Geigensound "Natur"

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Vuillaume
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Liebes Forum,
ich wende mich als Neuling an Euch mit ein par Fragen, und bitte um Gnade und Geduld wenn jetzt wieder mal ein Neuling um Rat fragt.
Ich bin ein professioneller Geiger (Klassisch) und möchte mich zuhause aufnehmen. Mein Ziel: den Geigenklang so einzufangen und abzuhören wie er für einen Aussenstehenden zu hören ist. Beim Geigen ist es leider so, dass das was ich unter dem Ohr höre nicht das ist, was ich auf eine gewisse Entfernung projeziere. Ich habe mich im Studium immer zur Kontrolle aufgenommen, zuerst mit dem Sony Professional Walkman, später mit nem DAT Recorder, aber ich war nie zufrieden mit dem "Klang", es hat mir nur bei Intonation, Rhytmus etc geholfen.

Nun sind schon einige Jährchen vergangen :) und die Technik hat sich ja weiterentwickelt und ich habe keinen Überblick mehr was heutzutage im Bereich der Hobbytechnik möglich ist.

Konkrete Fragen:
- kann man den Klang so sauber einfangen wie ich mir das vorstelle, und wäre das bezahlbar? "Bezahlbar" ist ein denbahrer Begriff, aber sagen wir mal insgesammt wäre mein Budget zwischen 400Euro (Wunsch) - 1000 Euro (Schmerzensgrenze)

1) Das Aufnahmegerät - so ein Tragbares Gerät wie von tascam dr-1 oder Zoom, oder sollte es ein USB Gerät sein wie Tascam US-144 wie im link vom sticky thread? Ich will ja nicht mischen, oder hall etc. Sind solche Geräte in der Lage mir zu helfen? Laptop ist vorhanden, aber ein tragbares Gerät erscheint mir praktischer.
2) Mikro: welches Mikro, bzw. welches Preisklasse muss ich nehmen?
2) Wiedergabe: Hier hoffe ich auf eine Lösung mit Kopfhörer. Das Wohnzimmer ist voller Lautsprecher für Beamer und Plasma - toll für Kino, aber nichts für audiophile Wiedergabe. Noch ein Verstärker und hochwertige Boxen passen einfach nicht rein^^, daher, kann man an das Aufnahmegerät direkt hochwertige Kopfhörer (welche?) anschliessen und mein Ziel erreichen? Oder muss man irgendwas dazwischen bauen?

Ich hoffe auf eure Hilfe,
meinen Dank im Voraus :)
 
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Hallo, Vuillaume,

mal sehen, mal sehen... für Dich gibt es mehrere Möglichkeiten. Bis 1000 € sollte aber auf jeden Fall was für Dich zu machen sein. Fangen wir an:

zu 1.: Das handlichste wäre für Dich wahrscheinlich tatsächlich so etwas in der Handheld-Klasse des von Dir angegebenen Tascam. Da würde ich allerdings eher den Zoom H4n vorziehen, der Dir nebst den eingebauten Mikrofonen auch die Möglichkeit bietet, über XLR-Eingänge richtig "amtliche" Kondensatormikrofone anzuschließen (das haben längst nicht alle!), wenn Du mal aufrüsten möchtest. So, wie er ist: Einfach auf ein Stativ stellen, ein bißchen mit der Positionierung ausprobieren, und dann bekommst Du schon ziemlich gute Ergebnisse. Achtung: Eine Violine strahlt die hohen Frequenzen nach oben über die Korpusdecke ab, deshalb sollte das Gerät mit einigem Abstand "von oben" auf das Instrument gerichtet werden.

Alternativ zu einem Pocket-Recorder kannst Du selbstverständlich auch auf die verlinkte Bundle-Lösung aus dem gepinnten Thread zurückgreifen. Das Bundle 3 mit dem Tascam US144 und dem Rode NT1a sollte Dir da schon weiterhelfen - das Rode ist ein sehr, sehr gutes Mic in der unteren Preisklasse und spielt klanglich auch mit deutlich teureren Geräten mit. Wie Du selbst schreibst, bedingt das allerdings einen Laptop oder PC zum Aufnehmen. Fürs schnelle Aufnehmen nicht ganz so fix am Start wie ein Pocketrecorder, aber da Du in Ruhe zuhause aufnehmen möchtest, auch kein Problem. Sowohl beim H4n als auch beim Recording-Bundle ist als Software Cubase LE mit dabei. Das heißt ja nicht, daß Du gewaltig mischen mußt, aber Du kannst Deine Aufnahmen eben doch noch per EQ und vielleicht ein klein wenig Hall (ein Wohnzimmer kann arg trocken sein... ;) ) verfeinern - nichts anderes passiert bei professionellen Produktionen ja auch.

zu 2.: Die Mikrofone, die in den Pocket-Recordern eingebaut sind, sind oft schon sehr brauchbar. Bessere Ergebnisse wirst Du mit externen Mics erzielen - wie Du sie ja beispielsweise beim H4n ja auch anschließen kannst. Ob Groß- oder Kleinmembran, das ist eigentlich relativ egal. Beides geht (schon selbst probiert!). Bei den Kleinmembranern ist das Rode NT5 eine Empfehlung wert, das Beyerdynamic MC 930 könnte ich mir auch vorstellen. Teurer geht natürlich immer, z. B. mit dem Neumann KM184 - ist allerdings auch eine ganz andere Klasse vom Klang her...
Dann hättest Du aber zunächst mal die Kosten für den Pocketrecorder plus, wenn Du denn möchtest, die Kosten für ein oder zwei (für Stereo-Anordnung) externe Mikrofone. Wenn Du mal gegenrechnest und z. B. den Preis des Bundles 3 plus ein weiteres NT1a plus ein weiteres Stativ und Kabel rechnest, kommst Du dabei günstiger weg und erhältst trotzdem ein richtig "amtliches" Ergebnis...

zu 3.: Selbstverständlich kannst Du das Ergebnis per Kopfhörer abhören - das sollte natürlich kein Billigheimer sein ;) . Da gibt es die üblichen Verdächtigen wie AKG K271, Beyerdynamic DT770, DT880 und noch viele mehr. Dringend empfohlen: Probehören... und auch hier gilt: Teurer geht durchaus noch.

Die Pocketrecorder haben üblicherweise einen Kopfhörerausgang auf 3,5 mm Klinke, da brauchst Du noch den entsprechenden Adapterstecker. Das Tascam-Interface ist mit einer "normalgroßen" Kopfhörerbuchse bestückt...

Viele Grüße
Klaus
 
@Basselch,
vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das hat mir schon mal sehr geholfen.
Ein paar Fragen hätte ich zu den Vorschlägen:

Mikros - ich habe bei den Mikros den Begriff "matched pair" gelesen im shop. wenn ich beim Bundle 3 ein Rode NT1a dazukaufen würde, gibt es da einen Qualitätsunterschied?

Kopfhörerausgang: gibt es einen qualitativen Unterschied zwischen den Ausgängen vom Tascam 144 und dem Zoom H4n die sich auf meinen Wunsch, das Resultat per Kopfhörer abzunehmen, auswirken?

Insgesammt tendiere ich nach den Ratschlägen zur Lösung Tascam 144 mit 2x Rode NT1a und meinem Laptop. Wenn mir das irgendwann zu stationär erscheint und sich vielleicht auch andere Einsatzgebiete eröffnen, kann ich ja das Zoom h4n kaufen und hätte dann schon ein paar gute Mikros.

Mit meinem Laienverstand sehe ich das so:
Mikros - Tascam+Laptop oder Zoom H4n - Kopfhörer
wenn zwischen der USB Lösung Tascam und dem tragbaren Zoom kein klanglicher Unterschied in der Kette entsteht, dann spare ich lieber den tragbaren Komfort fürs erste.

Hoffe meine Überlegungen sind richtig und wurden verständlich rübergebracht^^
Grüße Vuillaume
 
Hallo, Vuillaume,

der Begriff "matched pair" zeichnet normalerweise ein Mikrofonpärchen aus, was in seinem Frequenzgang sehr eng zueinander selektiert ist. Wie genau "sehr eng" ist, ist allerdings Auslegung des Herstellers. Beispielsweise haben meine selektierten Oktava MK012 auf dem Meßblatt immer noch deutliche Unterschiede zueinander, das ist aber bei mir nicht sooo praxisrelevant. Für eine high-endige Aufnahmekette möchte ich den Nutzen von streng selektierten Pärchen gar nicht mal abstreiten.
Aber für den - ich sage das jetzt mal so - "normalen" Gebrauch kannst Du Dir beruhigt z. B. ein zweites NT1a dazukaufen; Du wirst zufrieden sein.

Zu den Kopfhörerausgängen: Den vom H4n habe ich noch nicht erlebt. Beim Tascam kenne ich den vom US122, das ist das etwas kleinere Modell, und der war o.k. Grundsätzlich, das weißt Du sicher, ist das Klangerlebnis über Kopfhörer ja ein anderes als vor den Boxen der heimischen Stereoanlage (Stichwort "im-Kopf-Lokalisation"), ein Kopfhörer in entsprechender Qualität wirkt ja wie eine akustische Lupe.

Zu Deinen Überlegungen der Tragbarkeit: Mein derzeitiges Mobil-Setup besteht aus einem Laptop, als Interface habe ich ein MotU 896 mkIII am Start und finde das immer noch mobil genug, auch wenn ich mal alle acht Kanäle ausreizen muß. Da dürfte auch für Dich eine Laptop-Lösung durchaus infrage kommen. Mit einer Ausbaustufe Laptop - Interface - 2 x NT1a - Stativ mit Ergänzungsschiene bist Du übrigens auch sehr gut in der Lage, mal ein Ensemble aufzunehmen...

Viele Grüße
Klaus
 

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