frage an die alten rocker hier

  • Ersteller Johnny_Finger
  • Erstellt am
Mel Sondock (....) John Peel (BFBS) und Winfried Trenckler (WDR)

Ach du lieber Himmel...Uschi Nerke...Alan Bangs...Namen wie Zeitmaschinen...:D
 
ach du kacke man hatte nichtmal bücher um die einfachsten akkorde nach zu schlagen ?!? respeckt an alle die es damalß zu was gebracht haben!
ich habe jetzt für mich überlegt mir so gut wie alle solo technicken beizubringen ,mich intesiv mit musiktheorie , harmonielehre und akkordbildungen beschäftigen und dann erst mit dem großen raushören von songs beschäftigen um nicht komplett ins kalte wasser zufallen. wäre das emphelens wert?
Also ganz so war es nicht.
Es gab Folk-Bücher und es sind zwar ein paar Techniken dazugekommen mit den Zeiten der E-Gitarre, aber im Grunde ist es wie beschrieben.

Für die Stones, für Led Zep und viele anderen "nicht-amerikanischen" Bands war Blues und Rock was völlig neues. Die haben zunächst mal ellenlang die alten Schinken nachgespielt und gecovert (hör mal die ersten Scheiben von den Stones) und darüber das feeling, die songs und die strukturen reinbekommen.

Dann haben die angefangen, eigene Sachen zu machen.
Mit denen sind sie dann über den Teich und einige kamen super an und andere flopten grausam. In einigen Dokus von damals wird dann auch berichtet, dass die ihre einstigen Idole aufsuchten, die zum Teil schon in der Versenkung verschwunden waren und die posititv überrascht darüber waren, welchen Einfluß die eigentlich hatten.

Damals waren Radio, Konzerte und Jam-Sessions die wesentlichen Orte, wo man was mitbekam, miteinander spielte und sich austauschte. Platten kamen wochenlang nicht vom Teller und man hat sich sehr intensiv über die songs unterhalten. Es lief viel mehr über bewußtes Zuhören als über das Auswendiglernen von bestimmten Skalen. (Ich will hier nicht der Technik- oder Theorielosigkeit das Wort reden, aber ich habe es so empfunden.)

Das gab schließlich auch das Fundament für die langen, fast schon epischen Werke der 70er Jahre, ergab die Fähigkeit von Cream und anderen Musikern und Bands locker ein musikalisches Thema 20 Minuten zu füllen ohne dass Langeweile aufkam.

Wenn man sich bewußt wird, wie eine Session läuft, dann weiß man, dass das meiste unbewußt passiert: die Finger, die Seele, das Gefühl - das passiert alles in einem Moment - und das erfordert vor allem viel viel Praxis - und viel Zusammenspiel mit anderen.

Ich glaube schon, dass sich in den paar Jahrzehnten seitdem die Art der Musikverbreitung und die Art des Spielens und Lernens sehr verschoben hat. Es ist auch alles sehr viel professioneller geworden und die Chancen, jetzt als Garagenband groß herauszukommen schätze ich für wesentlich geringer ein als noch vor 20 oder 30 Jahren.

Ich will jetzt gar nicht das hohe Lied von "früher war alles besser" anstimmen - aber ich denke schon, dass es wichtige Unterschiede gibt.
 
ach du kacke man hatte nichtmal bücher um die einfachsten akkorde nach zu schlagen ?!?

Doch, doch. Meines hieß "Grifftabelle für die Schlaggitarre", am Cover war eine Framus Lorento abgebildet. Die Lorentos waren aber praktisch schon ausgestorben, ich selbst hatte eine Eko Manta. (Habe beides noch immer: Buch und Gitarre.) ;-)

Ja und so intensives Heraushören war nicht so meine Sache, da haben wir die Sachen lieber in einer "Eigeninterpretation", böse Zungen mögen behaupten "falsch", gespielt.

Zu seltsamen Akkorden und Solis kamen dann auch noch falsche Texte, weil am Plattencover abgedruckt waren die so gut wie nie und Quellen gab es kaum, außer dem Beatles Complete Songbook mit ebenfalls großteils falschen Akkorden drin. Unser Englisch war auch nie gut genug, um die genuschelten Textstellen mit Sinnerfassung ausgleichen zu können.

Aber raushören tu ich heute viel, weils einfach leicht geht mit Werkzeugen wie z.B. Audacity. Die Quellen im Internetz sind meist ein guter Start und sparen Arbeit, aber 1:1 übernehmen kann ich da kaum etwas. Manchmal ist auch außer dem Text nichts zu gebrauchen.
 
was bedeutet hier früher? also ich glaube, dass hier niemand im board is der sooooo alt ist, dass es damals weder bücher noch lehrer in ausreichender zahl gegeben hat

da täuschst du dich :D

Ich habe 1975 angefangen, Gitarre zu lernen.
Unterricht war finanziell nicht drin.
Bücher gab es in geringer Antahl und die waren teilweise schweineteuer weil häufig direkt aus USA oder GB importiert. Daß da ein Tonträger (eine Compact Cassette oder eine Folienschallplatte mit 7 Minuten Spielzeit) dabei war wo man das zu Lernende auch hören konnte war die Ausnahme.
Peter Burschs erstes "Gitarrenbuch" war da schon wirklich revolutionär ;)

Ansonsten hat man halt versucht, Leute kennenzulernen von denen man sich was abschauen konnte. Rock-und Blues-Konzerte im lokalen Amateurbereich gab es damals sehr viele. Wir sind dann auch häufig zu solchen Bands hingegangen und haben gefragt ob wir bei den Proben zuhören dürfen.


Zum eigentlichen Thema:

Ich kann es nicht mit letzter Sicherheit sagen, aber ich meine mich schon zu erinnern, daß man Band-TShirts überwiegend auf Konzerten gekauft hat, in den 70ern und frühen 80ern gab es glaube ich kaum sowas bei uns in Läden, da ist man am besten nach London gefahren wegen Rock-accessoires :D
 
hallo!

kann zwar aus erster hand nichts beitragen da ich jahrgang 86 bin, möchte aber mal schreiben was mir viele befreundete musiker erzählt haben!

in der ddr war es wohl mit songs raushören, tabs usw. nicht viel anders als "drüben"
jedoch hatten die ddr-ler noch das problem das platten der west-stars nicht so einfach zu bekommen und auch noch teuer waren!

dafür gab es aber in der ddr eine sehr aktive musiszene, ganz besonders im bereich blues!
damals hatte jedes dorf noch seine kneipe und da haben halt oft bands gespielt!

die so genannten "Kunden" sind halt mit gitarre und parker durch land gezogen und haben musik gemacht oder welche gehört.

Geschichte eines Freundes: Nach der achten von der Schule und erstmal ein weilchen umhergezogen, hat dann in potsdam ein paar straßenmusiker getroffen die songs nachgespielt haben und war begeistert! er hat dann selber angefangen gitarre zu spielen. er hat sich alles selber beigebracht oder von anderen abgeschaut, rausgehört und versucht umzusetzen. Dadurch hat er, wie ich finde, seinen ganz eigenen stil gefunden gitarre zu spielen. er ist ein riesiger neil young fan und das hört man auch an seiner stimme ;-)
Er ist einer der besten "intuitiven musiker" die ich kenne! klar, er ist kein shredder und kann bei weitem nicht alles spielen, aber das was er macht hat HERZ und GEFÜHL und dadrauf kommt es doch an, oder? Er hat keine ahnung von technik, penta-was?, nein, er spielt was er im kopf hört und fühlt und setzt es so gut wie möglich um und das find ich klasse!

dadurch das es früher halt nicht so einfach war macht er alles viel intensiver...

und nich das ihr jetzt denkt er ist ein armer schlucker: er hat ein haus und auch einen recht gutbezahlten job! die musik macht er aus spaß und leidenschaft!

es ist immer wieder eine freude mit ihm zu spielen!

wer mehr über die blues-szene in der ddr erfahren will dem empfehle ich das buch

"bye-bye lübben city" und gleichnamige cd :great:

bekannte Bluesbands der DDR waren (und sind):

Monokel !
Engerling
Freygang
Renft

und noch viele andere die mir gerad nicht einfallen :)
 
mensch, hier hat sich ja auf einen schlag doch noch ziemlich viel getan. ich dachte eignetlich es kommt garkeine antwort mehr. ich musste das für unsere seminarfacharbeit wissen, die antworten kamen jetz etwas zu spät, bzw. hab ich sie zu spät entdeckt.

naja trotzdem danke, im endeffekt hatte ich die selbe meinung wie die meisten hier, sprich das vorerst fast aussschließlich tourshirts verkauft wurden.


zur neuen diskussion: "alles aus dem internet lernen"

ich mach das selbst so, lerne aber ebenfalls mit lehrbüchern und höre ab und zu riffs aus den liedern raus. es gibt so viele lehrseiten im netz, darunter auch wirklich richtig gute, wie z.b. justchords. ebenso die tabulaturseiten. warum soll man diese mittel in unserer zeit nicht ausgiebig nutzen?

ich behaupte mal, das jeder, der nur aus dem internet lernt, irgendwann an einen punkt kommt, wo er sich beim hören "denken" kann, wie ein simples riff aufgebaut ist, da einfach ein nötiges grundwissen vorhanden ist. mir erging es auch so.

deshalb kann ich nicht verstehen, warum die methode so viel weniger effizient seien soll.
 
Es spricht auch absolut nichts dagegen aus dem internet zu lernen. Wenn man sich halt was falsch beibringt hat man ein Problem ;)
 
@yacob crow: Dein Freund hat dir gut berichtet, wobei Renft keine Blues-Band war (maximal ein paar buesige Elemente, bevorzugt durch Peter "Cäsar" Gläser).

Meine ersten Songs hab ich mit dem Kasettenrecorder (vom "West-Onkel" zur Konfirmation geschenkt) im "Westradio" mitgeschnitten und dann danach geübt. Bücher in die DDR zu bekommen war schwierig, die verschwanden schon gern mal aus den Paketen.
Dann hab ich halt viel abgeschaut. Jeden Samstag spielte zum Tanz im Haus der Jugend "Ernst Thälmann" eine Live-Band. Da hat man als angehender Gitarrist die Mädels ignoriert und hat vor der Bühne gestanden, um den "Profis" auf die Finger zu sehen. Mit zunehmendem Können und Sicherheit im Raushören stellte sich dann oft Verwunderung ein, was die auf der Bühne so verzapften.
Noch schlimmer war es mit den Texten. Die Englisch-Ausbildung war im Osten doch unterrepräsentiert und man wundert sich heute noch, was man damals so an Texten herausinterpretiert hat.
Fakt ist aber, dass ich die Songs von damals fast alle noch auswendig kann, bei den neueren Sachen bin ich ohne mein Textblatt mit Akkorden ziemlich aufgeschmissen.
 

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