modulationen, also Tonartwechsel, meine ich damit natürlich nicht.


*wobei: gibt es denn akkordfremde Töne, die nicht auch tonartfremd sind? Wenn eine Note der Tonart nicht zum Dreiklang eines Akkords der Tonart gehört, so ist sie doch zumindest eine Option des Akkords (7,9,11 oder 13).
 
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Das habe ich mit der Zeit auch gemerkt, aber sehr gut es nochmal so deutlich zu lesen, danke. Verstehe ich es jedoch richtig, dass tonartfremde (nicht akkordfremde) Töne dann doch eher zur Ausnahme gehören? Modulationen, also Tonartwechsel, meine ich damit natürlich nicht.
Fang mal mit Leitertönen an.
Dann nimm mal vorsichtig die Dur Blue-Notes dazu, das ist in der Durtonleiter die Kleine Terz (Leitereigen große Terz) und die kleine Septime (leitereigen große Septime) dazu.
Bleibe auf leiterfremden Noten nicht lange liegen sondern verwende sie als Durchgangsnoten. Generell gilt: je kürzer die Note desto dissonanter darf sie sein. Entscheidend sind deine Ohren.

Beispiel in C-Dur: C D E F G A B(deutsch H) -> Blue Notes wären Eb und Bb (wobei eine echte gesungene C-Dur Bluenote nicht exact der Eb oder Bb entspricht)

Hör dir an ob dir die Melodie gefällt. Wenn du eher eine Schlagermelodie hast wird das fehl am Platz klingen, bei eines Blues / Rock linie klingts geil.
Kleine Notenschritte (Sekunden) klingen in der Regel besser als große Sprünge (Quinte ++).
Experimentier viel herum und hör es dir an.
 
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Das ist ein interessanter Ansatz - ich werds probieren, danke.
 
Und schäme dich nicht erst mal nur innerhalb der Tonleiter zu bleiben. Eine Menge guter Songs haben solche Melodien, das klingt nicht automatisch nach Schlager. Selbst pentatonik klingt nicht immer nach Kinderlied: vergleiche Backe Backe Kuchen versus So What von Pink. Beides mal höchst simples Tonmaterial.
 
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Du bist Anfänger, oder?
Dann mache es erst einmal so, wie Du denkst, dass man es machen könnte oder wie es Dir schon viele geraten haben. Wenn Du zehn Songs geschrieben hast, wirst Du automatisch lockerer und Dein Spektrum erweitert sich ganz natürlich.

Hier trotzdem noch ein Rezept aus meiner Küche.

"Akkorde" ist einfach gesagt. Abhängig davon, in welcher Lage Du sie spielst, ob als offener Akkord oder Barré-Akkord usw. können Akkorde ganz unterschiedlich "scheinen" / "schimmern" / "strahlen". Auch sind die höchsten Töne der Akkorde, die für unser Ohr melodiebildend wirken, immer andere - und dann inspiriert Dich der selbe Akkord anders gespielt u.U. zu einer ganz anderen Melodie.

Um möglichst frei zu bleiben, komponiere ich oft gar nicht mit Akkorden, sondern viel lieber mit Basstönen. Das genügt schon, um den grundlegenden harmonischen und melodiösen Spannungsverlauf heraus zu arbeiten. Akkorde verlangen oftmals viel zu viel vom Hirn - gerade für einen Anfänger. Dann oft die Frage, muss es nun Dur oder Moll sein? Oder was dazwischen? Man kann es oft schlicht nicht sagen, weil einem das Wissen um harmonische Zusammenhänge fehlt. Und hat man es, kann es einen genauso einschränken.

Ich habe es aber so gelernt: um die Akkorde eines Liedes herauszuhören, macht man das über die Basstöne. Also gehe beim Komponieren den umgekehrten Weg: nimm Deine Melodie und legen zunächst nur die Basstöne fest. Oder Nimm eine Basston-Folge, und singe eine Melodie darüber. Das macht es sehr einfach, zu einem Ergebnis zu kommen.

Den musikalischen Raum kannst Du dann immer noch mit Akkorden "auffüllen".
 
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Danke Williamsbirne, das macht Sinn. Werd ich auch mal probieren.
 
Bitte.

:)
 
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