Erste Schritte im Jazz

Reelo
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Als langjähriger (Metal-)Gitarrist versuche ich neuerdings Jazz zu lernen (verstehen und spielen). Da ich über keine Musiktheoretische Ausbildung verfüge, trotzdem aber ein gewisses, (zugegebenermassen) gitarrenbezogenes Grundwissen verfüge, finde ich es ungeheuer spannend, wenn auch noch sehr komplex (was Jazz ja an sich ist, ob man es nun leicht oder schwer findet sei mal dahin gestellt)
Angeregt durch einige Akkordvoicings in einem Buch von M. Sagmeister habe ich eine kleine Akkordfolge zusammengestellt, die mir gut gefällt und die ich gerne zu einer ersten, zaghaften Eigenkomposition ausbauen würde. Allerdings stehe ich vor einigen Problem.

Hier mal die anfängliche Akkordfolge in D zur Erläuterung:

Em9 - A13 - Dmaj9

Wie man unschwer erkennen kann handelt es sich um eine ii-V-I Folge mit erweiterten Akkorden.
Beim Spielen empfand ich jedoch immer dass die Tonika (D9) nicht ausreichend aufgelöst wird. Mag das am A13 liegen? Die 13, als Oktave der Sexte besitzt vieleicht nicht die nötige Spannung?

Als ich nun der Akkordfolge um den Akkord Bm7 erweiterte (Also ii-V-I-vi) empfand ich das ganze als sehr angenehm aufgelöst, allerdings verwirrt mich die Tatsache dass das Bm7 für mich mehr nach (Moll-)Tonika klingt als das D9.
In einem englischsprachigen Forum hat jemand gemeint dass das Problem vieleicht voicing-spezifisch ist, da Bm7 als eine Art Umkehrung von D6 (mal abgesehen vom Grundton) diesen auch ersetzen kann, und dass diese speziellen Voicings vieleicht nur deshalb so besser aufgelöst klingen.
Ausserdem ist die Folge ii-V-I-vi eine Art Turnaround, allerdings irgendwie Verdreht. Ich hab erst gedacht das Ganze könnte auch als Akkord-Folge in Bm (statt in D) gesehen werden.

Was denkt ihr?

Ach, und was wären meine Möglichkeiten bezüglich Modulationen zu einer anderen Tonart hin, um das Ganze etwas spannender zu gestalten?

Danke erst mal für's Durchlesen, ich muss gestehen ich habe noch viel zu lernen, nicht nur im Jazz....
 
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Hier mal die anfängliche Akkordfolge in D zur Erläuterung:

Em9 - A13 - Dmaj9

Wie man unschwer erkennen kann handelt es sich um eine ii-V-I Folge mit erweiterten Akkorden.
Beim Spielen empfand ich jedoch immer dass die Tonika (D9) nicht ausreichend aufgelöst wird. Mag das am A13 liegen? Die 13, als Oktave der Sexte besitzt vieleicht nicht die nötige Spannung?

An der 13 der Dominante liegt das nicht. Die vollständige Auflösung deiner Akkordprogression erreichst Du, indem Du dem DMA9 einen D6 folgen lässt. Hierbei wird die maj7 des DMA9 zur Sexte und die 9 des DMA9 zum Grundton geführt. Diese vollständige Auflösung ist aber im Jazz nicht unbedingt nötig. Ein DMA13 oder DMA9 kann durchaus als Schlussakkord stehen.

Wenn Du dem DMA9 einen B-9 folgen lässt, passiert ja Ähnliches, nur auf Basis eines anderen Grundton.


Als ich nun der Akkordfolge um den Akkord Bm7 erweiterte (Also ii-V-I-vi) empfand ich das ganze als sehr angenehm aufgelöst, allerdings verwirrt mich die Tatsache dass das Bm7 für mich mehr nach (Moll-)Tonika klingt als das D9.
Nach Molltonika klingt das B-7 in diesem Zusammenhang sicherlich nicht. Dazu müsste es mit C#-7b5 F#7b9 vorbereitet werden. Es hat hier Tonikastellvertreterfunktion und erscheint als diatonischer Akkord auf der VI Stufe.
Die VI Stufe ist an dieser Stelle deshalb passend, da sie die ihr folgende II Stufe quintweise vorbereitet. Wir haben dann mit der Stufenfolge VI II V I einen Dauerquintfall.

einem englischsprachigen Forum hat jemand gemeint dass das Problem vieleicht voicing-spezifisch ist,
Das kann durchaus sein. Welche spezifischen Voicings benutzt Du denn? Etwa Drop2 Form?

Prinzipiell sollte man bei solchem Kadenzspiel die grundlegenden Stimmführungsregeln bei Quintfortschreitung beachten die da lauten:
(9) 1 <-> 5 (11, 13)
(sus4) 3 <-> 7 (6)

was heißt:
Grundton geht zur Quinte und umgekehrt
Terz geht zur Sept und umgekehrt.
In Klammer stehen die Stellvertreter der einzelnen Akkordtöne.

Wenn man sich diese Regeln zu Herzen nimmt und die einzelnen Stimmen aufmerksam gehörmäßig verfolgt, werden die natürlichen Auflösungstendenzen verinnerlicht.
Lege die VI Stufe immer so, dass sie sich korrekt in die II Stufe auflöst!


Ausserdem ist die Folge ii-V-I-vi eine Art Turnaround, allerdings irgendwie Verdreht. Ich hab erst gedacht das Ganze könnte auch als Akkord-Folge in Bm (statt in D) gesehen werden.

Man kann diese erweiterte Kadenz an 3 verschiedenen Stellen anfangen:

1.) II-7 V7 IMA7 VI-7
2.) IMA7 VI-7 II-7 V7
3.) VI-7 II-7 V7 IMA7

Die 3. Variante kommt seltener vor, so etwa in dem Standard "All The Things You Are".



Ach, und was wären meine Möglichkeiten bezüglich Modulationen zu einer anderen Tonart hin, um das Ganze etwas spannender zu gestalten?

Da man als seriöser Musiker nicht umhin kommt alle Tonarten zu durchschreiten, bietet sich ein Übergang in die nächste quintverwandte Tonart im Quintenzirkel rückwärts an. Wie wär's mit:

|| E-9 _ A13 _ | DMA9 _ B-9 _ | E-9 _ A13 _ | DMA9 E-7 F#-7 GMA7 || A-9 _ D13 | GMA9 _ E-9 etc.



CIAO
CUDO
 
B
  • Gelöscht von cello und bass
  • Grund: Werbefläche kann bei der Administration gemietet werden!
...cool, das Ganze unter "erste Schritte im Jazz"

da interessiert uns natürlich, wie die zweiten aussehen...:D:D


Grüssli :)



Hi blauauge,
ich denke ich habe dem Threadsteller in angemessener Weise geantwortet. Falls Du seinen Eröffnungspost nicht gelesen haben solltest, tue dies und Du wirst feststellen, dass die Antwort niveaugemäß war.
Wie der Threadsteller seinen Post nennt liegt nicht in meinem Ermessen und sollte auch nicht zur Debatte stehen. Es geht hier um Konkretes und solche von Dir angefachten Plänkeleien sind rein Zeitverschwendung.

Wenn Dein geposteter Link Eigenwerbung sein sollte, fände ich das kläglich. :bad:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke für deine Antwort, Cudo. Ich werde mich mal am Wochenende (wenn ich denn Zeit finde) hinsetzen und weiter rumwerkeln. Ich kann's kaum erwarten. Wenn ich ne nette Akkordfolge stehen hab wird sie mal geloopt und dann geschaut was man so darüber improvisieren kann, oder ob mir ne gute Melodie dazu einfällt.
 

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