Frage bzgl. Oberkrainer-tauglichen Akkordeons

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gwenman
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Hallo zusammen,

wie man meinen Posts in den Hörproben entnehmen kann, bin ich ja fleißig am Steirische spielen. Allerdings juckt mich schon seit längeren auch das Tastenakkordeon. Ich hab mir schon vor 1.5 Jahren ein gebrauchtes Weltmeister Caprice gekauft. Einfach mal zum Jux, um zu sehen, wie es geht. Da ich Klavier-Erfahrung ebenso mitbringe, hab ich eigentlich recht bald ein paar Stückerl spielen können. Allerdings war das Akkordeon eher nicht für mein Vorhaben, Oberkrainer-Musik zu machen, geeignet (der Sound hat einfach nicht gepasst). Das hat mir wieder die Lust genommen und ich hab es wieder verkauft.

Ich hab in letzter Zeit schon sehr viel recherchiert. Weiß, dass es für den typischen Oberkrainersound 3-chöriges Tremolo und Cassoto braucht.
Auch wird das Hohner Morino gern als Referenz genannt. Und genau auf solch eines hab ich es irgendwie auch abgesehen. Ich plane den Kauf eines Gebraucht-Instruments und habe in diversen Börsen auch gesehen, dass man zumindest mal mit 2500 bis 3000 Euro rechnen muss - anscheinend gehen die Preise aber auch noch bis weit über 5000.

Was ich überhaupt nicht durchblicke, sind die verschiedenen Bezeichnungen, die es bei den Morinos gibt. Es gibt die Versionen V bzw. IV und auch Bezeichnungen wie VN, VM oder VS. Ich finde dazu einfach nix und wollte mal Fragen, ob jemand dazu etwas mehr Infos (vielleicht einen Link) parat hat, damit ich herausfinden kann, welches Mornio für mich am besten geeignet ist.

Bin für jeden Tip dankbar!

Gruß
Philipp

Ps: Ich spiel die eine Zupan Alpe IV DR als Steirische, diese gibts ja auch als Akkordeon. Auch an diese hab ich schon gedacht. Irgendwie scheint halt ein Morino trotz allem DIE Referenz zu sein, wenn's um Oberkrainer-Sound geht...
 
Eigenschaft
 
Hallo Philipp,

die römischen Zahlen IV und V geben die Zahl der Diskantchöre wieder. Und die Buchstaben N, S, T stehen für die Baureihen - sprich die einzelnen Generationen. Je weiter hinten im Alphabet, desto neuer.

Im übrigen finde ich als Morino-Spieler, dass es deutlich besser geeignete Oberkrainer-Instrumente als die Morino gibt, auch wenn diese durch Slavko Avsenik bekannt wurde: Hohner Alpina, Beltuna Alpstar, Zupan Alpe etc.
 
Hallo gwenman,


Wenn du ein Akkordeon für Oberkrainermusik suchst, dann kommt zwangsläufig die Hohner Morino ins Gespräch, da ja der Werte Herr Avsenik lange Jahre diese Musik mit seiner Morino gemacht hat.

Über die verschiedenen Typen der Morino hatten wir vor längerer Zeit mal einen größeren Faden:

https://www.musiker-board.de/threads/welche-morino-ist-das.347053/

Aber da Hohner für die einen der Marktgott und für die anderen der Scharlatan in Person ist gibt es hierzu selbstverständlcih auch ziemlich gegensätzliche Meinungen dazu:

https://www.musiker-board.de/threads/hohner-morino.281470/

... wenn ich mir die alten Einträge nochmals so durchlese, bin ich froh, dass wir diese schwarzweiß Denke und Grabenkriege hier praktisch nicht mehr haben und zum Glück mittlerweile sehr sachorientiert diskutieren.


Aber es gibt auch andere Hersteller, die Instrumente anbieten die sich sehr gut für Krainermusik anbieten - im Prinzip, alle, die in Richtung Folklore Style gehen, dreichöriges Tremolo und Cassotto haben, wie z.B. Kärntnerland, Lanzinger, Zupan...Da sind es dann allerdings meist nicht explizite Modelle, man muss da dann die Modelle mal ausprobieren und hören, ob es der Klang ist, den man will.

Gruß, maxito
 
Hallo Philipp,

es ist durchaus richtig, dass die Morino VM "das" Oberkrainer-Akkordeon ist. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, dass es einen solchen Hype mit gerade diesem Modell gibt ?! Slavko Avsenik hat es halt in den 60gern als sein Lieblingsinstrument gefunden. Da es auf dem Gebrauchtmarkt logischerweise nur ein begrenztes Angebot dieser Instrumente geben kann, werden (Alp)Traum-Preise für Morino VMs erzielt. Meiner Meinung nach völlig zu unrecht. Es gibt zahlreiche Beispiele für Neu-Instrumente die wirklich hervorragend den Oberkrainer-Sound produzieren, ja, manchmal eigentlich meinem Geschmack nach wesentlich besser klingen als eine VM. Du hast es ja selbst schon angesprochen - Hersteller wie Zupan, Alpengold-Sinova, Fismen, Beltuna usw. bauen hervorragende Folklore-Akkordeons und sollten bei Deiner Entscheidung auf jeden Fall Betrachtung finden. Nicht zu vergessen auch Weltmeister mit der Monte-Serie (A-Mano, Echtholzgehäuse, Holzkerntastatur), die ein super Preis-Leistungsverhältnis haben.

An den Herstellern sind logischerweise über 50 Jahre seit der Entwicklung der VM nicht vorbei gegangen. Die Tastaturen und Mechaniken aktueller Instrumente sind meist deutlich leiser als die einer VM.

Allerdings geht für denjenigen, der neben der "Avsenik-Musik" auch den Kult darum miterleben will dann doch nichts an einer VM vorbei - innerhalb der Morino-Baureihe nimmt speziell die VM halt dann doch eine Sonderstellung ein. Und wenn der hohe Gebrauchtpreis nicht abschreckt dann ist das sicher eine werthaltige Anlage - vorausgesetzt das Instrument ist in einem guten Zustand.

Viele Grüße von Jochen...

(...der heute Abend wieder an "Spomin" auf seiner Weltmeister Monte 41 weiter übt...) :m_akk:
 
Hallo!
Vielen, vielen Dank für eure hilfreichen Antworten!
Ich denke das Thema ist anscheinend sehr komplex. Ich bin natürlich ein wenig eingeschränkt, da ich wenig Akkordeons bis jetzt wirklich live gehört habe. Ich kenne den Sound von den Aufnahmen, ich weiß wie meine Steirische und viele andere Steirische klingen. Ich kann auch klar sagen, welcher Klang mir gefallen würde - nur ich muss jetzt noch das passende Akkordeon finden! :)

Was mich auf jeden Fall freut ist, dass ich herauslesen kann, dass man nicht unbedingt Unsummen ausgeben MUSS, um einen guten Oberkrainer-Sound zu bekommen.

Bzhl. Morinos weiß ich jetzt aber auf jeden Fall mehr - ich werde mich einfach bei Gebraucht-Verkäufern in meiner Nähe mal persönlich umsehen - hilft ja nix :)

Lg

Edit: Konkrete Frage noch: soll ich jetzt eher nach 4- oder 5- chörigen Modellen Ausschau halten?
 
Hallo Philipp,

soll ich jetzt eher nach 4- oder 5- chörigen Modellen Ausschau halten?

Vorsicht: 4-chörige Akkordeons gibt es in Tremolo- und Doppeloktav-Bauweise. D. h. entweder 3-fach Tremolo im Mittelchor oder nur 2-fach mit zusätzlichem Piccolo-Chor. Der hohe Chor ist meiner Meinung nach für Oberkrainer o. ä. verzichtbar.
 
Danke für diesen sehr wichtigen Tip. Wie kann ich denn herausfinden, was verbaut ist?
Lg
 
Hi gwenman
Dreifach-Tremolo wird häufig mit "Musett" bezeichnet, diesen Zusatz findest Du dann in der Instrumentenbeschreibung oder Modellbezeichnung.
Bei Hohner bezeichnet aber ein "M" hinten die Baureihe, da stand z.B. bei meiner Atlantik IVN z.B: explizit "Musette"
Die obere Oktave wird meist als "Piccolo" bezeichnet, häufig findest Du dann in der Instrumentenbezeichnung ein "P"
Du kannst Dir auch die Registerdrücker anschauen, 3 Punkte nebeneinander sind das 3-fach Tremolo. Bei 2-fach Tremolo, sind es nur 2 Punkte nebeneinander.
Man findet auch Bezeichnungen wie L+M+M+M, also Low und 3x Middle, 8'+8'+8' wäre auch mit 3-fach Tremolo
Gruß Jonny
 
Am einfachsten kann man das sehen, wenn man sich die Registerdrücker anschaut. Bei doppeltremolo sind in der Mitte 3 Punkte nebeneinander.

JaJa. der Hype um die alten Morinos. Ich habe ja selbst so eine (Links Im Bild: VM von 1953 mit 127 Bässen). Aufgrund Ihrer Bauart in Bezug auf Leichtigkeit und Cassotto-Bauweise sind die schon sehr speziell. :). und eben gerade für die Oberkrainermusik speziell mit den Akkord-sechzehnteln besonders gut geeignet.
 
Wenn es speziell um Oberkrainer Musik geht, kommt man um eine Morino nicht rum - DAS ist der original Sound.
Am besten V chörig, damit auch die Walzer oder Walzerbegleitung originalgetreu gespielt wearden kann.

vg
musixman
 
Ich hab jetzt ein Morino VN im Auge. Werd das am Sonntag mal antesten gehen. Haltet ihr 2500 Euro für einen guten Preis? Instrument ist angebtlich in super Zustand. Lg
 
Hallo Philipp,

das ist ein üblicher Preis für eine VN (die günstigste Morino-Generation), nur auf super Zustand würde ich nichts geben. Papier ist geduldig und das Internet noch mehr.
Meine zu einem sehr günstigen Preis gekaufte Super Paolo wurde auch so angepriesen. Der Zustand war jedoch dem Preis angemessen, also noch zu retten, aber guter Zustand ist etwas anderes.
Eine Kaufberatung zu den (von Excelsior gefertigten) Morinos der Generationen N und S findest du hier:
http://www.pigini.homepage.t-online.de/Gebrauchte_Akkordeons_PIGINI_EXCELSIOR_Morino_Gola.htm

Auch wenn dich das 1000-2000 Euro mehr kostet: Mein Tip wäre, beim Oberkrainer-Klang die Firma Hohner wegzulassen. Denn: DAS Oberkrainerakkordeon ist klanglich nur die von Venanzio Morino entwickelte und in Deutschland gebaute Morino M und nicht mehr die von Excelsior entwickelten und gebauten Morinos N und S und schon gar nicht die sonstwo aus chinesischen Teilen zusammengebauten noch späteren Modelle. Die Die Morino M ist aber uralt, klapprig (nach heutigen Maßstäben auch schon als sie neu war und jetzt erst recht), nach dem Zufallsprinzip mit Stimmzungen unterschiedlicher Qualität bestückt und, aufgrund des aktuellen Oberkrainer-Hypes, überteuert. Die Excelsior-Morinos sind schöne Akkordeone, nur unterscheidet sich ihr Klang schon deutlich von der M. Hier ein Klangvergleich der Morino-Generationen (nicht von mir):


Viele Grüße!
 
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Eine Kaufberatung zu den (von Excelsior gefertigten) Morinos der Generationen N und S findest du hier:

Ah! Danke, die Seite hab ich vor längerer Zeit mal entdeckt und seither wieder gesucht und nicht mehr gefunden!

Wobei die Überschrift Kaufberatung etwas irreführend ist, denn eigentlich ist es eine Abwerbung von Hohner, hin zu - Pigini und Excelsior. macht aber nix, darf man machen, wenn man will. Es steht viel interessantes in dem Artikel, Insiderinfos, die man nicht so ohne weiteres findet, aber auch manches, dessen Wirklichkeit schon arg zurechtgebogen wurde, damit es auf den ersten und eventuell sogar noch zweiten Blick als Tatsache durch geht. Wenn man nicht alles in dem Artikel als bare Müze nimmt und auf die Goldwaage legt, ist er auf alle Fälle lesenswert.

Auf jeden Fall ist er geschickt geschrieben, denn er vermeidet tunlichst jeden Vergleich zu den jeweiligen italienischen Pendants!

Nachdem ich mittlerweile etliche andere Instrumente aus allen mögliche Bauepochen von den verschiedensten Herstellern unter die Finger bekommen hatte und vergleichen konnte, muss ich sagen, gilt meine schon vor längerer Zeit gemachte Aussage nach wie vor: "Mit einer Morino ist man immer gut angezogen!" - Sprich: Schlecht sind die nicht! Natürlich gab und gibt es heute wie früher immer auch besonder s exquisite Instrumente, die der Morino deutlich überlegen sind. Dafür legt man aber auch richtig viel Geld hin! - aber wenn man sich in der Preisklasse der Morino umschaut, braucht die keinen Vergleich zu scheuen.

Klanglich unterscheiden sich die Baureihen, da sie unterschiedlich gebaut sind - nicht mal unbedingt wegen der Stimmplatten. Der Aufbau ist andere und drum klingen die auch anders. In Natura noch mehr, als man in dem Film von "Turboreini" hört. Was denn nun aber besser ist, sollte tunlichst jeder selber für sich entscheiden. Geschmack ist bekanntlich von Mensch zu Mensch verschieden und persönlich und auch nicht messbar.

Die Die Morino M ist aber uralt, klapprig (nach heutigen Maßstäben auch schon als sie neu war und jetzt erst recht)

Was man in Bezug auf Hohner und Morino gerne hört sind Pauschalurteile, die ebenso wahr wie falsch sind und drum bin ich bei Pauschalaussagen immer sehr vorsichtig.

  • Eine Morino VN hab ich selber jahrelang gespielt - ein grundsolides und zuverlässiges Instrument. Ob einem der Klang gefällt -> persönliche Geschmackssache.
  • Eine Morino VIM hab ich noch - Baujahr 57. Aber als klapprig würd ich die ganz sicher nicht bezeichnen wollen! Da kenn ich viele neue Instrumente, die deutlich schlimmer sind. Stimmplatten sind die goldeloxierten Artiste Stimmplatten drin - aber die laufen gut und haben zu keiner Zeit den Vergleich mit den "Tipo a mano" Stimmplatten der Monino N scheuen müssen. Und die Kiste ist obendrein leichter, als die bei Excelsior gebaute Morino VN, und das, obwohl die VIM auch noch einen Melodiebass drin hat!
  • Morino VM hab ich schon einige ausprobieren können. Und da war von Artiste Stimmplatten über Tipo a Mano bis Bugari alles dabei und ebenso von Bassgeklapper bis leise laufend. Gewichtsmäßig sind die Instrumente mit 11,5 kg für ein 5-Chöriges Instrument top. Auch hier gilt: Ob man den Klang gut oder schlecht findet, muss man selber ausprobieren.
  • Lanzinger und Kärtnerland sind mir in Natura noch nicht in die Hände gefallen - kann ich also nix zu sagen.
  • Eine Interessante Marke , die man durchaus auch in den Fokus setzen sollte, ist Bayerland. Da hab ich schon mehrere ausprobieren können - gute Teile.


nach dem Zufallsprinzip mit Stimmzungen unterschiedlicher Qualität bestückt

Ganz so Zufallsprinzip wars nicht, sondern epochemäßig sortiert und wie es die Kunden bestellt hatten. Wenn man Glück hat und eine Morino VM mit Bugari (Beste Qualität "A mano) findet - die geht richtig gut ab. Aber auch damals waren die Stimmplatten "a mano" schon teuerer als "normale Tipo a mano und nur gegen Aufpreis zu bekommen und drum selten.

Von Beltuna und von Zupan hab ich schon schöne Modelle ausprobieren dürfen, die richtig gut waren (weiß leider dei Modellbezeichnung nicht mehr), insbesondere, für "alpinen " oder "Krainer" Sound. Die findet man aber leider selten im Gebrauchtmarkt und wenn, kosten die meist mehr als eine Morino VN. Stückzahlmäßig sind die Morinos in weit größerer Anzahl in Umlauf und drum auch entsprechenden einfach und oft zu bekommen. Die oben genannten 2500;-- Euro für eine Morino VN halte ich für eine guten Preis. Die Kisten sind sehr solide und drum brauchts da meist auch nichts dran zu machen - Man sollte sich nur danach erkundigen, ob man die Klappen schon irgendwann mal getauscht hat, denn wie praktisch alle Akkordeonfirmen in den 70ern hat auch Hohner damals selbstklebende Filze verbaut, die dann die fatale Neigung zum festkleben entwickelt hatten ( aber das nicht nur bei Hohner, sondern überall, bei allen!).

Das einzige Problem bei den Morinos, ist, dass es hier offenbar gerne zu Polarisierungen kommt, denn man trifft immer wieder regelrechte Hohner/Morino Hasser, deren Sprüche man dann halt ertragen können muss. Wenn man da aber drüber steht, sind das recht solide zuverlässige Akkordeons.

Ich jedenfalls war mit meiner Morino VN sehr zufrieden und auch meine Morino VIM find ich absolut gut (hab die allerdings nie für Krainermusik eingesetzt, da ich die Art nicht spiele).... Aber wie gesagt : jeder, wie er mag!

Gruß, maxito
 
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Aber auch damals waren die Stimmplatten "a mano" schon teuerer als "normale Tipo a mano und nur gegen Aufpreis zu bekommen und drum selten.
Das interessiert mich, da mir das neu ist. (Ich bin da aber wirklich kein Fachmann.) Was war dann teurer: Artist oder Beltuna?
Diese Kombinationen: "Rechts Artiste, links Atlantic" sind dann aber schon eigenartig. Da muss der Kunde nur den halben Aufpreis bezahlt haben oder ein Teil der Kaufsumme war Falschgeld...
Ein Problem bleibt aber in jedem Fall: Für den Kauf einer Morino M ist eine Deutschlandtour fällig, denn weniger als 4-5 Instrumente sollte man vor dem Kauf nicht ausprobieren, wenn man eine von den guten haben will und diese auch noch in gutem Erhaltungszustand sein soll.

er vermeidet tunlichst jeden Vergleich zu den jeweiligen italienischen Pendants!
Bis zum Facelift der Excelsiors sind sie baugleich bis auf die kleinen Metallbügelchen zur Zierde, das Markenemblem und ein freches "made in germany" bei der Morino.
"Selbstverständlich werden heute in die EXCELSIOR 940 und 960 handgemachte Stimmplatten in A-Mano (Handarbeit 1) Qualität eingebaut" (Excelsior-Link) - Die Betonung liegt auf heute. (Ich)

Das einzige Problem bei den Morinos, ist, dass es hier offenbar gerne zu Polarisierungen kommt, denn man trifft immer wieder regelrechte Hohner/Morino Hasser, deren Sprüche man dann halt ertragen können muss.
ich spiele selber eine Morino (IVS) und habe ihr die Anfangsfreuden (Zugriemen und dessen Befestigung) längst verziehen. Nur für Oberkrainersachen ist mir meine Guerrini lieber, obwohl die weder dafür gebaut wurde noch die richtige Schwebung hat.
Die Italo-Morinos sind einfach weicher und zurückhaltender, eher was für Ernst Mosch und seine Egerlinge als für die Oberkrainer.
Und der selige Slavko Avsenik musste nun wirklich jedes Akkordeon spielen, das Hohner neu auf den Markt gebracht hat.
 
Ein Problem bleibt aber in jedem Fall: Für den Kauf einer Morino M ist eine Deutschlandtour fällig, denn weniger als 4-5 Instrumente sollte man vor dem Kauf nicht ausprobieren

Das Problem beim Akkordeonkauf wurde hier anhand des Beispiels der Morino sehr gut auf den Punkt gebracht: Wenn man auf der Suche nach "seinem " Akkordeon ist, finden sich in aller Regel keine gut sortierten Fachhändler in der Nähe und man muss i.d.R lange und viele Wege auf sich nehmen, wenn man die vorher ausprobieren will. Ein Akkordeon nur nach einem You tube Video zu bestellen und kaufen, ist reine Glückssache. Es gibt hier im Forum genügend Beiträge , die zeigen, dass das auch häufig nicht zum gewünschten Ergebniss führt. Drum empfehlen wir ja grundsätzlich, wenn man "seinen" Klang haben will: unbedingt vorher ausprobiern.... Das ist aber leider mit längeren Fahrtstrecken und vermutlich mehreren Anläufen verbunden. Der Weg zum Traumakko ist heutzutage eben nicht leicht.

"Rechts Artiste, links Atlantic" sind dann aber schon eigenartig. Da muss der Kunde nur den halben Aufpreis bezahlt haben oder ein Teil der Kaufsumme war Falschgeld...

Das führt, denke ich, hier zu weit weg vom Thema, denn das geht schon eher in Richtung Grundsatzdiskussion und Glaubenskrieg und bringt uns auf dem Weg zum "Oberkrainerakkordeon" nicht wirklich weiter.

Und der selige Slavko Avsenik musste nun wirklich jedes Akkordeon spielen, das Hohner neu auf den Markt gebracht hat.

Ja klar! Wer zahlt sagt an! Sieht man ja auch z.B. bei Sandy Jug - hat erst fleißig, Hohners Morino beworben und nun ist er bei einem anderen unter Vertrag und nun wird der beworben! Das sehen die Verträge mit en Firmen einfach vor.

Wie ich an anderen Stelle ja schon mehrfach geschrieben habe, wird der Oberkrainersound ja vor allem mit Musik und durch die Spielweise der Interpreten gemacht - auf welchem Instrument, ist da erst mal zweitrangig. Es hat sich nur eben in der Fanszene ein bestimmtes Klangbild eingebürgert - primär losgelöst von der Spieltechnik... Und dieser Sound wird von der Krainerszene eben vornehmlich mit der Morino VM assoziiert.

Spielen kann man diese Musik auf so ziemlich jedem Akkordeon - das ist m.E mehr eine Frage der Spieltechnik. Und m.E. kommen klanglich für den angedachten Klang einige Instrumente in Frage. Aber ich würde hier trotzdem auch gebrauchte Instrumente mit einbeziehen - wenn man grade geschickt an ein gutes rankommt... warum nicht?

Gruß, maxito
 
Hallo,
die VM wird für die Oberkrainermusik viel verwendet. Das kann man u.a. an den vielen Youtube-Videos aus Slowenien feststellen.
(Darunter sehr viele und gut spielende Musiker - von denen ich mich mir persönlich Motivation und auch Techniken aneignen konnte/bzw. kann.)
Das Nachfolgemodell der VM war nicht die VN sondern die VS.
Der Vorteil dieses Modells (hergestellt bis etwa 2000?) ist der, dass es hier Instrumente gibt, die relativ wenig Jahre auf dem "Buckel" haben aber dennoch mechanisch top sind.
Ich selbst hatte vor drei Monaten das Glück, eine Morino VS de Luxe in neuwertigen Zustand kaufen zu können.
Für mich war neben des Klanges besonders wichtig, das die Mechanik top war.

Es gibt jedoch auch eine Excelsior 960, die - wie die VM - bei Excelsior gebaut wurde und dieser in nichts nachstehen soll. Zudem besitzt dieses Modell 7 statt 5 Bassregister.
Dieses Modell wird bis heute gefertigt.
Allerdings habe ich diese Infos nur im Netz recherchiert - Klangbeispiele im Netz gehört - jedoch das Modell nicht persönlich bespielt.
 
Hi truk,

bist du dir da sicher, daß die VS das Nachfolgemodell der VM ist?

So weit ich weiß, kam nach der VM die VN und dann die VS
 
Das Nachfolgemodell der VM war nicht die VN sondern die VS.

Es gibt jedoch auch eine Excelsior 960, die - wie die VM - bei Excelsior gebaut wurde und dieser in nichts nachstehen soll

ich glaube, hier ist ein bissl was durcheinander geraten!

Die VM ist die älteste der drei genannte Baureihen : zeitlich also zuerst VM, dann VN und danach die VS.
Und gespielt hat der Herr Avsenik haupsächlich die Morinos der M Reihe. .. Und mindestens auch mal ne zeitlang Excelsior (hat er zumindest auf meinem Notenheft umgeschnallt). Mit VN oder VS hab ich jetzt Herr Avsenik noch nicht auf einem Foto gesehen... was aber nicht heißt, dass es das nicht auch gab...


Und die VM wurde nicht in Italien hergestellt, sondern bei Hohner - seinerzeit in und um Trossingen.

Die VN wurde hingegen bei Excelsior gebaut , das sieht man auch an den typischen Features, die in Italien in der Form weit verbreitet sind und waren - z.B. die Schaltgestängemechanik de Registerschaltung. Die VN ist auch vom
mechanischen und inneren Aufbau praktisch mit der Excelsior 960 baugleich. Mit der VS wurde dann ein Nachfolgemodell aufgelegt, die ein paar Schwächen der VN ausbesserte und gleichzeitig auch sonst noch ein paar Verbesserungen bekam (so z.B die Möglichkeit auf mehr Registerschalter).

Die VM hat jedoch eine Registermechanik eingebaut, die typisch ist für die Hohner´sche Bauweise und vor allem der klangliche Aufbau war etwas anders. So sieht z.B der Cassottoschacht etwas anders aus und auch die Stimmstöcke haben im Vergleich zur VN / VS eine andere Lage. Dazu kommt noch, wie ich an anderer Stelle gelesen habe, dass das tiefe Register der VM mit etwas kleineren Stimmplatten belegt war. Das alles zusammen macht einen anderen Klang aus, als die VN oder VS bzw. Excelsior 960.

Wie gesagt Krainermusik kann man auf allen den genannten Instrumenten problemlos spielen (was der Herr Avsenik ja auch so praktiziert hat! ) - allerdings hat sich in der Szene eben der Klang der Morino VM als typisch festgesetzt und wird deshalb als Klangideal hochgehalten.

Ich persönlich würde mich nun , wenn ich diese Musik spielen würde, eher an der Spieltechnik orientieren, als am "typischen" Klang und hätte von daher auch keinerlei Berührungsprobleme mit einer Moriono VS, einer Dallappe oder Guerini - aber auch da darf jeder, wie er mag.

Gruß, maxito
 
Grund: Vertipper VN in VM korrigiert
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Das Nachfolgemodell der VM war nicht die VN sondern die VS.
Diese Vermutung könnte daher kommen, dass es - wenn ich mich richtig erinnere - von der VS mal ein Sondermodell "Avsenik" gab. Was deren Besonderheit (außer dem Namen) war, weiß ich aber nicht.
 
Was deren Besonderheit (außer dem Namen) war, weiß ich aber nicht
....also auf jeden Fall war sie teurer...:( und hatte soweit ich weiß einen Hohner-Schriftzug aus Glaskristallsteinchen, aber bestimm war auch innen was anders...
 

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