Gibson Les Paul Studio Bj. 1992 - Mechaniken

  • Ersteller ilindenau
  • Erstellt am
ilindenau
ilindenau
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
02.11.23
Registriert
30.06.07
Beiträge
169
Kekse
0
Ort
Essen
Hallo zusammen,

da nach 23 Jahren so langsam die Mechaniken anfangen rumzuzicken, würde ich diese gerne wechseln. Da ich bei meiner Ace Frehley Signature von 1998 Grover habe, würde ich diese auch gern
für die Studio montieren, möchte aber nichts am Holz ändern müssen. Weiss jemand zufällig, ob die Grover Rotomatics von den Hülsen her passen?

LG

Ingo
 
Eigenschaft
 
Hi Ingo,

besitze selbst eine Standard von 1993. Beide, Deine, als auch meine Gibson wurden/sind ab Werk mit Sicherheit mit den Gibson Deluxe-Mechaniken ausgestattet. Meine Standard rüstete ich ohne Nacharbeit auf Grover Rotomatics um, sind somit 1:1 zu den Gibson austauschbar. Beide Typen benötigen ein 10 mm Loch in der Kopfplatte. Warum schraubst Du nicht einfach mal eine von der Studio runter und eine Grover drauf, dann siehst Du sofort, ob es passt.

Viel Erfolg!
 
Hi,

die LP Studio hat mit ziemlicher Sicherheit die "Deluxe"-Mechaniken. Die "Deluxe" sind mechanisch übrigens ziemlicher Müll, wenn die bei Dir so lange gehalten haben, hattest Du echt Glück... Äußere Kennzeichen: Sehen fast aus wie Klusons, aber statt der Blechgehäuse, denen man ansieht, dass sie gebogen wurden, ganz gerade Kanten am (Guss-)Gehäuse und auf der Vorderseite Schraubhülsen mit Sechskantmutter statt der Vintage-Steckhülsen. Die Schraublöcher sind in dem Fall ca. 10 mm, und Grovers sollten 1:1 passen. Ein Schraubloch bleibt halt frei, aber man muss nicht neu bohren.

Ich darf aber hinzufügen, dass die Tuner nach meiner Erfahrung auch einen gewissen Einfluss auf den Ton einer Gitarre haben. Schon in den 60ern schraubten sich etliche Gitarristen Grovers auf ihre alten Paulas, weil sie sich davon mehr Sustain und fetteren Ton versprachen. Da ist auch was dran, wie ich selber schon mehrfach festgestellt habe. Das heißt aber auch zu überlegen, ob die Veränderung das ist, was Du für diese Gitarre haben willst.

Wenn Du zB einen "holzigeren" Ton in der Art alter Paulas magst, wären Vintage-Tuner á la Kluson eher zielführend. Kann man auch 1:1 montieren, man braucht nur Adapterhülsen für die 10 mm-Bohrungen. Optisch wäre die Veränderung hierbei kaum zu bemerken. Mir kam meine Studio früher immer etwas undefiniert vor, und die Clean- und Crunchsounds waren auch eher uninspirierend. Die Vintage-Tuner (Gotoh in meinem Fall) waren nur einer der Bausteine, haben aber zu einem lebendigeren Ton durchaus beigetragen. Die Gitarre wirkte insgesamt frischer und beweglicher. Das nötige "Fett" habe ich mir dann lieber durch eine ABM-Bridge aus gefrästem Messing geholt.

Die (auch schon klassischen) Grover betonen nach meiner Erfahrung die Mitten und scheinen die Brillanzen eher etwas zu dämpfen. Sie haben auch den Haken, dass sie einiges mehr an Gewicht einbringen, und zwar an einer recht exponierten Stelle (Hebelwirkung!). Ein kompletter Satz wiegt je nach genauem Modell 100 bis 150 g mehr als Vintage-Tuner, so jedenfalls die Angaben bei stewmac. Klar, eine Paula ist normal nicht in Gefahr der Kopflastigkeit, aber manche Spieler sind bei der Balance ihres Instruments auch recht sensibel. Über 300 g Metall sind da schon ein Wort.

Es gibt aber noch andere Tuner, die optisch gut passen und etwas weniger auf die Waage bringen, wie zB Gotoh SG301 in der Ausführung mit mittiger Befestigungslasche. Die passt ebenfalls genau über das untere Loch der alten Mechaniken und liegt im Gewicht irgendwo zwischen den Extremen. Technisch gibts an Gotohs eh nix zu meckern. Ich hatte die eine Weile drauf, und die Gitarre war mit denen nicht nur wewsentlich stimmstabiler als mit den "Deluxe", sie klang auch etwas besser, weniger matschig. Später habe ich dann Gotoh SD90 (in Vintage-Look und Bauweise) eingebaut, die für meinen Geschmack nochmals deutlich passender klangen (obwohl mir die SGs optisch besser gefielen) und daher drauf geblieben sind.

"Ist das nicht nur Voodoo?", wirst Du vielleicht fragen. Klar, ich spreche nicht von riesigen Differenzen, sondern von Feinheiten, die aber durchaus wahrnehmbar sind. Der Unterschied zu Vintage-Blechteilen ist allerdings physikalisch absolut nachvollziehbar: Neben dem reinen Gewicht haben wir dickes Gussmaterial, das die Kopfplatte versteift, die Grundplatten der Tuner liegen vollflächig auf und die Schraubhülsen auf der Vorderseite verbinden alle Teile und zwängen die Kopfplatte ein wie ein Schraubstock, was diesen Effekt noch verstärkt.

Demgegenüber liegen die Gehäuse der Pressblechtuner nur am dünnen äußeren Rand auf; und das Stahlblech wirkt viel weniger dämpfend als Guss, es schwingt eher mit dem Holz mit. Auf der Oberseite liegt gar kein Gegendruck an, die Welle der Mechanik liegt letztlich nur durch den Saitenzug auf der Vorderkante der eingepressten Hülse. Du hast also nur eine Holzplatte, an der die Saite mit fast schon geringstmöglichen Mitteln aufgehängt ist.

Mit geschlossenen Tunern hat man effektiv eine Kopfplatte aus Metall/Holz-Hybridmaterial. Klar hat das Einfluss auf die Schwingungen. Ach ja: ich bin kein Vintage-Feingeist mit 90 % Clean- und Crunchsounds, sondern lasse es schon gerne mal krachen. Auch auf dem Gebiet finde ich den Einfluss der "Blechtuner" bei meiner Paula absolut positiv.

Gruß, bagotrix
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Schon in den 60ern schraubten sich etliche Gitarristen Grovers auf ihre alten Paulas, weil sie sich davon mehr Sustain und fetteren Ton versprachen. Da ist auch was dran, wie ich selber schon mehrfach festgestellt habe... Die (auch schon klassischen) Grover betonen nach meiner Erfahrung die Mitten und scheinen die Brillanzen eher etwas zu dämpfen.
Kann ich so unterschreiben. Genau die Erfahrung durfte ich bei meiner betagten Les Paul ebenfalls erhören. Kluson = brillianter, luftiger; Grover = erdiger, fetter. Deswegen bleiben sie an Ort und Stelle, wenngleich mir die Kluson-like optisch besser gefallen. Aber auch das ändert sich hier & da. ;-)
 
Wenn es nur um die Opik geht, aber der Sound geschlossener Mechaniken gesucht wird, gibts die Grover Vintage 135. Das sind Tuner im Kluson-Look mit Gussgehäusen und Gegenlager für die große Bohrung, praktisch Replacements für die Gibson "Deluxe" Tuner.

Kluson (allerdings nicht Göldo/D, sondern die mit den US-Markenrechten) bietet neuerdings die "Revolution"-Tuner an, die die Vintage-Grundplatte und entsprechende Flügel haben, von der Konstruktion aber moderne, geschlossene Mechaniken darstellen:

http://www.wdmusic.com/kluson_revol...arloid_keystone_button_nickel_kedp_3801n.html

Gruß, bagotrix
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf meiner SG Classic verwende ich die Kluson-like-Tuner von Tone Pros.
 
Richtig, die haben auch den Kluson-Look (samt Namen) mit geschlossenem Gehäuse und Gussboden produziert. Die sind zwar leichter als die Grover und Schaller im Kluson-Look, aber haben auch die Schraubhülsen, was ebenso wie das Material den Sound beeinflusst. Auch wenn wir hier natürlich über Nuancen der Nuance sprechen...

Allerdings wurde die Produktion aller TonePros-Klusons Ende November 2014 eingestellt, die werden nur noch abverkauft, warum auch immer. Vielleicht gehts mal wieder um die Lizenzen für den Namen.

Gruß, bagotrix
 
Ach, deswegen lassen die sich so schwer finden. Wollte eventuell nach potentiellem Nichtgefallen des G-Force auf die TonePros umrüsten. Hatte mir allerdings das mit dem Abverkauf bereits gedacht.

Kann das sein, dass wir hier so ganz alleine für uns rumdiskutieren? :confused1: Von TE liest man jedenfalls nichts mehr außer dem Eröffnungspost!
 
Ich hab auf drei meiner LPs (und auch auf der Schwarz) die Gotoh Magnum Locks und sekundier das was Bagotrix schrieb. Vor allem bei der Epi war der Umstieg von den dort installierten Grovers auf die Gotohs (und zuvor Schallers) ein Gewinn an Detail, Spritzigkeit und Ansprechverhalten. Kein Wunder wenn 6 Gotohs soviel wogen wie zwei der LKW-Style Grovers...
Einzig auf der Traditional sind immer noch die serienmäßigen Sperzel Lockings drauf aber ich werde die wohl über kurz oder lang auch durch Gotohs ersetzen...und falls einer frägt warum keine Schaller: mir gefallen die schwarzen Rändelschrauben auf den Schaller Locking Tulips nicht, da sind die Gotoh stimmiger...
 
Hi,

was Sperzel angeht, so sind die für mich soundmäßig irgendwo zwischendrin. Haben zwar die Steifigkeit des Gehäuses, aber eine geringere Auflagefläche als zB Grover und ein deutlich geringeres Gewicht. Das wäre jetzt für mich eher eine Frage der Optik bzw. des "letzten Quentchens".

Gotoh im Vintage-Look habe ich auch als Magnum Lock montiert, die Optik ist tatsächlich so nah an Klusons wie bei keiner anderen Locking-Bauweise. Wer das Magnum-Lock-System nicht so mag - das Anziehen ist tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig, bekommt jetzt aber auch die mWn ersten Kluson-Kopien mit Rändelrad auf der Rückseite, nenen sich "Magnum Lock-Trad":

http://www.g-gotoh.com/international/?btp_product=sd90-mg-t

Gruß, bagotrix
 
Diese CARD-Dinger gibts einzeln zum Nachrüsten, haben aber leider auch die bisherige Konstruktion der SD510 ersetzt. Diese verbesserten Klusons hatten ua einen eingearbeiteten Metallkragen als Führung von der Rückseite, der jetzt dieser Plastikplatte weichen musste.

Ich bin da eher skeptisch, denn der Kunststoff hat ja im Regelfall eine schwingungsdämpfende Wirkung. Die Eigenheit der Klusons in Sachen Ton ist mMn ja gerade auch den wenigen Punkten geschuldet, an denen die Tuner Kontakt zum Holz haben. Gleichzeitig ist der Kontakt Holz/Metall an diesen Punkten aber ganz direkt und steht unter recht hohem Druck.

Rein mechanisch kann so eine Kunstoffführung dagegen sicher Vorteile haben, selbstschmierende Eigenschaften und eine Stabilisierung der Blechgrundplatte. Letztlich gibts immer Zielkonflikte, wenn man altes Zeug verbessern will...

Gruß, bagotrix
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben