Frage zur Romantik

[Armani42]

Hi,

der gute Chopin war ja in der frühen Romantik angesiedelt, soweit ich weiß. Und da wollte ich mal anhand seines Walzers in A Moll fragen, ob es
in dieser Zeit "normal" war, die Töne teils in die Länge zu ziehen oder auch zu verkürzen?



In diesem Video hört man das sehr gut, wie er gerade bei den Achtel vom B beginnend die ersten drei langsamer und die letzten drei schneller spielt.

Beste Grüße,
Armani

 

[LoboMix]

Diese Spielweise nennt sich "Rubato" (siehe auch hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Rubato).
Eigentlich sollte dabei die linke Hand im Tempo bleiben und die Dehnungen und Beschleunigungen sich nur in der Melodie (rechte Hand) abspielen. Wenn es aber größere Schwankungen im Stück insgesamt werden, dann geht das Rubato schon in die "Agogik" über (https://de.wikipedia.org/wiki/Agogik_(Musik)), wobei viele die Begrifflichkeiten und genaueren Bedeutungen von Rubato und Agogik vermischen oder sogar gleich setzen.

Während die Agogik meistens in den Noten eingetragen ist ("ritardando", "accelerando", etc.), wird das Rubato aus dem Einfühlungsvermögen und der möglichst guten Kenntnis des Stils und dessen Interpretation des Spielers heraus gestaltet.
Viele überschreiten dabei leider schnell die Grenze zum Kitsch (finde ich oft bei Lang-Lang), wobei das breite Publikum das durchaus gerne goutiert.

Was die Interpretation von Chopin angeht, ist für mich nach wie vor Arthur Rubinstein der Maßstab. Diesen Walzer habe ich auf die Schnelle nicht von ihm gespielt bei youtube gefunden, aber einige andere, die ich hier gerne als Anregung verlinken möchte.










Viel Spaß beim Hören + Frohe Ostern!

Gruß, Jürgen

 

[Armani42]

Hi,

vielen Dank! Ist ja echt interessant, viele sehen Lang Lang als übelsten Virtuosen und manche als sich in Szene Steller
Wobei ich trotzdem einen riesen Respekt vor seiner Spielweise habe. Finde der ist schon extrem krass auch was die Dynamik anbegeht.
Das muss erstmal jemand nachmachen

Aber ja die Lieder klingen sehr schön