ESC 2023

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Ich würde das hinsichtlich des Beitrags aus Deutschland mal so formulieren:

Wer an so einen Wettbewerb teilnimmt, der kann auch verlieren.
Die Band wollte wissen,wie sie innerhalb dieser doch recht speziellen Vernstaltung mit ihrer Musik ankommt, das haben sie jetzt herausgefunden.
An anderen Stellen werden sie vielleicht gefeiert, keine Ahnung.

Für mich selbst wäre die Schamgrenze schon sehr viel früher erreicht. ;-)
Schon weit vor so einem überzogenen Gepose, diesem Rockschlager und diesen Kostümchen. :D

Aber ich nehme diesen Wettbewerb auch nicht wirklich ernst, insofern sollen die da alle mal schön machen was sie möchten. Für die meisten Zuschauer ist es doch einfach nur eine knallbunte Popcorn-Party. Und wenn da jemand Spaß an dieser Lord of the Dingsbums Band hat, warum nicht?

Das Leben ist bunt und das ist auch gut so.
Wer zusammen Lieder singt, der macht zumindest in dieser Zeit keinen anderen Blödsinn. ;-)
 
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Willy Astor möchte nicht beim ESC mitmachen, "weil es sich um eine Ausscheidung handelt". :ugly:
 
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Nein. Einfach nein. Es ist ein großer Unterschied, ob man mit der Veranstaltung lacht (wie Verka Serduchka mit dem als Interval Act erneut aufgeführten “Dancing lasha tumbai” oder Käärjä dieses Jahr) oder über sie.

Dustin the Turkey etwa, den sie dieses Jahr zwischendurch aus der Versenkung gekramt haben, hat 2008 in Serbien einen Song über “Punkteschieberei” gemacht und versucht, sich in verschiedenen Sprachen bei den slawischsprachigen Ländern “einzuschmeicheln”, während er eigentlich den Wettbewerb als solches verhöhnt hat. Damit ist Irland krachend im Halbfinale rausgeflogen.

Böhmermann, Welke und unsere anderen “Late-Night-Show Jokemen” müssen halt zu allem ihren Senf dazugeben, anstatt mal Nuhrs Rasiermesser anzuwenden (“Wenn man keine Ahnung hat…”). Stefan Raab zumindest hatte eine Leidenschaft für den ESC, und hat sich auch nicht geschämt, das zuzugeben. Und oh Wunder, das sah man auch an den Platzierungen von allem, woran er beteiligt war.

Auch ein Raab wäre aber kein ewiger Erfolgsgarant. Genau, wie Ralph Siegel früher einen Hit nach dem anderen produziert hat, mittlerweile aber nur noch ab und an für San Marino schreibt (und damit meistens im Halbfinale ausscheidet). Raab war weise genug, sich an das Prinzip zu halten, “wenn es am schönsten ist, soll man gehen”.

Fest steht: Es hat noch nie jemand den ESC gewonnen, der den Wettbewerb als solches nicht ernstgenommen hat. Im Gegenteil. Solange Deutschland dieses Mindset nicht überwindet, wird sich an seiner Bilanz nichts ändern. Und “mit Absicht letzter werden” (sagte Gimli, als er vom Pferd fiel) und passiv aggressiv darüber werden ist unserer Beliebtheit in Europa garantiert auch nicht zuträglich. Dann lieber wie Lord of the Lost etwas riskieren, und damit ggf. auf die Schnauze fallen. High risk, high reward.
 
Grade gelesen:
Jetzt geht der Wettbewerb unter der Gürtellinie weiter... Habe es aber noch nicht näher besehen.

Für die meisten Zuschauer ist es doch einfach nur eine knallbunte Popcorn-Party.
He he, sehe ich +/- auch so, doch dieses Jahr bin ich echt aufm´ Sofa eingepennt, weil es so langweilig war. Vll. liegts ja auch am Alter? :ugly:
 
Ja, es gab eine Reihe von Plagiatsvorwürfen gegen “Tattoo”. Unter anderem von der ehemaligen ukrainischen ESC-Teilnehmerin Mika Newton, die 2011 mit einer Sandmalerin in Deutschland auf der Bühne stand.

Erstmal der ESC-Beitrag als Reminder:

View: https://youtu.be/mx1wAj_oVdE

Und nun der Song, von dem Loreens “Tattoo” den Pre Chorus übernommen hat (V plenu, noch vor Mika Newtons ESC Teilnahme). Dass der Titel just auch noch “Tattoo” im Namen hat, hilft nicht gerade:


View: https://youtu.be/v8wuuCkHkds

Nächste mögliche “Inspirationsquelle” für Tattoo ist der Song Flying Free von der spanischen Gruppe Pont Aeri:


View: https://youtu.be/dH9W5LRcVzk

Und dann ist da noch die schwedische Metalband Amaranthe mit “Skyline”. Elize Ryd hat es ebenfalls schon einmal beim schwedischen Vorentscheid Melodifestivalen probiert — ohne ihre Band, stattdessen im Duett mit einem klassischen Sänger. Zudem war sie an mindestens einem anderen Melodifestivalen-Beitrag als Komponistin beteiligt, saß also mit im Greenrom.


View: https://youtu.be/-NRthBF9Kd0
 
Da geht’s direkt mit Framing und ”snuck premises” los. Die Definitionen dessen, was als “Fortschritt” zählt, sind Bestandteil vieler Diskussionen (equality vs. equity / zu Deutsch “Gleichberechtigung” vs. “Gleichstellung”; positive rights vs. negative rights usw.). Das hier auszuführen würde in den — beim ESC wie hier im Musiker-Board unerwünschten — Bereich “politische Diskussionen” gehen.

Neutral-faktisch kann man sagen: Das Dreieck auf der “Progress”-Flagge (manchmal auch ”Quasar”-Flagge genannt, nach ihrem Schöpfer) fügt der Regenbogenfahne extra Streifen für bestimmte Personengruppen hinzu (und zwar selektiv; andere Minderheiten wie z.B. die Samen, die beim ESC schon vertreten waren, erhalten auf der ”Progress”-Flag keine eigene Repräsentation). Die Streifen auf der Original-Regenbogenflagge (ohne Dreieck) stehen NICHT für verschiedene Bevölkerungsgruppen.

Sogesehen könnte man das Dreieck beliebig vergrößern, für jede weitere Gruppe, die eigene Repräsentation auf der Flagge verlangt — bis das Dreieck irgendwann den ursprünglichen Regenbogen verdeckt. Die ”Progress”-Flag betont also Gruppenunterschiede, was die ursprüngliche Regenbogenflagge nicht tut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fand den Auftritt der Lords of the Lost jetzt mal nicht so schlecht. Das bunte androgyne Genre-Outfit passt eigentlich ganz gut zum ESC Gehabe. Gesanglich fand ich den Anfang recht bescheiden, eher unsicher bei schwacher Stimme. Das wurde dann etwas besser je lauter.
Aber die ganze Performance war schon etwas zu soft und gelackt.
Wenn schon, besser gleich mal das Original Rammstein hinschicken. ^^
 
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Wenn sich jetzt allerdings jede deutsche Metal-Band, die wir für den ESC gewinnen können, mit Rammstein messen muss, können wir es gleich lassen. Rammstein selbst werden sich dort nicht hin bequemen. :rolleyes:

Das einzige, was beim ESC mWn noch keiner probiert hat, und was vermutlich nicht direkt mit Rammstein verglichen würde, ist Power Metal. Der weißrussische Beitrag von 2009 kommt zwar ziemlich nah dran, aber so richtig mit dem klassischen Double-Time Polka-Rhythmus à la DragonForce gab es dort noch nichts. Und von Bands dieser Art hat Deutschland ja nun einige in der Hinterhand.
 
Der ESC ist ein Musikwettbewerb. Es gibt also zwei Kriterien: Gesang und Zeitgeist. Beides aber nicht pari gewichtet, je nach Jahr. Israel, Schweden, Italien: hervorragende Stimmen. Berührend, präzise, spirituell.
Es soll ja wohl kein Song mit einem Tonartwechsel drin gewesen sein. Habe nicht drauf geachtet. Mir fiel auf, dass einige Komponisten die 180 Sekunden zu lang hielten, um in einem Genre zu bleiben. Die Zeitenwende war 2023: Erstaunlich gute Musik, hervorragende Musiker, z.B. Slowenien, einige Studiomusiker, z.B. Spanien.
Die Frauen waren sexy und weiblich, die Männer waren männlich. Eine Zeitenwende halt. Schöne Veranstaltung. Andere Länder haben auch kulturelle Tiefs durchlaufen. Das macht schon alles Sinn. Nur die Analysen sind oft erbärmlicher als die Musik. 😃
 
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Ich verstehe immer noch nicht wieso sie nicht Icke Hüftgold hingeschickt haben :D
 
Für mich war der mit Abstand lustigste und skurrilste Moment der gesamten Show am vergangenen Samstag die Verkündung der Jury-Punkte aus Island. Wir lagen schier auf dem Boden vor Lachen.


View: https://youtu.be/0d4VOsvyqy0?t=1390
 
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"Lord of the lost" hat es zumindest in die offiziellen Album Charts auf Platz 3 in Deutschland geschafft :).

https://www.offiziellecharts.de/

Ob solche Dinge wie "einziges Land, was sich in eine Pride-Flagge einwickelt (anstelle der eigenen Landesflagge)" im Ausland nicht so gut ankommen, könnte ich mir auch vorstellen. Dann sind sie halt ein Opfer des deutschen Zeitgeistes gewesen.
 
Grund: Rechtschreibung
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Nur wie gesagt: Der einzige, der am Finalabend mit Pride-Flagge daherkam, war der Italiener, und der ist am Ende Vierter geworden. Lord of the Lost hatten nur in einem Promo-Video die Pride-Flagge, sind am Finalabend aber einfach ohne jegliche Flagge eingezogen.

Wenn der ESC nur ein LGBT-Kernpublikum hätte, das nicht repräsentativ für alle Zuschauer am Finalabend wäre, könnte ich dieses Argument noch halbwegs nachvollziehen (auch wenn der Erfolg Italiens immer noch dagegenspräche).

Wenn man aber dann auch noch bedenkt, dass das gesamte Fernsehpublikum 2018 Netta auf Platz 1 gewählt und ihr damit den Sieg beschert hat (s. oben), widerspricht der Gedanke, ausgerechnet Lord of the Lost seien “zu woke” gewesen, jeglicher Evidenzgrundlage.

Ich würde eher sagen, hier zeigt sich mal wieder die typisch-westliche Arroganz gegenüber Osteuropa. 2014 haben auch die westlichen Kommentatoren “überrascht” getan, dass das vermeintlich konservative Osteuropa (u.a. die Ukraine) Conchita Wurst so viele Punkte gegeben hat. Wer sich dagegen an Verka Serduchka (Ukraine 2007) erinnert hat, auch wenn die mehr mit Mr. Spuck aus Traumschiff Surprise gemeinsam hat als mit Conchita, wundert sich darüber weniger.

Die ESC-Zuschauerschaft ist zwar mit Sicherheit nicht repräsentativ für die europäische Gesamtpopulation, was ihre Weltanschauung angeht. Aber genau deswegen sollte man sie umgekehrt auch nicht miteinander verwechseln. Selbstselektion findet überall statt. Stramm Konservative gucken den ESC gar nicht erst. Was glaubt ihr denn, warum sich Ungarn und die Türkei vom Wettbewerb zurückgezogen haben? ;)

PS: Der einzige, der mir tatsächlich zu woke wäre, ist Böhmermann. :p Und das Besserwisserische verkörpert er ebenfalls. Ist also schon eine Ironie, genau diese Dinge Lord of the Lost vorzuwerfen, und dann im selben Atemzug Böhmermann zu feiern, geschweige denn ihn aktiv für nächstes Jahr vorzuschlagen.
 
Was ist "woke"? Wollen wir deutsch reden? Der Zeitgeist ändert sich. Lena wäre dies Jahr mit Sicherheit letzter geworden! Weil dies Jahr der Gesang wichtiger war. Die Zerstörung der Musik, die ca. 1996 begann (?), also als man auch die "Neue Ökonomie" erfunden hatte, nähert sich dem Ende. Es geht wieder aufwärts. Jemand muss noch den Müll wegräumen.
Der ESC ist ein Wettbewerb der Nationen. Weil die Nation eine kulturelle Blüte garantiert. Ein funktionierender Staat ist eine Leistung, das sehen viele Staaten so und sind stolz, Spanien präsentiert offen arabische Wurzeln, la France...
Andere denken anders und die landen jetzt wieder weiter hinten. So hat alles seine konjunkturellen Wellen. Der Zeitgeist frisst jeden irgendwann. Was wird das Thema 2024? Stolz? Elend? Niederlage? Lärm um Nichts? Rückkehr der Rendite? Industrielle Sinnlichkeit?
Und was nutzt die Kenntnis, wenn der Gesang nächtes Jahr 90% ausmacht? Dann gewinnt Schweden erneut, im Heimatland, mit Migrationserfahrung.😃
 
Der ESC ist vorbei und die Diskussion hier driftet weg davon zu gesellschaftlichen und politischen Themen, die mit der Musik hier im Sub nichts mehr zu tun haben.

daher :zu:
 
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