Natürlich ist Deine jetzige Situation in der Band mit der Ungewissheit, ob's denn halten wird und dem geringen Interesse Deiner Bandmitglieder an der Gesangswiedergabe nicht zufriedenstellend. Dieses Lied - gerade bei Bandneugründungen - können Dir aber alle Musiker hier in tausend Variationen vorsingen.
Was auf jeden Fall hilft, ist miteinander reden. Aus dem Gespräch werden sich Lösungen ergeben, sei es, daß die ganze Band für die Gesangsanlage zusammenlegt (was mir in Deinem Fall als "aus der Not geborenem Sänger" durchaus geboten erscheint) oder sich herauskristallisiert, daß es manchen Leuten in der Band nicht darum geht, miteinander musizieren sondern per Krach das eigene Ego zu streicheln. Wenn man vorwärts kommen will, muß man sich manchmal auch trennen, so hart es klingt. Aber ich will hier nicht den Teufel an die Wand pinseln; wird schon nicht so heftig werden...
Da Ihr offensichtlich auf längere Sicht nach einem "Vollzeit-Sänger" sucht, muß ja auch für' s Vorsingen der Kandidaten eine Gesangsanlage im Proberaum stehen. Wenn mir als Gesangsanwärter beim Betreten des Proberaumes ein Gitarrencombo zum Singen offeriert würde, wäre ich eine Minute später (bin ja höflich und würde noch Servus sagen) wieder in meinem Auto.
Und Sänger, die mit einer eigenen Gesangsanlage zur Probe erscheinen, sind gaaaaanz dünn gesäht. Sowas in der Art kann man den Musikerkollegen gleich mal als Argument pro Zusammenlegen reindrücken.
Allerdings kann ich Dich in einem Punkt beruhigen: Eine gute Gesangsanlage ist eine Anschaffung für's Leben. Du wirst mit der Zeit Dein Gitarrenequipment auf der Suche nach dem optimalen Sound oftmals umstricken, darüber grübeln ob jetzt Verzerrer X mit Amp Y über Box Z nicht doch etwas direkter geklungen hat als über Box schlagmichtot, solange man sie mit einem Sennheiser Brikett mikrofoniert, aber die Gesangsanlage wird Dir lange Zeit gute Dienste leisten. Vom XXXXXXL Computer-Speaker über Konservenwiedergabe bei der Geburtstagsfeier bis zum kleinen Gig - ob Du nun selbst singst oder nicht.
Zudem ist der technische Fortschritt in dem Sektor fast zum Stillstand gekommen; eine gute Gesangsanlage ist auch nach Jahren noch aktuell und mit geringem Wertverlußt wieder zu verkaufen. Außerdem kann man das gute Stück ja auch an andere Bands oder für Feten vermieten, allerdings nicht ohne dem zuständigen Techniker/DJ mit dem Baseballschläger nahegelegt zu haben, daß die roten LEDs ausbleiben!
Ich möchte Dir hier keine Produkte ans Herz legen, weil Ihr besser innerhalb der Band mal ausdiskutiert, wie der Etat dann letztlich aussieht und außerdem würde ich in der Preisklasse, über die wir hier diskutieren, generell zu Gebrauchtgeräten raten, denn das Geld ist zu knapp, um damit noch die Familie des Musikalien-Fachhändlers zu ernähren...
Bei den Boxen würde ich zu Aktiv-Multifunktionsboxen raten, die man sowohl auf Stativen verwenden kann als auch als Monitoranlage bei Gigs. Gebraucht wird man natürlich ein breiteres Angebot bei passiven Boxen haben. Da braucht man halt 'nen Amp dazu, aber wenn der Preis stimmt...
Dazu ein kleines Mischpult mit eingebautem Effektgerät, denn ganz trockener Gesang klingt auch zum Proben nicht so toll und für Gigs braucht man es ohnehin.
Zu 99,999999 % werdet Ihr nicht ohne Master-EQ hinkommen. Der Einfachheit halber würde ich einen Terzband-Grafikequalizer nehmen. Da tut's auch ein Behringer.
Außerdem dürft Ihr nicht vergessen, daß Kabel und Stative auch nicht für lau zu haben sind, zumal etwas Reserve bei den Kabeln angesagt ist, sobald Ihr auftretet. Ansagen wie "heute nur Instrumentalstücke - das Mikrokabel ist hin" sind auch im Freundeskreis nicht sooo der Bringer.
Wenn man gebraucht mal 250.- bis 300.- pro Box inkl. Amping rechnet, 200.- für den Mischer und 100.- für den EQ bleiben auf meine Preisschätzung noch 100.- bis 200.- Euro für Kabel, Stative und evtl. Cases für unterwegs. Kommt also hin...
der onk mit nächtlichem Gruß
