Gebrauchtes MP11 zahlt sich das aus?

[Nemnik24]

Hallo,
ich bin derzeit auf der Suche nach einem E-Piano da ich nun nicht mehr die Möglichkeit habe auf einem normalen Klavier zu spielen und habe letztens eine Anzeige für ein gebrauchtes Kawai MP11 gesehen für 950€. Ich habe mir daraufhin das Klavier abgeschaut und es scheint keine allzu großen Gebrauchspuren zu haben. Die Mechanik ist auch in Ordnung bis auf die G1 Taste, welche etwas schwerfälliger reagiert als die anderen und das Piano wurde 2016 gekauft. Ich kenne mich allerdings nicht so super gut mit Stagepianos /E-pianos aus deswegen wollte ich euch fragen ob das ein passabler Preis für dieses Piano ist? Und zahlt es sich aus um diesen Preis ein so altes Stagepiano zu kaufen oder hat sich inzwischen soviel in der Technik getan, dass es mehr Sinn macht ein neueres Modell zu kaufen. Und generell würde mich interessieren wie groß die Lebenserwartung von solchen Stagepianos ist.

Würde mich sehr über Antworten freuen

 

[stuckl]

Mir wäre das zu alt. Bei meinem Kawai mp 7 von 2015 muss die Tastatur überholt werden, weil einzelne Tasten klicken.

Schau dir mal in neu das Roland rd 88 an.

 

[Claus]

Hallo und willkommen im Musiker-Board!

Die Mechanik ist auch in Ordnung bis auf die G1 Taste, welche etwas schwerfälliger reagiert als die anderen und das Piano wurde 2016 gekauft.

Das MP11 wiegt rund 34 kg, ist also für die meisten Musiker nichts, was man für Gigs mitnimmt, wenn man es allein transportieren muss.
Seine Besonderheit ist neben der sehr gut klingenden Klangerzeugung "Harmonic Imaging XL (HI-XL) die Waagebalkenmechanik mit besonders langen Tasten und oben montierten Hämmern, was insgesamt ein realistischeres Spielgefühl vermitteln soll.
Aufgrund dieser abweichenden Bauweise ist die sogenannte "Grand Feel"-Tastatur von Kawai nicht mit den verschiedenen Hammermechaniken anderer Hersteller im "Industry Design" zu vergleichen.

Kawai Grand Feel vs. Roland PHA-50

Wie lange ein Digitalpiano hält, hängt vor allem von der Fertigungsqualität und von der Benutzung (Dauer und Spielweise) ab. Leider liest man von Kawai-Besitzern relativ mehr zu Problemen mit ihren Instrumenten als von Yamaha und Roland-Besitzern, wobei es mit Instrumenten von jedem Hersteller Ärger geben kann. Kawai ist allerdings mit deutlichem Abstand der kleinste der 3 Markenhersteller von Digitalpianos mit hochwertigen Tastaturen und ebensolchen Klangerzeugungen.

Fazit, natürlich darf ein Gebrauchtinstrument keine hängende Taste aufweisen. Die Ursache kann eine Kleinigkeit oder ein teurer Schaden sein, ich würde jedenfalls nur nach der vom Verkäufer beauftragten und belegten Reparatur des Kawai-Service kaufen.
Ansonsten hätte ich mit Baujahr 2016 kein Problem, weil die Mechanik an sich sehr langlebig aufgebaut ist und die Tastenelektronik bei mir Haus auch bei Synth und Modulen nach rund 25 Jahren noch funktioniert, nur die Pufferbatterien wurden in zwei Fällen ausgetauscht.

Ob der Preis gerechtfertigt ist, kann ich nicht beurteilen, ich würde mir eher ein Neugerät kaufen (Kawai MP11SE) oder und das ist wahrscheinlicher, tatsächlich portable Alternativen bevorzugen, das sind das Roland FP90X und die deutlich günstigeren, aber im Wesentlichen gleichwertigen Kawai ES-920 und Yamaha P-515.
https://www.thomann.de/de/kawai_mp_11_se.htm
https://www.thomann.de/de/kawai_es_920_b.htm
https://www.thomann.de/de/yamaha_p_515_b.htm

Die drei zuletzt genannten Alternativen haben allesamt Tastaturen aus eigener Entwicklung der Hersteller mit Detailunterschieden, folgen aber dem industry design mit unterhalb schwingendem Hammer, wie es im Bild oben rechts anhand der Roland PHA-50 zu sehen ist.
Das erwähnte Roland RD-88 hat eine gut spielbare Tastatur mit etwas kürzeren Tasten namens Roland PHA-IV und eine mehrteilige Klangerzeugung, die Akustischen und E-Pianos haben die alte Version des "SuperNatural Piano", wie sie auch im FP-30 zu finden ist. Ich weiß allerdings nicht, ob die Klangerzeugung im RD-88 vollständig implementiert wurde oder beschnitten ist.
https://www.thomann.de/de/roland_rd_88.htm
Übrigens würde das aktuelle Roland FP-30X in dein Budget passen. Es ist zwar formal ein "Einstiegsinstrument", passt aber gemessen an der Ausstattung und Qualität der aktualisierten Klangerzeugung bereits in die Mittelklasse und wäre genauso bühnentauglich.
https://www.thomann.de/de/roland_fp_30x_bk.htm

Gruß Claus

 

[Godehard]

Bevor Du was kaufst unbedingt anhören. Deine Ohren sind bestimmt verwöhnt durch den „Original“ Klang
Eine weitere Möglichkeit eines E-Pianos ist eine Klaviatur mit USB-MIDI an den Computer zu hängen und damit den Sound erzeugen.
Ich habe diverse E-Pianos ausprobiert, kein Klang hat mir gefallen. Dann bin ich auf Pianoteq gestoßen. So einen guten Klang hab ich noch nicht gehört. Das Programm ist klein da es den Klang in Echtzeit berechnet, ähnlich wie Roland SuperNatural und PureAcoustic. Eventuell ist es eine Überlegung Wert. Du kannst es kostenlos testen: https://www.modartt.com/pianoteq
Als Klaviatur kannst Du etwas nehmen ohne eigene Sounderzeugung, z.B. https://www.thomann.de/de/studiologic_sl88_grand.htm
oder etwas günstiger, allerdings dann nicht voll gewichtet
https://www.thomann.de/de/studiologic_sl88_studio.htm

Viel Freude beim Suchen.

LG

Godehard

 

[stuckl]

Gemodelter Klang bei Roland ist glaub ich nur das v piano im RD 2000.

 

[Claus]

Das Roland FP90X benutzt für seine "PureAcoustic Piano"-Klänge der ersten Speicherplätze ebenfalls Physical Modeling, Manual s. 31.
Gerendert werden die Klänge des Concert Piano, Stage Grand,, Concert Ballad, Concert Mellow, Concert Bright, Concert Brilliance, Stage Mellow, Stage Bright
Hintergrundinformation: https://rolandcorp.com.au/blog/what-is-roland-pure-acoustic-modelling-technology

Gruß Claus

 

[Tobias R.]

Hallo,
ich bin derzeit auf der Suche nach einem E-Piano da ich nun nicht mehr die Möglichkeit habe auf einem normalen Klavier zu spielen und habe letztens eine Anzeige für ein gebrauchtes Kawai MP11 gesehen für 950€. Ich habe mir daraufhin das Klavier abgeschaut und es scheint keine allzu großen Gebrauchspuren zu haben. Die Mechanik ist auch in Ordnung bis auf die G1 Taste, welche etwas schwerfälliger reagiert als die anderen

Die Frage ist, wie viel schwerer/schwerfälliger die geht. Fällt es beim normalen Spielen auf oder nur wenn man darauf achtet? Die Tasten sind, sehr ähnlich einem echten Klavier, auf Stiften gelagert. Der andere Teil des Lagers in der Taste ist schlichtweg ein Loch im Waagebalken/Holztaste, das mit Filz ausgekleidet ist. Es liegt in der Natur der Sache, dass das immer etwas ungleichmäßig ist, bei einzelnen Tasten auch mal deutlicher, da das Holz arbeitet (hatten wir auch beim neugekauften Vor-Vorgänger, dem MP8II). Wenn die Stifte immer noch so aufgebaut sind, sind diese etwas oval und drehbar, sodass man die Reibung in dem Loch verändern kann. Alternativ den Filz mit etwas Alkohol behandeln oder den Filz in der Führung ersetzen. Im Bereich der Tasten lässt sich einiges mit Mitteln und Materialien aus dem "echten" Klavierbau beheben.
Natürlich kann die Ursache auch bei den Hämmerchen und deren Lagerung/Führung liegen; sollte aber auch behebbar sein.

M.E. ist aber der Preis etwas zu hoch. Es ist ein 6 Jahre altes Gerät, der Nachfolger kostet "nur" gut das Doppelte. Zwischen 700 und 800 würde ich selbst es wahrscheinlich riskieren, wenn ansonsten alles passt.
Was sagt denn der Verkäufer zu der schwerfälligeren Taste?

Gruß, Tobias

 

[Nemnik24]

Wow, zuerst mal danke für die vielen Antworten
So wie ich es auffasse würdet ihr mir eher zu einem neueren E-Piano raten allerdings muss ich euch sagen, dass ich das MP11 heute Mittag schon gekauft habe. Ich bin mit dem Klang und der Mechanik eigentlich sehr zufrieden, auch wenn es nicht ganz an dem was ich vom echten Klavier gewöhnt bin rankommt. Das Gewicht hat für mich keine Rolle gespielt, weil ich nur hobbymäßig musiziere und deswegen keine Auftritte habe. Dass die G1 taste etwas träger reagiert ist natürlich nicht ganz optimal, jedoch passiert das nur dann, wenn das E-Piano noch nicht warmgespielt ist, somit konnte ich das in Kauf nehmen.

LG Nemnik24

 

[Tobias R.]

Wow, zuerst mal danke für die vielen Antworten
So wie ich es auffasse würdet ihr mir eher zu einem neueren E-Piano raten allerdings muss ich euch sagen, dass ich das MP11 heute Mittag schon gekauft habe. [...] Dass die G1 taste etwas träger reagiert ist natürlich nicht ganz optimal, jedoch passiert das nur dann, wenn das E-Piano noch nicht warmgespielt ist, somit konnte ich das in Kauf nehmen.

Hallo Nemnik,
dann Glückwunsch zu dem Gerät und viel Spaß damit.
So wie du das Phänomen der G-Taste beschriebst, spricht das m.E. dafür, dass das behebbar ist.

Gruß, Tobias

 

[Nemnik24]

Hallo Nemnik,
dann Glückwunsch zu dem Gerät und viel Spaß damit.
So wie du das Phänomen der G-Taste beschriebst, spricht das m.E. dafür, dass das behebbar ist.

Gruß, Tobias

Danke,
der Verkäufer hat gemeint dass man das wahrscheinlich einfach beheben könnte, aber er hat sich nicht getraut das E-Piano aufzumachen. Ich bin mir nicht ganz so sicher, ob das wirklich so einfach zum Reparieren geht, aber ich bin schon auch ein eher neugieriger und bastelfreudiger Mensch. Ich denke es ist nur eine Frage der Zeit bis ich es mal aufschraube und mir die Mechanik anschaue

Lg Nemnik

Beitrag automatisch zusammengefügt: 03.09.22

Bevor Du was kaufst unbedingt anhören. Deine Ohren sind bestimmt verwöhnt durch den „Original“ Klang
Eine weitere Möglichkeit eines E-Pianos ist eine Klaviatur mit USB-MIDI an den Computer zu hängen und damit den Sound erzeugen.
Ich habe diverse E-Pianos ausprobiert, kein Klang hat mir gefallen. Dann bin ich auf Pianoteq gestoßen. So einen guten Klang hab ich noch nicht gehört. Das Programm ist klein da es den Klang in Echtzeit berechnet, ähnlich wie Roland SuperNatural und PureAcoustic. Eventuell ist es eine Überlegung Wert. Du kannst es kostenlos testen: https://www.modartt.com/pianoteq
Als Klaviatur kannst Du etwas nehmen ohne eigene Sounderzeugung, z.B. https://www.thomann.de/de/studiologic_sl88_grand.htm
oder etwas günstiger, allerdings dann nicht voll gewichtet
https://www.thomann.de/de/studiologic_sl88_studio.htm

Viel Freude beim Suchen.

LG

Godehard

Danke für den Input.
So Piano-Software für den PC hab ich bis jetzt noch nie benutzt aber das werde ich demnächst Mal ausprobieren.

LG Nemnik

 

[stuckl]

Wegen Reparatur: Wohnst du zufällig im Raum Hannover?

 

[Claus]

Ich denke es ist nur eine Frage der Zeit bis ich es mal aufschraube und mir die Mechanik anschaue...

Auf Youtube gibt es u.a. diesen Tip zum Symptom samt Montageanleitung: