Fender Eric Clapton Mid Boost Schaltung modifizieren

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Rock80s
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Hallo zusammen,

ich habe mir vor kurzem die folgende Fender Stratocaster (Mexiko) zugelegt:



Das Modell nennt sich Fender FSR HSS TBX Boost Player und hat die Mid Boost/TBX Schaltung verbaut, wie man es von der Eric Clapton Strat kennt, nur eben mit einem Humbucker am Steg. Ich würde gerne einige Modifikationen daran vornehmen und brauche Euren Rat, da ich elektrotechnisch ein absoluter DAU bin.

Das in der Mitte sitzende TBX Control würde ich gerne durch ein normales Fender 250K NoLoad Tonpoti ersetzen. Ich verspreche mir davon eine etwas höherer Resonanzspitze und dadurch gefühlt ein bisschen mehr Höhen im Klang. Den Mid Boost würde ich gerne entschärfen, da mir 25 db zu viel sind. Ich plane durch Einlöten von 2 Widerständen am Mid Boost Poti den Boost auf 12 db zu verringern (ähnlich einer Fender Powerhouse Strat). Außerdem möchte ich noch den verbauten Atomic Humbucker durch einen SD Pearly Gates ersetzen.

Ich habe im Fender Forum dazu einen Beitrag des Users Shredhed gefunden: http://forums.fender.com/viewtopic.p...87494&p=986605

Laut Shredhed wird durch Verringerung des Boosts auf 12 db die Mittenbetonung gemildert, die auch bei komplett zugedrehtem Mid Boost Poti auftritt und somit der Einsatz des Steg-Humbuckers wieder möglich, ohne dass es anfängt zu matschen.

Nun meine Fragen:

1. Kann ich das TBX-Poti einfach durch ein 250K NoLoad Poti ersetzen oder muss ich dabei irgendwas beachten? Könnte man auch ein 500K Poti nehmen?
2. An welcher konkreten Stelle muss ich die 24k und 47k Widerstände einlöten (genaue Skizze des Potis wäre super)? Wo bekomme ich die Widerstände her? Gibt es da was zu beachten?
3. Der aktuell verbaute Atomic Humbucker ist so verdrahtet, dass man in der 2. Schalterstellung einen dünn klingenden Out-Of-Phase Sound erhält (warum weiss ich nicht). Kann ich beim Anschluss des neuen Pearly Gates einfach die Anschlüsse vertauschen, um in der 2. Stellung den üblichen glockigen Fendersound zu erreichen? Oder gibt es irgendeinen Grund, warum der Humbucker so verdrahtet werden muss, wie es bei diesem Modell der Fall gewesen ist?

Ich bin hier echt auf Eure Expertise angewiesen. Vorab meinen herzlichen Dank für Eure Antworten!

Viele Grüße,
Rock80s
 
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Hallo,

das sind dafür, dass die Gitarre ja erst kürzlich erworben hast, viele grundlegende Dinge, die du da verändern möchtest. Ein paar Kondensatoren und Widerstände , ist ja noch im Low-Budget-Bereich.
Ich habe keine Strat und bin nicht der Experte, wenn es ums Eingemachte geht. Aber ich meine, das TBX hat auch die No-Load-Funktion integriert.
Evtl. kann man den zweiten Regelkreis still-legen, und das Poti wie ein einfaches No-Load-Poti betreiben. Die ganz eingefleischten Strat-Experten
können evtl. detailierter etwas dazu sagen. Ein im Preis moderater Anbieter in Sachen Gitarrenteile ist "Das Musikding". Einfach im Google eingeben,
dann erscheinen die Seiten.

Grüße...
 
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Hmmm......wäre dir evtl. damit geholfen, den Boost schaltbar zu machen, sprich zwischen aktiv und passiv wechseln zu können? Mir war der Midboost bei deinem Modell immer zu viel "im Sound" gewesen, selbst bei zugedrehtem Poti. Meine Fender Sambora Strats haben ebenfalls diesen Booster, den kann ich aber mittels eines kleinen Schalters komplett aus dem Signalweg nehmen. Den Tipp hatte ich kürzlich erst einem anderen Mitglied hier gegeben, welches auch die TBX-strat spielt. Er war/ist sehr angetan von dem Ergebnis.

Zum Pearly Gates: Hast du den schonmal bei `ner Strat gehört? Auf einer Les Paul mit Mahagony-Body kommt der echt gut, bei einer Strat war er mir deutlich zu schrebbelig....Da würde ich eher zu einem DiMarzio PAF Pro oder DiMarzio Fred raten. Wenn du bei Duncan bleiben willst, dann wäre der 59er PAF ggf. die bessere Wahl, da neutraler im Klang.

Gerade aber der PAF Pro kommt auf einer Strat echt gut! Auch mit dem Booster harmoniert der sehr gut, ist auch in einer der Sambora Strats werksmäßig verbaut.

Sollte das mit dem schaltbaren Booster eine Option für dich sein, einfach ne PM an mich. Da sind zwei kleine Dinge zu ändern am Booster, ist aber echt nicht die Welt und gut ist....
 
PS: Der Humbucker war bei dem o.g. anderen Mitglied ebenfalls "falsch" verlötet. K.A., wer da wem nen fehlerhaften Schaltplan gegeben hat oder ob da ein Praktikant durchgängig am Werk war. Den HB kannst du ganz normal verlöten, dann klingt auch die Zwischenposition.

- - - aktualisiert - - -

Bzgl. des 250K Potis: Sind da nicht die Noiseless Pickups drin ab Werk? Die vertragen 500k Potis deutlich besser. Das sind ja quasi gestackte Humbucker. Wenn du das Glitzern eines SC erreichen (oder nahe dran kommen) möchtest, dann bau da lieber 500k potis ein.
 
PS: Der Humbucker war bei dem o.g. anderen Mitglied ebenfalls "falsch" verlötet. K.A., wer da wem nen fehlerhaften Schaltplan gegeben hat oder ob da ein Praktikant durchgängig am Werk war. Den HB kannst du ganz normal verlöten, dann klingt auch die Zwischenposition.

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Bzgl. des 250K Potis: Sind da nicht die Noiseless Pickups drin ab Werk? Die vertragen 500k Potis deutlich besser. Das sind ja quasi gestackte Humbucker. Wenn du das Glitzern eines SC erreichen (oder nahe dran kommen) möchtest, dann bau da lieber 500k potis ein.

Ich habe mich kürzlich dazu entschlossen, in dieses Projekt keine Zeit mehr mit Optimierungsversuchen zu investieren, sondern die Gitarre zu verkaufen und mir dann eine etwas höherpreisige Gitarre zuzulegen, welche mir vom Klang direkt zusagt.

Trotzdem meinen herzlichen Dank für Eure Vorschläge :great:
 
Tja, die Sache mit dem Mid-Boost und dem TBX-Control ist nun leider nicht so einfach, wie man es nach der Lektüre der spärlichen Quellen glauben mag!

Zunächst muß man trennen. Das TBX hat nur sehr beschränkt etwas mit dem Mid-Boost zu tun. Dieser besteht grundsätzlich aus zwei Teilen: Einem Vorverstärker am Eingang (mit Q1 aufgebaut) und einem nachgeschalteten aktiven Filter. Das folgende Bild zeigt das deutlich:

90avia.jpg

Wie eine passive Tonblende - und dazu gehört auch das TBX-Control - sich auf das Übertragungsverhalten eines Magnettonabnehmers in der Elektrogitarre auswirkt, habe ich sehr genau im Artikeln "Die Klangeinstellung in der Elektrogitarre" beschrieben, auf den ich an dieser Stelle verweisen möchte.

Für Lage und Ausprägung der Resonanz ist der Eingangswiderstand des Vorverstärkers sowie dessen Eingangskapazität von besonderer Bedeutung. Im vorliegenden Fall hängt der Eingangswiderstand von R2, R3, R5, R6, C3 und dem Stromverstärkungsfaktor von Q1 ab. Über den dicken Daumen ergibt sich bei der typischen Dimensionierung von Fender einen Wert von etwa 227kOhm. Dieser ersetzt dann das (an dieser Stelle) fehlende Volume-Poti.

Die Lastkapazität ist etwas einfacher: Wir ignorieren R1 und dann bleiben nur noch C1, der üblicherweise einen Wert von 330pF aufweist, was in etwa einer Kabellänge von 3 bis 3,5 Metern entspricht.

R1 bildet mit C1 zusammen einen Tiefpaß mit einer Grenzfrequenz von 1MHz und soll wohl der Unterdrückung von Hochfrequenzstörungen dienen.

Ob es unbedingt das TBX sein muß, ziehe ich persönlich in Zweifel (siehe Artikel). Wenn das TBX einen Kennwiderstand von 250kOhm hat, dann kann man mit 500kOhm durchaus einen Tick mehr Höhen herauskitzeln. Angesichts des Lastwiderstandes von 227kOhm darf man hier jedoch keine Wunder erwarten!

Wer nun auf die Idee kommt, einfach R3 (typ. 330kOhm) durch einen größeren Widerstand zu ersetzen, um einen größeren Lastwiderstand und damit mehr Höhen zu erhalten, der ist leider auf dem Holzweg, denn dieser Widerstand bestimmt auch den Arbeitspunkt der Schaltung. Wer also nicht weiß, wie es geht, sollte von solchen Maßnahmen lieber Abstand nehmen!

Am Ausgang des Vorverstärkers findet sich das Volume. Durch das nachgeschaltete aktive Filter ist es von der Kabelkapazität entkoppelt. Der bekannte "Höhenklau" findet also nicht statt!

Kommen wir jetzt zum aktiven Filter und damit zum Kern der Angelegenheit: Fender hat hier quasi einen diskreten Operationsverstärker aufgebaut. Da wird man sich zunächst fragen, warum dafür keine integrierte Schaltung genommen wurde? Die Antwort ist ganz einfach: Normale Operationsverstärker erlauben bei einer Betriebsspannung von 9V in der Regel nur einen Aussteuerbereich von 3Vs bis 3,5Vs. Die Fender-Lösung läßt sich bis über 4 Volt aussteuern und wird folglich nicht so leicht am Ausgang übersteuert - theoretisch.

Die Verstärkung der Schaltung ist fest mit R14 und R13 eingestellt und beträgt gut 7,7, was 17,7dB entspicht. Hoppla, sprach Fender nicht von 25dB? Aber da ist ja noch der Vorverstärker. Er hat, bei tiefen Frequenzen eine Verstärkung von gut 3,9. Das sind nochmal 11,8dB. Macht zusammen also 29,5dB. Das ist schon eine sehr derbe Verstärkung, die sich darüberhinaus nicht einstellen läßt. Im besten Fall kann die Schaltung an Ihrem Eingang also ein Signal mit einer Amplitude von 150mV übertragen. Alles was darüber hinaus geht, sorgt für Verzerrungen!

Einem Fender Noiseless kann man ohne große Probleme bis zu 2,5Vs entlocken. Da ist das verzerrte Drama also vorprogrammiert! Zumindest die Signalspitzen im Anschlagmoment dürften immer ein wenig verzerrt sein, egal, wie das Poti für den Mid-Boost eingestellt ist, denn dieses verringert nur die Amplitude am Ausgang der Schaltung. Auf die Verstärkung hat es leider keinerlei Einfluß! Dieses Verhalten ist einer der größten Schwachpunkte dieser Schaltung!

Mit Hilfe des Mid-Boost-Potis P1 kann man zwischen dem Signal nach dem Vorverstärker und dem Mid-geboosteten Signal stufenlos wechseln. Aber leider ist diese Art der Mischung auch nur suboptimal, denn es fehlen die gestrichelt eingezeichneten Entkopplungswiderstände R21 und R22. Darüberhinaus hängt die Mischung auch immer vom angeschlossenen Eingangswiderstand des nachfolgenden Verstärkers ab. Selbst wenn P1 ganz auf Nicht-Mid-Boost gestellt ist, kommt ein gewisser Anteil des Mid-Boost-Signals noch durch. Sehr unschön!

In der Powerhouse-Strat sind die beiden Entkopplungswiderstände scheinbar extern auf das Mid-Boost-Poti gelötet, aber das täuscht leider! Tatsächlich wird hier für jeden Ausgang ein zusätzlicher Spannungsteiler eingebaut, um den Ausgangspegel zu verringern. Durch diese Widerstände kann also insgesamt die Verstärkung der Schaltung verändert werden. Je nach Verhältnis der beiden Widerstände kann man den Boost leiser machen oder das "trockene" Signal. Das Kernproblem bleibt jedoch, denn die Verstärkung des Operationsverstärkers wird ja nicht verändert. Eventuell dort auftretende Verzerrungen werden also lediglich leiser. Ein gutes Beispiel dafür, daß eine einfache Lösung nicht immer die beste Lösung und keinesfalls optimal sein muß!

DerOnkel hat sich mit dieser Schaltung sehr ausführlich beschäftigt und auch verschiedene Simulationen durchgeführt, welche die theoretischen Überlegungen bestätigt haben. Jetzt habe ich meine eigene Lösung, die deutlich kleiner ausfällt, eine echte Einstellung der Verstärkung ermöglicht, die dann sogar musikalisch erfolgt. Sprich, je mehr Verstärkung, desto mehr Mitten. In der neuen Cimar-Strat des Onkel tut diese Schaltung seit über einem Jahr zuverlässig und brummfrei zusammen mit drei Fender Noiseless ihren Dienst.

ezfs6x.jpg

Wie so etwas von Unten aussieht, zeigt das folgende Bild:

2zrixk8.jpg

Aus der Existenz des kleinen Minischalters läßt sich entnehmen, daß diese Schaltung noch etwas mehr kann. Ist eben eine Onkel-Schaltung. ;)

Abseits der beschriebenen Verstärkungsproblematik muß man jedoch eines feststellen: Der Fender Mid-Boost ist dazu angetreten, um einem Fender Single-Coil in etwa die Performance eines lateralen Humbuckers zu verpassen, soweit das unter diesen Umständen möglich ist. Kombiniert man die Schaltung mit einem solchen Humbucker, dann tut man einfach zuviel des Guten - und es fängt an zu matschen. Wer diese Kombination bei Fender festgelegt hat, hatte mit Sicherheit nicht viel Ahnung von der Wirkungsweise dieser Schaltung. Aber solange die dummen Gitarristen auf Namen triggern und blind kaufen, ist ja alles in Ordnung!

:gruebel:

Nun aber zu Deinen Fragen:

1. Kann ich das TBX-Poti einfach durch ein 250K NoLoad Poti ersetzen oder muss ich dabei irgendwas beachten? Könnte man auch ein 500K Poti nehmen?
Vom Prinzip her schon. Lies dazu unbedingt den Artikel "Die Klangeinstellung in der Elektrogitarre".

2. An welcher konkreten Stelle muss ich die 24k und 47k Widerstände einlöten (genaue Skizze des Potis wäre super)? Wo bekomme ich die Widerstände her? Gibt es da was zu beachten?
So wie in der Doku für die Powerhousestrat dargestellt
oh687l.jpg
Der Widerständ für die Dämpfung des Mid-Boost wurde Rot dargestellt. Der für das trockene Signal grün.

Widerstände gibt es bei Reichelt, Conrad, Kessler, Völkner, Musik-Ding,.....

3. Der aktuell verbaute Atomic Humbucker ist so verdrahtet, dass man in der 2. Schalterstellung einen dünn klingenden Out-Of-Phase Sound erhält (warum weiss ich nicht).
In der zweiten Stellung wird der Steg-Humbucker in der Regel als Single-Coil geschaltet. Nimmt man die falsche Spule, so ergibt sich ein Out-of-Phase-Effekt. Da hat wohl einer bei Fender nicht aufgepaßt.

kann ich beim Anschluss des neuen Pearly Gates einfach die Anschlüsse vertauschen, um in der 2. Stellung den üblichen glockigen Fendersound zu erreichen?
Seymour Duncan ist nicht Fender. Kann sein, daß bei gleichem Anschluß alles in Phase ist, kann aber auch nicht so sein. Wenn es Out of Phase ist, dann muß man eben die andere Spule aktivieren.

Oder gibt es irgendeinen Grund, warum der Humbucker so verdrahtet werden muss, wie es bei diesem Modell der Fall gewesen ist?
Nö, da hat einer geschlafen... ;)

Ulf
 
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Abseits der beschriebenen Verstärkungsproblematik muß man jedoch eines feststellen: Der Fender Mid-Boost ist dazu angetreten, um einem Fender Single-Coil in etwa die Performance eines lateralen Humbuckers zu verpassen, soweit das unter diesen Umständen möglich ist. Kombiniert man die Schaltung mit einem solchen Humbucker, dann tut man einfach zuviel des Guten - und es fängt an zu matschen. Wer diese Kombination bei Fender festgelegt hat, hatte mit Sicherheit nicht viel Ahnung von der Wirkungsweise dieser Schaltung. Aber solange die dummen Gitarristen auf Namen triggern und blind kaufen, ist ja alles in Ordnung!

:gruebel:

Wobei es da doch auch sehr auf den verwendeten Humbucker ankommen dürfte. Mein PAF Pro von DiMarzio matscht zumindest nicht wenn ich den Booster aktiviere.....
Bei nem High Output Monster sähe die Sache verm. anders aus.....
 
Das kann durchaus sein, wenn der Humbucker eine stark ausgeprägte Resonanz hat.

Generell ist für mich diese Schaltung aber keine Applikation für die typischen lateralen Humbucker, sondern für die klassischen Single-Coils. Allenfalls bei den Filtertrons könnte ich mir einen sinnvollen Einsatz vorstellen.

Ulf
 
Wobei es da doch auch sehr auf den verwendeten Humbucker ankommen dürfte. Mein PAF Pro von DiMarzio matscht zumindest nicht wenn ich den Booster aktiviere.....
Bei nem High Output Monster sähe die Sache verm. anders aus.....

Zunächst mal: Ach wie grau ist doch mal wieder alle Theorie...

@Jaydee79:

Du hast absolut recht, der Sambora Boost lässt sich problemlos mit Humbuckern kombinieren:
PAF pro, Duncan JB, Duncan Custom - funktionierte alles problemlos.

Der Sambora Boost hat aber auch nur 12 db, die allerdings konstant, er ist lediglich klanglich regelbar.
Meiner Meinung nach ist das praxisgemäßer, zumindest für meinen Stil.

Bei der Clapton hingegen kann man den Boost stufenlos von 0 - 26 dB reindrehen. Eine Regelung des Boost-Tons ist hier nicht möglich.
Wobei man mit einem Humbucker sicherlich nie in die Verlegenheit kommen wird, den Boost voll aufzudrehen...

Für die früher verbauten Lace Sensors und die heute verwendeten Vintage Noiseless hingegen macht das Sinn, wenn man den "Clapton Sound" erreichen möchte. Dieser Sound stellt sich dann fast von alleine ein ;-) ...gut, die Finger müssen´s auch mitmachen ;-)

Die meisten regeln den Boost aber nur soweit rein, bis sich der gewünschte andickende und komprimierende Effekt einstellt.

Aber nochmals: Das geht auch mit Humbuckern! Dann darf man eben nicht ganz aufdrehen...bzw. darf man schon, wenn´s gefällt.
Es empfiehlt sich aber nicht. Pauschal zu sagen "Mit Humbuckern klappt das nicht" hilft aber nicht weiter - und stimmt auch nicht.
Die aktiven Schaltungen der Clapton und der Sambora sind große Klasse! Man muß halt wissen, wie man sie benutzt!
 
Hier noch mal die Schaltung mit Bauteilwerten. So ist das besser zu verstehen. Es kann sein, dass es mehrere unterschiedliche Versionen mit
leicht differierenden Werten gibt. Diese hier sind von einer Original-Fender-Platine, von mir 2008 gekauft. Man beachte, dass das Volumen-Poti nur 50
kOhm hat.

F-SMB-1.JPG

Was die "graue Theorie" betrifft: Simulation in allen Ehren. Aber manchmal ist die Realität ganz anders. Ich habe die Schaltung gründlich durchgemessen.
Die 25 dB sind nicht echt. Real sind bei 300 Hz, wo das Maximum liegt, gerade mal 15,8 dB = 6,2-fache Verstärkung. Woran könnte das liegen? P3
belastet den Ausgang der Eingangsstufe, wodurch die Verstärkung gegenüber dem berechneten Wert hier schon mal absinkt. Außerdem scheint
R20 am Ausgang noch eine ganze Menge wegzuschlucken.

Mit R21 lässt sich das mittengeboostete Signal abschwächen, egal ob längs in die Leitung eingefügt oder gegen Masse geschaltet. R22 längs in der
Leitung bewirkt, dass man den Boost-Effekt nicht ganz wegdrehen kann. Würde ich nicht machen. R22 gegen Masse wie bei der Powerhouse-Strat
schwächt das Originalsignal. Wozu das gut sein soll, ist mir ein Rätsel. Ich würde den weglassen.

Wenn das Mischpoti P1 am linken Anschlag steht, sollte eigentlich der Original Fender-Sound herauskommen, allenfalls minimal verändert. Wenn
die Veränderung damit stark ist, dann stimmt da irgendwas nicht.

Zitat Onkel: "Wer diese Kombination bei Fender festgelegt hat, hatte mit Sicherheit nicht viel Ahnung von der Wirkungsweise dieser Schaltung."

Kann ich voll bestätigen. Der technische Stand ist etwa von 1970. Unklar ist, ob der Entwickler selber gemerkt hat, was er da für ein wirres Ding in die Welt
gesetzt hat. Die Schaltung enthält eine positive Rückkopplung. Der Ausgang des Mid-Boosters geht auf nichtinvertierenden Eingang zurück. Dadurch
ergibt sich ein negativer Eingangswiderstand an Q2. Der Widerstand zwischen dem Eingang des Mid-Boosters (brauner Draht) und Masse darf
einen bestimmten Wert nicht überschreiten, sonst schwingt die Schaltung. Der von mir ermittelte Maximalwert liegt bei etwa 58 kOhm. Der obere und
der untere Teil von P3 wirken in diesem Fall als Parallelschaltung. Mit dem 50k-Poti besteht deshalb keine Gefahr. Ein Kunde von mir hatte aber die
Potis verwechselt, 250k als Volume und 50k als Mischpoti. Da hat die Schaltung mit etwa 300 Hz geschwungen, und der Mann war ratlos.

Nebenbei bemerkt ist das Bauvolumen im Verhältnis zur Funktion riesig. Die Platine braucht eine zusätzliche Ausfräsung im Korpus. Und der Preis ist
maßlos überzogen. Die Herstellung von sowas kostet ein paar Euro. Die Differenz ist Kult.

Bei meiner Replica habe ich einen zusätzlichen Impedanzwandler zwischen dem Schleifer des Volumen-Potis und unterem Ende des Mischpotis
eingefügt. Dadurch ist die Rückkopplung beseitigt, und die vorhandenen 250k-Potis sind weiterhin verwendbar. Das ganze Ding habe ich auf
Streichholzschachtelgröße komprimiert, damit geht es ohne Fräsarbeit in jede Strat rein.

Das TBX-Poti hat voll aufgedreht 1 MOhm. Im Vergleich zum üblichen 250k-Poti bekommt man damit also eine stärkere Resonanzspitze. Mit einem no-
load-Poti wird die noch etwas größer werden. Gigantisch werden die Unterschiede aber nicht sein wegen des besagten Eingangswiderstands der
Schaltung.

Viel Erfolg beim eigenen Experimentieren!

Helmuth Lemme
Gitarrenelektronik vom Profi
www.gitarrenelektronik.de
 
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O sorry! Da habe ich einen Mist gebaut. Ich habe die Definitionen verwechselt. Die besagten 15,8 dB sind der Hub des Mischreglers zwischen ganz links und ganz rechts, gemessen bei 300 Hz, wo das Verstärkungsmaximum liegt. Also die Wirkung, die man tatsächlich hört. Dazu kommt noch die Grundverstärkung der Vorstufe, die ist bei 300 Hz etwa 3-fach, entsprechend 9,5 dB. Beides zusammen ergibt dann ungefähr die von Fender genannten 25 dB, also die Gesamtverstärkung.

Als kleine Wiedergutmachung für meinen Sündenfall hier die Messkurven, aufgenommen mit dem Pickup-Analyzer. Der Pickup ist ein Fender Strat von
1972 mit 2,2 Henry.

FSMB.jpg

Es stimmt, dass auch in Stellung 0 noch ein Rest von Mitten-Boost bleibt, etwa 3 dB (unterste Kurve). Wenn man die ganz weg haben will, muss man den violetten Draht vom Mischpoti abtrennen. Das verkompliziert die Schaltung wieder. Aber ich glaube, man kann auch so damit leben.

25 dB Verstärkung sind bei 9 V Versorgungsspannung schon reichlich viel. Mit lauten Humbuckern kann man da den Booster-Teil schon ganz schön übersteuern, und es gibt den besagten Matsch. Dann muss man das Volumen-Poti etwas herunterdrehen. Mit einem Hochleistungs-Brüller wie z. B. dem Schaller Hot Stuff wird möglicherweise sogar die Vorstufe übersteuert. Abhilfe ist in dem Fall Aufstockung der Versorgungsspannung auf 18 V. Die verwendeten Elkos sind für 16 V spezifiziert. Die schlagen zwar bei 18 V noch nicht gleich durch, aber wer ganz sicher gehen will, der legt noch drei Dioden in die Versorgungsleitung (roter Draht). Man muss dann nur sehen, wie man die beiden Batterien in die Gitarre reinkriegt. Eine Alternative ist ein Spannungswandler.

Wer sich die Schaltung nachbauen will, dem empfehle ich eine kleine Änderung: Eine Emitterfolgerstufe zwischen dem Schleifer des Volumen-Potis und dem unteren Ende des Mischpotis. Damit entfällt die positive Rückkopplung, und der Eingangswiderstand von Q2 wird wieder positiv. Die Schaltung wird schwingsicher, und man kann als Volumen-Poti 250 kOhm nehmen. Mit ganz nach links gedrehtem Mischpoti ist die Mittenanhebung dann vollständig weg. Im übrigen braucht man die hochgenauen Widerstände überhaupt nicht. Es geht genauso gut mit den Standardtypen aus der E12-Reihe (10, 12, 15, 18, 22, 27...). Elkos für 25 V sind zu empfehlen.

Viel Spaß beim Basteln wünscht

Helmuth Lemme
Gitarrenelektronik vom Profi
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Zunächst mal: Ach wie grau ist doch mal wieder alle Theorie...

@Jaydee79:


Der Sambora Boost hat aber auch nur 12 db, die allerdings konstant, er ist lediglich klanglich regelbar.
Meiner Meinung nach ist das praxisgemäßer, zumindest für meinen Stil.

Nein, stimmt nicht ganz, der alte Boost (in den HSS Modellen) liegt bei 25db, in der neuen SSS-Serie, da waren`s nur 12db.....
 
Nein, stimmt nicht ganz, der alte Boost (in den HSS Modellen) liegt bei 25db, in der neuen SSS-Serie, da waren`s nur 12db.....

Nein, das stimmt nicht, was du sagst.

Ich habe meine Mk 1 damals selbst neu gekauft, habe hier noch den damaligen Prospekt und natürlich auch die Anleitung:
Der Boost in der Sambora hat "nur" 12 db!

Auch den damaligen Test im "Fachblatt" habe ich noch, auch dort steht "Midboost 12 db"

Das wurde auch in der Mk 2 so beibehalten.

Du kannst es gerne nachmessen, aber das Ergebnis kann ich dir schon vorher sagen....

Grüße,

Le Freak
 
Hmmm...also ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass das 25db sein müssten bei der MK I. Siehe auch hier: http://www.ebay.de/itm/1998-Fender-.../281404372898?pt=Gitarren&hash=item418501f7a2 Das 26db wird ein Tippfehler sein.

Nachgemessen hab ich´s aber nicht.

Hier wir dauch 25db angegeben z.B. https://www.youtube.com/watch?v=sUWX2tiQ4Pk ebenso hier https://reverb.com/item/26069-fender-richie-sambora-signature-usa-stratocaster-1997-olympic-white

- - - aktualisiert - - -

...und hier http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fi150.photobucket.com%2Falbums%2Fs98%2Fdragongoff%2FSamboraDragonSound018.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fforums.fender.com%2Fviewtopic.php%3Ft%3D32497&h=768&w=1024&tbnid=g9nyu1FtdvtX9M%3A&zoom=1&docid=zyykMnuIVNpFTM&ei=MMzzU6vwIcrXyQPsmIKQAQ&tbm=isch&client=firefox&iact=rc&uact=3&dur=1774&page=1&start=0&ndsp=40&ved=0CDcQrQMwBw
 
Nachgemessen hab ich´s aber nicht.


Hallo...ich auch nicht. Aber das brauchst du auch nicht.
Du kannst das ganze sehr gut mit einem einfachen EQ probieren - mehr als 15 dB haben die in der Regel nicht.
Wenn du da die Mitten aufdrehst, ist das schon reichlich. Bei 25 dB ist das zuviel des Guten....sofern du so ein Teil findest.
Bei 12 dB hingegen fühlst du dich gleich heimisch.

Du kannst aber auch mit einer Clapton vergleichen:
Der Sambora Boost ist ja klanglich regelbar, während der der Clapton ja fix ist, hier drehst du das Maß an Boost , das gewünscht ist, mit dem Poti rein.
Die meisten drehen NICHT ganz auf, sondern dicken den Sound so im Bereich 3-6 an.
DAS klingt dann direkt nach Sambora-Boost, wenn du diesen klanglich etwa auf 6-8 regelst...

Last but not least: Ein Bekannter hat eine Blade RH 4 mit aktiver Elektronik. Auch die hat einen Midboost von 12 dB. Klanglich nicht regelbar, aber du hörst sofort, dass der Boost sehr dem der Sambora entspricht.

Aber nochmals: Du kannst mir glauben, dass es nur 12 dB sind. Richie hat das auch in Interviews immer wieder gesagt, dass er weniger Boost als Clapton braucht, da er mit Humbucker und mehr Gain spielt...und auch bei höheren Lautstärken.
 
Du mir soll`s egal sein, wie stark der nu wirklich ist, hauptsache er klingt! ;-)

Das der Sambora Boost klanglich regelbar ist, ist mir auch neu und ich spiele sowohl das MK I als auch das MK II Modell. Da drehst du nur die Stärke des Boosts rein, wie beim Clapton Modell auch. Der einzige Unterschied ist der, dass du beim Clapton den Boost quasi immer mitlaufen hast, auch auf 0-Stellung des Poti und beim Sambora kannst du ihn mittels Push/Push-Switch dazu schalten, die Gitarre aber auch komplett passiv spielen. Ich hab den Sambo Boost übrigens auch nur auf 4 stehen.....
 
Ääähh....langsam mache ich mir Sorgen....ich bin noch nicht sicher, ob um deine Gitarre oder um dich;)
NATÜRLICH ist der Sambora Boost klanglich regelbar!

Auf Potistellung "0" hast du einen glasigen Klang, der Boost reicht hier von den Hochmitten bis leicht in den Höhenbereich.
Drehst du jetzt das untere Poti auf, wird der Klang immer fetter, weil tiefere Frequenzbereiche der Mitten geboostet werden.
Auf Stellung "10" hast du dann einen extrem fetten Boost, aber nur im Bereich der Tiefmitten bis zu den Mitten eines Boogies, sagen wir ca. 750 Hz.

Das ist doch extrem gut hörbar. Ist an deiner Gitarre vielleicht etwas kaputt oder verändert worden?

Ich setze den Boost fast ausschließlich für Clean- und Crunchsounds ein, für High Gain brauche ich den Boost nicht, das kann der Amp alleine.
Speziell bei diesen Sounds ist der Vorteil der klanglichen Regelung des Boosts von Vorteil und auch richtig gut hörbar.

Nutzt du den Boost für heftig verzerrte Sounds? DAs könnte eine Erklärung sein.
Oder bist du auch dem Irrtum aufgesessen, die Sambora Mk 1 hätte eine TBX-Regelung?
Das liest man immer wieder, es ist aber FALSCH! Die MK 1 hat -wie die MK 2auch - 3 Potis: 1x Volume, 1 x Tone und das 3. regelt den Boost klanglich.

Grüße,

Le Freak
 
Nee nee, alles gut ;-) Das was du beschreibst meinte ich auch. Ich habe das aber lediglich als unterschiedliche Verstärkungsgrade aufgefasst, dass Stellung 1 und 10 am Amp anders klingen ist klar. Habe diese Soundunterschiede aber immer auf das Übersteuern der Eingangsstufe geschoben. Ich nutze den Boost clean und crunch quasi gar nicht, sondern immer bei JCM 800-Rock-Sounds. Und ja, TBX hatte nur die Paisley-Variante. Habe ich bei meiner aber direkt ausgebaut, das Teil ist sowas von über.....
 
Hallo zusammen,

ich habe die Sambora Strat MK-2, deren Midboost für mein Empfinden perfekt funktioniert.
Gerade auch die "Klangregelung" finde ich super.
Nun habe ich mir den "Strat Midrange Booster" von Lemme gekauft, um diesen in eine "normale" Strat einzubauen.
Der reagiert allerdings komplett anders:
anscheinend hängt er imer im Signal - Vol.-Poti "7" entspricht ungefähr Vol.-Poti "10" einer normalen Strat.
Mische ich noch den Boost dazu, so wird es lauter, aber auch "dumpfer"
Ein Sound der für mich für nichts zu gebrauchen ist.
Die Sambora bleibt selbst mit aktiviertem Midboost noch glasig und transparent (wenn man am "Klangregler" nicht dreht).
Was ist bei der Sambora - schaltungstechnisch gesehen - anders, bzw. was muß ich tun um dieses Verhalten
zu bekommen?

Viele Grüße
Jörg
 
Meine Booster-Schaltung ist der Clapton-Strat nachempfunden. Der Frequenzgang ist praktisch der gleiche (habe ich sorgfältig nachgemessen).
Was ich gegenüber der Originalschaltung geändert habe: Ich habe eine Impedanzwandlerstufe zwischen den Schleifer des Volumen-Potis und das
untere Ende des Boost-Potis gesetzt. Der Klang wird dadurch nicht hörbar anders, aber die positive Rückkopplung des Boost-Teils ist beseitigt, und
damit der negative Eingangswiderstand, durch den die Schaltung leicht in Selbsterregung geraten kann. Die Fender-Schaltung funktioniert nur mit
einem 50k-Volumen-Poti (was schwer beschaffbar ist). Nimmt man hier 250k, dann fängt sie an zu schwingen.

Meine Schaltung funktioniert auch mit einem 250k-Volumen-Poti. Man kann also das vorhandene weiterhin verwenden. Außerdem habe ich die
Abmessungen sehr verkleinert, das Teil ist nur so groß wie eine Streichholzschachtel. Man kann das in eine normale Strat einbauen, ohne
dass man eine zusätzliche Ausfräsung machen muss.

Der Klang ist Geschmacksache. Clean spielen ist hier weniger angesagt, eher starke Übersteuerung. Die Grundverstärkung von 9 dB (etwa 2,8-fach) ist immer drin und geht nie weg, bei Fender wie bei meinem. Mit dem Boost-Poti kann man dann eine Anhebung im unteren Mittenbereich 16 dB (etwa 6,5-fach) hinzufügen. Die stärkste Wirkung ist bei 300 Hz.

Falls die Batterie leer sein sollte, kann man die Schaltung auch komplett umgehen. Dazu braucht man einen Vierfach-Umschalter (siehe Bild). Sinnvoll ist das aber nur bei einem 250k-Volumen-Poti. Bei Fender hätte man ein 50k-Poti drin, das schluckt die Höhen weg.

SMB7.JPG


Die Sambora hat offenbar eine ganz andere Schaltung als die Clapton. Die habe ich nicht. Eine Suche bei Fender war leider erfolglos. Man findet:

http://support.fender.com/service_diagrams/stratocaster/010-2602B_SISD.pdf

Aber da steht von der aktiven Schaltung leider nichts drin. Es ist nur ein Druckschalter erwähnt (Nr. 18). Wenn ich die Gitarre selber mal hier hätte, würde ich sicher rausfinden, wie die funktioniert.

Viele Grüße
Helmuth Lemme
Gitarrenelektronik vom Profi
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