'Fake'-Gitarristenvideos: Betrug oder legitim?

Wenn man für ein Video etwas herumfeilt, um einen perfekten Studio-Sound zu bekommen, dann stören mich kleine Fakes nicht.


Vor allem wenn es auch live mit kleinen Abstrichen klappt.


Das kennt man ja auch von den Studio- versus Liveaufnahmen von den meisten großen Bands.

Wenn ein Schauspieler wie Ralf Maccio sein Gitarrenspiel von Steve Vay vertonen lässt, ich aber weiß, dass er extra für den Film CrossRoads Gitarre gelernt hat (mit dem legendären Gitarrenduell, das bis auf ein Fake-Banding zu 100% von Vay eingespielt wurde), dann kann ich selbst da Ralf Maccio meinen Respekt zollen, auch wenn nur wenige seiner originalen Einspielungen im Film Verwendung fanden.

Sollte ein Gitarrist BRAUCHBARE Übungen etwas frisieren, damit das Video besser rüber kommt, stört mich auch das nicht, wenn mich die Übung weiterbringt.

Ich selbst spiele einige meiner Arrangements auch nicht so sauber, wie die Tabs, die ich erstelle.

Nur wenn man versucht, etwas vorzugeben, was man selbst nicht ist, dann ist es erbärmlich. Allerdings ignoriere ich so was vollständig und schenke den Fakegitarristen nicht die geringste Beachtung.

Edit: Ich stimme da voll und ganz mit dem nachfolgenden Post von @Kasper666 überein.
 
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Legitim.... neu Medien... neue Arten Geld zu machen. (...) Auf Alben und Singles, in jeder Form der Veröffentlichung wird gemogelt , geklaut, gelogen , verschwiegen und mehr seit es Tonaufzeichnung gibt. So auch auf YouTube.
Sehe ich auch so. Seit den Möglichkeiten des Multitrackings in 60ern wird jede neu dazukommende Technologie genutzt, um das Produkt zu verbessern. Selbst das berühmte "Beat it"-Solo wurde ja auch aus mehreren Einzelteilen zusammengeschnitten. Und was hat sich die weltweite Shredder-Community damals die Finger verrenkt, um das 1:1 nachzuspielen ... So etwas ist im Studio doch Gang und Gäbe. Was zählt, wenn es um Geld geht, ist das Endprodukt, also das "was", nicht das "wie".

Bleibt #3 - YouTube-Videos und die damit verbundenen Einnahmechancen - als Quelle für Kohle. Und weil "Klicks" eben mehr wert sind als "guter Content", bzw weil angenommen wird, dass "Klicks" mit "gutem Content" gleichzusetzen sind... funktioniert das auch so halbwegs.
... da wäre eben Medienkompetenz bei den Konsumenten gefragt, so etwas angemessen einzuordnen. Zu einem, der sich (wie und wofür auch immer) "feiern" lassen will, gehört ja auch jemand, der sich beeindrucken lässt.

Und mal abgesehen davon - ich kenne immer noch quasi keinen ausserhalb der Guitar-Nerd-Commnity, der an "Gitarrensport" (sei es auf einer Platte oder auf YouTube) irgendwie Freude hat und dem was abgewinnen kann.

Ich stelle fest, dass das für mich einfach auch eine komplett andere Sportart ist.
  • Meine Gitarrenhelden sind solche, die in großartigen Bands spiel(t)en, die großartige Songs machen (gemacht haben).
  • Eine Stufe tiefer stehen für mich großartige Gitarristen, denen das Glück (oder was auch immer) fehlte, in großartigen, nachhaltig relevanten Bands zu spielen.
  • ... am Ende meiner subjektiven "Ich bin beeindruckt"-Liste befinden sich Gitarristen, deren einziger musikalischer Output - egal wie gut sie technisch sein mögen - lediglich darin besteht, auf Youtube ihre Fähigkeiten zu demonstrieren.
Da gibt es absolut coole Sachen, ohne Frage, aber für mich ist das einfach eine ganz neue Sportart, die wenig mit den Gründen zu tun haben, die mich zur Gitarre haben greifen lassen. Die E-Gitarre ist und bleibt für mich ein Bandinstrument.

Insofern lässt mich die Aufregung über "Fake oder nicht Fake" eher kalt, weil diese Jungs für mich einfach keine Relevanz haben. Relevant ist für mich: Eine Band steht im Proberaum und macht zusammen (!) Musik und geht dann damit auf die Bühne, bzw. erzeugt gemeinsam einen musikalischen Output wie ein Album.

Ich fürchte allerdings, dass das altmodische Vorstellungen sind und es im Trend von Individualisierung und der Bedeutung "sozialer" Medien liegt, dass man sich eben nicht mehr im real life zusammenfindet, sondern allein etwas im stillen Kämmerlein produziert, was möglichst viele andere, da draußen in stillen Kämmerlein hockende Menschlein beeindrucken soll. Und wenn es darum geht (und die Hoffnung, damit Kohle zu machen), ist es doch nur konsequent, alle Register zu ziehen.
 
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*** Dann ist das Dogma: Wachstum muss sein (zum Glück) nicht mehr relevant. ***

:cool::cool::cool:
Bruder im Geiste!
RJJC
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
***

Sollte ein Gitarrist BRAUCHBARE Übungen etwas frisieren, damit das Video besser rüber kommt, stört mich auch das nicht, wenn mich die Übung weiterbringt.
***

Ohne dir zu Nahe treten zu wollen, muß ich leider sagen, dass genau diese Einstellung das Grundprinzip der Korruption ist...

Wenn klar kommuniziert wird, dass manipuliert wurde, ist alles OK, wenn nicht, bleibt es Betrug.

Gruß
RJJC
 
Insofern lässt mich die Aufregung über "Fake oder nicht Fake" eher kalt, weil diese Jungs für mich einfach keine Relevanz haben. Relevant ist für mich: Eine Band steht im Proberaum und macht zusammen (!) Musik und geht dann damit auf die Bühne, bzw. erzeugt gemeinsam einen musikalischen Output wie ein Album.

Tatsächlich geht es bei mindestens zwei der Gitarristen, die zur Hauptzielscheibe der 'Aufklärer' wurden, um Gitarristen, die mit ihren Bands touren und Alben (auf teilweise großen Labels) veröffentlichen - die halt aber auch (wie heutzutage notwendig) sehr aktiv auf Instagram/YT sind.
 
Ist mir ehrlich gesagt wurscht dieses rumgenudele weil es interessiert ausser Gitarristen kein Schwein.
 
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Jeder der aufgrund der Diskussion die genannten Videos klickt , egal ob Aufdeckungsvideo oder Fakevideo, generiert Clicks, treibt somit die Maschinerie voran und legitimiert diese hiermit.
Ich bin hier raus die Morralebenen und ihre Bewertungshaltungen stoßen mir derart auf dass ich mich zusammen nehmen muss hier nicht politisch oder sozialkritisch zu werden.
 
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Ohne dir zu Nahe treten zu wollen, muß ich leider sagen, dass genau diese Einstellung das Grundprinzip der Korruption ist...
Ich ging von den Gitarristen aus, die ganz nette Arrangements machen, selbst aber nicht unbedingt der begnadete Gitarrenspieler sind.
Ich gehöre eigentlich auch zu der Sorte. Ich spiele zwar ganz anständig, aber eben nur zu 95%. Da gibt es immer noch einige Fehlerchen, die mir unterlaufen. Ich bin halt nur Hobby-Gitarrist. Gerade wenn ich ein Stück neu arrangiert habe und es selbst noch nicht in mein aktives Repertoire habe, sondern es noch im Lernmodus bin. Von solchen Gitarristen rede ich. Also welche, die ihre Werke präsentieren, weil sie diese gerade fertig gemacht haben. Aber bei denen ist davon auszugehen, dass sie es selbst nach einiger Zeit hinbekommen.

Ja ich habe selbst schon Lieder und Übungen erstellt, die ich selbst nicht spiele, und nicht auswendig kann. Aber weniger, weil ich es nicht lernen könnte, sondern einfach, weil es nicht mein Genre und mein Geschmack ist. So was macht man dann für die Schüler / Forenmitglieder etc. die danach fragen.

Damit sind aber nicht diejenigen gemeint, die mit 485 bpm was runterschreddern, was sie selbst nie ohne Fake in dem Tempo hinbekommen werden, auch wenn sie noch so lange üben. :D
Dass man diese Typen korrupt nennt, da bin ich ganz bei dir! :)

Tja, man muss halt alles a weng relativieren.
 
Soll ein Mann der ein Toupee trägt jetzt auch mit einem T-Shirt rumraufen auf dem alle Mitmenschen freundlichst darauf hingewiesen werden, dass es nicht seine echten Haare sind?

Sich von seiner besten Seite zu zeigen gehört nun mal zum Menschsein dazu. Für meine Songs z.B. kann es sein, dass ich für das perfekte Recording einen Takt 50 mal einspielen muss. Ist das auch Fake? Letzten Endes finde ich alle Maßnahmen für eine Studioaufnahme ok solange ein Künstler das Ganze auch live in adäquater Qualität hinbekommt. Die meisten von uns würden sich nicht auf die Bühne trauen und dann zu einem Song shredden wobei die Gitarre Playback ist. Unsere Lieblingsbands machen sowas ja auch nicht. Wenn es so wäre, wird es dann von den Musikern früher oder später erkannt und dann hört man halt ne andere Band oder geht zumindest nicht zu den Konzerten. Ist doch alles nicht so schlimm.

Und wenn sich die Leute auf Instagram zurecht-photoshopen, andere mit ihren gemieteten Autos angeben und sie als ihre eigenen ausgeben und wieder andere vielleicht über sich Lügen. Dann passt doch dieses Fake-Gitarriten-Tum genau in die Zeit, denn es wird konsumiert, d.h. gewollt. Was stört es mich? Egal ob das Auto jetzt gekauft ist oder gemietet oder sonst was. Wenn's mir gefällt kann ich mich drüber freuen, genau wie ich mich auch über die schönen gephotoshopten Instagram-Bilder freue, wenn sie mir gefallen. Dass die Menschen dahinter nicht zur Realität stehen möchten ist ein ganz anderes Problem, aber sicher nicht meins. Also wenn jemandem ein gefaktes Gitarrenriff gefällt, gibts da eigentlich kein Problem....vielleicht kannst Du es sogar wirklich bei full speed perfekt spielen oder es inspiriert uns zu was Neuem.
Daher denke ich, dass der große Aufschrei über diesen sog. Betrug auch ein wenig mit dem Neid zu tun hat, der aufgekommen wäre, wäre des Video eben kein Fake gewesen.

Sollten mir mal die Kopfhaare ausgehen und ich ein Toupee tragen wollen(was sehr unwahrscheinlich ist), werde ich es wohl nicht als Disclaimer auf mein T-Shirt schreiben.

Schönes Wochenende euch allen!

Grüße J
 
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Sich von seiner besten Seite zu zeigen gehört nun mal zum Menschsein dazu.
Ja, aber! Sich von einer Seite zu zeigen die man garnicht hat ist dann eben doch etwas anderes.
Es gibt für fast alle "Tricks" auch Anwendungsmöglichkeiten wo diese berechtigt sind. Es ist halt nur irgendwie ein Unterschied ob jemand bei 100bpm was einspielt und sagt "schneller klingt es dann so" -> und spielt es dann halt mit 200bpm ab,einfach um sich eine zweite Aufnahme zu sparen. Oder ob einer sagt "Seht her Leute, ich bin der Held ich kann das hier ... bei 200bpm"
Am Ende muss es jeder selber entscheiden, ich für meinen Teil bin da eher der Ansicht das aus so einem Fake auch schnell ein Boomerang werden kann,.
 
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Ich sehe da auch einen Unterschied: Mit künstlichen Haaren suggeriert man kein KÖNNEN. Es ist keine eigene Leistung, ob Haare wachsen oder nicht. Gefaked wäre das nur, wenn jemand auf einer Friseur-Homepage Perücken als eigene Frisuren ausgibt. Dann fände ich es genau so unredlich, wie künstlich, also nicht durch eigene Leistung erreichtes Hochgeschwindigkeitsspiel auf der Gitarre.

Aber vielleicht eine Generationenfrage? Die Werte wandeln sich...
 
Aber vielleicht eine Generationenfrage? Die Werte wandeln sich...
Möglich, ich habe schon einige male festgestellt das dass erzählte reicht und nicht das erreichte zählt. Scheint aber nur bedingt abhängig vom Alter zu sein.
Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck das zunehmend auch nur noch Superlativen zählen, also einfach nur gut/schlecht/normal...es zählt doch nur noch Auffallen und das geht nunmal fast nur wenn etwas/oder jemand der schnellste,sparsamste,größte oder sonst was ist.
Hauptsache nicht durchschnittlich.
Ich glaube man muss bzw. sollte derartige Videos eher als Werbung betrachten. Nur nicht für ein Produkt sondern für die Person an sich.
Und wie in der Werbebranche üblich zählt nur das etwas möglichst gut dargestellt wird. Ist wie beim Jogurt der so schön cremig im TV zu sehen ist, da wird ja auch eher zu Wandfarbe gegriffen als zum echten Produkt,einfach weil es schöner aussieht.
 
Dass die Menschen dahinter nicht zur Realität stehen möchten ist ein ganz anderes Problem, aber sicher nicht meins.

Dann kannst du dich glücklich schätzen.

Ich hatte leider das zweifelhafte Vergnügen, in der Gesellschaft eines ausgeprägten Narzissten leben zu dürfen, der ein ganz großes Problem mit der Realität hatte, und alles und jeden sabotiert hat, um sich selbst als den allwissenden Siegertypen darzustellen. Dabei handelte es sich um meinen Schwiegervater.

Dazu ein kleines Beispiel, was der alltägliche Wahnsinn war: Meine Frau und ich wollten einen Wintergarten kaufen, und hatten zwei Angebote vorliegen. Wir haben uns für Angebot A entschieden, mein Schwiegervater war der Ansicht, dass Angebot B das bessere wäre. Als der Wintergarten aufgebaut werden sollte, waren meine Frau und ich beide auf Dienstreise, und meine Frau bat ihren Vater die Handwerker an unserer Stelle ins Haus zu lassen. Nachdem die Handwerker das Material abgeladen haben, fing er (a) an ihnen Vorträge darüber zu halten, wie unfähig sie sind und sie von der Baustelle zu verweisen, und (b) uns wochenlang zu erzählen, dass es ja offensichtlich war, dass wir Angebot B hätten annehmen sollen und ja klar wäre, dass er Recht habe. Ein anderes kleines Beispiel, welches ich auf Video habe: Bei uns in der Küche lag Geld für den Einkauf. Er legte es in einen anderen Raum, um seiner Tochter, also meiner Frau, als sie das Geld suchte, dann einen Vortrag darüber zu halten, dass sie nicht in der Lage wäre auf ihr Geld aufzupassen.

Wir haben vor vielen Jahren den Kontakt zu meinen Schwiegereltern abgebrochen. Ich mag aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit Selbstdarstellern, denen jedes Mittel Recht ist, sehr sensibel auf das Thema reagieren. Um dann mal die Brücke zum ursprünglichen Thema zu bauen: Ja, es ist moralisch verwerflich. Nein, wer sich über's Ohr hauen lässt, ist nicht selbst schuld. Das ist genau die gleiche Argumentation, die man immer wieder in irgendwelchen Diskussionsforen liest, wenn es um Betrugsfälle geht, frei nach dem Motto: "Wer so dumm ist darauf reinzufallen, hat es nicht anders anders verdient." Doch, Betrug ist moralisch verwerflich, egal wie leichtgläubig die Opfer waren, oder wie einfach die Betrugsmasche war.
 
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na das würd ich vielleicht ein bisschen anders sehen, wenn was auf nem Album sein soll und ich kanns selber nicht spielen, dann muss ich halt Mittel und Wege finden, die Komposition aufs Album zu bringen. das kann Üben sein, das kann ein anderer Musiker sein oder aber halt auch technische Hilfsmittel. Wenn's so klingen muss, muss es so klingen, das ist der Wille des Komponisten...

...aber mit was angeben, was ich nicht kann oder auch nicht gemacht hab, das ist halt schon armselig...

Also auf einem Album bin ich da voll Klangschale's Meinung: Wenn es so klingen soll wie der Künstler sich es vorstellt soll er es eben x2, x4 oder x10 im Tempo erhöhen.
Wenn Hans Zimmer bei einer Filmmusik irgendwas drinhaben will tut er es ja auch. Früher wurde so viel an Songs herumgedoktert in den Studios und viele diese Tricks werden heute als "ÜBERGENIAL" oder "DAMALS BAHNBRECHEND" verehrt.

Bananig wird's dann heutzutage natürlich wenn man es a) verheimlicht und dann b) verheimlicht weil man damit angeben will. Für Klicks. Nicht's weiteres als Internetklicks.

So wie ich mich erinnern kann sind ja verschiedene Metallica Songs (oder waren es Alben?) auch in der Geschwidngikeit angepasst. Egal in welche Richtung. Fällt das jetzt unter "Können es nicht" oder "Song war fertig doch im finalen Mix zu lahm/zu schnell und musste kurzerhand geändert werden".

Dieses ganze schneller höher weiter mit Youtube und vor allem Instagram ist doch eh hirnlos. Ich wäre froh vor Ort gäbe es mal wieder richtig Szenen, von denen ältere Musiker schwärmen. Die gab es ja "früher" (Wann auch immer das gewesen sein soll).
 
Fake personalities on pricing-faked guitars with fake baked necks, nano-faked strings through faked effects leading to faked amps to create fake videos faking speed for a fake expert audience creating a fake attraction generating fake likes on a fake sub zero relevance media channel to make fake virtual money in fake currencies, to afford a faked stardom in an overall faking music biz, to make a fake living in a dis-solidarized fake society.
So faking what?
 
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So beknackt und armselig es ist, dass diese Leute ihr Spiel faken müssen, um in einer virtuellen Community erfolgreich zu sein,
so traurig ist es, dass ich auf einen Schlag mind. 20.000 wirklich belangvolle & relevante Dinge nennen könnte, die mich wirklich wütend machen und ärgern!
 
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Ich sehe das mit den sogenannten "Fake-Aufnahmen" (egal ob nur Gitarre, Gesang oder Band), wie einige Vorredner auch, eher entspannt. Und daran sollte man sich nicht allzu sehr fest beißen bzw. abarbeiten.


Qualitativ hochwertige Musik-Aufnahmen (ich rede jetzt ausdrücklich nicht von irgendwelchen Handy-Aufnahmen) sind heutzutage - auch Dank preiswert verfügbarer Tools - fast immer an der einen oder anderen Stelle "korrigiert".


Wie bereits schon mal in dem Thread erwähnt, werden nicht nur die Vocals (zunehmend) bei Studio- bzw. Home Recording-Aufnahmen i.d.R. nachbearbeitet, sondern auch Instrumentenspuren. Dies ist heute der NORMALZUSTAND - und zwar bis in die Profiebene. D.h. natürlich nicht, dass es unter Profis schon auch ziemliche Qualitätsunterschiede gibt.


In jedem professionellen Studio werden daher heutzutage bei der Planung von Musikaufnahmen auch zeitintensive "Korrektur-/Nachbearbeitungsphasen" berücksichtigt bzw. bepreist.
Die meiste Zeit geht hierbei allerdings für die Vocalnachbearbeitung drauf.


Am Ende zählt für mich was aus den Lautsprechern rauskommt: wenn das gut klingt, dann ist es gut . (PUNKT) Und dazu braucht es gute Musiker.


Denn es ist ein großer Irrtum, zu glauben, dass man mit jedem mittelmäßigen Gitarristen, jedem schlechten Sänger oder Band nur in ein gutes Studio gehen muss, um eine geile 'Fake-Aufnahme' mit Hitpotenzial zu produzieren. Da kommt dann höchsten auch nur etwas mittelmäßiges raus, das handwerklich bzgl. Timing und Intonation akzeptabel ist. Aber mehr auch nicht.


Tolle Technik alleine macht (auch heute) noch keinen guten Musiker. Es sind immer noch Tools und nicht mehr. Es geht ja auch nicht nur um Speed und Timing, sondern auch um Ausdruck, Dynamik und Songwriting-Know How.
 
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Daher denke ich, dass der große Aufschrei über diesen sog. Betrug auch ein wenig mit dem Neid zu tun hat, der aufgekommen wäre, wäre des Video eben kein Fake gewesen.
Ein bisschen Neid fallweise sicher auch. Ich vermute aber vor allem, dass es sehr unbequem ist, die eigene Erwartungshaltung aufgrund solcher Erkenntnisse neu justieren zu müssen ... Man ertappt sich selbst, etwas abgefeiert zu haben, was möglicherweise (?) gar nicht so abfeierungswürdig ist. Das schmerzt (manchen).

Ich sehe da Parallelen zum Doping im Sport: Der dopende Sportler empört uns nicht deswegen, weil er andere betrügt - sondern weil er unsere heilige Illusion zerstört, bzw. unseren Anspruch ad absurdum führt, der Leistungssport möge doch bitte ein "moralisch sauberes" Gegenstück zur Leistungsgesellschaft sein... Die Erkenntnis, das dem nicht so ist, ist schwer zu verarbeiten. Kognitive Dissonanz nennt man das.

Bzgl. des Internets gibt es einen ähnlichen Ernüchterungseffekt: War mit Aufkommen des Internet in den 90ern die Euphorie groß, dass das neue Medium Menschen aller Schichten allerorten den Zugang zu Information ermöglichen (und damit Bildung und Aufstiegschancen damit demokratisieren) würde, muss man 20 Jahre später feststellen, dass das Internet in weiten Teilen vor allem eine Plattform für Kommerz, Manipulation und Selbstdarstellung geworden ist.

Dazu kommt: Es liegt im Zeitgeist, allem was "professionell" publiziert wird, Abhängigkeit und Voreingenommenheit zu unterstellen, angefangen mit dem Journalismus: "Staatsmedien", "Lügenpresse", "fake news" etc. Auf unser Thema bezogen hatten wir die Diskussion bzgl. der Unabhängigkeit der Musik-Fachpresse.

So, und jetzt stellen wir fest, dass der vermeintlich objektive, unabhängige, kostenlose (...) "Laien"-Output auf Youtube auch (?) nicht frei von Manipulation ist.

Warum? Weil es auch da - Überraschung - vielerorten um Kommerz geht und die Akteure teilweise wirtschaftlich noch abhängiger vom kommerziellen Erfolg ihrer Plattform sind, sich diese Abhängigkeit ("kann davon leben" -> eben, und wie genau???) ja geradezu erhoffen ...

Das dabei im Sinne des eigenen Erfolgs alle Register gezogen, muss man nicht gut finden.
Es muss einen aber auch nicht zwangsläufig wundern...
 
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das gehört hier gar nicht hin....wie jede neue Sau die in den nachrichten und Medien durchs Dorf getrieben wird. Heute ist es die PKW Maut, morgen Flüchtlinge und übermorgen was anderes...

wenn ich es poste, gehört es doch zur Diskussion. Was die bekannten politischen Themen hier als Auflistung zu suchen haben ...

als Audio fake, als Video einfach nur so süüüüssss.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
wenn ich es poste, gehört es doch zur Diskussion. Was die bekannten politischen Themen hier als Auflistung zu suchen haben ...
ich wollte es dir nicht verbieten, finde nur dass Klangveränderungen etwas anderes sind als so zu tun, als ob man etwas spielen kann und es nicht kann. Der genannte Nutzer des Harmonizers konnte das schon spielen, hat aber dem gespielten nur einen anderen Klang gegeben.
 

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